Ein kleiner Erklärungsansatz zum Opernhausvergleich.
Jede Kulturveranstaltung, egal welcher Art, verursacht mehr oder weniger externe Kosten. Externe Kosten sind Kosten, die nicht durch den Verursacher selbst getragen werden, sondern durch die "Allgemeinheit", so z.B. Lärmbelästigung, Staus, Parkplatzprobleme oder eben Beschädigungen durch Vandalismus. Die Abgeltung dieser Kosten erfolgt einerseits durch Steuern (Polizeieinsatz, Verkehrsregelung), durch Versicherer (Vandalismus) oder wird an Dritte abgewälzt (z.B. schlafloser Mitbürger wegen Open-Air-Konzert, entgangene Ladenumsätze wegen belegter Parkplätze oder verstopfter Strassen).
In unserem Fall kommt nun Elmar und verlangt, dass der Verursacher, in diesem Fall der FCZ oder der GC, für den entstandenen Aufwand des Polizeieinsatzes aufkommt. Mit derselben Logik könnte aber auch der Versicherer des Tankstellenbetreibers, dessen Laden von einem Fan-Saubannerzug verwüstet wird, ebenfalls auf den FCZ zukommen und von ihm Entschädigung verlangen. Leider ist mir die gesetzliche Lage nicht bekannt, wie entschieden wird wer für welche Kosten aufkommen muss. So muss z.B. das Streetparade-Kommittee die Abfallbeseitigung aus der eigenen Tasche berappen. Der FCZ bezahlt das Sicherheitsdispositiv im Stadion (Veranstaltungsort), aber nicht das ausserhalb des Stadions.
Aus diesem Grund kommt nun Mostowojs Einwand, dass man gar nicht erst mit der Kostenwahrheit beginnen müsse, denn es scheint da mit ungleichen Ellen gemessen zu werden. Das Operhaus z.B. verursacht exorbitante Kosten (Dutzende Millionen pro Jahr) allein schon für seinen Betrieb, welche der Allgemeinheit, in diesem Fall dem Steuerzahler, aufgebürdet werden, obwohl nur ein Bruchteiler jemals die heiligen Hallen der Oper betritt. Populistisch gesagt bezahlt die Migros-Kassiererin aus Altstetten das subventionierte Opernticket des Managers aus Erlenbach.
So kann man sich nun streiten, ob es nun fair ist im Falle eines Fussballspiels plötzlich Kostenwahrheit zu verlangen und nicht auch in der Oper. Denn eines ist klar: sowohl Fussball, als auch Theater und Oper gehen unter, wenn die vollen Kosten dem Besucher abgewälzt werden. Andererseits sollte eine Gesellschaft auch willens sein, sich Kultur etwas kosten zu lassen.
Die ganzen Ausführungen sollen aber nur die Frage behandeln, wer die Kosten von Polizeieinsätzen tragen soll. Auf keinen Fall soll die Diskussion die Gewalttaten der Hooligans verharmlosen. Nur ist dies ein anderes Thema und hat mit der Frage der Belastung solcher Kosten wenn, dann am Rande zu tun, denn die Polizei ist im Umfeld von Grossveranstaltungen wie Fussballspielen oder Openair-Konzerten immer anzutreffen, egal wie brisant sie sind.
PS: Soviel ich weiss zahlt der Kanton für das Opernhaus. Elmar zahlt "nur" für das mir sympathischere Schauspielhaus.