Ensis hat geschrieben:Freue mich schon auf die Entlassung unserers Ex-Meistertrainers...
Sorry, hätte nie gedacht, dass ich mal sowas hier drinnen schreibe...
Bin einfach nur frustriert, wie kann ein Trainer seine selbst aufgebaute Ex-Mannschaft auseinander nehmen (er ist ja von hier nicht weggeschickt worden - im Gegenteil).
@ alle, die sich hier so professionell geben: Ich glaube es ist ein grosser Unterschied, ob unsere Spieler von irgendwelchen Klubs beworben werden oder von dem Verein, zu welchem unser Ex-Trainer kurz zuvor abgesprungen ist...
Ich denke das passt schon zu diesem Thread..
Sehr geehrter Herr Favre
Ich kenne Sie nicht wirklich. Aber in diesem Frühjahr, als der FCZ wieder einmal nur Unentscheiden gespielt hat, es war gegen Aarau, kamen Sie mir etwa 30 Min. nach dem Spiel hinter der Tribüne alleine im Regen entgegen. – Ich habe Sie angesprochen und gesagt „hauptsache tolle Fans“. Sie sind damals stehen geblieben und haben meinem Kollegen und mir ungefragt ihre Entrüstung über das Verhaltenen von Spielern und deren Beratern kund getan. „Blerim weg, Xaver will nicht mehr, Gökan will weg, etc.". Sie haben geklagt wie mühsam es sei, wenn permanent die Spieler am Handy hängen mit Beratern sprechen und dabei vergessen, dass Sie für Fussball und nicht fürs telefonieren da seien. Sie steigerten sich in Ärger, wie die Spieler alle nur für sich schauten.
Es war einige Wochen später, als der FCZ knapp den Meistertitel schaffte. Zu diesem Zeitpunkt werden Sie bereits länger mit sich gerungen haben den FCZ zu verlassen. Respekt, wie Sie bis zum Schluss trotzdem nur das Ziel des FCZ verfolgten. – Im Höhenflug der Meisterschaftsfeier haben Sie aber plötzlich nicht mehr die Realität vor Augen gehabt. Hertha hat Sie mit Millionen nach Berlin gelockt und Sie wähnten das Meisterstück in Deutschland bereits rasch wiederholen zu können.
Sie haben aber unterschätzt, dass Ihre Arbeit nur dann zum Erfolg führen kann, wenn Ihr Umfeld stimmt. Sie haben in Berlin rasch realisiert, dass vieles dort nicht zum Besten steht. Sie haben gemerkt, dass der Assistenztrainer sehr wertvoll für Sie war. Sie haben gemerkt, dass in Berlin kein Sportchef Talente späht und Sie haben gemerkt, dass Ihr Name lange nicht als Zugpferd für die Jungen in Deutschland steht, sondern Talente von anderen Klubs, wie Bayern angezogen und ausgebildet werden.
Nun haben Sie begonnen aus der Not heraus sich an das zu klammern was Sie kennen. Sie orientieren sich an der Ihnen einzigen bekannten Möglichkeit (beim FCZ) und versuchen auf diesem schmalen Weg die Flucht nach vorne. – Ihre Hände sind gebunden. Sie suchen des öfteren den Kontakt mit den ihnen gern in Berlin gesehenen FCZ-Spielern (genau das was Sie vor einigen Monaten so kritisierten). Die Arbeit der effektiven Spielerbeschaffung überlassen Sie Herrn Höness, der sich wahrlich keines Stils bewusst ist. Er versucht Ihre Wünsche ohne Rücksicht und Anstand zu erfüllen und wird dann auch bald den Sündenbock komplett aufgebaut haben, so dass sich dieser Füllige Herr dann sich einer weiteren Trainerrunde (der Ihres Nachfolgers) als Hertha-Chef sicher ist.
Der rosige Weg, den Sie sich erträumt und erhofft haben wird steinig und nun merken Sie auch noch, dass Sie nur mit Jungen und Ihnen Gutgesinnten (aber sicher nicht mit Staren) arbeiten können. – Sie werden merken, dass diese Zusammensetzung in Deutschland aber auch sonst im Ausland nicht reicht. - Sie liessen sich von Versprechungen und Geld locken. Ich befürchte Ihr Weg führt in den nächsten Wochen in die Sackgasse und viele von Ihnen Angelockte auf die Ersatzbank, weil die Herren des Verwaltungsrates und der Sponsoren (denen auch Höness verpflichtet ist) nicht zu lange zusehen können.
Herr Favre, ich dachte nach dem unerwarteten Treffen mit Ihnen nach dem Match gegen Aarau mit einem Menschen zu sprechen, der nicht nur einen Vertrag, sondern auch ein Herz mit dem FCZ teilt. Ich habe mich getäuscht und leide mit dem FCZ an der am 25. Mai 2007 losgetretenen Kettenreaktion.
Nicht wegen Ihnen, aber auch wegen Ihnen habe ich ein weiteres Stück Illusion verloren, dass ausser den Fans auch bei den FCZ-Angestellten der Wille besteht ihr Herz für den Klub und nicht für die des Geldes zu zerreissen. – Schade.
22.10.1989, Nati B, FCZ-Brüttisellen 1:3. Dänn isch's ufwärts, im 2017 abwärts und jetzt wieder ufwärts!