Medien

Diskussionen zum FCZ
Benutzeravatar
starman
Der Mann, der vom Himmel fiel.
Beiträge: 2876
Registriert: 13.11.02 @ 20:12
Wohnort: 5 Stock

Re: Medien

Beitragvon starman » 02.03.24 @ 14:35

Romi hat geschrieben:der blue Artikel ist ein Komplett-Verriss von Sportchef Malenovic. Und ein Ging ans Bein von Cillo.

Ich bin ja ein geduldiger und positiver Mensch. Ich versuche zu verstehen und supporten, was MM anstrebt mit dem FCZ.

Aber etwas geht gar nicht:
Kein Platz mehr für Alain Nef auf der Bank?? Dafür für MM und die neue Garde?

Weiss er, wer Alain ist und was er für den FCZ bedeutet? Gehört er nicht mehr zum Trainer Staff ???

Jetzt längts denn öppe!!!


Alain Nef ist nicht mehr Assistenztrainer sondern Coach Super League.
Siehe hier:
https://matchcenter.fvrz.ch/default.asp ... lng=1&a=tr
Lausanne-Trainer Laurent Roussey: «In Basel werden von den Schiedsrichtern gewisse Entscheidungen schon vor Spielanpfiff getroffen.»
Quelle Blick 29.7.2013


Benutzeravatar
Romi
Beiträge: 1078
Registriert: 10.04.03 @ 16:43
Wohnort: Baden

Re: Medien

Beitragvon Romi » 02.03.24 @ 15:01

Danke, Starman.

Alain ist nun Coach Super League also. Gut. Super.

Was macht denn ein Coach Super League? Die Super League Spieler coachen? Aus der Ferne? Denkt man er hat von der Tribüne aus bessere Sicht? Seltsam. Sehr seltsam.
„Ich höre nicht auf Gress“
Gocha Jamarauli

Benutzeravatar
Kiyomasu
Beiträge: 1890
Registriert: 01.07.16 @ 11:46

Re: Medien

Beitragvon Kiyomasu » 02.03.24 @ 15:04

Romi hat geschrieben:Danke, Starman.

Alain ist nun Coach Super League also. Gut. Super.

Was macht denn ein Coach Super League? Die Super League Spieler coachen? Aus der Ferne? Denkt man er hat von der Tribüne aus bessere Sicht? Seltsam. Sehr seltsam.


Auf der FCZ Webseite wird Alain als Talentmanager aufgeführt, bei FVRZ als Coach Super League. Da Robi Rodriguez diese Rolle ebenfalls innehat gemäss gleicher Webseite gehe ich davon aus, dass Coach Super League eine Fancy Umschreibung für den Teammanager ist.
¯\_(ツ)_/¯

Fussballverückter
Beiträge: 1244
Registriert: 24.02.04 @ 10:36

Re: Medien

Beitragvon Fussballverückter » 04.03.24 @ 20:13



Einfach geil, top Eindrücke, tolle Emotionen, wunderbar!

Benutzeravatar
alainef
Beiträge: 51
Registriert: 04.11.12 @ 19:11

Re: Medien

Beitragvon alainef » 14.03.24 @ 14:22

Ein ziemlicher Paukenschlag.. Ein Lob an die Verantwortlichen der Klubs/Liga, dass man sich diese absurden Massnahmen nicht weiter aufdrücken lassen möchte!

https://www.tagesanzeiger.ch/fangewalt- ... 8135789567

Es kommt zum Knall zwischen Fussballclubs und Politik
Was eine gemeinsame Lösung für friedlichere Fussballspiele werden sollte, endet im Zerwürfnis. Die professionellen Fussballclubs lehnen das von den Behörden ausgearbeitete sogenannte Kaskadenmodell ab.

Es ist ein Scherbenhaufen. Wieder einmal. Dabei klang das vor exakt einem Jahr ausgegebene Ziel so vernünftig. Alle Beteiligten sollten miteinander darüber reden, wie Gewalt rund um Fussballspiele verhindert werden kann. Das Ziel: einheitliche Massnahmen in der ganzen Schweiz, die von jeder Seite verstanden und deshalb auch akzeptiert werden.

Heute steht fest: Die Fronten zwischen Sicherheitsbehörden und fussballnahen Kreisen sind so verhärtet wie lange nicht mehr. Am Donnerstagmorgen hat die Swiss Football League der Konferenz der Kantonalen Justiz- und Polizeidirektorinnen mitgeteilt, dass sie nicht mehr bei der Ausarbeitung des sogenannten Kaskadenmodells mitmacht. Dabei hätten am Nachmittag eigentlich einvernehmlich die neuen Massnahmen für friedliche Fussballspiele vorgestellt werden sollen, an denen seit einem Jahr gearbeitet wird.

«Nicht zielführend, einseitig, unverhältnismässig»
In der Swiss Football League (SFL) sind die 22 Clubs der beiden höchsten Schweizer Ligen vereint. Sie stören sich vor allem daran, dass die Behörden in letzter Zeit immer wieder Fansektoren schliessen liessen. In einer Medienmitteilung kritisiert die Liga, das Kaskadenmodell sei «nicht zielführend, einseitig und unverhältnismässig».

Lieber wollen die Vereine auf lokaler Ebene mit den Sicherheitsbehörden zusammenarbeiten und wieder verstärkt auf Prävention setzen. Also so, wie es bis vor den Diskussionen um eine schweizweite Lösung der Fall war.

Die Haltung der Clubs kann zwar nicht verhindern, dass die Politik ihre Pläne weiter umsetzt. Entsprechend schreibt die «Arbeitsgruppe Bewilligungsbehörden» in einer eigenen Medienmitteilung: «Die Bewilligungsbehörden halten trotz der Kritik der SFL am Kaskadenmodell fest und werden dieses auf die nächste Saison hin in Kraft setzen.»

Für professionelle Fussballspiele braucht es in der Schweiz eine Bewilligung, für die je nach Standort die städtischen oder die kantonalen Behörden zuständig sind. Diese können also weiterhin Spiele untersagen, Sektorschliessungen anordnen oder die Anreise von Gästefans verbieten.

Aber der nun offiziell vollzogene Bruch zwischen Fussball und Politik lässt jede Hoffnung schwinden, dass die neuen Regeln konfliktfrei durchgesetzt werden können. Die organisierten Fans in den Kurven wehren sich sowieso schon vehement gegen die Einführung des Kaskadenmodells. Dieses soll Massnahmen und Strafen für Vergehen rund um Fussballspiele festlegen – mit steigender Härte der Konsequenzen je nach Vorfall.

Ursprünglich hätten alle Beteiligten gemeinsam das Modell ausarbeiten sollen. Eingebunden waren die kantonalen Justiz- und Polizeidirektorinnen, die Polizeikommandanten, die Liga, die Clubs, Wissenschaftler, die SBB, die Fanarbeiten und – als Premiere – sogar die Fussballfans selbst.

Fans sind gegen die Massnahmen
Doch die Risse in dieser Projektgemeinschaft wurden rasch sichtbar. Viele Fans nutzten die Chance, sich via Internetumfrage zu äussern. Und lehnten die vorgeschlagenen Massnahmen laut Informationen dieser Zeitung mit massivem Mehr ab. Die Fanarbeiten zogen sich zurück, weil sie das Gefühl hatten, ihre Meinung sei nicht gefragt. Und schon im Sommer begannen einige Clubs, die Liga zum jetzt vollzogenen Ausstieg aus dem Projekt zu drängen.

Die politischen Akteure müssen mit dem Vorwurf leben, dass sie zu dieser Entwicklung beigetragen haben. Während das eigentliche Kaskadenmodell noch in der Vernehmlassung war, entwickelten die kantonalen und städtischen Bewilligungsbehörden eine erstaunliche Eigendynamik. Unter dem Namen «Arbeitsgruppe Bewilligungsbehörden» schrieben sie den Clubs nach Gewalttaten in einem bislang unbekannten Mass vor, Teile ihres Stadions zu schliessen.

So kam es seit April 2023 zu Sektorsperrungen in Basel, Bern, Genf, Lausanne, Luzern, Sion, St. Gallen und Zürich. Die meisten Massnahmen wurden für Vorfälle ausgesprochen, die sich ausserhalb der Stadien ereigneten.

In Zürich war die Südkurve nach einem Vorfall am Bahnhof Altstetten gesperrt. In Bern fand ein Spiel ohne Ostkurve statt, weil YB-Fans in Zürich einen Bus demoliert und einen Busfahrer bedroht hatten.

Mehrfach wurden bei den Anordnungen von den Behörden Stufen übersprungen, die laut Kaskadenmodell vor der Aussperrung von Zuschauenden kommen sollten.

Die Wissenschaft sieht das Modell kritisch
So nahmen die Spannungen zwischen den verschiedenen Interessenvertretern zu, die das Modell eigentlich gemeinsam ausarbeiten sollten. Nach Fanprotesten im Januar äusserten sich auch Vertreter der Universität Bern, die das Projekt wissenschaftlich begleitet. «Als Wissenschaftler zweifeln wir daran, dass das Kaskadenmodell die richtige Lösung ist», stellte Alain Brechbühl als Leiter der Forschungsstelle Gewalt bei Sportveranstaltungen gegenüber dieser Zeitung fest.

Vor allem aber erschreckte das harte Vorgehen die Clubs. Diese kamen nicht nur von Fanseite unter Druck. Sie sind auch der Meinung, dass sie nicht oder nur bedingt für Gewalttaten verantwortlich sind, die sich ausserhalb der Stadien ereignen.

Der FC Zürich wehrt sich deswegen vor Gericht gegen eine Sperrung der Südkurve, die ihm für Ausschreitungen am Bahnhof Altstetten auferlegt wurde. Der FCZ will wissen, ob die Massnahme juristisch haltbar ist. Die Behörden stützen sich auf das Hooligan-Konkordat, das laut Bundesgericht nur zur Verhinderung künftiger Straftaten eingesetzt werden darf.

Die Frage lautet also: Ist der Ausschluss von Tausenden von Fans dazu geeignet, präventiv Gewalt zu verhindern? Oder handelt es sich um eine unzulässige Kollektivstrafe? Je nach Ausgang könnte der Entscheid des Zürcher Gerichts das Kaskadenmodell also stützen – oder ihm die rechtliche Grundlage entziehen.

Aber schon vor diesem Gerichtsentscheid ist man beim Thema Fangewalt in der Schweiz mal wieder am Nullpunkt angelangt. Zwar erklärten am Mittwoch Liga und Behörden sie hätten natürlich ein gemeinsames Ziel: gewaltfreie Spiele. Doch wie soll ein Problem gelöst werden, bei dem die wichtigsten Akteure nach einem Jahr Zusammenarbeit feststellen, dass sie sich in grundlegenden Fragen komplett uneinig sind?

Benutzeravatar
Jea
Beiträge: 5948
Registriert: 04.10.02 @ 11:08
Wohnort: Züri-City

Re: Medien

Beitragvon Jea » 14.03.24 @ 14:29

ZUM GLÜCK!

hier noch das zusätzliche Statement vom FCZ
ERGÄNZENDES STATEMENT ZUM KASKADENMODELL
Club,
14. März 2024,
mfr
Im nachfolgenden Statement, das ergänzend zur offiziellen Mitteilung der Swiss Football League zum Thema Sicherheit erfolgt, stellen sich der FC Zürich, der FC Luzern und der FC Basel 1893 gemeinsam noch einmal dezidiert gegen das Kaskadenmodell. Die drei Clubs erklären, weshalb sie das Kaskadenmodell aus rechtlicher, aber auch aus moralischer Sicht ablehnen. Sowohl der FCZ als auch der FCL und der FCB verurteilen Fangewalt jeglicher Art und setzen sich dafür ein, dieser wenn immer möglich präventiv zu begegnen, gleichzeitig aber individuelle Verfehlungen konsequent zu sanktionieren. Der eingeschlagene Weg mit dem diskutierten Kaskadenmodell, das auf Kausalhaftung für die Clubs und auf Kollektivstrafen basiert, ist jedoch aus Sicht der Clubs der falsche.

Ausgangslage

Die Tendenz seitens der Behörden ging zuletzt leider einseitig in Richtung pauschale Kriminalisierung von Fussballfans, Kausalhaftung und Kollektivstrafen. Dies ist weder mit den jeweiligen Club-Chartas vereinbar noch verhältnismässig und zielführend. Aus Sicht der Clubs ist es wichtig, dass sich der Hauptfokus wieder vermehrt auf den konstruktiven Dialog unter allen Beteiligten richtet, um in diesem Spannungsfeld gemeinsam sinnvolle und zielführende Lösungen sowie Massnahmen zu erarbeiten. Dieser Weg des Dialogs mit den Vertreter:innen der Fanarbeit und der Fankurven hat sich klar bewährt und es wäre fatal, die jahrelange Arbeit und diese wichtige Plattform aufs Spiel zu setzen. Der direkte, vertrauensvolle und durchaus kontroverse Austausch zwischen den Clubs und ihren Fans ist unabdingbar. Gerade wenn es darum geht, Ereignisse aufzuarbeiten, sich über aktuelle Entwicklungen aufzudatieren oder gar Konfliktpotenziale frühzeitig zu erkennen.

Zuletzt passierte aber das Gegenteil: Die KKJPD hat seit Beginn dieser Saison die Repressionsschraube gegen Fussballfans massiv angezogen. Die Vereine und die Liga wurden bisweilen zu Statist:innen degradiert. Anstatt den Dialog weiterzuführen und gemeinsam konstruktive Wege zu suchen, haben die Behörden einseitig Teile des Kaskadenmodells umgesetzt, ohne dass über dieses abschliessend befunden wurde. Selbst die Wissenschaft, die sich mit Gewalt im Sport beschäftigt und die Massnahmen der KKJPD evaluiert, bescheinigt dem Schweizer Fussball ein ausserordentlich tiefes Niveau an gewalttätigen Ereignissen, wenn man sie in ein Verhältnis zu vergangenen Saisons setzt. Und dies in einer Zeit, in der erfreulicherweise stets mehr Fans in die Stadien strömen.

Die jüngsten Beispiele offenbarten denn auch genau den folgenden Missstand: Die Massnahmen, zum Beispiel die Sektorsperre beim FC Zürich Ende Januar, wurden verschuldensunabhängig ausgesprochen und konnten vom betroffenen Club auch nicht durch eigenes Verhalten abgewendet werden. Mit anderen Worten: Es handelte sich um eine «Kausalhaftung». Diese Vorgehensweise ist aus rechtlicher Sicht insofern stossend, als dass nach Schweizer Recht in der Regel ein Verschulden für das Begründen einer Haftung vorausgesetzt ist. Von diesem Grundsatz wurde in der jüngsten Praxis mehrfach abgewichen und die Verantwortung für Verfehlungen von Dritten vollständig auf die Clubs abgeschoben.

Clubs sind einzelnen Individuen ausgeliefert

Dabei ist zweierlei anzumerken: Einerseits haben die Clubs ausserhalb des Stadionperimeters keine Einflussmöglichkeiten auf das Verhalten ihrer Anhänger und verfügen zudem weder über die Mittel noch über die notwendigen Kompetenzen, um gegenüber ihrer Anhängerschaft ausserhalb ihres rechtlichen Herrschaftsbereiches Anweisungen zu erteilen oder Massnahmen durchzusetzen. Andererseits werden Clubs, die Bemühungen unternehmen, um positives Verhalten ausserhalb des Stadions zu fördern, gleichwohl bestraft, wenn es trotz der unternommenen Bestrebungen der Clubs zu Fehlverhalten kommt. Dies führt zur unsachgemässen Ausgangslange, dass den betroffenen Clubs einerseits ein Verhalten zugerechnet wird, welches sie nicht beeinflussen können und andererseits wirken sich Handlungen zur Reduktion von Konfliktsituationen ausserhalb des Stadions weder haftungsbefreiend noch haftungsreduzierend aus. Daraus resultiert die unbefriedigende Situation, dass betroffene Clubs einzelnen Individuen, welche sich nicht an die Regeln halten, ausgeliefert sind.

Das Kaskadenmodell – wobei die Bezeichnung Kausalmodell zutreffender wäre – suggeriert eine Handlungsmöglichkeit bzw. eine Handlungspflicht der Clubs, welche in diesem Umfang schlicht nicht besteht. Unabhängig davon, welche Anstrengungen ein Club unternimmt, um zur Vermeidung von Konfliktsituationen beizutragen, verbleibt die vollständige Verantwortung nach dem Kaskadenmodell bei den betroffenen Clubs.

Die Täterermittlung und Strafverfolgung obliegen aber letztlich ausschliesslich den Strafverfolgungsbehörden. Dieser Prozess kann – wie bei jedem anderen Delikt auch – in der Regel nicht in aller Kürze erfolgen. Aus diesem Grund ist es für die Clubs fraglich, weshalb im Rahmen von Fussballspielen Kollektivstrafen unmittelbar ausgesprochen werden und man sich nicht die nötige Zeit für die Einzeltäterermittlung nimmt.

Verfassungsmässige Rechte der Clubs

Die jüngst praktizierten Massnahmen stellen einen erheblichen Eingriff in die Autonomie und die Wirtschaftsfreiheit der betroffenen Clubs dar, welcher nicht verhältnismässig und nicht gerechtfertigt ist. Die Sperrung ganzer Sektoren sowie das Veranlassen eines vollständigen Stopps des Ticketverkaufs beschneiden die Clubs in ihrer wirtschaftlichen Freiheit und sind auch aus wettbewerbsrechtlicher Sicht kritisch zu betrachten. Sind die Clubs doch grösstenteils Mieter der Stadien und Veranstalter von Fussballspielen. Wenn nun ganze Sektoren behördlich gesperrt werden, können die Clubs den vertraglichen Verpflichtungen gegenüber unbescholtenen Saisonkarteninhaber:innen nicht nachkommen. Dadurch werden verfassungsmässige Rechte der Clubs, wie die Wirtschaftsfreiheit oder die Eigentumsgarantie durch willkürliche Massnahmen verletzt.

Konklusion: Massnahmen sind unverhältnismässig

Zusammenfassend kann festgehalten werden, dass sich die im Kaskadenmodell beabsichtigten Massnahmen sowie die jüngst bereits praktizierten Beispiele gegen die falschen Exponenten – nämlich die friedlichen Fans und die Clubs – richten und unverhältnismässig sind. Die Massnahmen sind nicht geeignet, die vorgegebenen Ziele zu erreichen, weil sie sich gegen einen unbestimmten Adressatenkreis richten und unbetroffene Fans sowie Clubs, die kein Verschulden trifft, gleichermassen sanktionieren.

Deshalb lehnen die eingangs erwähnten Clubs das Kaskadenmodell ab und fordern die KKJPD auf, dieses zu verwerfen. Die Clubs betonen aber gleichzeitig, dass sie uneingeschränkt Hand bieten, damit gewaltbereite und gewalttätige Einzelpersonen im Rahmen der Einzeltäterverfolgung konsequent durch die zuständigen Behörden identifiziert und bestraft werden können. Das Abschieben dieser Verantwortung auf die Clubs erachten wir als gesetzeswidrig und unfair.
Der Unterlegene spielt nicht, um Meister zu werden und verstaubte Pokale zu ergattern, sondern um seine Ehre mit Stolz zu verteidigen...

Benutzeravatar
hi_hunter
Beiträge: 394
Registriert: 01.11.19 @ 10:39

Re: Medien

Beitragvon hi_hunter » 19.03.24 @ 10:51

Neuer Sicherheitsschef
FCZ-Mann gegen Fangewalt kommt selber aus Südkurve
Bei seiner Ernennung jubelten die Fans, Bürgerliche waren empört. Luca Maggi ist grüner Gemeinderat, Polizeikritiker – und muss seine Kollegen aus der Kurve bändigen. Kann das gutgehen?
Tim Wirth
Publiziert heute um 05:00 Uhr


Er sang Fanlieder, fuhr an Auswärtsspiele und hat auch heute noch viele Freunde im Block. Luca Maggi gehört zur Südkurve. Seit er neun Jahre alt ist – UEFA-Cup-Spiel gegen Newcastle, 1:2, mit dem Vater im alten Letzigrund –, ist er FCZ-Fan.

Ausserhalb des Stadions kämpfte er schon als junger Erwachsener gegen strengere Hooligan-Gesetze. Seit sechs Jahren hinterfragt er als Gemeinderat die Sicherheitspolitik. Dass die NZZ ihn als «schärfsten Polizeikritiker Zürichs» bezeichnet, empfindet er als Kompliment. «Die Überwacher müssen in einem Rechtsstaat überwacht werden», sagt er.

Jetzt soll der 33-Jährige die Fans bändigen und Stadionverbote aussprechen.

Als der FC Zürich im vergangenen Juni per Stelleninserat «eine(n) Sicherheitsverantwortliche(n)» suchte, hatte niemand mit Luca Maggi gerechnet. «Mir hat es die Luft abgeschnürt», sagte SVPler Mauro Tuena nach der Ernennung zu TeleZüri. «Ein Aprilscherz?», fragte Andreas Egli von der FDP.
Ein halbes Jahr nach Arbeitsbeginn ist es das erste Mal, dass Luca Maggi ausführlich öffentlich über seinen neuen Job spricht. Bei allen Treffen ist er sehr vorsichtig, will es sich nicht mit den Fans verscherzen. Und auch nicht mit den Behörden.

Am vergangenen Donnerstag bestellt er in einem Restaurant bei der Hardbrücke einen Zmittag. Heute ist ein guter Tag für ihn. Denn in Bern kommt es gerade zum Knall. Die Schweizer Fussballclubs geben bekannt, dass sie aus dem sogenannten Kaskadenmodell aussteigen. Fans sollen nicht mehr kollektiv bestraft werden. Dafür: mehr Prävention. Mehr Zusammenarbeit mit den lokalen Sicherheitsbehörden.

Super sei das, sagt Maggi. «Genau meine Linie.» Gewalt werde nicht verhindert, nur weil Geisterspiele stattfänden oder die Südkurve gesperrt werde.

Kann einer, der so polizeikritisch, so sehr Fan ist, für Sicherheit im Letzigrund und an den Auswärtsspielen des FC Zürich sorgen?

Stadtpolizei findet Zusammenarbeit gut
Ende Februar spielt der FCZ gegen Winterthur im Cup. Zwei Stunden vor dem Spiel im Letzigrund: Luca Maggi war gerade an einer Sitzung mit der Stadionsicherheit und der Sanität. Nur der weisse Hemdkragen unter der FCZ-Jacke unterscheidet ihn vom Südkurve-Fan.

Christian Inauen kommt, drückt zur Begrüssung die Hand dreimal stärker als Maggi. Inauen ist GC-Sicherheitschef und Leiter Sicherheit bei den FCZ-Heimspielen im Stadion Letzigrund.

Inauen ist im Gespräch dominant. Maggi zurückhaltend.

Es sei kein Nachteil, dass Luca Maggi nicht wie er aus der Sicherheitsbranche komme und politisch eine andere Meinung habe, sagt Inauen. «Sicherheit im Stadion heisst nicht: Wir stellen jetzt 100 Robocops hin, und niemand kommt durch. Wer den Polizisten spielt, kann keinen vernünftigen Dialog mit den Fans aufbauen.»

2007 war das beim FC Zürich der Fall. «Schlöttli raus», skandierten die Fans. Der damalige Sicherheitschef Christian Schlöttli hatte parallel eine leitende Stelle bei der Firma Delta Security, setzte auf Repression und wurde zum Lieblingsfeind der Südkurve.

Luca Maggi erzählt vom Spiel in Lugano wenige Tage vor dem Cupspiel. Der FCZ-Sektor war überfüllt. Die Tessiner Polizei wollte einen Spielabbruch. Er habe dann den Dialog gesucht. «Ich habe einen Zugang zu den Fans», sagt Maggi. 150 Personen wechselten nach der Pause den Sektor. Der Match konnte zu Ende gespielt werden. Nach dem Spiel blieb es ruhig.

Im Onlineforum des FC Zürich wird Luca Maggi bejubelt. «Er wird die nötige Würze bringen, die wir brauchen», schreibt ein Fan. «Händ ue für das!»

Luca Maggis Vorgänger Kaspar Meng sagt: «Ich persönlich bin froh, dass Parlamentarier nicht nur ausrufen, sondern Verantwortung übernehmen.»

Die Stadtpolizei Zürich ist bis jetzt zufrieden. Die Zusammenarbeit laufe gut. Auch das städtische Sicherheitsdepartement bestätigt das. Maggi stehe nun in der Verantwortung und erlebe das Spannungsfeld zwischen persönlicher Freiheit und Repression vermutlich anders als früher.

FDP-Gemeinderat Andreas Egli sagt: «Luca Maggi muss sein Mindset ändern und als Wortführer im Fanmilieu den Tarif durchgeben.» Dann könne er vielleicht tatsächlich etwas bewegen.

Fans sieht er als Randgruppe
Politisiert hat Luca Maggi seine Arbeit als Journalist bei Radio Munot in Schaffhausen. Mit 19 musste er über Fukushima und die Minarettinitiative berichten. «Es kam vor, dass mein Chef kritisierte, dass meine Beiträge politisch nicht ausgewogen seien», sagt Maggi. Das stimme, er habe schon versucht eine Botschaft zu platzieren. «Irgendwann merkte ich aber, dass ich lieber Interviews gebe, als sie zu führen.»

Maggi studierte Recht und Soziologie. Er trat den Grünen bei, wirkte politisch aber stets wie eine Wassermelone: das Rosa der Alternativen Liste in eine grüne Schale gehüllt.

Luca Maggi kämpfte gegen das Hooligan-Konkordat, das 2013 vom Volk angenommen wurde. «Fans werden seither mit Massnahmen bestraft, die eigentlich im Zusammenhang mit häuslicher Gewalt oder Pädophilie eingeführt wurden», sagt Maggi. Der Fussball hingegen sei die grösste Subkultur in Europa, und die Selbstregulierung funktioniere grundsätzlich gut. Das Problem sei, dass eine unverhältnismässige Lupe über die Fanszene gelegt und jedes kleinste Vergehen zur öffentlichen Debatte hochstilisiert werde. «Es gibt keinen Spielraum für Fehler.»

Viele Politikerinnen und Politiker setzten auf Repression, weil das gut ankomme – und widmeten sich dann anderen Themen. Bundesrätin Karin Keller-Sutter hat sich damit etwa als St. Galler Regierungsrätin einen Namen gemacht. «Fans und Clubs bleiben jedoch», sagt Luca Maggi. «Ihre Expertise braucht mehr Gewicht.»

Will er den Letzigrund jetzt als Labor für seine sicherheitspolitische Utopie nutzen?

Eine Stunde vor dem Cupspiel kommen die Anhänger des FC Winterthur vor dem Stadion an. 2000 Fans laufen vom Bahnhof Altstetten zum Letzigrund, trommeln, schieben Einkaufwagen gefüllt mit Fahnen. Plötzlich schmeckt es nur noch nach Bier. «So ein Fanmarsch ist schon eine Wucht», sagt Luca Maggi. Er wartet am Rand und beobachtet. Christian Inauen steht in der Mitte der Fans.

Damit Maggi am Cupspiel gegen Winterthur als Sicherheitsverantwortlicher dabei sein kann, muss er die Gemeinderatssitzung schwänzen, die parallel stattfindet. Er habe vorher geprüft, ob die Grünen seine Stimme für eine Mehrheit brauchten. «Eine wichtige Abstimmung würde ich nicht leichtfertig wegschenken», sagt Maggi. Daneben arbeitet Maggi auch noch in der Geschäftsleitung einer Rechtsberatungsfirma. Und er ist Vater eines eineinhalbjährigen Sohnes.

Er will sich nicht anbiedern
Bei den teuren Plätzen bedienen sich FCZ-Fans am Buffet und essen Tomaten-Mozzarella-Salat. Luca Maggi verteilt Handshakes. Er wirkt wie ein Chef im Büro, der seine Rolle noch finden muss. Später läuft er ums Stadion. «Hoi Peter. Wie gahts?» Er ist Sozialarbeiter, Netzwerker, Diplomat. «Ich habe den Fans gesagt, dass heute ein Journalist dabei sei», sagt Maggi. Ganz wohl ist ihm dabei nicht. Er will sich nicht anbiedern.

In der 40. Minute des Cupspiels muss Luca Maggi zum Rapport mit der Polizei, den VBZ und dem Sicherheitspersonal. «War sec. Keine Probleme», sagt er, als er zur Tribüne zurückkommt. Auf dem Weg habe er auch noch in der Präsidentenloge von «Heliane und Cillo» vorbeigeschaut.

Maggi hat jetzt endlich Zeit, den Match zu schauen. «Offside!» – «Katastrophe.» – «Nei.»

Beide Kurven zünden Petarden. Der Stadionspeaker sagt, dass das verboten sei. «Stell dir vor, wie trostlos das Spiel ohne die Fans wäre», sagt Luca Maggi.

Der Nationalrat interessiert ihn
Nach dem Zmittag bei der Hardbrücke am vergangenen Donnerstag muss Luca Maggi ein Referat halten. Er erklärt Sozialarbeiterinnen, die mit Jugendlichen arbeiten, mit welchen Gesetzen sich junge Fans bei Verstössen konfrontiert sehen.

Bevor er geht, sagt Maggi: «Natürlich will ich als Sicherheitsverantwortlicher meine Ideen einbringen.» Aber es sei für ihn kein Labor für eine persönliche politische Profilierung. Dafür sei ihm der FCZ viel zu wichtig.

Dass die Schweizer Liga aus dem Kaskadenmodell aussteigt, ist eher symbolisch. Die Bewilligungsbehörden, etwa die Stadt Zürich, können immer noch Sektoren sperren oder Geisterspiele verordnen. «Doch sie müssen jetzt die volle Verantwortung tragen und können nicht mehr auf die Clubs verweisen», sagt Luca Maggi. Der FCZ hat zudem Ende Januar Rekurs gegen die Sperrung der Südkurve eingelegt und will über den Gerichtsweg Kollektivstrafen verhindern.

Für Luca Maggi scheint die Fankultur wie Wasser: Sie findet immer einen Weg.

Wenn die Behörden beispielsweise den FC Servette zwingen, den Gästesektor zu schliessen, würden sich immer noch 1000 FCZ-Fans finden, die vor das Stadion in Genf reisten. «Du kannst sie nicht daran hindern, hinzufahren.» Die Schweiz sei klein. Es gebe eine Reisefreiheit und Persönlichkeitsrechte. Maggi klingt jetzt wie am Rednerpult im Gemeinderat.

Will er das Amt des Sicherheitsverantwortlichen nutzen, um sich für höhere politische Ämter zu positionieren? Wenn die grünen Mitglieder der Ansicht seien, dass er die Partei gut vertrete, würde ihn der Nationalrat sicher interessieren, sagt Maggi.

Oder Nachfolger der grünen Stadträtin Karin Rykart im Sicherheitsdepartement? «Diese Frage stelle ich mir nicht. Ich bin eher Parlamentarier als Exekutivmitglied», sagt Maggi. Aber als politischer Mensch wolle er sich natürlich dort engagieren, wo er Dinge verändern könne.
Dann sagt Luca Maggi noch: «Als Ancillo Canepa mich einstellte, war die Kritik gross.» Dass er jetzt auch gelobt werde und man ein Stück weit sehe, dass seine Nähe zu den Fans eine Chance sei, freue ihn. «Aber es muss nur etwas schiefgehen, und die Stimmung kann kippen.»

Es klingt wie eine Warnung.

Quelle:
https://www.tagesanzeiger.ch/neuer-fcz- ... 1887165047


Guter Mann!
„The fundamental cause of the trouble is that in the modern world the stupid are cocksure while the intelligent are full of doubt“
Bertrand Russell


Zurück zu „Fussball Club Zürich“



Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: Cavusevic21, chamäleon, Demokrit, Fczbabo, Mushu, spitzkicker, Wilco Hellinga und 782 Gäste