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fczlol
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Re: Training

Beitragvon fczlol » 14.08.19 @ 9:57

likavi hat geschrieben:
schwizermeischterfcz hat geschrieben:Bickel hat mal gemeint, der FCZ will sich nicht mehr an den Trainern anpassen sondern umgekehrt, ganz dem Modell Ajax entsprechend. Naja bisher hat dies wohl noch nicht so geklappt


Mit der Umsetzung dieses Modells begonnen hat man ja genau mit dem Trainerwechsel von Forte zu Magnin. Wenn Du mit "nicht geklappt" die Resultate meinst: die waren bisher teilweise gut und teilweise schlecht. Vergiss nicht: Ajax musste lange darben. Jetzt haben sie das erste Mal in fünf Jahren wieder einmal die Meisterschaft gewonnen und vor der letzten Saison mussten sie für ihre Verhältnisse auch im Europacup zwei Jahrzehnte untendurch. Das Modell Ajax ist sehr langfristig ausgelegt und durch konsequente Arbeit über viele Jahre führt es irgendwann dann auch zum Erfolg. Was man zusätzlich berücksichtigen muss: wir reden hier von Holland, wo der Fussball einen viel höheren Stellenwert hat, als in der Schweiz, und wo Ajax eine gesellschaftliche und kulturelle Institution ist, in einer Art wie es kein Schweizer Klub jemals auch nur annähernd war und wohl auch nie sein wird.


Das ist so. Den Faktor Zeit darf man bei solchen Zielen / Projekten nicht vergessen. Und man sollte auch dran denken, dass auch bei Ajax viele Talente dazu gekauft werden. Entweder im Jugendalter oder dann im Alter von 19-22. Das meine ich im Bezug auf den Vorwurf, dass man den eigenen Jungen externe Talente vor die Nase setzt. Dieses Geschäftsmodell ist ein muss wenn man auf junge Spieler bauen will, weil es unmöglich ist in jedem Jahrgang "eigene" Toptalente zu haben.
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eifachöppis
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Re: Training

Beitragvon eifachöppis » 14.08.19 @ 10:13

fczlol hat geschrieben:
likavi hat geschrieben:
schwizermeischterfcz hat geschrieben:Bickel hat mal gemeint, der FCZ will sich nicht mehr an den Trainern anpassen sondern umgekehrt, ganz dem Modell Ajax entsprechend. Naja bisher hat dies wohl noch nicht so geklappt


Mit der Umsetzung dieses Modells begonnen hat man ja genau mit dem Trainerwechsel von Forte zu Magnin. Wenn Du mit "nicht geklappt" die Resultate meinst: die waren bisher teilweise gut und teilweise schlecht. Vergiss nicht: Ajax musste lange darben. Jetzt haben sie das erste Mal in fünf Jahren wieder einmal die Meisterschaft gewonnen und vor der letzten Saison mussten sie für ihre Verhältnisse auch im Europacup zwei Jahrzehnte untendurch. Das Modell Ajax ist sehr langfristig ausgelegt und durch konsequente Arbeit über viele Jahre führt es irgendwann dann auch zum Erfolg. Was man zusätzlich berücksichtigen muss: wir reden hier von Holland, wo der Fussball einen viel höheren Stellenwert hat, als in der Schweiz, und wo Ajax eine gesellschaftliche und kulturelle Institution ist, in einer Art wie es kein Schweizer Klub jemals auch nur annähernd war und wohl auch nie sein wird.


Das ist so. Den Faktor Zeit darf man bei solchen Zielen / Projekten nicht vergessen. Und man sollte auch dran denken, dass auch bei Ajax viele Talente dazu gekauft werden. Entweder im Jugendalter oder dann im Alter von 19-22. Das meine ich im Bezug auf den Vorwurf, dass man den eigenen Jungen externe Talente vor die Nase setzt. Dieses Geschäftsmodell ist ein muss wenn man auf junge Spieler bauen will, weil es unmöglich ist in jedem Jahrgang "eigene" Toptalente zu haben.


Bernet hatte doch auch die Idee, in den tieferen Klassen (U12-U18) Talente bunt durchmischt nach Geburtsdatum zu fördern.
Sprich das Team sollte nicht zu 3/4 aus Spielern mit Geburtstag Januar/Februar/März bestehen, sondern auch Spieler mit Geburtsdatum November/Dezember sollten eine faire Chance erhalten.
Mit 12, 13 Jahren kann ein Unterschied von 10 Monaten viel ausmachen... nicht auf Stufe Talent, sondern auf Stufe körperliche Entwicklung.
Wenn ich mir die Nachwuchsteams genauer anschaue, stelle ich fest, dass in den tieferen Kategorien die Teams sehr viele Januar/Februar Spieler haben.
Wer meint, dass in jedem Jahrgang nur Talente mit Januar/Februar existieren, der befindet sich auf dem Holzweg.

Victor Jara
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Re: Training

Beitragvon Victor Jara » 14.08.19 @ 12:23

Victor Jara hat geschrieben:
    ...gelebte Vereinsphilosophie welche sich von der U12 bis zur 1. Mannschaft durchzieht.
Sehe ich genauso.


likavi hat geschrieben: Die gibt es doch. Der FCZ-Nachwuchs hat eine klare Ausrichtung. Die Ausbildungs-Philosophie unterscheidet sich von anderen Klubs. So etwas hat aber keinen Einfluss darauf, dass Talente länger bleiben. Es ist eher so: je besser die Nachwuchsarbeit, desto früher sind die Talente reif und desto früher gehen sie. Damit haben weltweit alle Klubs zu kämpfen, die gute Ausbildungsarbeit leisten und nicht zu den Top-Champions League-Klubs gehören. Auch alle anderen Schweizer Vereine. Es ist das Resultat der eigenen guten Arbeit.


Ich bestreite gar nicht, dass der FCZ eine klare Ausbildungs-Philosophie hat und seiner Rolle als Ausbildungsverein auch gerecht wird. Was mir fehlt, ist Definition und periodische Überprüfung konkreter Ausbildungsziele. Zudem kann ich nicht nicht erkennen, dass regelmässig überprüft wird, ob die Ziele auch erreicht werden. Um es an einem Beispiel zu illustrieren. Seit Jahren sind wir bei Standards und Schüssen aus der zweiten Reihe vergleichsweise schwach. Auch im physischen Bereich liegt einiges im Argen. Nun meine Frage an die Insider. Werden die Ausbildungspläne angepasst, um systematisch an der Behebung solcher Mängel zu arbeiten?

Victor Jara hat geschrieben:Besonders krass an der U21 sichtbar. Seit Jahren muss auch sie um den Verbleib in der PL zittern. Ein Club mit den Ansprüchen des FCZ müsste mit seiner U21 regelmässig um Platz 1 spielen. Wenn die U21 sich gegen Breitenrain oder Nyon nicht durchsetzen kann, was haben deren Spieler dann in der NLA verloren?


likavi hat geschrieben: Erstens unterschätzt du wohl die Promotion League-Teams. Zweitens kann es gar nicht die ganze aktuelle U21 in die NLA schaffen. Es schaffens immer nur wenige. Das ist bei jedem Klub der Welt so. Dementsprechend gibt es in einer U21 auch klare Qualitätsunterschiede zwischen den talentierteren und weniger talentierten Spielern. Drittens ist auf U21-Stufe mit eigenen Nachwuchsspielern nur Basel besser. Sions U21 lebt stark von Dazugekauften. Die anderen U21-Teams spielen in der 1. Liga oder gar 2. Liga Interregional, letzteres notabene auch Servette, eine der besten Nachwuchsabteilungen des Landes.


Nein, ich unterschätze die PL überhaupt nicht. Dennoch muss es das Ziel als Ausbildungsverein sein, sich genau in der Promotion League durchzusetzen. Im Gegensatz zu Basel oder YB haben wir keinen Goldesel als Sponsor, der nur die Preise für die Heilmittel anheben muss, um wieder neues Geld in die Mannschaft zu pumpen. AC und HC decken das Defizit aus dem "Ersparten" und das geht irgendwann zur Neige. Unser Kapital ist also die Ausbildung und die muss daher so optimal und erfolgreich wie möglich sein. Aus meiner bescheidenen Aussensicht kann nur so die finanzielle und sportliche Zukunft des FCZ nachhaltig gesichert werden, ohne von einer SAP, RB oder ähnlich abhängig zu werden.
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Re: Training

Beitragvon Victor Jara » 14.08.19 @ 12:43

Yekini_RIP hat geschrieben:Besser hätte man es nicht ausfführen können, danke likavi, schön bist auch du wieder vermehrt zurück.

Und Jara was du alles fordert kostet sehr viel Geld, woher nehmen wir das, denn RB und SAP wollen wir wohl alle nicht!? ...


Keine Angst Yekini, ich bin der letzte, der mit SAP Zürich oder Cola Zürich glücklich wäre :-) Mir geht es vorallem um punktuelle Anpassungen wie z.B. die Trennung von sportlicher Führung und Scouting. Beides zusammen ist aus meiner Sicht zu viel für eine Person. Wenn der Sportchef das Transfergeschäft weitgehend delegieren kann, dann hat er mehr Zeit für die konzeptionelle Arbeit (durchgehende Trainingspläne erarbeiten und an die Realität auf dem Spielfeld anpassen usw.). Und das wäre für ein Ausbildungsverein, der möglichst viele Eigengewächse einbauen will, die wichtisgte Aufgabe...wieder aus meiner bescheidenen Aussensicht. Ich weiss überhaupt nicht, wie unsere Schwäche bei den Standards oder die vielen Konzentrationsschwächen in die Trainigspläne einfliessen...aber um Mängel zu erkennen und sich Massnahmen zu überlegen, diese zu beheben, braucht es keinen grossen finanziellen Kraftakt.
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Re: Training

Beitragvon Victor Jara » 14.08.19 @ 12:53

likavi hat geschrieben:
schwizermeischterfcz hat geschrieben:Bickel hat mal gemeint, der FCZ will sich nicht mehr an den Trainern anpassen sondern umgekehrt, ganz dem Modell Ajax entsprechend. Naja bisher hat dies wohl noch nicht so geklappt


Mit der Umsetzung dieses Modells begonnen hat man ja genau mit dem Trainerwechsel von Forte zu Magnin. Wenn Du mit "nicht geklappt" die Resultate meinst: die waren bisher teilweise gut und teilweise schlecht. Vergiss nicht: Ajax musste lange darben. Jetzt haben sie das erste Mal in fünf Jahren wieder einmal die Meisterschaft gewonnen und vor der letzten Saison mussten sie für ihre Verhältnisse auch im Europacup zwei Jahrzehnte untendurch. Das Modell Ajax ist sehr langfristig ausgelegt und durch konsequente Arbeit über viele Jahre führt es irgendwann dann auch zum Erfolg. Was man zusätzlich berücksichtigen muss: wir reden hier von Holland, wo der Fussball einen viel höheren Stellenwert hat, als in der Schweiz, und wo Ajax eine gesellschaftliche und kulturelle Institution ist, in einer Art wie es kein Schweizer Klub jemals auch nur annähernd war und wohl auch nie sein wird.


Ajax musste wohl deswegen solange darben, weil sie nach dem letzten Gewinn der CL von ihrem eigenen Modell abgewichen sind und angefangen haben, alle möglichen Spieler einzukaufen. Vielleicht aus Frust und Kompensation, dass sich die halbe Mannschaft zu den finanzkräftigen Clubs abgesetzt hatte. Was Geld in die Vereinskasse brachte, welches aber in mehr oder weniger sinnlose Transfers investiert wurde, statt in die Weiterentwicklung der eigenen Jugendarbeit.
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Re: Training

Beitragvon likavi » 14.08.19 @ 13:30

Victor Jara hat geschrieben:Ich bestreite gar nicht, dass der FCZ eine klare Ausbildungs-Philosophie hat und seiner Rolle als Ausbildungsverein auch gerecht wird. Was mir fehlt, ist Definition und periodische Überprüfung konkreter Ausbildungsziele. Zudem kann ich nicht nicht erkennen, dass regelmässig überprüft wird, ob die Ziele auch erreicht werden. Um es an einem Beispiel zu illustrieren. Seit Jahren sind wir bei Standards und Schüssen aus der zweiten Reihe vergleichsweise schwach. Auch im physischen Bereich liegt einiges im Argen. Nun meine Frage an die Insider. Werden die Ausbildungspläne angepasst, um systematisch an der Behebung solcher Mängel zu arbeiten?


Aber das ist gerade ein Widerspruch. Du kannst nicht gleichzeitig eine klare langfristige Ausbildungs-Philosophie bei den Junioren fordern und diese dann aufgrund von Schwachpunkten in der 1. Mannschaft kurzfristig immer wieder über den Haufen werfen. Jede Ausbildungsphilosophie betont gewisse Bereiche mehr als andere. Ziel muss sein, die eigenen Stärken so gut durchzusetzen, dass der Gegner nur wenig dazu kommt, die Schwachpunkte anzugreifen. Aber Schwachpunkte gibt es immer - bei jeder Philosophie.

Victor Jara hat geschrieben:Nein, ich unterschätze die PL überhaupt nicht. Dennoch muss es das Ziel als Ausbildungsverein sein, sich genau in der Promotion League durchzusetzen.


Nein, das Ziel als Ausbildungsverein ist es, die talentiertesten Spieler an die 1. Mannschaft heranzuführen. Und den etwas weniger talentierten die Chance zu bieten, den Sprung in die Challenge League zu schaffen.

Wenn das Ziel, wäre, sich in der Promotion League an die Spitze zu setzen, dann dürfte man keine 16-18 jährigen Spieler einsetzen, und man müsste noch einige zusätzliche erfahrene Spieler dazuholen und dafür sorgen, dass man wie die "normalen" Promotion League-Teams konstant mit der gleichen Formation spielt, damit diese sich einspielen und aufeinander abstimmen kann. Das widerspricht aber alles den individuellen Ausbildungszielen.

Und ich habe weiterhin das Gefühl. dass Du die Promotion League-Team unterschätzt. Die Mehrheit der Spieler in dieser Liga hat mindestens Challenge League-Erfahrung.

Victor Jara hat geschrieben:Im Gegensatz zu Basel oder YB haben wir keinen Goldesel als Sponsor, der nur die Preise für die Heilmittel anheben muss, um wieder neues Geld in die Mannschaft zu pumpen. AC und HC decken das Defizit aus dem "Ersparten" und das geht irgendwann zur Neige. Unser Kapital ist also die Ausbildung und die muss daher so optimal und erfolgreich wie möglich sein.


Richtig, die Ausbildung, und diese ist mit den Resultaten nicht deckungsgleich. Natürlich sind die Resultate nicht irrelevant. Gerade bei den älteren Junioren nicht. Aber im Zweifelsfall gehen die Ausbildungsziele vor. Natürlich will man trotzdem wenn möglich in der Promotion League bleiben, weil dies Vorteile bringt. Aber auch in der 1. Liga zu spielen hätte gewisse Vorteile - man kann dort jüngere Spieler schon früher regelmässig einsetzen.

Mäzenengelder machen aktuell nur bei Lausanne, GC und bis zu einem gewissen Grad Servette und Sion einen wirklich hohen Teil des Budgets aus. Bei Basel kommt ausser für den Nachwuchs-Campus aktuell nichts von extern rein, sie leben noch von den Reserven aus Champions League-Zeiten, und dafür ist nun YB seit neustem selbsttragend profitabel und braucht im Gegensatz zu den letzten Jahrzehnten im Moment keine Mäzenengelder.

likavi
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Re: Training

Beitragvon likavi » 14.08.19 @ 13:38

Victor Jara hat geschrieben:Ajax musste wohl deswegen solange darben, weil sie nach dem letzten Gewinn der CL von ihrem eigenen Modell abgewichen sind und angefangen haben, alle möglichen Spieler einzukaufen. Vielleicht aus Frust und Kompensation, dass sich die halbe Mannschaft zu den finanzkräftigen Clubs abgesetzt hatte. Was Geld in die Vereinskasse brachte, welches aber in mehr oder weniger sinnlose Transfers investiert wurde, statt in die Weiterentwicklung der eigenen Jugendarbeit.


Nein, dem würde ich widersprechen. Sie haben sich in den letzten Jahrzehnten nicht grundsätzlich anders verhalten. Es hat einfach lange gedauert, bis man es letzte Saison durch verschiedene Umstände für einmal schaffte, eine vielversprechende Generation (abgesehen von Kluivert Junior) das eine entscheidende Jahr länger zusammenzuhalten als sonst. Bis zum Bosman-Urteil war es noch möglich, eine gute Generation länger beim Klub zu halten, manchmal sogar bis Mitte 20. Das ist jetzt kaum mehr realistisch.


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