"Ich bin schockiert"
Jedem Sportler und jedem sportbegeisterten Fan ist die Vorgehensweise im bezahlten Fussball bekannt: Ist die Mannschaft erfolglos, wird der Trainer entlassen. Manchmal aber – und das ist in der Branche ein neuer Trend – muss der Coach auch dann gehen, wenn die Resultate stimmen. So geschehen am vergangenen Dienstag beim FCZ. Für die meisten kam die Entlassung von Uli Forte überraschend. Auch für Murat Yakin.
«Ich war sehr überrascht und bin schockiert über die Art und Weise», sagt der GC-Trainer vor den anstehenden Derbys in der Meisterschaft (Sonntag) und im Cup-Halbfinal (Mittwoch). Forte sei mit der Mannschaft souverän aufgestiegen, habe den Aufsteiger auf Platz 3 und zudem in den Cup-Halbfinal geführt. «Sportliche Gründe können es also nicht gewesen sein, weshalb man sich zu diesem Schritt entschlossen hat», so Yakin.
Er pflegt mit Forte eine Freundschaft, die über den Fussball hinausgeht. Gemeinsame Essen und kleine interne Wetten vor direkten Begegnungen gehörten dazu. Seit der Freistellung habe er aber noch nicht mit Forte gesprochen.
Softkriterien werden immer wichtiger
Im Fussball gibt es keine guten oder schlechten Trainer, es gibt nur erfolgreiche und weniger erfolgreiche – wurde der Trainerjob einst so einfach definiert, scheint das heutzutage nicht mehr ausreichend. Immer häufiger spielen Softkriterien eine Rolle. Resultate und sportliche Erfolge sind nicht mehr die einzigen Parameter in der Trainerbeurteilung.
Double-Gewinner Heiko Vogel musste im Oktober 2012 beim FCB unter anderm auch deshalb gehen, weil er seinen Wohnort nicht nach Basel verlegen wollte und sich zu selten in der Stadt zeigte. Forte wurde bei YB (2015) und nun beim FCZ entlassen, weil keine Entwicklung in der Mannschaft erkennbar war.
Peter Zeidler übernahm im Herbst 2016 Sion auf dem letzten Tabellenplatz, belegte nach 29 Runden in der Meisterschaft Rang 3 und führte die Walliser in den Cupfinal. Noch vor dem Endspiel gegen den FCB musste er 2017 gehen, weil Präsident Christian Constantin eine Abwärtstendenz ausgemacht haben wollte.
Ansprüche sind gestiegen
Urs Fischer musste den FCB im Sommer 2017 mit dem Meister- und Cup-Pokal im Arm verlassen, weil sich der Club in der Chefetage neu aufgestellt hatte und der Meinung war, der Zürcher könne keine jungen Spieler entwickeln.
«Man ist als Trainer heutzutage an allen Fronten gefordert», so Yakin zum Thema, «aber die Geduld ist häufig nicht da.»
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Mein Kommentar: Muri, halt die Schnauze!