Neuer Fred, entschuldigung aber er wird noch lange beim FCZ rumhaengen, deshalb nur halb so schlimm.
Ok, aus dem heutigen Tagi.
Siegestor durch Neuling Staubli
Der FC Zürich gewann in Sitten 2:1 und liegt vier Punkte vor Verfolger Basel. Der 18-jährige Remo Staubli erzielte seinen ersten Treffer für den Meister.
Von Peter Bühler, Sitten
Nach einer Stunde hatte sich Marco Schönbächler, der 17-jährige Stürmer aus Urdorf, müde gelaufen. Fünf Minuten später ersetzte ihn Trainer Lucien Favre durch Mittelfeldspieler Remo Staubli. Dieser spielte auf der rechten Flanke, Abdi wechselte ins Zentrum, und Margairaz rückte an die Seite von Santos in den Angriff vor. Die 69. Minute war angebrochen, als Staubli, das 18-jährige Talent aus Meilen, an der rechten Strafraumgrenze an den Ball kam, zwei, drei Schritte lief und danach überlegt in die weite Ecke des Sittener Tores traf. Es war ein herrliches Goal, Staublis erstes in der Super League – und die Entscheidung zu Gunsten des FC Zürich im Stadion Tourbillon.
Staubli hatte nach dem Torschuss relativ verhalten gejubelt, er gab sich auch nach Spielschluss bescheiden. «Wichtig sind die drei Punkte und nicht mein Treffer», sagte der Neuling mit fast schon verbaler Routine eines arrivierten Stammspielers. Dabei war er in Sitten erst zum vierten Mal überhaupt in der ersten Mannschaft zum Einsatz gekommen, immer hatte ihn Favre im Verlauf der zweiten Halbzeit eingewechselt. Zuletzt in Thun war er «hypernervös» gewesen. «Er hatte damals fast Panik», sagte Favre. In Sitten aber wirkte Staubli ruhig und abgeklärt.
Noch ein Jahr bis zur Matur
Favre lachte gelöst, als Staubli nach dem Spiel von Fans und Reportern umringt wurde. Der Trainer flüsterte dem Talent zu: «Remo, schön auf dem Teppich bleiben. » Es besteht kaum Gefahr, dass Staubli mit dem raschen Ruhm nicht umzugehen weiss. Er wirkt bodenständig und intelligent. Das Gymnasium will er unbedingt abschliessen, bevor er auf den Fussball setzt. Im Schulhaus Rämibühl besucht er im vierten Jahr die Kunst- und Sportklasse, ein Jahr noch benötigt er bis zur Matur. Später möchte er neben dem Fussball allenfalls ein Wirtschaftsstudium beginnen. Er sagt: «Das wäre ein guter Ausgleich. Kopfarbeit tut mir gut.» Geboren ist Staubli in den USA, er besitzt deshalb auch das amerikanische Bürgerrecht. Ab dem dritten Lebensjahr lebte er sieben Jahre in Deutschland, seither ist er in der Schweiz. Mit seinen Eltern und zwei Schwestern wohnt er in Meilen, wo er bei den Junioren spielte, bevor er im Sommer 2002 zum FCZ wechselte. Er kommt aus einer sportlichen Familie. Sein Vater Thomas gehörte zur Schweizer Zehnkampf-Elite, sein Onkel Markus war ein ausgezeichneter Kugelstösser und seine Mutter spielte sehr gut Volleyball. «Die Begeisterung für den Sport wurde mir in die Wiege gelegt», lachte Staubli.
Remo Staubli stand an diesem Frühlingstag im Wallis, der einem Hitzetag im Hochsommer ähnlich war, im Mittelpunkt. Er hatte mit seinem Treffer dem FCZ den so wichtigen Sieg gesichert, doch an der Basis des Erfolgs stand ein solidarischer Auftritt aller Spieler und eine homogene Mannschaftsleistung. Der FCZ hatte den Ausfall Dzemailis, der sich am Samstag im Training einen Kreuzbandriss zugezogen hatte, gut verkraftet. Die Nationalspieler Inler und Margairaz prägten im zentralen Mittelfeld das Spiel, hinten standen die Innenverteidiger von Bergen und Tihinen sicher. Der Finne sorgte überdies mit einem Kopfball für den Ausgleich, nachdem der Costa-Ricaner Saborio die Walliser mit einem wuchtigen Freistoss in Führung gebracht hatte.
Obwohl die Zürcher zwei Treffer erzielten, hatten sie ihre Probleme erneut im Angriff. Weil Eudis und Raffael gesperrt waren und Alphonse verletzt ist, musste Favre auf eine Notvariante mit Santos und Schönbächler setzen. Beide waren willig und liefen viel, doch waren sie insgesamt zu leichtgewichtig. Lampi, der für den ebenfalls gesperrten Stahel zum Einsatz gelangte, spielte fehlerhaft, Cesar nonchalant und unkonzentriert. Der FCZ spielte nicht brillant, aber solid genug, um einen Rückstand in einen Sieg umzuwandeln und mit besten Chancen in die letzten neun Runden zu gehen. Die einst so heimstarken Sittener indes konnten im Tourbillon zum sechsten Mal in Serie nicht gewinnen und erlitten im Kampf um einen Uefa-Cup Platz einen Rückschlag. Bereits übermorgen Mittwoch sind sie im Letzigrund erneut Gegner des FCZ. «Wichtig ist, dass wir uns gut er- holen», sagte Favre. An ein geregeltes Training ist im April für den Meister nicht mehr zu denken. Nun folgen für ihn zwei englische Wochen hintereinander mit den Spielen gegen Sion, in Basel, im Cup gegen Luzern und danach in St. Gallen. Favre sagt: «Entscheidend wird sein, dass sich nicht noch weitere Spieler verletzen – dann ist vieles möglich.» Der zurückhaltende Romand Favre blieb unverbindlich. Aber natürlich dachte er bei diesen Worten an zwei Dinge: den Meistertitel und den Cupsieg.