Artikel aus der NZZ von gestern.
http://www.nzz.ch/sport/fussball/traini ... -ld.138343
Warum der FCZ seinen besten Stürmer ausleiht
Armando Sadiku wechselt voraussichtlich nach Lugano. Ergibt das auch für den FC Zürich Sinn?
Geplant war es anders. Denn im Herbst hatte der Präsident Ancillo Canepa gesagt: «Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit wird Armando Sadiku im Winter nicht wechseln.» Er solle dem FC Zürich beim Wiederaufstieg helfen, später lasse man ihn dann in die weite Welt ziehen.
Fragliche Rückkehr
Und nun verlässt Sadiku den FCZ doch schon früher, temporär zumindest, aber ob es eine Rückkehr geben wird, ist offen. Es sind noch Formalitäten zu erledigen, aber prinzipiell steht fest, dass Sadiku in der zweiten Saisonhälfte für den FC Lugano spielen wird; damit schafft er den Aufstieg in die Super League schon ein halbes Jahr früher als seine Zürcher Teamkollegen, die bis im Frühling weiter dafür arbeiten müssen.
Es ist wieder ein Ausleihgeschäft – wie vor einem Jahr, als Sadiku für sechs Monate nach Vaduz geschickt wurde. Jener Wechsel erwies sich als verhängnisvoll, und darum wundert man sich zunächst, weshalb der FCZ nun gleich mit ihm verfährt. Der sportliche Leiter Thomas Bickel steht beim Trainingsstart in der Saalsporthalle und sagt: «Die Situation ist mit damals nicht zu vergleichen. Wir müssen sicher sein, dass Sadiku keine Lücke hinterlässt. Und das sind wir.» Sadiku hat im letzten Halbjahr zwar nur noch fünf Meisterschaftstore erzielt, und dennoch fragt man sich: Was hat der Klub davon, wenn er seinen nominell besten Stürmer gehen lässt und sich künftig auf Dzengis Cavusevic und Moussa Koné verlassen muss? Bickel sagt: «Wir können nicht immer nur an uns denken. Es geht auch um Sadiku.»
Sadikus Pläne
Und was Sadiku, der albanische Nationalspieler, möchte, ist schon länger ein offenes Geheimnis. Bereits im Sommer hatte man auf ihn einreden müssen, damit er beim FCZ bleibt. Wie schwer ihm dies gefallen war, zeigte er zu Beginn der Saison mit jedem Torjubel, den er trotzig unterdrückte. Sadiku ist keiner jener Spieler, die sich zum Aufstiegs-Projekt des FCZ bekannt haben. Vorsichtig ausgedrückt, passte seine schlecht versteckte Launenhaftigkeit der letzten Monate nicht zur Aufbruchstimmung des Vereins. Und so geht es nun darum, Sadiku in Lugano ein Schaufenster anzubieten, «damit sich im Sommer vielleicht die Möglichkeit eines Transfers eröffnet», wie Bickel sagt. Sadikus Vertrag mit dem FCZ ist bis 2018 gültig.
In Lugano spielte Sadiku vor einigen Jahren schon einmal, damals wurde er Torschützenkönig. Und mit dem früheren Assistenztrainer der albanischen Nationalmannschaft, Paolo Tramezzani, hat er im Tessin einen Coach, der ihn schätzt. Vielleicht ist es tatsächlich «eine gute Sache für alle», wie Bickel sagt.