neinei hat geschrieben:chuk hat geschrieben:neinei hat geschrieben:Shorunmu hat geschrieben:neinei hat geschrieben:Shorunmu hat geschrieben:tadaeus hat geschrieben:Español 27 Jahre nach dem letzten Abstieg zum 5. Mal in ihren 120 Jahren wieder in die 2. División abgestiegen. Freut mich!
Ich finds eher schade. Nach Deportivo, Malaga nun ein weiterer Traditionsklub in der zweiten Liga.
Die franquistische Tradition oder welche meintest du genau?
Ach, man muss nicht alles politisieren. Geht mir nur um die Namen und das Renomée der Klubs. Eine Primera Division mit Huesca, Alaves, Eibar etc. ist etwa so attraktiv wie Paderborn in Buli. Aber schön, dass du dich moralisch überlegen fühlen kannst ;-)
Genau, um moralische Überlegenheit, darum gehts ;)
Die Schweiz hat Klischees wie Büezer- oder Bonzenklub, in Barcelona gehts halt von Grunde auf politischer zu und her betreffend Gründermythen.
Interessante Diskussion! Ich muss hier ein wenig eine Lanze brechen für Espanyol, mit denen ich mich ein wenig auseinandergesetzt habe als ich eine Zeit in BCN verbracht habe. Ich kann bei Espanyol keine dezidiert falangistische Tradition ausmachen. Bis 76' waren ja alle Bereiche des öffentlichen Lebens von Francos Parteisoldaten organisiert und danach wurde quasi in der Verfassung verbrieft über alles den Mantel und des Schweigens und Vergessens auszubreiten, was auch zu den heutigen Konflikten führte.
Espanyol ist zu bedauern, da sie irgendwie für alles und nichts stehen. Die Klubführung betont, dass man das katalanische Erbe hochhalte, daher auch die katalanische Schreibweise des Clubnamens. Man könnte auch argumentieren, dass sie für die Region typischen Werte Demut & Bescheidenheit viel besser verkörpern als der völlig abgehobene FC Barcelona. Andererseits gibt es in der "Kurve" eine kleine aber laute Minderheit, die im Clubnamen eine Projektionsfläche für ihr spanisch-nationalistisches Gedankengut sehen und an den Spielen entsprechende Fahnen präsentieren, da hilft es auch nicht, wenn die Clubführung sagt, dass man fussballerische Heimat sowohl für Separatisten als auch für Unionisten sein will, was im aktuell vergifteten Klima eigentlich nobel erscheint.
Letztlich ist man mit dem neuen Stadion weit draussen in der Pampa (Cornella) in der Stadt Barcelona vollends irrelevant geworden. Dies ist eigentlich schade, da viele Leute aus dem linken, urbanen Millieu sich nicht mehr so wirklich mit dem protzigen Barca identifizieren können, wo Gründungsgeschichte und Juan Gamper je länger je mehr einfach noch nette Staffage darstellen. So habe ich z.B ich auch lieber ein Tagesausflug nach Girona inkl. Fussball unternommen als ins triste Cornella rauszufahren.
Danke chuk für die spannenden Ausführungen aus deiner Sicht. Ich teile deine Einschätzung zu den löblichen Bestrebungen zur Lossagung von gewissen Elementen, auch wenn ich mir ehrlich gesagt nicht mehr vor Ort ein persönliches Bild machen konnte seit damals, aber manches darüber lese. Ich war 2005/6 längere Zeit in Barna. Da gab es Cornellá (zum Glück) noch nicht und man durfte die Spiele auf dem herrlichen Montjuic sehen. Mir taten sie als (noch) lokale Underdogs auch irgendwie leid aber ich wurde nie warm mit diesem Klub.
Dennoch, wenn man RCD Espanyol als Traditionsklub betitelt, bleibt für mich persönlich vor allem die Tradition der zentralistischen Unterstützung haften. Das ist meine persönliche Färbung und die nimmt mir nicht einmal ein kleiner Rant von Shorunmu ;)
Du beschreibst die Krux dieses Vereins ziemlich gut. So richtig sympathisch sind die nicht... Noch weniger seit der neue Besitzer ein Chinese ist, der mit Espanyol den chinesischen Markt abgrasen will und versucht das Stadion mit chinesischen Touristen zu füllen. Das alles ist schade, da Barcelona der perfekte Standort für einen chronisch klammen Underdog wäre. Ein bisschen wie Rayo Vallecano in Madrid.
Ich war in der ersten Jahreshälfte 2018 in BCN, was politisch eine hoch-spannende Zeit war. Trotzdem hätte ich gerne, wie du, ein Barcelona näher an der Jahrtausendwende erlebt. Könnte mir vorstellen, dass sich gerade die Innenstadt nochmals stark gewandelt hat. Ich liebe die Stadt, aber die Masse an Touristen, die sich in den wärmeren Monaten ab April zwischen Raval und Arc de Triomf tummelt, ist beinahe unerträglich und nimmt der Stadt viel von ihrer Ambiance.