Unsere Ehemaligen...

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Schwizermaischter FCZ
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Re: Unsere Ehemaligen...

Beitragvon Schwizermaischter FCZ » 30.01.23 @ 11:28

Gemäss Sky Sport DE ist Stojilkovic auf dem Weg nach Darmstadt, wird wohl nix mit einem Transfer für uns.
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bluesoul
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Re: Unsere Ehemaligen...

Beitragvon bluesoul » 30.01.23 @ 15:58

HEAVYWEIGHT hat geschrieben:André Breitenreiter hat mit der TSG Hoffenheim auch schon bessere Tage erlebt.

Seit dem 6.Spieltag, und dem zwischenzeitlichen 4. Tabellenplatz, befindet sich Hoffenheim mehr oder weniger im freien Fall.

5 Punkte aus den letzten 12 (!) Spieltagen.
Ein Sieg gegen Schalke, das in dieser Saison nicht wirklich Bundesliga tauglich ist.
1 Punkt aus den letzten 6 Spieltagen.

Ich glaube das wird eng für ihn.
Wenn er das anstehende Pokalspiel gegen Rasenball Leipzig auch noch verliert, könnte ich mir gut vorstellen das er den nächsten Spieltag nicht mehr als Trainer von Hoffenheim erlebt.



Bei uns lief ja einfach von Anfang an... mal sehen, ob er auch Krise kann.

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Shorunmu
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Re: Unsere Ehemaligen...

Beitragvon Shorunmu » 30.01.23 @ 16:18

Bitte sehr, geniesst den Artikel:

Sie nennen ihn Fussballgott
Währschafter geht fast nicht. Warum also ist der Schweizer Trainer Urs Fischer in der überdrehten Bundesliga so beliebt? Unser deutscher Fussballexperte hat ihm ein Jahr lang bei der Arbeit zugesehen.


Nachdem ich die Fussballsaison 2019 / 20 beim 1. FC Union Berlin verbracht hatte, um ein Buch über die erste Saison des Clubs in der Bundesliga zu schreiben, fand ich mich in einer seltsamen Rolle wieder: die des Urs-Fischer-Verstehers. Schliesslich war ich während der Recherche ein Jahr lang bei fast jedem Training und vielen Mannschaftsbesprechungen gewesen, hatte das Team auf Reisen begleitet und mit Fischer sogar zusammen unter der Dusche gestanden.

Seltsam war meine Rolle deshalb, weil an dem Schweizer Trainer von Union auf den ersten Blick nichts erratisch ist. Kein Begriff würde ihn sogar weniger treffend beschreiben, ihn, auf dessen Schreibtisch die zu bearbeitenden Themen in Klarsichthüllen sortiert abgelegt sind. Erklärungsbedürftig ist Fischer dennoch.

Kurz vor Weihnachten 2022, Union hatte gerade ein Testspiel absolviert, erzählte er in kleiner Runde, was er während der Spielpause wegen der Weltmeisterschaft in Katar gemacht hatte. Fischer schwärmte davon, daheim in Zürich in die Tage gestartet zu sein, ohne dass irgendwas geplant war. Als ich ihn fragte, ob er nebenbei als Fernsehexperte aufgetreten sei, schaute er mich mit festem Blick an und sagte: «Nein, ich bin langweilig.»

Um kein Missverständnis aufkommen zu lassen, das war keine verklausulierte Beschwerde, die in Wirklichkeit bedeutete: «Die halten mich für langweilig, weil sie keine Ahnung haben.» Der öffentliche Fischer vermeidet ganz bewusst jede Kontroverse und alle pointierten oder gar überspitzten Äusserungen. Für Medien macht ihn das langweilig, da hatte er schon recht.

Dazu im krassen Gegensatz stehen jedoch Fischers spektakuläre Erfolge. Er kam nach Berlin, als der 1. FC Union noch in der Zweiten Bundesliga spielte, der Aufstieg gelang gleich im ersten Jahr. Im zweiten, als ich den Club aus nächster Nähe begleitete, schaffte er den Klassenerhalt.

Beides kam schon einem Wunder gleich, doch im dritten Jahr qualifizierte sich der Club für die Uefa Conference League, im vierten sogar für die sportlich hochwertigere Europa League. In seiner nun laufenden fünften Spielzeit war seine Mannschaft wochenlang sogar Tabellenführer der Bundesliga, in der Europa League überstand sie die Gruppenspiele. Da besteht tatsächlich Erklärungsbedarf – ehrlich gesagt auch für mich.

Nach dem Ende meiner Buchrecherche ging ich weiter regelmässig zu den Spielen von Union, sprach mit den Spielern, die ich kannte, mit dem Staff und natürlich auch mit Fischer. Warum sie so erfolgreich waren, wussten sie selber nicht so richtig zu sagen. So blieb erst einmal das Ausschlussverfahren.

Klar war, dass die im heutigen Fussball naheliegendste Erklärung nicht zog. Es steht kein arabischer Scheich, kein Oligarch und kein amerikanischer Investmentfonds hinter dem 1. FC Union und kauft den Erfolg. Vom Geldeinsatz liegt der Club aus Ostberlin nach wie vor im unteren Drittel der Bundesliga.

Auch profitierte Union nicht von einer verrückten Laune eines Fussballgottes, der unaufhörlich für Spielglück sorgte. Zwar gab es im Laufe der Zeit immer mal günstig verlaufende Spiele, aber Urs Fischer ist keiner dieser Glücksritter, die es auf der Trainerbank auch immer mal gibt. Sonst wäre er nicht vorher schon in der Schweiz erfolgreich gewesen, in Zürich, Thun und Basel. Es muss also etwas mit dem Mann und seiner Arbeit zu tun haben, dass ihm das gelingt.

Wenn im Stadion an der Alten Försterei, wo Union seine Heimspiele austrägt, die Namen der Spieler über den Stadionlautsprecher verlesen werden, schicken die Zuschauer jedem den Ausruf «Fussballgott» hinterher.

In Berlin-Köpenick lieben sie ihre Spieler mit rührend unschuldiger Inbrunst, und wenn der Name von Urs Fischer genannt wird, fällt das «Fussballgott» besonders laut aus. Diese Zuneigung der Unioner erklärt sich einerseits natürlich daraus, dass der Trainer ihnen so viele glückliche Momente geschenkt hat. Ausserdem spiegelt Fischer auf seltsame Weise ihr Leben.

So spartanisch wie ein Mönch
Viele Unioner müssen hart arbeiten, um durchzukommen. Fischer tut das auch, denn er pflegt die karge Existenz eines Montagearbeiters, mag er auch noch so gut bezahlt werden. Seine Wohnung, in der nicht einmal Bilder aufgehängt sind, ist vom Stadion nur ein paar Hundert Meter die Strasse rauf entfernt. Von dort macht er sich morgens in der Früh auf den Weg, um gegen sieben Uhr als Erster bei der Arbeit zu sein. Die erste Stunde gehört ihm, er bereitet dann ungestört den Tag vor. Danach brummt der Kabinentrakt mit Fischer als zentraler Person.

Am frühen Abend geht er schliesslich als Letzter, schaut daheim vielleicht noch etwas Fussball, einen Film oder eine Folge «Blacklist» und geht dann lange vor Mitternacht schlafen. Von Berlin hat er im Laufe der fast fünf Jahre erschreckend wenig gesehen. Manchmal kommen seine Frau, seine Töchter oder Freunde zu Besuch, mit denen er durchaus vor die Tür geht. Aber vermutlich spüren sie relativ schnell, dass er vor allem seine Arbeit im Kopf hat.

Seine einzige wirkliche Ablenkung besteht darin, mit seinem Co-Trainer Markus Hoffmann fliegenfischen zu gehen. Die Köder dazu stellt er selbst her, es sind kleine Kunstwerke aus Haken, Federn und Gewichten, die auf einer winzigen Waage austariert werden. Es ist ein schönes Bild der Kontemplation, ihm dabei zuzuschauen – einen Köder fürs Fliegenfischen zu machen ist eine delikate Feinarbeit, bei der Urs Fischer vermutlich rare Momente der Selbstvergessenheit erlebt. Genau wie dann, wenn er an die Nuthe fährt, ein Flüsschen in Brandenburg, oder anderswohin, wo er mit Hoffmann im fliessenden Wasser steht und fischt.

Das Wort, das Urs Fischer am besten charakterisiert, klingt in deutschen Ohren etwas seltsam: aufwenden. «Du musst aufwenden», sagt Fischer oft und meint damit, dass man eben Aufwand betreiben muss, wenn man erfolgreich sein will. Man muss fleissig sein, alles abarbeiten, nichts liegen lassen, nicht nachlässig werden. Wie sein fast mönchischer Tagesablauf zeigt, wendet Fischer enorm viel auf. Aber das allein erklärt nicht, warum er so erfolgreich ist.

Als ich ihn danach fragte, welcher Trainer ihn besonders beeinflusst hat, nannte er Lucien Favre. Der war Cheftrainer des FC Zürich, als Fischer dort den Nachwuchs trainierte, sodass man viel miteinander zu tun hatte.

Der tatsächlich erratische Favre, der später bei Hertha BSC, in Mönchengladbach, Dortmund und Nizza erfolgreich arbeitete, ist bekannt dafür, auch gestandenen Fussballprofis noch Neues beizubringen, etwa wie man seine Hände beim Sprinten hält oder mit welcher Fussstellung man am besten eine Flanke blockiert. Es gibt im Fussball eine endlose Menge solcher Feinheiten, und möglichst viele davon zu kennen ist nicht banal. Allein dadurch unterscheiden sich sehr gute von weniger guten Trainern.

Er stellt knallharte Regeln auf und hat damit Erfolg
Aber es ist nicht nur so, dass Fischer eine ozeanische Fülle von Details beherrscht, er gibt seinen Spielern vor allem einen Gesamtrahmen vor. Jeder von ihnen weiss in jedem Moment des Spiels, was er zu tun und was er zu lassen hat.

Es gibt Zonen auf dem Platz, wo riskantes Dribbling streng verboten, und andere, wo es ausdrücklich erwünscht ist. Die Abwehrreihe weiss, wann und auf welche Weise sie sich verschiebt oder wann einer der Innenverteidiger seinen Gegner schon weit vorne attackiert. (Letzteres ist von Juventus Turin unter Massimiliano Allegri inspiriert.)

Auch die Angriffsspieler sind mit Wenn-dann-Regeln für jede Situation ausgestattet. Wenn das passiert, musst du das machen! Dieses Regelwerk ist ziemlich komplex, und bei den meisten Spielern dauert es mindestens einige Wochen, bis sie es verinnerlicht haben.

Das mag nach beschnittener kreativer Freiheit klingen, doch in Wirklichkeit liegt hier der Kern von Fischers Fussballentwurf. Den soliden, aber eben nicht mit epochalem Talent gesegneten Spielern, mit denen er in Berlin zusammenarbeitet, gibt er damit genug Orientierung, auf die sie in dem wilden Durcheinander, das Profifussball auf diesem Niveau ist, zurückfallen können. Dortmunds Trainer Edin Terzić hat es so zusammengefasst: «Es ist das, was Spitzenteams ausmacht: Jeder weiss, was sie tun, keiner kann es verhindern.»

Die offizielle Berufsbezeichnung eines Trainers im Profifussball in Deutschland ist Fussballlehrer. Auf Urs Fischer passt das, denn er lehrt tatsächlich Fussball. Der amerikanische Journalist Adam Gopnik schrieb in einer Reportage über einen Freund, der sowohl Literatur an der Universität lehrte als auch in seiner Freizeit kleinen Jungs American Football beibrachte, den wunderbaren Satz: «Grosse Lehrer entmystifizieren ihren Gegenstand, ob der Atomphysik, Kunstgeschichte oder Football heisst.»

Für Fussball, dieses in Grundzügen einfache, zugleich aber ungeheuer komplexe Spiel, gilt das ebenfalls. Als grosser Lehrer bricht Fischer die Komplexität auf einzelne, beherrschbare Elemente herunter. Wenn das passiert, tue einfach das!

Aber das ist nur ein Aspekt, für Georg Heitz gibt es noch einen anderen. Heitz ist heute Sportdirektor bei Chicago Fire in der US-amerikanischen Major League Soccer und hat beim FC Basel zwei Jahre mit Fischer zusammengearbeitet. In den beiden Jahren gewann der Club die Schweizer Meisterschaft und einmal auch noch den Pokal.

«Im Umgang mit den Spielern ist Urs Fischer, was Direktheit, Gradlinigkeit und Ehrlichkeit betrifft, der mit Abstand beste Trainer, den ich je erlebt habe», sagt Heitz. So gab es damals in Basel den Stürmerstar Seydou Doumbia, der ausser Form war. Fischer setzte ihn nicht nur auf die Ersatzbank, sondern gleich auf die Tribüne. «Das hat er in vollkommener Ehrlichkeit getan, indem er sagte: ‹Du hast mir diese Woche im Training zu wenig angeboten, deshalb bist du im Kader nicht dabei›», erinnert sich Heitz. Ihn beeindruckt das bis heute, weil er viele Trainer erlebt hat, die um des Friedens willen lieber Kompromisse machen.

Fischer ist ein strenger Lehrer, der eine durchaus scharfkantige Intensität entwickeln kann, wenn es nicht läuft, aber er ist kein Prinzipienreiter. Wenn einer seiner Spieler ihm familiäre oder persönliche Probleme offenbart, kommt er ihm bereitwillig entgegen. Oft sah ich ihn Spieler auf den Weg zum Trainingsplatz oder eben dort in kleine Gespräche verwickeln. Auch an Spielern ohne Chance auf einen Einsatz verlor er nie das Interesse.

Der FC Zürich war seine Liebe, der Abschied schmerzte
Natürlich hörte ich Spieler maulen, weil er sie nicht aufstellte, sie kritisierte oder weil sie irgendwas am Training nervte, aber selbst hinter vorgehaltener Hand zog niemand über ihn her. Die Erklärung dafür liegt in Fischers Selbstbeschreibung: «Ich bin in jeder Situation authentisch, ich spiele keine Rolle. Wer mit mir zu tun hat, weiss Bescheid, woran er ist.»

Er ist klar, verlässlich und behandelt seine Spieler wie Erwachsene, die ihn nicht mit jedem Kram behelligen sollen. Disziplinarische Fragen müssen sie weitgehend untereinander regeln, etwa wenn einer zu spät kommt. «Die Kabine ist für mich tabu», sagt Fischer. Er betritt sie nur selten und zumeist mit Ansage.

Es erschliesst sich nicht sofort, aber Fischer ist ein warmherziger Mensch. Dennoch wahrt er eine gewisse Distanz, ob zu seinen Spielern, Mitarbeitern, den Fans oder dem Vereinspräsidenten. Sie ist nicht schroff, er hält sich die Menschen leise auf Abstand, was deshalb erwähnenswert ist, weil die hochtourige Gefühlsmaschine Fussball zur schnellen Fraternisierung einlädt.

Irgendwann dachte ich, dass seine Geschichte beim FC Zürich vielleicht der Grund dafür sein könnte, und fragte nach. Unglaubliche 32 Jahre lang war er bei dem Club, er kam im siebten Lebensjahr in die Kindermannschaft und war später Mannschaftskapitän der Profis, danach arbeitete er als Trainer im Nachwuchs und bei den Profis. Nachdem er 2012 entlassen wurde, ging er wochenlang nicht mehr vor die Tür, weil er das Gefühl hatte, versagt zu haben.

Mit dem Abstand der Jahre fand Fischer das «doof und idiotisch, aber wichtig.» Andere Trainer hätten ähnliche Phasen der Selbstgeisselung erlebt. «Du musst es durchleben, damit du darauf kommst, so widersprüchlich sich das vielleicht anhört.»

Das klingt wie die Beschreibung eines Übergangsritus, der in Zürich aber mit einer juristischen Auseinandersetzung verbunden war, die es nicht gebraucht hätte. Dass dieser überfleissige, stets korrekte Mann vor Gericht mit dem Verein streiten musste, der doch sein Verein war, muss ihn unheimlich gekränkt haben.

Darüber wirklich sprechen wollte er nicht, nur so viel: «Ich will nicht in alten Wunden rühren, aber da ist was kaputtgegangen.» Nur meine küchenpsychologische These, dass das ein Trauma mit Folgen war, wischte er vom Tisch: «Nein, nein, durch die Erfahrung habe ich mir keinen Panzer angeeignet.»

Nach einem Jahr Pause wurde Fischer Trainer beim FC Thun und schaffte es in die Gruppenphase der Europa League, für den kleinen Club ein spektakulärer Erfolg. Um den zu erklären, weist der damalige Vereinspräsident Markus Lüthi nicht nur auf Fischers Fachkenntnis hin, sondern sagt: «Bei ihm kommt ein spezieller Aspekt hinzu: Er ist in besonderem Mass authentisch, tief ehrlich und auch lesbar in seiner Persönlichkeit. Wenn diese Authentizität auf einen Organismus trifft – und ich spreche bewusst von Organismus –, der damit richtig umgehen kann, dann kann etwas entstehen, das sonst unmöglich ist.»

Was er mit Organismus meint, lässt Lüthi offen, aber wenn man die Liaison von Fischer und Union anschaut, kann man das ahnen. «Der Organismus muss selber authentisch sein, also nicht etwas vorgeben, was er nicht ist», sagt Lüthi noch.

Die eigensinnigen Unioner bilden zweifellos einen solchen Organismus. Der einzige Verein mit DDR-Vergangenheit in der Bundesliga signalisiert gerne, dass er sein eigenes Ding macht, was während der Pandemie etwa zu der falschen Annahme führte, Union würde mit Corona-Leugnern sympathisieren. Und weil manches aus der Halbdistanz nicht leicht zu verstehen ist, ist der Club nicht minder erklärungsbedürftig als sein Trainer.

Bei Union darf Fischer Fischer sein
Doch wie dort gearbeitet wird, passt zu Fischer. «Ich habe hier wieder ein erfolgreiches Dreieck: Ein gutes Zusammenspiel zwischen dem Präsidenten, dem Sportvorstand und mir als Cheftrainer, bei allen spielen Befindlichkeiten keine Rolle», erklärt Fischer.

So war es auch in Thun und Basel, wo Entscheidungen ebenfalls nur im Sinne des Vereins gefällt wurden – und nicht aus politischen Gründen, damit irgendwer gut aussieht oder irgendeine Gruppe im Club zufriedengestellt ist. Unions Präsident Dirk Zingler sagte mir, dass es mit Fischer «keine Kumpanei und falsche Vertrautheit» geben würde. Dann fügte er noch an: «Durch gute Distanz entsteht mehr Nähe.» Ein interessanter Gedanke, und damit konfrontiert sagt Fischer: «Das beschreibt es nicht schlecht – gefällt mir.»

Neulich hat er bei Union seinen Vertrag verlängert, obwohl es sportlich doch kaum besser werden kann. Fischer sieht das anders. «Es läuft immer noch gut, also müsste ich sagen: Beende es, weil du nur noch verlieren kannst. Aber ich habe dieses Denken nicht. Ich habe das Gefühl, dass wir in der Entwicklung noch Schritte machen können», sagte er mir. Dennoch war das eine erstaunliche Entscheidung. Es dürften sich deutlich grössere Clubs nach ihm erkundigt haben, mit tollen Mannschaften in grossen Stadien und fabulöser Bezahlung.

Sogar von mir wollte sich ein Bekannter, der für einen Club der englischen Premier League arbeitet, diesen Urs Fischer erklären lassen, weil der Verein einen Trainerwechsel vorbereitete. Fischer zog letztlich den Organismus Union vor, wo er sein Ding machen kann, also einfach seine Arbeit. Ausserdem darf er so sein, wie er will, und wird dafür auch noch geliebt. Vermutlich ist das tatsächlich wertvoller, als mehr Geld auf grösseren Bühnen einzustreichen.

Man kann viel von Urs Fischer lernen, über den Fussball sowieso, aber auch übers Leben. 
gelbeseite hat geschrieben:Wem unfertiger Wein schmeckt (mit allem Respekt, aber pfui) soll sonst mal das Poulet 20min zu früh aus dem Ofen nehmen oder die Kartoffeln 15 Minuten zu früh aus dem Wasser. Etwa das selbe Erlebnis und nicht mal teurer als das fertige Produkt.

CT
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Re: Unsere Ehemaligen...

Beitragvon CT » 30.01.23 @ 19:40

Shorunmu hat geschrieben:Bitte sehr, geniesst den Artikel:
(...)
Das (betreffend entlassung beim FCZ) klingt wie die Beschreibung eines Übergangsritus, der in Zürich aber mit einer juristischen Auseinandersetzung verbunden war, die es nicht gebraucht hätte. Dass dieser überfleissige, stets korrekte Mann vor Gericht mit dem Verein streiten musste, der doch sein Verein war, muss ihn unheimlich gekränkt haben.

Darüber wirklich sprechen wollte er nicht, nur so viel: «Ich will nicht in alten Wunden rühren, aber da ist was kaputtgegangen.» Nur meine küchenpsychologische These, dass das ein Trauma mit Folgen war, wischte er vom Tisch: «Nein, nein, durch die Erfahrung habe ich mir keinen Panzer angeeignet.»

(...)

Bei Union darf Fischer Fischer sein
Doch wie dort gearbeitet wird, passt zu Fischer. «Ich habe hier wieder ein erfolgreiches Dreieck: Ein gutes Zusammenspiel zwischen dem Präsidenten, dem Sportvorstand und mir als Cheftrainer, bei allen spielen Befindlichkeiten keine Rolle», erklärt Fischer.

So war es auch in Thun und Basel, wo Entscheidungen ebenfalls nur im Sinne des Vereins gefällt wurden – und nicht aus politischen Gründen, damit irgendwer gut aussieht oder irgendeine Gruppe im Club zufriedengestellt ist.

merci für den artikel. aber der genuss fällt mir etwas schwer...

und jaja, ich weiss, die alte strittmatter-geschichte. müssen wir nicht nochmals aufwärmen. aber warum sich canepa dann mit fischer nicht "aussergerichtlich" einigen konnte, bleibt wohl das bestgehütete und traurigste geheimnis der ära AC/HC.
Zanni hat nicht aufgepasst!

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johnny
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Re: Unsere Ehemaligen...

Beitragvon johnny » 31.01.23 @ 9:56

Neben dem schon reichlich kuriosen Tatoo seines Namens hat der Enten-Michi noch ein Einhorn auf seine Brust tätowieren lassen; ziemlich exakt dasselbe wie das Logo der Migros-Schoggi Frey. Weiss jemand, ob er damit verbandelt ist? Müsste fast so sein, oder?
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Don Ursulo
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Re: Unsere Ehemaligen...

Beitragvon Don Ursulo » 31.01.23 @ 10:01

johnny hat geschrieben:Neben dem schon reichlich kuriosen Tatoo seines Namens hat der Enten-Michi noch ein Einhorn auf seine Brust tätowieren lassen; ziemlich exakt dasselbe wie das Logo der Migros-Schoggi Frey. Weiss jemand, ob er damit verbandelt ist? Müsste fast so sein, oder?


ohne das Foto geht diese Frage nicht :-)
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johnny
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Re: Unsere Ehemaligen...

Beitragvon johnny » 31.01.23 @ 10:14

Don Ursulo hat geschrieben:
johnny hat geschrieben:Neben dem schon reichlich kuriosen Tatoo seines Namens hat der Enten-Michi noch ein Einhorn auf seine Brust tätowieren lassen; ziemlich exakt dasselbe wie das Logo der Migros-Schoggi Frey. Weiss jemand, ob er damit verbandelt ist? Müsste fast so sein, oder?


ohne das Foto geht diese Frage nicht :-)

Bin leider zu doof, um hier Bilder hochzuladen. (Ebenfalls das VPN-Zeug läuft nicht bei mir, falls mir das mal jemand Schritt für Schritt erklären mag -> gerne PM.)
Sogar dein Link funktioniert nicht bei mir..
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