Verleiht «Trapatthäus» Flügel?
18.07.2006 | 15:24:59
SALZBURG – Von der grossen Bühne in die Provinz: Lothar Matthäus und Giovanni Trapattoni sollen Red Bull Salzburg in Europas Top 15 führen.
Grosse Vereine, grosse Namen, grosse Bühne, das sind Matthäus und Trapattoni eigentlich gewohnt. Am Mittwochabend werden sie mal nicht den Duft der grossen weiten Fussball-Welt einatmen, es wird gewaltig nach Provinz miefen. Im Fill Metallbau Stadion im oberösterreichischen Ried, wo der SV Josko Fenster seine Heimspiele bestreitet, hat das prominente Trainer-Duo mit Red Bull Salzburg seine erste Partie in der österreichischen Bundesliga auszutragen.
Neun von zehn Liga-Trainern haben die Harlem Globetrotters des österreichischen Fussballs zum Meisterschaftsfavoriten erkoren. Das war vor der vergangenen Spielzeit nicht viel anders – Salzburg wurde Zweiter hinter Double-Gewinner Austria Wien...
«Wir sind der Favorit», weiss natürlich auch Matthäus, «aber man muss vorsichtig sein», sagt er. Schliesslich habe Brasilien vor der WM ja auch schon irgendwie als Weltmeister festgestanden und sei gescheitert. «Diesen Fehler dürfen wir nicht machen.»
Energy-Drink-Hersteller Dietrich «Didi» Mateschitz hat schliesslich die Firmenkasse noch mal weit aufgemacht. Matthäus und Trapattoni als Übungsleiter, dazu zwölf neue Spieler wie Christian Tiffert vom VfB Stuttgart, Kroatiens Nationalmannschafts-Captain Niko Kovac, die Schweizer Johan Vonlanthen und Remo Meyer oder der chilenische Nationalspieler Jorge Vargas.
Rund 75 Millionen Franken (!) soll das stolze Budget betragen, davon sind dem Vernehmen nach 6 bis 7 Millionen als Gehalt für Matthäus und Trapattoni eingeplant.
Er verfolge einen «langfristigen» Plan, betont Mateschitz. «Wir wollen uns unter den Top 15 der europäischen Klubs positionieren.» Deshalb ist der 26. Juli auch der wichtigere Termin als der Mittwoch: Salzburg spielt in der zweiten Runde der Qualifikation zur Champions League, Gegner ist der FCZ.
Bisher herrscht beim Trainer-Duo grosse Harmonie. «Trapatthäus» ist das Doppel schon getauft worden, oder «Trapäus», Matthäus aber findet auch «Mattoni» durchaus passend.
Nach anfänglichen Irritationen sind die Kompetenzen angeblich klar verteilt. Matthäus firmiert offiziell als Trainer, Trapattoni als Sportdirektor, aber irgendwie machen die beiden doch dasselbe.
«Beim Training und beim Spiel tragen wir beide Verantwortung», erklärt Matthäus das Zusammenspiel mit dem «Maestro». Räumt allerdings ein: «Die letzte Entscheidung liegt bei Trapattoni.» Und der wiederum sagt: «Wir verstehen uns blind.»
Kovac spuckt grosse Töne
Neuzugang Nico Kovac hat Mateschitzs Zielsetzungen bereits verinnerlicht: «Ich glaube, wir marschieren durch wie das Messer durch die Butter. In der Mannschaft steckt sehr viel Qualität. Wir wissen alle, was wir wollen und darauf arbeiten wir auch beinhart hin: Nämlich Meister zu werden und uns für die Champions League zu qualifizieren.» – Also aufgepasst, FCZ!