Klare Äusserungen nach dem Match, die Spieler haben ihren WunschtrainerDie Stadtzürcher spielen sich mit dem 2:1 gegen Lugano in den Europacup, jubeln über eine Vertragsverlängerung und sind sich einig in der Trainerfrage.Ueli Kägi
Und dann geht es einfach immer weiter. Es ist der grosse Jubeltag im Letzigrund. Es gibt:
Jubel vor dem Spiel.
Jubel während des Spiels.
Jubel zwischen den Halbzeiten.
Jubel nach dem Spiel.
Und als der Match zwischen dem FC Zürich und dem FC Lugano vorbei ist und emotional so langsam Ruhe einkehrt, sagt Antonio Marchesano in den Katakomben des Stadions: «Das war so ein Fest, so ein Sieg, so ein grosser Tag für mich.»
Marchesano spielt seit 2016 für den FCZ, in dieser Saison ist er bester Torschütze des Teams. Und im Sommer geht der 33-Jährige dann in sein neuntes Zürcher Jahr. Im Gegensatz zu Guerrero, Boranijasevic, Santini und Hornschuh, deren auslaufende Verträge nicht erneuert werden, hat er sich mit dem FCZ geeinigt. Marchesano verlängerte um ein Jahr, bei genügend Einsätzen in der kommenden Saison läuft der Kontrakt dann gar bis 2026. Wie genau die Details aussehen, bleibt aber vorerst geheim.
Die frohe Botschaft kommt per Video
Als Marchesano den Vertragsabschluss Sekunden vor dem Anpfiff in einem Filmchen über die Videowand bekannt gibt, ist die Begeisterung im Stadion zum ersten Mal riesig. Und ziemlich ähnlich geht es weiter.
Der FCZ kann sich in dieser vorletzten Runde mit einem Sieg aus eigener Kraft für den Europacup qualifizieren. Und genau so geht er in den Match: angriffslustig. Er gewinnt im Mittelfeld immer wieder Bälle und spielt dann so zügig nach vorne, dass er das zweitplatzierte Lugano Mal um Mal überfordert.
Das erste Tor allerdings fällt nicht nach einem schnellen Angriff, sondern nach einem stehenden Ball. Kamberi trifft nach Okitas Corner mit dem Kopf (12.). In den Minuten danach hat der FC Zürich mehrmals Chancen für weitere Treffer. Die beste Möglichkeit vergibt Marchesano allein vor Luganos Goalie Saipi.
In der Pause ehrt der Club Fabienne Humm. Die 37-Jährige beendet ihre FCZ-Karriere nach 15 Jahren mit über 400 Spielen, mehr als 300 Toren und vielleicht auch als elffache Schweizer Meisterin. Die FCZ-Frauen stehen im Final gegen Servette, der Match findet am nächsten Sonntag in Thun statt. Die Südkurve zieht für Humm ein Banner hoch: «Es Idol, wo gaht. E Legände, wo blibt. Danke Fabi.»
Bei den Männern sind 55 Minuten gespielt, als Okita zum 2:0 trifft. Er hat damit wie Marchesano elf Mal getroffen in der Super League. Der Vertrag des Stürmers läuft noch, aber ob Okita bleibt? Er werde nach dem letzten Spiel gegen St. Gallen in die Ferien fahren und dann schauen, sagt der 27-Jährige später.
Der FC Zürich spielt an diesem frühen Abend lange gut. Zuletzt aber zittert er sich über die Ziellinie, Lugano dominiert, und Lugano gelingt in der 88. Minute der Anschlusstreffer durch Cimignani. «Platt» sei die Mannschaft am Schluss gewesen, sagt Interimstrainer Ricardo Moniz. Für Moniz ist es im vierten Spiel der dritte Sieg. Er hat den Europacup als Ziel ausgegeben und die Qualifikation für die Conference League erreicht. Und er hat bereits gesagt, was er auch noch gerne würde: Chef- statt Interimstrainer sein.
Die Spieler machen sich stark für Interimstrainer Moniz
Wieder sind fast 16’000 Zuschauerinnen und Zuschauer im Letzigrund, der FCZ schliesst die Saison mit einem neuen Rekord ab, im Schnitt waren pro Match gegen 15’700 im Stadion. Die Mannschaft erhält nach dem Match Ovationen aus der Südkurve. Und Moniz erhält nach dem Match höchstes Lob von seinen Spielern. «Unsere Entwicklung, unsere Spielfreude, sein Engagement, sein Plan und wie er uns als Mannschaft erreicht – ich sehe keinen Grund, nicht mit ihm weiterzumachen», sagt Captain und Goalie Yanick Brecher. «Die drei Siege sprechen für den Trainer», findet Lindrit Kamberi. Und Marchesano sagt: «Moniz hat gezeigt, was er kann.»
Es wäre eine Überraschung, würden FCZ-Präsident Ancillo Canepa und Sportchef Milos Malenovic das anders sehen.
https://www.tagesanzeiger.ch/fcz-fc-lug ... 4244594716
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