Beitragvon rote karte » 10.04.07 @ 19:47
Das Offside, Regel 11
Die Regel 11, welche die Offsideregel behandelt, ist für den Schiedsrichter eine der schwierigsten Interpretationen des Regelwerkes überhaupt. Offside ja oder nein wird in den meisten Fällen in Bruchteilen von Sekunden entschieden oder ausgelöst. Eindeutige Offside-Positionen sind eher selten und auch unbestritten. Der korrekte Umgang mit dieser Regel fordert vom Schiedsrichter neben dem erwarteten Fussballverständnis, Spielnähe, wache Reflexe, Entscheidungskraft in kürzester Zeit und Durchsetzungsvermögen.
Im Regelwerk wird die Offsideregel unter 1.1 wie folgt beschrieben: „ Ein Spieler befindet sich im Offside, wenn er näher der gegnerischen Torlinie ist als der Ball, ausser er befindet sich in seiner eigenen Spielfeldhälfte oder er steht nicht näher zur gegnerischen Torlinie als mindestens zwei gegnerische Spieler.“
hinter dem zweitletzten Spieler der Mannschaft steht und in das Spiel eingreift
hinter dem zweitletzten Spieler steht und die gegnerische Mannschaft beeinflusst
hinter dem zweitletzten Spieler steht und einen Vorteil aus seiner Stellung zieht
Weitere Erklärungen der Regeln 11.1.3 – 1.5
Weiter ist zu beachten, dass bei gleicher Höhe des verteidigenden und des angreifenden Spielers zur Zeit der Ballabgabe, kein Offside vorliegt.
Die Offsidestellung eines Spielers bleibt so lange bestehen, bis ein anderer Spieler oder Gegner den Ball berührt hat oder das Spiel unterbrochen wird.
Ein Spieler wird für seine Offsidestellung bestraft, wenn er versucht hinter den zweitletzten verteidigenden Spieler oder hinter den Ball zu gelangen.
Kein Offside entsteht aus den Spielsituationen:
Torabstoss (von der Fünferlinie)
Einwurf
Eckball
Der Torhüterauskick (Auskick) bewirkt immer ein Offside.
Meinungsdifferenzen mit der Beurteilung von schwierigen Spielsituation (Offside) durch den Schiedsrichter und den Spielern entstehen, je nach dem welche Mannschaft durch den Entscheid mehr betroffen ist. In den meisten Fällen entstehen sie nicht aus sachlichen Überlegungen und Erkenntnissen, sondern entstehen aus den unterschiedlichen, zum Teil eigennützigen, Betrachtungssituationen. Der Schiedsrichter wird trotz den Einwänden der Spieler bei seiner Entscheidung bleiben.
Der Entscheid Offside oder gleiche Höhe ist sehr schwierig, da sich naturgemäss die Spieler entgegengesetzt bewegen. Die Spielsituation verändert sich in Bruchteilen von Sekunden grundlegend. Schiedsrichterentscheide aus solchen unübersichtlichen Spielsituationen sollten von den Spielern als Tatsachenentscheide akzeptiert werden.
Eine oft beobachtete Offsideposition eines Angreifers entsteht dadurch, dass er bei Ballabgabe hinter dem zweitletzten Spieler steht, den Ball aber vor dem zweitletzten Spieler annimmt und kontrolliert. Grundsätzlich sind alle Angreifer in Offsideposition, wenn diese bei Ballabgabe hinter dem zweiletzten verteidi-genden Spieler stehen und danach ins Spiel eingreifen. Spieler sind nicht im strafbaren Offside, wenn sie nicht ins Spiel eingreifen, die gegnerische Mannschaft nicht beeinflussen und nicht aus der Spielsituation profitieren. In diesen Situationen dürfen und können Spieler aus der zweiten Angriffsreihe den Kampf um den Ball aufnehmen.
Da die Offsideregel als taktische Handlungsart im Fussball verstanden wird, erwarten die Spieler und Trainer vom Schiedsrichter eine kompetente Anwendung der Regel. Der Schiedsrichter wird immer versuchen diese Regeln korrekt anzuwenden.
Offside-Entscheide sind für den Schiedsrichter besonders schwierig, wenn die Bälle über lange Distanzen geschlagen werden. Da sollte der Schiedsrichter (in unteren Liegen) den Ball im Auge halten und gleichzeitig die Spielersituation mit einem möglichen Offside anzeigen können.
Die Spielaufnahme nach einem Offsideentscheid erfolgt durch einen Freistoss indirekt.
Besonderheiten:
Ein angreifender Spieler kann der Offside-Position entgehen, wenn er das Spielfeld während des Spielvorganges verlässt und dieses erst wieder betritt, wenn der Spielvorgang abgeschlossen ist. Wenn er zu früh ins Spiel eingreift ist er zu verwarnen und das Spiel ist mit einem indirekten Freistoss fortzusetzen. Machte er durch Rufen auf sich aufmerksam ist die Spielfortsetzung Schiedsrichterball.
Steht ein Spieler der angreifenden Mannschaft in einer Offside-Position, aber der ballführende Spieler schiesst auf Tor, kann der betreffende Spieler nur mit Offside bestraft werden, wenn dieser den Torhüter zu beeinflussen versucht.
Bei einem Abpraller von der Latte oder dem Torhüter wird der beteffende Spieler mit Offside bestraft, weil er aus seiner Position einen Vorteil ziehen kann.
Sind keine verteidigenden Spieler, ausser dem Torhüter, mehr hinter dem Ball, wird dieser zum Träger der Offside-Linie. Spielt der Ballführende seinem Mitspieler den Ball, welcher vor dem Ball läuft zu, wird er wegen Offside zurückgepfiffen.
Kurz zusammengefasst:
Offside ist jeder angreifende Spieler, welcher hinter dem zweitletzten gegenerischen Spieler und jenseits der Mittellinie steht, in das Spiel eingreift, es beeinflusst oder einen Vorteil daraus zieht.
Beim Torabstoss, Einwurf und Corner entsteht kein Offside.
Offsidepositionen entstehen oder verändern sich in Bruchteilen von Sekunden.
Laut der FIFA soll der Schiedsrichter im Zweifelsfallle der angreifenden Mannschaft den Spielvorteil einräumen.