dynamo hat geschrieben:Wie kann man allen Ernstes gegen weidende Kühe und Bauernhöfe sein?
roliZ hat geschrieben:Gahts no? Willst Du deinen Döner lieber von einem Rindvieh oder der Ziege/Lamm die draussen Gras futterten und nebenbei die Landschaft intakt halten, oder aus einer Massentierhaltungsfabrik die den Tieren Chemie spritzt? Wahrscheinlich ist genau das mit deinem Hirn passiert: Zu viel Antibiotika und Hormone mitgefressen. Än Guete.
Eigentlich wollte ich bloss aufzeigen, dass Worte wie „Heimat“ oder „Patriotismus“ hierzulande immer mit einer Bilderbuchidylle oder gar rechten Ideologie verbunden sind, obwohl ich - und mit mir wohl eine stattliche Summe Mitbürgerinnen und Mitbürger - in einer vollkommen anderen Schweiz leben, die genügend Gründe liefern würde, einen fortschrittlicheren Patriotismus zu erzeugen. Und die Nationalmannschaft könnte diesen perfekt verkörpern. Daher bin etwas überrascht, dass ich mich hier für meinen Beitrag rechtfertigen muss, aber um sämtliche Missverständnisse aus der Welt zu schaffen, mache ich dies gerne.
Selbstverständlich ist mir lieber, wenn die Kuh auf der Weide frisst, als wenn sie den ganzen Tag im Stall eingepfercht ist. Aber beim Anblick einer grasenden Kuh kommen bei mir nun mal keine Heimatgefühle auf. Ganz allgemein gefällt mir die Natur häufig besser, je weniger der Mensch daran verändert hat. Will heissen, die Landschaft ist ohne Kühe schöner als mit. Ob daran eine allfällige Annahme der Kuhhorninitiative (
https://hornkuh.ch/de/hornkuh-initiative/) etwas ändern wird, lässt sich zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht sagen, kann aber sodann gerne im Politik-Thread diskutiert werden. Gleiches gilt hinsichtlich der Bauernhöfe. Nur weil ich aufgrund der Lärm- und Geruchsemissionen keinen in meiner unmittelbaren Nachbarschaft haben möchte, bin ich nicht prinzipiell gegen Bauernhöfe. Es gibt noch viele Dinge, deren Notwendigkeit ich mir bewusst bin. Und obwohl eine allfällige Abschaffung oder ein Ausbleiben dieser Dinge fürchterliche Konsequenzen mit sich bringen würde, empfindet man dennoch einen gewissen Ärger, wenn man damit konfrontiert wird. Die Billag beispielsweise, um ein sehr aktuelles Thema zu nennen. Es schmerzt diese Rechnung zu bezahlen und daher hilft es, sich die Konsequenzen und den Sinn dahinter vor Augen zu halten. Ich schaue daher vor der Bezahlung jeweils 10 Minuten TeleZüri. Spätestens wenn Markus Gilli auf der Mattscheibe erscheint, empfinde ich beim Bezahlen der Rechnung die gleiche Zufriedenheit, wie wenn ich gerade mit einer Spende den Hunger in der dritten Welt bekämpft hätte. Rotlichter sind ein anderes Beispiel. Oder Steuern. 15‘000 Franken pro Jahr bezahlt der Staat an die Ausbildung eines Kindes. Auch wenn es mich finanziell schmerzt meine Steuerrechnung zu begleichen, ist dies doch ein guter Deal für einen Vater von zwei Kindern. Oder nehmen wir ein ganz anderes Beispiel: die Menstruation. Wenn kein Kinderwusch besteht, sorgt der Satz „ich bin schon Tage drüber“ selten für Luftsprünge, vollkommen egal wie häufig man sich in den letzten Monaten über die monatlichen Stimmungsschwankungen der Partnerin aufgeregt hat.
Ich hoffe, dies hat etwas zu Klärung beigetragen, aber um weitere Missverständnisse in Zusammenhang mit meinem ursprünglichen Beitrag proaktiv aus der Welt zu schaffen, seien allfällige militante Francine Jordi-Fans in diesem Forum beruhigt: Ich musste mich noch nie tatsächlich wegen ihr übergeben. Allerdings lässt sich nicht genau eruieren, ob ich in meinem Post diesbezüglich einfach etwas übertrieben habe oder ob ich jeweils genügend früh den Kanal wechsle. Einzig in Sachen Guggenmusik sei auch nach diesem Länderspiel gesagt: I rest my case!