Pieder hat geschrieben:pexito hat geschrieben:Sehr gute Texte...
Zum Fall Rakitic. Die meisten Secondos hätten in jenem Alter gegen die Schweiz entschieden. Wer in einem Umfeld, was hinter vorgehaltener Hand die Balkan Brüder nach Uzbekistan wünscht, die mediterranen Mitbürger auf dem Bau und die türkischen Genossen in Kebabhäuschen, kann sich nicht für die Schweiz entscheiden, sondern eben dagegen: Und mit "gegen" meine ich nicht zwingend für das Ursprungsland. Ein grosser Unterschied.
In welchem Umfeld bist denn du aufgewachsen? Im Muothatal? Im Prättigau? Ich finde, du tust einem Grossteil der Schweizer mehr als Unrecht. Angesichts des seit den Siebziger Jahren im europäischen Vergleich (lassen wir Luxemburg mal weg) sehr hohen Ausländeranteils finde ich, pflegt man in der Schweiz einen sehr pfleglichen Umgang mit den Immigranten. Meine Frau ist Seconda (Griechin) und hat mit Ausnahme einer Lehrerin praktisch null schlechte Erfahrungen gemacht. Sie ist zwar stolze Griechin (Doppelpass), kann sich aber mittlerweile fast mehr mit der Schweiz identifizieren.
Was mich jedoch nervt, sind die Secondos aus Südeuropa, die wie du motzen, was die Schweizer doch für Rassisiten seien und wenn man dann in ihre Herkunftsländer schaut - welche mittlerweile von Auswanderungs- zu Einwanderungsländern geworden sind -, sieht man wie dort wegen viel weniger Immigranten ein superxenophobes Geschrei losgeht. Ich denke zudem, dass in der Schweiz bei entsprechenden Bemühungen die berufliche und soziale Leiter für jeden erklimmbar ist. Natürlich gibt es einiges an Fremdenfeindlichkeit in der Schweiz (SVP!), im Vergleich zum Rest Europas sind wir jedoch fast Musterknaben.
Hallo Bieder,
Zum Glück bin ich in Zürich aufgewachsen und jahrelang nur unter Secondos gelebt (kannst somit deine Tirade gleich weiterführen). Ghettofaktor halt. Und so kommt es, dass ich in meiner Jugend meist nur Ausländerfeindlichkeit gegenüber anderen erlebt habe, weil ich angeblich nicht zu besagten "anderen" gehörte. Dabei sind Matchentscheidend: Mitteleuropäisches aber eher blasses Aussehen, aktzentfreies zumindest balkanfreies Deutsch, wenig Extravertiertheit, kennen der schweizer Kultur.
Ich vergleiche hier kaum den xenophobischen Grad einzelner Nationen, welcher glücklicherweise in der Schweiz nicht so ausgeprägt ist. In der Schweiz ist der Fremdenhass, wie schon im Post um Rakitic beschrieben, welcher eigentlich das Thema ist, oft hinter vorgehaltener Hand zu finden. Im Militär unter Sinnesbrüder, am Stammtisch mit den Gründervätern und sonst wo diese mühsamen -ic's und Kümmeltürken nicht anzufinden sind. Und die Ostblock-Frauen sind sowieso alle Schlampen. Man muss nicht weit suchen, Beispiel von solchen Aussagen findet man auch in diesem Forum.
Und ich schliesse mich teilweise an das Posting von Elim13 an, Fremdenhass ist wieder salonfähig. Das bedeutet allerdings nicht, dass es ihn erst seit gestern gibt.
Nochmals zu Rakitic. Was glaubst du hat sich "de huere jugo" schon alles anhören müssen? Und da glaubt man ernsthaft, das er sich mit der Schweiz identifiziert? Vor allem in dem Alter in welchem er sich befindet? Der Vater schon älter, hat wohl die Integration endlich durch und möchte sich einbürgern lassen. Ich meine, ausweisen kann man den gar nicht mehr, nach über 30 Jahre Schweiz, ist der mehr Schweizer als Kroate. Aber eben solche dumme Aussagen von wegen ausweisen, findet man auch hier Forum.
Und damit ich einfach mal denselben Mist schreiben kann wie alle "anderen":
Nerv dich ab meiner Meinung und nicht deswegen, weil ich ein Secondo aus Südeuropa bin. Idiot.