Zwei ehemalige FCZ-Spieler auf unterschiedlichen Wegen
Davide Chiumiento und Oliver Buff haben beide den FC Zürich verlassen. Damit enden aber die Parallelen. Ihre Zukunft ist unsicher.
Christian Zürcher
Sportredaktor
Oliver Buff gehört nicht mehr dazu, trotzdem ist er noch dabei. Da spaziert dieser Buff in diesen Tagen täglich in die Saalsporthalle, genauso tun es die Spieler des FC Zürich, seine ehemaligen Kollegen. Sie kommen gemeinsam wieder raus, foppend, und gehen dann getrennte Wege – die Spieler auf das Fussballfeld, Buff auf die Joggingstrecke.
Buff hält sich fit, mit langen Läufen und ohne Ball. Am Sonntag wird er nach Saragossa reisen, ein Hotelzimmer beziehen, dann mit einem Club-Betreuer eine Woche lang trainieren, bevor es mit seiner neuen Mannschaft am 10. Juli offiziell los geht.
Bis dann hofft auch Davide Chiumiento einen neuen Club gefunden zu haben. Auch sein Vertrag beim FCZ lief aus, auch er hält sich fit. Dem Vernehmen nach sollen Sion und Lugano loses Interesse bekunden, aber eben, nicht verbindlich.
Die Art und Weise von Chiumientos Abgang überrascht. Dieser mit Talent überschüttete Fussballer hat die Gabe verloren, andere an ihn glauben zu lassen – zuletzt gaben diesen Glauben auch die Verantwortlichen des FCZ auf.
Zwar schwärmten sie stets, wie gut er am Ball sei und welche Dinge er damit anstellen könne. Er war mit seinen Fertigkeiten gar einer der Lieblingsspieler von Präsident Ancillo Canepa. Doch spielen durfte Chiumiento zuletzt kaum, er war lange verletzt, musste sich mit 10 Minuten Einsätzen und «Du brauchst Geduld»-Voten vertrösten lassen.
Buff und die zwei Prioritäten
Die Erwartungen an Buff sind bei Real Saragossa gross. Es ist einer jener spanischen Clubs, der Traditionsverein genannt werden darf. Es ist aber auch ein Club, der seinen Traditionen nicht mehr genügen kann. Saragossa ist 2013 in die zweite Liga abgestiegen, kam in finanzielle Nöte, hat sich gesammelt und will nun wieder aufsteigen. Dafür holen sie Buff. Dieser sagt: «Ich habe nach Gesprächen mit dem Sportdirektor und dem Trainer ein gutes Gefühl.»
Dass der Club dieses Gefühl teilt, zeigt sein Vertrag: zwei Jahre mit einer Option auf weitere zwei. So trägt das Engagement zwei Prioriäten. Erstens: aufsteigen, und der Vertrag wird automatisch verlängert. Zweitens: Falls das mit dem Aufstieg nicht klappen will, plant Saragossa, Buff für gutes Geld in die Primera División zu verkaufen. So ist das auch mit Buff kommuniziert. Das setzt voraus, dass dieser spielt, einerseits. Und andererseits, dass er angenehm auffällt. «Ich mute mir das zu», sagt er. Es komme ihm daher entgegen, dass der ebenfalls neue Trainer einen positiven und offensiven Fussball spielen wolle.
Mit Kollege Chiumiento oder auch Ivan Kecojevic (ein anderer FCZ-Spieler, der einen Verein sucht) hat Buff keinen Kontakt. Er hat aber in den Gesprächen mit Saragossa mitbekommen, dass die Schweizer Liga etwa in Spanien ein mässig gutes Ansehen geniesst. Ihm kam entgegen, dass er vor drei Jahren beim Europa-League-Spiel gegen Villareal einem gewissen Lalo Arantegui auffiel. Dieser arbeitete damals für Villarreal, heute ist er Sportdirektor bei Real Saragossa.
Ein Auf und Ab bei Chiumiento
Chiumiento möchte nicht über die aktuelle Situation sprechen. Der NZZ hat er kürzlich erzählt, dass ihm der Fussball schon lange kein Lächeln mehr schenke. Ein Satz voller Schönheit und Melancholie. Es ist nicht weltfremd zu behaupten, dass er in eine Umgebung muss, die ihm wieder Freude schenken kann.
Der künftige Club muss einen wie ihn wollen. Ein 32-Jähriger, den es nicht als Leitfigur vor die Mannschaft zieht, lieber zeigt er mit seinen Füssen, wie beschwingt Fussballspielen sein kann.
Wer die Stränge seiner Karriere anschaut, merkt, dass auf jede schwere Phase eine gute kam. Oder kritischer: jeder glückseligen folgte eine trübe. In Juventus spielte er als potenzieller Nachfolger von Del Piero in der Champions League, verlor dann den Faden, über einen fünfjährigen Umweg kam er zu den Young Boys, es ging aufwärts, im Unfrieden zog es ihn aber nach Luzern, dort wurde er zum besten Chiumiento, den man bisher kannte, dann der Schritt zu Vancouver, er kehrte zurück zum FCZ als fittester Chiumiento, den man bisher kannte, war zwischenzeitlich Captain und fiel dann aus der Mannschaft.
Buff wie Chiumiento müssen sich also beweisen, sie stehen beide an einer Strassenkreuzung mit vielen Wegen – und doch sind sie kaum miteinander vergleichbar. In der einen Karriere steckt mehr Anfang, in der anderen mehr Ende. Doch aufhören kommt für Chiumiento nicht in Frage. Und Buff ist nicht mehr der Lehrling in einem Club, dem er 12 Jahre lang angehörte. Niemand kennt ihn in Spanien, da hilft auch ein vom Club zusammengeschnittenes Video mit allerlei Höhepunkten wenig.
Sie müssen liefern, die beiden.
Quelle:
http://www.tagesanzeiger.ch/sport/fussb ... y/29030330
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