Medienberichte / Kommentare

Hier kommt alles über Fussball rein, das nicht mit dem FCZ zu tun hat.
Benutzeravatar
Lazio
Beiträge: 379
Registriert: 29.05.07 @ 6:42
Wohnort: Berlin

Re: Medienberichte / Kommentare

Beitragvon Lazio » 13.07.08 @ 23:46

Randale bei BVB-Testspiel in Basel

Beim Testspiel des Fußball-Bundesligisten Borussia Dortmund beim Schweizer Erstligisten FC Basel ist es zu Ausschreitungen gekommen.

Vor 7.000 Zuschauern in Grenchen in der Schweiz kam es beim 2:2 der Klopp-Truppe in beiden Fan-Blöcken zu zahlreichen Unterbrechungen. “Wir haben die Toleranz unserer Gastgeber mit Füßen getreten“, erklärte Jens Volke, Fanbeauftragte der Borussen. Während der zweiten 45 Minuten wurden von Dortmund-Fans immer wieder Feuerwerkskörper auf den Rasen geschossen.


http://www.fussball-blabla.de/2008/07/1 ... -in-basel/


Benutzeravatar
Lazio
Beiträge: 379
Registriert: 29.05.07 @ 6:42
Wohnort: Berlin

Re: Medienberichte / Kommentare

Beitragvon Lazio » 14.07.08 @ 20:42

"An Unfähigkeit nicht zu überbieten"

München - Einen Vorgeschmack auf das was noch kommen sollte, bekamen die Dortmunder schon bei der Ankunft im schweizerischen Grenchen.

Als ein Fan des FC Basel das Fanmobil der Borussia bemerkte, hat er "seine Handschuhe angezogen und das Auto bearbeitet", wie der Fanbeauftragte Jens Volke berichtet.
Eine Kleinigkeit im Vergleich zu dem, was noch kommen sollte bei dem 2:2 im Testspiel zwischen Dortmund und Basel.
Basler Hooligans, die den BVB-Fanblock stürmen, Dortmunder Anhänger, die Feuerwerkskörper aufs Spielfeld fliegen lassen, Polizisten, die mit Tränengas schlimmere Ausschreitungen verhindern müssen.
Die BVB-Verantwortlichen kündigen nun harte Konsequenzen gegen die Randalierer in den eigenen Reihen an - richten aber auch Vorwürfe an die örtlichen Behörden.

Bild
Ein Feuerwerkskörper brennt im Kasten von BVB-Keeper Lukas Kruse ein


http://www.sport1.de/de/sport/artikel_2297843.html

Benutzeravatar
Züri 9
Beiträge: 4063
Registriert: 26.08.05 @ 14:12
Wohnort: Züri 9
Kontaktdaten:

Re: Medienberichte / Kommentare

Beitragvon Züri 9 » 14.07.08 @ 20:48

Lazio hat geschrieben:
"An Unfähigkeit nicht zu überbieten"

München - Einen Vorgeschmack auf das was noch kommen sollte, bekamen die Dortmunder schon bei der Ankunft im schweizerischen Grenchen.

Als ein Fan des FC Basel das Fanmobil der Borussia bemerkte, hat er "seine Handschuhe angezogen und das Auto bearbeitet", wie der Fanbeauftragte Jens Volke berichtet.
Eine Kleinigkeit im Vergleich zu dem, was noch kommen sollte bei dem 2:2 im Testspiel zwischen Dortmund und Basel.
Basler Hooligans, die den BVB-Fanblock stürmen, Dortmunder Anhänger, die Feuerwerkskörper aufs Spielfeld fliegen lassen, Polizisten, die mit Tränengas schlimmere Ausschreitungen verhindern müssen.
Die BVB-Verantwortlichen kündigen nun harte Konsequenzen gegen die Randalierer in den eigenen Reihen an - richten aber auch Vorwürfe an die örtlichen Behörden.

Bild
Ein Feuerwerkskörper brennt im Kasten von BVB-Keeper Lukas Kruse ein


http://www.sport1.de/de/sport/artikel_2297843.html


hier noch der rest des artikels:

"An Unfähigkeit nicht zu überbieten"
"Bei solchen Sicherheitsvorkehrungen fühlt sich der ein oder andere, dem man eh nicht mehr helfen kann, natürlich eingeladen", monierte BVB-Chef Hans-Joachim Watzke.
Volke wurde deutlicher: "Die Polizei war an Unfähigkeit nicht zu überbieten."

Obwohl Volke die Behörden nach dem Fanbus-Vorfall auf das Gefahrenpotenzial hinwies, versäumte man es, die Fanlager ordentlich zu trennen.
Festnahmen nur wegen Vermummungen

Erst als kurz vor Anpfiff eine Reihe Basler Hooligans in den Dortmunder Fanblock eindrang, schritt die Polizei ein.
Festnahmen gab es am Ende des Chaostags nur vier - und die nicht wegen der Angriffe, sondern Verstößen gegen das Vermummungsverbot.

Keine unbeschriebenen Blätter
Dabei sind Basels Hooligans alles andere als unbeschriebene Blätter, schon oft haben sie durch schwere Ausschreitungen Schlagzeilen gemacht.
Trauriger Höhepunkt: Die so genannte "Schande von Basel" 2006, nach dem entscheidenden Meisterschaftsspiel zwischen dem Heimverein und dem FC Zürich.
80.000 Schweizer Franken Strafe musste Basel zahlen, weil Hooligans nach Zürichs Sieg den Platz stürmten und in ein Schlachtfeld verwandelten.

Petric symbolisch verbrannt
Jemand, der aus eigener Erfahrung um die Baseler Problemfans weiß, ist Mladen Petric. Er war vor seiner BVB-Zeit selbst in Basel aktiv und ein Hassobjekt bei vielen eigenen Anhängern.
Beim Uhrencup vor vier Jahren - demselben Turnier, in dessen Rahmen nun auch das Dortmund-Spiel stattfand - hatten Basel-Fans in Grenchen sogar eine Puppe, die ihn darstellen sollte, an einem Galgen aufgehängt und verbrannt.
Petric war nie verziehen worden, dass er 2003 bei der Meisterfeier seines vorherigen Klubs Grasshoppers Zürich im Überschwang der Gefühle einen Basel-Fanschal angezündet hatte, den ihm ein Anhänger gereicht hatte.

"Für gewöhnlich anständig"
Da mutet es merkwürdig an, dass Petric sich nun bei überrascht vom Verhalten der Randalierer aus den Reihen seines Ex-Klubs zeigt.
"Das Verhalten der Baseler Fans war mir in der Form neu, sie sind für gewöhnlich sehr laut, aber anständig", meinte Petric bei "Reviersport": "Aber am Samstag waren ein paar aggressive Jungs dabei."

Die allerdings gab es aber auch zuhauf im Dortmunder Fanblock: "Wir haben die Toleranz unserer Gastgeber mit Füßen getreten", erklärte Volke.

Stadionverbote drohen
"Wir verurteilen so etwas aufs Schärfste und werden das mit aller Entschlossenheit aufklären", kündigte Watzke an.
Am Donnerstag soll es eine Art Krisengipfel mit Volke und weiteren Fanvertretern geben, auch eine Foto-Auswertung der Randale und Stadionverbote für einzelne Aufrührer werden angedeutet.
"Ich hoffe, dass wir auf unsere Fans zumindest ein bisschen Einfluss haben und das klären können. Denn das war scheiße", meint Trainer Jürgen Klopp in aller Deutlichkeit.
"Und der Haifisch der hat Tränen, und die laufen vom Gesicht. Doch der Haifisch lebt im Wasser, so die Tränen sieht man nicht."

Benutzeravatar
billy
Beiträge: 732
Registriert: 24.09.02 @ 21:52
Wohnort: zuhause

Re: Medienberichte / Kommentare

Beitragvon billy » 15.07.08 @ 10:45

Liga-Direktor Isoz:«Eine gewisse Angst»
Am Freitag beginnt in der Schweiz die neue Fussball­saison.

Bei zwei Testspielen kam es bereits wieder zu Problemen und Ausschreitungen.
Mit Edmond Isoz sprach Ueli Kägi

Randale im Zug und 63 vorübergehende Festnahmen im Zürcher Hauptbahnhof nach einem Testspiel des FC Basel in Wil Ende Juni; Rangeleien zwischen Fangrup­pen und Petardenwürfe auf den Rasen beim Uhren-Cup-Spiel zwischen Basel und Borussia Dortmund am Samstag. Ein paar Tage nach der Euro sind der Klub­fussball und auch die Probleme mit einzel­nen Zuschauern zurückgekehrt.
Das überrascht Peter Landolt, Stadion­manager im Letzigrund und Präsident der Sicherheitskommission der Swiss Football League, nicht. Er sagt, das standardisierte und auf die neue Saison hin nur in Details angepasste Sicherheitskonzept für alle Su­per- League-Klubs sei «in der Theorie sehr gut». Rund 480 Stadionverbote sind der­zeit ausgesprochen. Die grossen Klubs wie der FCB, YB, der FCZ und GC arbeiteten mit vollamtlichen oder quasi vollamtli­chen Sicherheitschefs, aber alle Massnah­men von Liga und Klubs genügten nicht. Die Vergangenheit zeigt, dass gewaltbe­reite Fans vor allem bei Auswärtsspielen auffallen. Landolt glaubt, dass Auswärts­spiele eine gewisse Anonymität böten. Er wünscht sich harmonisiertere Abläufe zwischen den Klubs, aber er wünscht sich vor allem fremde Hilfe. «Die Liga kann ge­wisse Bereiche abdecken, aber irgend­wann ist sie auf die Unterstützung des Staates angewiesen.» Dieser Augenblick sei nun gekommen. «Aber ich befürchte, dass es zuerst Tote geben muss, bis die Po­litik reagiert. Das war in anderen Ländern auch schon so. Solange nicht knallhart durchgegriffen wird, werden die Probleme andauern.» Es ist die Sorge, die auch Ed­mond Isoz teilt, der Direktor der Swiss Football League.
Edmond Isoz, rund um zwei Testspiele ist es zu Problemen und Verhaftungen gekommen, am Freitag beginnt die neue Saison. Sind Sie beunruhigt?
Alle waren überzeugt, dass die Euro keine Sicherheitsprobleme mit sich bringt, weil sie andere Zuschauer anzieht. Nun beginnt die Schweizer Meisterschaft wie­der, und mit ihr kehren die alten Probleme zurück – auch wenn Liga und Klubs in der Vergangenheit Anstrengungen unter­nommen haben. Wir haben eine gewisse Angst, dass es in einem Schweizer Stadion zu noch gravierenderen Vorfällen mit noch grösseren Konsequenzen als bisher kom­men kann.
Sie sprechen von Anstrengungen in der Ver­gangenheit, die von Liga und Klubs unter­nommen worden seien. Es bleibt trotzdem oft der Eindruck, die Vereine arbeiteten nicht immer mit voller Überzeugung daran, ihre Fans unter Kontrolle zu halten.
Da sagt mir mein Gefühl etwas anderes. Wir kontrollieren die Arbeit der Klubs mit Inspektoren, wir hatten dafür in der ver­gangenen Saison ein Budget von 300 000 Franken. Und dieser Betrag hat nichts mit dem zu tun, was die Klubs von sich aus zu leisten haben, sie stehen allein für beglei­tende Massnahmen zur Verfügung.
Und trotzdem gab es zuletzt vor allem mit Fans von Gastmannschaften wiederholt Probleme.
Ich möchte auch an die Verhältnismäs­sigkeit erinnern. Am Abend, als der FCB gegen Zürich und YB gegen Xamax spiel­ten (am 2. Mai, als Personen aus dem FCZ­Sektor brennende Fackeln mitten ins Bas­ler Publikum warfen), waren in beiden Stadien zusammen 60 000 Zuschauer. Es ist eine kleine Zahl von Personen, die für ein Imageproblem in dieser Liga sorgen und vieles in Frage stellen. Und es ist für die Klubs nicht einfach, dagegen wirksam etwas zu unternehmen, wenn ihnen die Gesetze nicht klare Möglichkeiten bieten. Denn Klubs haben beispielsweise nicht die Möglichkeit, fehlbare Personen problem­los strafrechtlich zu belangen.
Welche Grundlagen fehlen?
Ich habe am Samstag zufällig eine Doku­mentation gesehen. In Frankreich können Richter schon im Stadion aktiv werden, im Stade de France gibt es sogar Gefängnisse. Gewisse Länder wie Frankreich oder Eng­land, die oft Probleme hatten mit ihrem Fussballpublikum, sind sehr weit gegan­gen, um erfolgreich gegen die Gewalt zu kämpfen.
Also stützen Sie die Aussage von FCZ­Präsident Ancillo Canepa, der sagt, Liga und Klubs alleine seien hilflos im Kampf gegen die Gewalt?
Die Swiss Football League würde sich freuen, wenn Polizei und Justiz mehr Kompetenzen erhalten würden.
Canepa kündigte auch an, die Kausalhaf­tung in Frage zu stellen, nachdem der FCZ für die Fackelwürfe mit zwei Geisterspielen und 30 000 Franken Busse bestraft wor­den war. Ohne Kausalhaftung müsste der Gastklub das Verhalten seiner Fans in fremden Stadien nicht mehr verantworten.
Was sagen Sie dazu?
Die Kausalhaftung wurde schon mehr­mals wieder in Frage gestellt. Aber sie al­lein führt dazu, dass alle an einem Spiel be­teiligten Parteien ihre Verantwortung tra­gen müssen. Nur der Auswärtsklub kennt seine Fans. Eine Zusammenarbeit zwi­schen Liga, Heim- und Auswärtsklub ist nötig. Welches Interesse hat der Gastver­ein noch an einer problemlosen Durchfüh­rung eines Spiels, wenn er nicht mehr in der Verantwortung steht? Wir alle stehen doch in der Verantwortung.

Quelle: tagi, 15.07.08, Seite 33

radiobemba
Beiträge: 179
Registriert: 27.05.07 @ 16:04

Re: Medienberichte / Kommentare

Beitragvon radiobemba » 15.07.08 @ 10:59

Lazio hat geschrieben:
"An Unfähigkeit nicht zu überbieten"

München - Einen Vorgeschmack auf das was noch kommen sollte, bekamen die Dortmunder schon bei der Ankunft im schweizerischen Grenchen.

Als ein Fan des FC Basel das Fanmobil der Borussia bemerkte, hat er "seine Handschuhe angezogen und das Auto bearbeitet", wie der Fanbeauftragte Jens Volke berichtet.
Eine Kleinigkeit im Vergleich zu dem, was noch kommen sollte bei dem 2:2 im Testspiel zwischen Dortmund und Basel.
Basler Hooligans, die den BVB-Fanblock stürmen, Dortmunder Anhänger, die Feuerwerkskörper aufs Spielfeld fliegen lassen, Polizisten, die mit Tränengas schlimmere Ausschreitungen verhindern müssen.
Die BVB-Verantwortlichen kündigen nun harte Konsequenzen gegen die Randalierer in den eigenen Reihen an - richten aber auch Vorwürfe an die örtlichen Behörden.

Bild
Ein Feuerwerkskörper brennt im Kasten von BVB-Keeper Lukas Kruse ein


http://www.sport1.de/de/sport/artikel_2297843.html

Selten so viel Müll in einem Artikel gelesen (das gilt übrigens auch für zahlreiche weitere Artikel über diese "Vorfälle").
***i *t*n**

Benutzeravatar
billy
Beiträge: 732
Registriert: 24.09.02 @ 21:52
Wohnort: zuhause

Re: Medienberichte / Kommentare

Beitragvon billy » 18.07.08 @ 8:59

GEWALT IM FUSSBALL
Gute Fans, böse Fans
Von Dario Venutti

Beginnt mit der Schweizer Fussballmeisterschaft auch eine Saison der Wochenendkrawalle von Fans? Sind ab heute Freitag zwischen Zürich und Basel, Sitten und Bellinzona wilde Horden auf Saubannerzügen unterwegs? Diesen Eindruck vermittelten in den letzten Tagen Funktionäre, Sicherheitsleute und Journalisten. Nach der angeblich friedlichen EM rechnen sie im Hinblick auf die nationale Meisterschaft mit schlimmen Vorkommnissen.
Spätestens seit den Fackelwürfen von Krawallanten aus dem FCZ -Fanlager am 2. Mai in Basel scheint eine nüchterne Diskussion über Fussballfans hierzulande nicht mehr möglich zu sein. Es gelten die Gleichungen: Fans = potenzielle Gewalttäter, Fackeln = Gewalt. Deutlich zum Ausdruck kam dies am vergangenen Samstag, als Scharmützel und bengalische Fackeln beim Testspiel Basel - Dortmund am Uhrencup in Grenchen zum Krawall skandalisiert wurden. Selbst die Organisatoren des Turniers waren erstaunt über die Berichterstattung und dementierten insbesondere die Meldung, ein Tornetz habe gebrannt.
Kaum jemand bestreitet, dass im Schweizer Fussball Gewalt existiert. Und kaum jemand wehrt sich gegen eine strafrechtliche Verurtei- lung der Fackelwerfer von Basel. Doch wie schlimm steht es um die Gewalt? Und was ist in Zukunft zu erwarten?
Die Antwort auf diese Fragen hängt in erster Linie davon ab, was unter Gewalt zu verstehen ist. Das Beispiel der Fackeln zeigt, dass eine Neudefinition stattgefunden hat: Galten Pyroshows noch vor ungefähr 10 Jahren als Ausdruck von südländischer Stimmung, werden die Zünder heute pauschal kriminalisiert und mit Stadionverboten bestraft. Dadurch wird der Kreis der Gewalttäter erweitert – unabhängig davon, ob Fackeln als Waffen eingesetzt oder zur Stimmungsmache gezündet werden. Wer Fackeln anzündet, gilt heute im besseren Fall als Fan in Anführungszeichen, im schlechteren als Chaot.
Weil pyrotechnisches Material ein wichtiger Bestandteil der Fanszene ist, wird mit dessen Bekämpfung gleich die gesamte Szene in Frage gestellt. Die Vereine, Polizei und Öffentlichkeit müssen wissen, ob sie das wollen: Schwebt ihnen eine Fankultur vor, die den Anhängern Selbstbestimmung und eigene Gestaltung ermöglicht?
Oder wollen sie die Zuschauer zu passiven Konsumenten degradieren, wie das zum grossen Teil an der EM der Fall war? Selbstbestimmung bedeutet nicht, dass rechtsfreie Räume geschaffen werden. Ihre Grenzen sollten ausgehandelt und nicht einseitig verordnet werden.
Schliesslich würde es helfen, die Sache mit mehr Gelassenheit anzugehen. Jedenfalls ist kaum nachvollziehbar, dass Fussballfans in der Schweiz heute als Problem der inneren Sicherheit gelten. Oder stellen die Anhänger die verfassungsmässige Ordnung des Landes in Frage? Planen sie einen Staatsstreich?
Ironischerweise führt der jüngst veröffentlichte «Bericht Innere Sicherheit» des Bundesamtes für Polizei die eigenen Warnungen ad absurdum: In der Fussballsaison 2006/07, als rund 1 Million Zuschauer im Stadion waren, wurden bei Ausschreitungen 52 Personen, darunter 9 Polizisten, verletzt und 99 Fans verhaftet. In Relation zur Anzahl Spiele und Zuschauer insgesamt kann man da nur sagen: Glücklich ein Land, das solche Fussballfans hat.

Quelle: tagi, 18.07.08, Seite 7

Benutzeravatar
billy
Beiträge: 732
Registriert: 24.09.02 @ 21:52
Wohnort: zuhause

Re: Medienberichte / Kommentare

Beitragvon billy » 18.07.08 @ 9:03

IM BRENNPUNKT: SAISONSTART IN DER SUPER LEAGUE
Die Rückkehr des reineren Fussballs
Die Super League startet heute mit YB - Basel. Sie hat zuletzt an Attraktivität gewonnen, muss jetzt aber mit St. Gallens Abstieg und dem Liechtensteiner Novum zurechtkommen.

Von Ueli Kägi

Neunzehn Tage nach der EM ist ab heute Freitag wieder Zeit für die Super League. Zeit nicht für besseren, aber reineren Fussball. Ohne veramerikanisiertes Drumherum, ohne ständiges Eventfeeling, ohne 400-Euro-Tickets und VIP-Gourmet- Zelt. Ohne Buffon und Torres. Dafür mit EM- und Provinzstadien. Mit Basel und Bellinzona. Mit lauwarmen Bratwürsten und lokalen Bieren. Mit Lustrinelli und Wölfli. Mit Schweizer Klubs und als Premiere auch mit einem Ko-Gastgeber aus Liechtenstein. Mit einem ersten Match, der in der vergangenen Saison noch das grosse Finale war – zwischen dem Zweitplatzierten YB und Meister Basel (live SF2, 20.15 Uhr). Und erwartungsgemäss auch wieder mit den alten Begleitern für leidige Geschichten: den Hooligans und Fussballchaoten.
Die Super League ist trotz ihres Gewaltproblems ein attraktives Paket. Die Zu- schauerzahlen stiegen in den vergangenen drei Jahren von durchschnittlich 7993 auf 10 916 pro Partie. Dreimal in Serie wurde die Meisterschaft erst am letzten Spieltag entschieden. Die Qualität des Fussballs ist besser als sein Ruf, auch wenn kaum noch Nationalspieler hier ihre Heimat finden.
Blass ersetzt fussballverrückt
Nur muss die Liga jetzt verkraften, dass das fussballverrückte St. Gallen ab- und das blasse Vaduz aufgestiegen ist. Sie wird sich nach diesem Jahr fragen müssen, ob Vaduz trotz den erwarteten 3000 Zuschauern pro Match eine Bereicherung sein kann. Ob diese Mannschaft auch dann wieder in der höchsten Schweizer Spielklasse mitspielen darf, wenn die aktuelle Vereinbarung zwischen Liga und Liechtensteinern in zwei Jahren abgelaufen ist.
Die wirtschaftlichen Möglichkeiten prägen direkt die Rangliste der Favoriten.
Der FC Basel mit seinen 24 000 verkauften Saisonkarten und dem bekannten 30-Millionen- Franken-Grundbudget ist erster Titelkandidat. Der Meister von 2002, 2004, 2005 und 2008 geht erstmals seit Jahren mit nur einem nennenswerten Abgang (Abwehrchef Majstorovic) in die nächste Saison und wird schon in den ersten sechs Runden mit Partien gegen alle Mitfavoriten wissen, wie stark er ist. Das verbreiterte Basler Kader bietet allein im Mittelfeld 12 Kandidaten für 5 Positionen.
Der FCB dürfte sich für den vorderhand verletzten Stürmer Streller noch einen weiteren Zuzug leisten. Und er kann sich im Prinzip nur selber stoppen – wenn er sich für die Champions League qualifiziert und die Belastungen Auswirkungen auf die Super League haben – oder wenn er zerbricht an seinen inneren Streitereien.
Täuschen nicht alle Zeichen, ist die zehnte auch die letzte Basler Saison für Christian Gross. Das Verhältnis zwischen dem Trainer und der Präsidentin ist schwer belastet. Gigi Oeri hätte Gross nach der vergangenen Saison entlassen wollen, wenn er nicht Meister geworden wäre. Und in den letzten Tagen hat Ivan Ergic seinen Konflikt mit dem Trainer öffentlich gemacht und seine Captainbinde abgegeben. Er ist nicht der einzige Basler Profi, der sich über Gross’ Methoden und Spielkonzepte beschwert.
Hinter dem FC Basel lauern die Young Boys, die heute zum ersten Mal beantworten müssen, wie erfolgreich sie ohne Hakan Yakin stürmen können. Und hinter den beiden ersten Titelanwärtern stehen die weiteren Spitzenplatz-Kandidaten, die allerdings kaum gut genug sind für den Titel: FCZ und GC. Und Sion, die Mannschaft mit den hervorragenden Einzelspielern, aber auch mit einem Präsidenten, der mit seiner Unberechenbarkeit über Wohl und Unwohl des Klubs bestimmt.
Wer wird die Nummer 1 in Zürich?
Spannender als der Titelkampf kann das Prestigeduell um Platz 1 in der Stadt Zürich werden. Der FCZ hat die besseren Individualisten als GC, wenn Bernard Challandes die Wunschmannschaft zur Verfügung steht. Nur kann der Trainer schon jetzt nicht mehr mit Chikhaoui rechnen, weil der Tunesier in diesen Tagen nicht in erster Linie zum Wohl des FCZ an seiner Genesung schuftet, sondern für den schnellen Transfer.
Die selbst ernannt klammen Grasshoppers haben offensichtlich ein gefülltes Gönnerportemonnaie gefunden. Ihnen sind die Transfers der Offensivspieler Lulic, Sabanovic und Callà gelungen - und sie konnten den Leihvertrag mit Goalie Jakupovic verlängern. Das Kader bleibt dünn, sie haben sich nach ihrem Aufschwung im Frühling trotzdem Platz 3 und damit den Uefa-Cup zum nächsten Ziel gemacht – für sich und ihren Anhang am liebsten auf Kosten des FCZ .

tagi, 18.07.08, Seite 29


Zurück zu „Fussball allgemein“



Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 478 Gäste