Beitragvon Bartholomeus » 19.01.06 @ 0:25
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Der FC Zürich plant die Zukunft mit Lucien Favre. Der Stadtklub wird den Kontrakt mit dem 48-jährigen Trainer nach der Rückkehr der Mannschaft aus dem Trainingslager in Abu Dhabi bis zum 30. Juni 2008 verlängern.
Von Peter Bühler und Fredy Wettstein
Der FC Zürich geht mit unveränderter sportlicher Leitung in die kommenden beiden Spielzeiten der Super League. An seiner Sitzung vom 9. Januar einigte sich der neue sechsköpfige Verwaltungsrat darauf, die im Sommer auslaufenden Verträge von Trainer Lucien Favre, Assistent Harald Gämperle und Sportchef Fredy Bickel vorzeitig bis 30. Juni 2008 zu verlängern - mit einer zusätzlichen Option zu Gunsten des Vereins auf eine Verlängerung um eine weitere Saison bis Sommer 2009.
Die Parteien verständigten sich auf eine Fortsetzung ihrer Zusammenarbeit zu ähnlichen finanziellen Bedingungen wie bis anhin. Weil sich Favre, Gämperle und Bickel zurzeit mit der Mannschaft im Trainingslager in Abu Dhabi aufhalten, besteht bisher erst eine mündliche Vereinbarung. Nach der Rückkehr aus den Vereinigten Arabischen Emiraten werden die Kontrakte schriftlich abgefasst und baldmöglichst unterschrieben werden. «Das ist nichts weiter als eine Formsache», erklärt Präsident Sven Hotz, «wir sind uns in allen Punkten einig geworden.»
Der Zeitpunkt der Vertragsverlängerung und vor allem die Laufzeit des Kontrakts mit Favre kommen überraschend. Noch im Dezember, kurz vor Abschluss der Vorrunde, hatte Hotz in einem TA-Interview durchblicken lassen, dass er sich in der Trainerfrage Zeit lassen wolle und er den Vertrag mit Favre in jedem Fall nur um ein Jahr prolongieren werde.
Über die Feiertage hat der Präsident offensichtlich umgedacht. «Favre leistet gute Arbeit, er ist sehr engagiert und macht sich fortwährend Gedanken, wie er die Mannschaft weiterbringen kann.» Hotz sagt, er habe seit der Verpflichtung von Favre gewusst, dass dieser drei Jahre benötigen werde, um ein Team zu formen, das zu konstant guten Leistungen fähig sei. Jetzt steht Favre in Zürich in seiner dritten Saison, und sein Leistungsausweis liest sich wie folgt: Vierter und Fünfter in der Meisterschaft, Cupsieg im vergangenen Jahr. Erst in dieser Spielzeit erfolgte die markante Steigerung. Der FCZ überwintert in der Super League auf Rang 2, im Cup steht er nach dem 4:3-Erfolg vom 18. Dezember beim FC Basel im Viertelfinal.
Wenigstens viel Geld für Tararache
Hotz lässt keinen Zweifel daran, dass er von der sportlichen Leitung die Bestätigung der jüngsten Erfolge erwartet. «Wir wollen im Minimum wieder in den Cupfinal und in der Meisterschaft Zweiter bleiben.» Und mittelfristig darf es für den Präsidenten, der dem Verein seit 20 Jahren vorsteht, natürlich auch der Titel sein. Nichts wünscht er sich mehr, und deshalb will er die bestehende Mannschaft, wenn immer möglich, zusammenhalten. Der Wechsel von Mihai Tararache zum MSV Duisburg kommt ihm gar nicht gelegen, er hätte den rumänischen Mittelfeldspieler sehr gerne weiter verpflichtet. Doch Tararache, sagt Hotz, sei nicht mehr zu halten gewesen. «Er wollte unbedingt in die Bundesliga, auch weil er dort rund dreimal mehr verdienen soll als beim FCZ.»
Sportlich ist der Abgang des Rumänen ein herber Verlust, finanziell kann der FC Zürich wenigstens von einer Transfersumme profitieren, zu der sich Hotz nicht äussert. Offenbar soll sie höher als die in Deutschland gemeldeten 600'000 Franken sein. Im Sommer wäre Tararaches Vertrag ohnehin ausgelaufen, er hätte den FCZ dann ablösefrei verlassen können. Realersatz für den Rumänen will Hotz nicht um jeden Preis beschaffen, er sagt, Silvan Aegerter von Thun sei «eine Option, aber wohl erst auf die kommende Saison».