Beitragvon sagu » 25.09.05 @ 10:51
"Ich bleibe Präsident, bis der FCZ im neuen Hardturm einläuft."
Verlängert - Dem FC Zürich bleibt die Lebensversicherung erhalten. Präsident Sven Hotz (75) erklärt, warum er nicht wie eplant 2006 zurücktreten wird. Von Francois Schmid
Vor einem Jahr haben Sie Ihren Rücktritt auf 2006 angekündigt. Stehen Sie immer noch zu Ihrem Wort?
Sven Hotz: Ich habe damals gehofft, mein Amt 2006 abgeben zu können, um mich vermehrt um die Stadion-Projekte Letzigrund und Hardturm kümmern zu können.
Und nun sind Sie von dieser Idee abgekommen?
Ich habe mich bereits mit meinem möglichen Nachfolger, Vizepräsident Guido Honegger, auseinander gesetzt. Aus diesem Grund habe ich die Leinen gelockert. Denn ich wollte der fünfköpfigen Führungscrew die Gelegenheit bieten, sich vermehrt einzubringen und Verantwortung zu übernehmen.
Doch Honegger und Gönner René Strittmatter haben das Heu nicht auf derselben Bühne. Es soll zu Interessenkonflikten gekommen sein.
Es wurden verschiedene Ausschüsse und Gremien gebildet. Doch die Personen haben untereinander nicht harmoniert. Vor zweieinhalb Monaten habe ich festgestellt, dass ich das Ruder wieder in die Hand nehmen muss.
Strittmatter ist ein enger Freund von Trainer Lucien Favre, Honegger eher ein Gegner. Ist es möglich, dass Favre jene Spieler bevorzugt, an denen Strittmatter finanziell beteiligt ist?
Darauf will ich nicht eingehen. Nur so viel. Es geht nicht, dass in der Führung Einzelinteressen eine Rolle spielen. Der FCZ hat in den letzten Jahren sein Ansehen erheblich verbessert. Ich bin stark daran interessiert, dass das so bleibt.
Nun, wie sieht es mit Ihrem Rücktritt aus?
Kürzlich habe ich eine Sitzung einberufen. Dabei habe ich klar gemacht, dass es nur noch einen Verwaltungsrat gibt und keine Ausschüsse und Gremien. Ausserdem geht nichts mehr ohne meine Unterschrift. Und ich habe auch kommuniziert, dass ich minestens so lange Präsident bleiben werde, bis der FCZ im neuen Hardturm einlaufen wird. Und das wird frühestens 2009 sein. Wenn der FCZ mal schwarze Zahlen schreibt, dann nur im neuen Stadion. Denn ich habe immer gesagt: Nach mir die Sintflut, das gibt es nicht.
Das heisst, Sie werden mindestens die nächsten vier Jahre das strukturelle Defizit von rund 2 Millionen Franken pro Saison decken?
Nicht zwingend. Wir werden nun einen neuen Verwaltungsrat einsetzen, der einmal pro Monat tagt. Und ich erwarte von jedem der vier Mitglieder, dass er sich finanziell beteiligt. Wir planen noch dieses Jahr eine Aktienkapital-Erhöhung von 0,5 auf 5 Millionen Franken. Dabei soll jedes Verwaltungsratsmitglied eine Million einschiessen.
Auf dem Rasen ist von den Nebengeräuschen in der Teppichetage kaum etwas erkennbar.
Stimmt. Wir haben sportliche Voraussetzungen geschaffen, wie wir sie seit Jahren nicht mehr hatten. Die sportliche Leistung mit Trainer Lucien Favre und Sportchef Fredy Bickel hat sich ein grosses Lob verdient.
Träumen Sie vom Meistertitel?
Dafür müssten wir aber mehr Dampf entwickeln als zuletzt beim 1:1 in Aarau. Wenn wir nicht zuviele verletzte Spieler beklagen, ist vieles möglich.
Quelle: Sonntagsblick