Die zwei FCZ-Joker aus dem Elend
ZÜRICH – Der eine erlitt vor knapp zwei Jahren einen Totalschaden im linken Knie. Der andere lebte bis vor vier Jahren in einer von Hass erfüllten Ambiance eines Pariser Vororts. Kresimir Stanic (21) und Alexandre Alphonse (23) – die beiden FCZ-Joker, die beim 2:0 gegen YB beide Tore erzielten.
8. April 2004: Ein Tag, den Stanic nie vergessen wird. Es steht 0:0 zwischen dem FCZ und Thun. Stanic wird in der 72. Minute eingewechselt. Drei Minuten später bleibt das Stürmer-Talent nach einem fairen Zweikampf mit Verteidiger Reto Zanni schreiend liegen. «Kreuzband und Innenband waren gerissen, der Meniskus kaputt – ein Totalschaden», sagt Stanic.
«Das ganze Leben ist an mir vorbei gezogen», erinnert sich «Kretsch». Doch das Tal der Tränen hielt ihn nicht lange gefangen. Selbst Rückschläge wie eine weitere Innenband-Operation liessen den kroatisch-schweizerischen Doppelbürger nicht verzweifeln. Stanic hatte sein Ziel «Fussballprofi» nie aus den Augen verloren. Sprichwörtlich. Denn vom Wohnblock, in dem er mit Vater Josip, Mutter Milica, Bruder Denis und den Schwestern Zrinka und Maja aufwuchs, geniesst er freien Blick auf den Letzigrund.
Auch Alexandre Alphonse hat den Blick fürs Wesentliche immer behalten. Obwohl seine Situation fast ausweglos schien. Dort, wo der Stürmer von der Karibik-Insel Guadeloupe aufgewachsen ist, enden viele Karrieren im Knast. Dort, wo Alphonse gross geworden ist, werden schon die Kids mit Gewalt und Drogen konfrontiert. Im November schafften es Pariser Vororte wie Saint Leu wegen der Jugendkrawalle in die Schlagzeilen.
Doch Alphonse trotzte der vermeintlichen Perspektivlosigkeit. Über den örtlichen 7.-Ligisten schaffte er den Sprung zum Profi. «Ich hatte immer nur Fussball im Kopf. Dies ist einer der einzigen Wege, um es da raus zu schaffen», sagt Alphonse
Quelle Blick