Beitragvon trellez » 22.04.13 @ 14:20
Blick online (hehehe...)
Sture Aargauer vermiesen ihnen FCB-Halbfinal
BASEL - Statt mit dem FCB zu fiebern, sollen die 3.-Liga-Kicker von Schwarz-Weiss Basel gegen den FC Zeiningen spielen. Die Fricktaler weigern sich, das Spiel zu verschieben.
Wenn am Donnerstag der FC Basel im Europa-League-Halbfinal-Hinspiel Chelsea empfängt, dann ist das für Stadt und Klub ein historischer Moment. Noch nie ist der FCB in einem europäischen Wettbewerb so weit gekommen. Klar, dass dann ganz Basel im Stadion oder vor dem Fernseher sitzt.
Ganz Basel? Nein! Ein kleines Grüppchen Regionalfussballer muss selber ran. Zeitgleich zum Europacup-Knüller spielt Schwarz-Weiss Basel auswärts gegen den FC Zeiningen – in der 3. Liga, Gruppe 1. Eigentlich.
Das Problem: Wegen der Europa League bringt Schwarz-Weiss wahrscheinlich keine Mannschaft zusammen. «Viele unserer Spieler sind eingefleischte FCB-Fans», sagt Schwarz-Weiss-Präsident Roberto Brunner. «Zehn oder elf von ihnen haben Tickets für den Chelsea-Match.»
Alle Versuche, das Zeiningen-Spiel zu verschieben, seien gescheitert, sagt Brunner. Der FCZ stellt sich quer.
«Niemand spielt am Donnerstag. Ausser Zeiningen.»
Pikant: Zeiningen ist Tabellenletzter, braucht jeden Punkt. Wenn Schwarz-Weiss nicht antreten kann, gewinnt Zeiningen Forfait mit 3:0. Versuchen die Fricktaler etwa, gratis zu drei Punkten zu kommen?
«Ich möchte den Zeiningern nichts unterstellen», sagt Brunner. «Aber es ist einfach eigenartig: In der ganzen Region spielt am Donnerstag niemand. Ausser Zeiningen.» Einzig am frühen Abend werden ein paar D- und E-Junioren-Spiele werden ausgetragen. Wenn der FCB um 21.05 Uhr anstösst, sitzen die Nachwuchskicker längst vor dem Fernseher – wenn sie denn so lange aufbleiben dürfen.
«Die Vereine sollen sich einigen»
Weil es sich um ein Nachholspiel handelt, muss der Match zwischen Schwarz-Weiss und Zeiningen diese Woche zwischen Dienstag und Donnerstag ausgetragen werden. Das hat der Verband festgelegt.
«Die Vereine sollen sich untereinander einigen», sagt Kuno Cereda, Präsident der Wettspielkommission des Fussballverbands Nordwestschweiz. «Es stehen drei Termine zur Auswahl. Wir können als Verband nicht eingreifen und das Spiel einfach verschieben. Sonst schaffen wir einen Präzedenzfall.» Man habe Woche für Woche «10, 20 Anfragen», ob man nicht ein Spiel verschieben könne. Er hoffe, es finde sich eine Lösung.
Brunner: «Wir haben mit den Zeiningern Kontakt aufgenommen. Aber da war nichts zu machen.» Am Dienstag hätten sie selber zu wenig Spieler und am Mittwoch besetze der Turnverein den Platz, begründeten die FCZ-Verantwortlichen laut Brunner. Darum bleibe als Termin einzig Donnerstag, 20 Uhr. Und früher am Abend gehe auch nicht. FCB hin oder her.
Auch der Turnverein bringt kein Licht ins Dunkel
Aber ist der Turnverein tatsächlich der wahre Grund für die ungeschickte Ansetzung am Donnerstag? Abschliessend beantworten lässt sich die Frage vorerst nicht. Sicher ist: Die Leichtathletikabteilung des TV Zeiningen trainiert jeweils mittwochs auf der Anlage Unter Rebe. Dort, wo auch die Fussballer des FC Zeiningen ihre Spiele austragen. Das scheint offenbar nicht unbedingt ein Problem zu sein: In zwei Wochen trägt der FCZ ein weiteres Nachholspiel aus – am Mittwoch. Beim Turnverein äussert man sich dazu zurückhaltend: Er wisse nicht, wie es diesen Mittwoch genau aussehe, sagt der Technische Leiter der Leichtathleten am Telefon.
Sollte sich das Spiel kurzfristig doch noch verschieben lassen, würde der Verband Hand bieten: «Wenn das Spiel heute verschoben wird, kann morgen gespielt werden, kein Problem», sagt Cereda. «Wir organisieren sogar einen Ersatzschiedsrichter, wenn nötig.»
Darauf hofft der Schwarz-Weiss-Präsident immer noch. Es gehe ihm nicht nur um um seinen Klub, sagt Brunner. «Ich habe auch ein schlechtes Gewissen gegenüber den Konkurrenten von Zeiningen im Abstiegskampf, wenn wir nicht antreten.»
Der FC Zeiningen will sich auf Anfrage zu der Geschichte nicht äussern.
Wer spät zu Bett geht und früh heraus muss, weiss, woher das Wort Morgengrauen kommt. (R. Lembke)