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Diskussionen zum FCZ
CH-Simon
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Re: Medien

Beitragvon CH-Simon » 10.02.24 @ 8:30

Die 3:0 schmach aber elegant umschifft. Die PK war ja, gefühlt 95%, auch verursacht durch die Journis, zu den internen Fällen- Derby und aktuelle Situation (wieso der Leistungsabfall etc) m.E. zu wenig. Und das nau.ch- Thema ja eigentlich zu Ende, als MM noch seinen Input gab - one way. Kam mir vor wie an einer GV der CEO oder VRP abschließend was sagt und den anderen keine Reaktionsmöglichkeiten bietet. Aufgehts-huet am 6i - 6 pünkt und züri isch würk ois


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Mido
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Re: Medien

Beitragvon Mido » 10.02.24 @ 9:48

Milos Malenovic kommuniziert klar, deutlich und mit der nötigen Portion Emotion. Ich finde ihn in der Aussenwahrnehmung top, genau das, wie ich den FCZ sehen möchte. Mutig, selbstbewusst und kämpferisch.
Auch Bo machte in der Medieitteilung eine sympathische Falle.

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Jure Jerković
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Re: Medien

Beitragvon Jure Jerković » 10.02.24 @ 22:10

Tagi, 10.2., Ueli Kägi

Zweimal Rot und ein Penalty – wie ein schwacher FCZ das Derby gewinnt

Antonio Marchesano entscheidet das 285. Duell der Stadtzürcher Rivalen. Am Ende muss sogar Siegertrainer Bo Henriksen zugeben: «Es war ein wirklich schlechtes Spiel.»

Und dann ist er da. Der Pfiff, der zumindest für den Moment einen ganzen Club erlöst. Und einen grossen Teil der 18’523 Zuschauerinnen und Zuschauer im Letzigrund. 1:0 gegen GC. Ein Sieg im Derby für den FC Zürich – erstens. Und zweitens: erster Erfolg nach zuletzt sieben Spielen mit nur drei Unentschieden und vier Niederlagen. Am Platzrand drücken sich Präsident Ancillo Canepa und sein Noch-Trainer Bo Henriksen.

Vor dreizehn Tagen hat der FCZ das Auswärtsderby gegen GC nach einem Last-Minute-Gegentor 1:2 verloren. An diesem Samstag nun taumelt er ins Ziel. Er zieht sich weit zurück und lässt die Grasshoppers fast ständig anrennen. Er gewinnt vor dem eigenen Strafraum zwar immer wieder den Ball, aber er verspielt seine Kontermöglichkeiten fast jedes Mal schon im Ansatz mit teilweise irritierenden Schwächen. Dieses Team ist in den vergangenen Wochen nicht nur von Rang 1 bis auf Rang 5 gefallen, es hat auch massiv Selbstvertrauen verloren.

Dass der FC Zürich für seinen Auftritt trotzdem drei Punkte erhält, hat auch mit dem Gegner zu tun. Die Grasshoppers haben nach einer mutlosen ersten Hälfte zwar nach der Pause oft den Ball. Doch sie sind erschreckend harmlos und nicht in der Lage, nur schon einen halbwegs gefährlichen Schuss aufs gegnerische Tor zu bringen. Sie bleiben zum dritten Mal in Folge ohne Treffer. GC-Goalie Justin Hammel sagt: «Wir hatten oft den Ball, aber wir hatten nichts Konkretes. So ist es schwierig, ein Tor zu erzielen.»

Zwei bemerkenswerte Wechsel von Henriksen

Henriksen wechselt in der zweiten Halbzeit Innenverteidiger Mirlind Kryeziu und Stürmer Fabian Rohner ein. Es sind bemerkenswerte Momente mit zwei Spielern, die praktisch (Kryeziu) oder gar faktisch (Rohner) ausgemustert waren. Und während Rohner wie der gesamte FCZ in der zweiten Halbzeit gar nicht mehr in Schwung kommt, steht Kryeziu mit zwei, drei guten Abwehraktionen für das solide defensive Werk seines Teams.

Die bleibenden Momente auf dem Rasen spielen sich aber alle in der ersten Halbzeit ab. Henriksen hatte sich ein Derby gewünscht, das gleich in die Vollen geht. Er bekommt sein Spiel. Nicht, was die fussballerische Qualität angeht, die bleibt fast ausnahmslos auf tiefem Niveau, was vielleicht auch daran liegt, dass Henriksen bis zur 86. Minute freiwillig auf seinen Topskorer Jonathan Okita verzichtet. Aber dafür ist sonst einiges los.

Es vergeht keine halbe Stunde, bis beide Teams nur noch zehn Spieler auf dem Rasen haben. Zuerst sieht Asumah Abubakar Rot für eine dümmliche Tätlichkeit gegen Bledian Krasniqi. Der GC-Stürmer, erst im Winter gekommen, greift seinem Gegenspieler nach einem Gerangel im Mittelfeld an den Hals, Schiedsrichter Stefan Horisberger steht direkt daneben. Und Horisberger ist auch eine Viertelstunde später bestens postiert, um das harte Foul von Nikola Katic gegen Tim Meyer im Mittelfeld zu beurteilen. Er stellt den FCZ-Verteidiger ebenfalls mit Rot vom Platz. Ein Stadtzürcher Derby mit zwei Platzverweisen gab es zuletzt 2006.

Ein Spiel geprägt von Fehlern und Unzulänglichkeiten

Es sind die Fehler und Unzulänglichkeiten, die diesen Match prägen und auch entscheiden. Für das einzige Tor der Partie braucht es einen Penalty, ohne Not verursacht von GC-Youngster Meyer an der Strafraumgrenze gegen Krasniqi. Antonio Marchesano verwandelt in der 38. Minute mit einem zwar harten, aber auch schlecht platzierten Schuss.

Der Penalty ist einer von zwei Schüssen aufs Tor an diesem Abend. Der zweite ist ein völlig harmloser GC-Abschluss. «Es war ein wirklich schlechtes Spiel», sagt Henriksen bei der Verarbeitung des Derbys. Das wird ihm allerdings ziemlich egal sein.
RIP Jure. Du warst einer der Besten, die je für den FCZ gespielt haben!

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Salocin27
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Re: Medien

Beitragvon Salocin27 » 10.02.24 @ 22:29

Aha - ein wirklich schlechtes Spiel will Bo gesehen haben! - Analysiert ihr das bitte mal im Staff, Bo? - Meine simple Meinung dazu: Bo, du hast dir und uns das schlechte Spiel mit deiner ultra-schlechten Startaufstellung selbst eingebrockt! - Mit diesem Nicht- Sturm holen wir uns die kommenden Wochen keine Lorbeeren ab! Hoffe, Milos zaubert doch noch einen abwanderungswilligen Stürmer aus dem Hut!

yellow
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Re: Medien

Beitragvon yellow » 11.02.24 @ 0:01

Salocin27 hat geschrieben:Aha - ein wirklich schlechtes Spiel will Bo gesehen haben! - Analysiert ihr das bitte mal im Staff, Bo? - Meine simple Meinung dazu: Bo, du hast dir und uns das schlechte Spiel mit deiner ultra-schlechten Startaufstellung selbst eingebrockt! - Mit diesem Nicht- Sturm holen wir uns die kommenden Wochen keine Lorbeeren ab! Hoffe, Milos zaubert doch noch einen abwanderungswilligen Stürmer aus dem Hut!


Ach lass es gut sein. Du hast mich schon im livethread genervt.
Wenn du nicht kapiert hast, dass es in diesem Spiel wirklich nur um die drei Punkte ging, dann weiss ich auch nicht.
Vielleicht merkst du ja auch noch einmal, dass wir kaum einen Stossstürmer im Kader haben. Denkst du wirklich Bo hätte sich gegen die Verpflichtung eines guten Knipsers gewehrt. Jetzt geht es einfach darum, das beste aus die jetzigen Situation zu machen. Bis in den November 2023 hat er so ziemlich das Maximum rausgeholt. Wäre super, wenn er und seine Jungs dort anknüpfen könnten. Aber zuerst muss das Selbstvertrauen wieder aufgebaut werden. Und da können die heutigen in einem wirklich schlechten Spiel erknorzten drei Punkte evtl. helfen.
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Ruud Gullit
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Re: Medien

Beitragvon Ruud Gullit » 11.02.24 @ 9:02

yellow hat geschrieben:
Salocin27 hat geschrieben:Aha - ein wirklich schlechtes Spiel will Bo gesehen haben! - Analysiert ihr das bitte mal im Staff, Bo? - Meine simple Meinung dazu: Bo, du hast dir und uns das schlechte Spiel mit deiner ultra-schlechten Startaufstellung selbst eingebrockt! - Mit diesem Nicht- Sturm holen wir uns die kommenden Wochen keine Lorbeeren ab! Hoffe, Milos zaubert doch noch einen abwanderungswilligen Stürmer aus dem Hut!


Ach lass es gut sein. Du hast mich schon im livethread genervt.
Wenn du nicht kapiert hast, dass es in diesem Spiel wirklich nur um die drei Punkte ging, dann weiss ich auch nicht.
Vielleicht merkst du ja auch noch einmal, dass wir kaum einen Stossstürmer im Kader haben. Denkst du wirklich Bo hätte sich gegen die Verpflichtung eines guten Knipsers gewehrt. Jetzt geht es einfach darum, das beste aus die jetzigen Situation zu machen. Bis in den November 2023 hat er so ziemlich das Maximum rausgeholt. Wäre super, wenn er und seine Jungs dort anknüpfen könnten. Aber zuerst muss das Selbstvertrauen wieder aufgebaut werden. Und da können die heutigen in einem wirklich schlechten Spiel erknorzten drei Punkte evtl. helfen.


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tadaeus
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Re: Medien

Beitragvon tadaeus » 11.02.24 @ 10:49

Vorhin in der NZZ entdeckt:

Der FCZ und seine Trainer: Glaube, Liebe und ganz, ganz, ganz grosse Gefühle
Im FC Zürich kündigt sich der nächste Trainerwechsel an, und wieder geht ein Coach, der eine Wunschlösung war und perfekt passte. Von Challandes bis Henriksen – eine Geschichte von Emotionen und Enttäuschungen.

Benjamin Steffen, Christine Steffen, Stephan Ramming
09.02.2024, 16.45 Uhr 7 min

Als Bo Henriksen am Freitagmittag den Medienraum verlässt und die Mikrofone und Kameras ausgeschaltet sind, erklärt der Trainer des FC Zürich den Medienleuten, was gerade nicht stattgefunden hat: eine Beerdigung.

«Hey, it’s not a funeral!», ruft der Däne und geht. Offenbar hat er den Eindruck gewonnen, es habe eine Abdankung stattgefunden – seine eigene als FCZ-Trainer. Dabei ist er quicklebendig, er hat den «happy Bo» in Höchstform gegeben: als FCZ-Glücklichmacher.

Der FCZ ist gerade nicht so glücklich. Sportlich ist er in der Krise, der Umbau des Klubs verursacht Unruhe. Am Mittwoch verschickte der Präsident Ancillo Canepa die Mitteilung mit dem Inhalt, der nach wochenlangem Hin und Her keine Überraschung war: Klub und Trainer trennen sich Ende Saison. Wer wen verlässt, ist nicht so klar.


Klar ist nur, dass die Trennung früher vonstattengeht, wenn die Punkte ausbleiben. Für Henriksen ist das kein Thema. Er spricht lieber von der Vorfreude, nach dem Derby-Sieg am Samstag gegen GC ein Bier zu öffnen. Er schwärmt vom Cup-Final, obwohl der FCZ erst im Viertelfinal steht. Man trennt sich und feiert Party, nicht Beerdigung.

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Lucien Favre, der Trainer, der den FCZ verliess, obwohl er bleiben wollte
Immer Emotionen, immer Übersteigerung: Der Eindruck passt zum FCZ und zur jüngeren Geschichte mit seinen Trainern. Als Bernard Challandes gehen musste im Frühling 2010, flimmerte über die Bildschirme im Letzigrund ein Filmchen von Challandes’ Zeit beim FCZ. Meister-Jubel 2009, etwas rührselig, mit der Anmutung einer Beerdigung, als hätte der FCZ nicht einen Coach entlassen, sondern ihn verloren.

Challandes war der erste Trainer, den der Präsident Canepa angestellt hatte. Der FCZ präsentierte ihn Mitte Juni 2007, Canepa erzählte von 21 Bewerbungen und sagte: «Er war unser Wunschtrainer, von Anfang an.» Abgesehen natürlich von Lucien Favre, dem Meistertrainer 2006 und 2007, den der FCZ gern behalten hätte, aber kurz zuvor verloren hatte.

Canepa schilderte, dass er von Favre per SMS über das Interesse von Hertha Berlin informiert worden sei; dass Favre geschrieben habe, er habe keine Lust, den FCZ zu verlassen. Erst via Medien soll der FCZ erfahren haben, dass Favre für Verhandlungen nach Deutschland geflogen war. Auch das Interesse am Assistenztrainer Harald Gämperle irritierte den FCZ, «offensichtlich herrschen in der Bundesliga andere Sitten», sagte Canepa.

Der FCZ der Ära Canepa sollte noch einiges lernen in den nächsten anderthalb Jahrzehnten über andere Länder, andere Sitten – und vielleicht über sich selber, weil er ganz eigene Sitten entwickelte. Mit Trainern ging es oft um grosse Emotionen und volle Hingabe, am Ende um Enttäuschungen und gegenseitige Irritationen, und ganz, ganz, ganz sicher, zu 200 Prozent, um Übertreibungen.


Urs Fischer, der Trainer, den der FCZ entdeckte und verkannte

Auf Challandes folgte die Klublegende Urs Fischer. Ihn beförderte der FCZ aus dem eigenen Nachwuchs. Es war der zweite Trainer, den Canepa anstellte. Er sagte trotzdem schon: «Ich war mir noch nie so sicher, mit einem Trainer die richtige Wahl getroffen zu haben.» Und: «Nach dieser Vorbereitungsphase bin ich zu 200 Prozent von Fischer überzeugt.»

Zwei Jahre später musste Fischer gehen, schwer ernüchtert, in einem Unfrieden, wie er selten vorkommt in einer Beziehung zwischen Klub und Legende. Als Fischer später immer mehr Anerkennung fand, in Thun und Basel und vor allem bei Union Berlin, durfte sich Canepa als Fischers Entdecker verstehen. Und dass er ihn entdeckt, später aber verkannt hatte, liess sich im FCZ damit erklären, dass Fischer noch ein unreifer Trainer gewesen war.

Nach Fischer kam Rolf Fringer, ein reifer Trainer, aber mit ähnlichem Weg: von grosser Liebe zu tiefer Abneigung. Fringer war zuvor an elf verschiedenen Orten Trainer gewesen, doch den FCZ bezeichnete er als «Traumklub». Diesmal sollen über 50 Trainer angeboten worden sein, zuoberst auf der Liste, von Anfang an: Fringer. Nach 19 Spielen unten durch: Fringer. Das Verhältnis Wunschtrainer/Traumklub endete vor Gericht.

Danach: Urs Meier, gern unterschätzt, als Spieler, als Trainer. Auch ihn beförderte der FCZ aus dem eigenen Nachwuchs. Meier führte den FCZ zum Cup-Sieg 2014, doch in Erinnerung ist nicht weniger, wie er im Frühling 2015 den Goaliewechsel von David Da Costa zu Yannick Brecher moderierte. «Er war in vielen Spielen nicht so gut», sagte Meier über Da Costa. Ein paar Minuten später: «David war ein Goalie, der seine Sache gut machte.» Das Ehepaar Canepa habe Meier alleingelassen, hiess es damals.

Und ganz, ganz, ganz allein, nämlich entlassen, war Meier vier Monate später, nach drei Runden der Meisterschaft 2015/16.

Sami Hyypiä, der Trainer, den die Spieler nicht mehr wollten

Früher oder später liess sich im Canepa-FCZ ein System erkennen: Eine Trainerwahl war oft eine Reaktion auf den Coach, der den Klub hatte verlassen müssen. Auf den Nachwuchstrainer Meier folgte eine Persönlichkeit aus der grossen Fussballwelt: Sami Hyypiä, als Spieler Champions-League-Sieger, als Trainer kurz in der Bundesliga, aber mit wenig Erfahrung. Beim letzten Arbeitgeber vor dem FCZ, Brighton, hatte er von 22 Meisterschaftsspielen 3 gewonnen. Aber Canepa sagte: «Hyypiä hat Carte blanche.»

Die Freifahrt führte zum Abstieg. Hyypiä beklagte die Genügsamkeit der Spieler, die sich vor den Kopf gestossen fühlten, weil er viel Arbeit forderte und wenig Humor zeigte. Damals schien jegliche Freude aus dem Klub zu schwinden. Keine Trennung war so entwürdigend wie der Abschied von Hyypiä. Er stellte dem Team die Vertrauensfrage, die Spieler berieten sich, senkten den Daumen.

Nachfolger: Uli Forte, der drei Jahre zuvor mit dem Stadtrivalen GC Cup-Sieger geworden war und am 1. Juni 2013 über GC gesagt hatte: «Wir haben in dieser Saison ein Fundament gelegt, jetzt bauen wir weiter» – und am selben Tag als neuer YB-Trainer präsentiert worden war.

Als ihn der FCZ präsentierte, sagte Canepa: «Ich hatte sofort einen Namen im Kopf.» Forte übernahm am 13. Mai 2016, exakt zehn Jahre nach dem legendären FCZ-Meistertitel in Basel. In diesen Tagen fand im Volkshaus ein Jubiläumsfest statt mit Konzerten, Videoschaltungen und so weiter, alles war irgendwie typisch FCZ, emotional aufgeladen, nostalgisch, nett, chaotisch, Abstieg, Cup-Sieg.

Forte begleitete den FCZ durch die Challenge League, stieg wieder auf und führte ihn in der Super League unter die Spitzenteams zurück, und doch musste er 2018 Platz machen, dem nächsten Gegenentwurf, dem nächsten Trainer aus dem eigenen Nachwuchs, Ludovic Magnin. Er galt als Ziehsohn von Heliane und Ancillo Canepa, «wir haben eine sehr persönliche Beziehung», sagte der Präsident. «Mit den Canepas kann ich sein, wie ich bin», sagte Magnin.

Auch Magnin brachte dem FCZ einen Cup-Sieg, aber wenig Konstanz. Ihn ersetzte 2020 Massimo Rizzo, auch er: mit FCZ-Herz, aber ohne Charisma, so, wie er war. «Soll ich wieder eine langweilige Antwort geben?», fragte Rizzo einst zurück.

André Breitenreiter, der ein Kind der Bundesliga war, kein Ziehsohn des FCZ

Danach, die Rückkehr der Bundesliga: André Breitenreiter, Spieler im Hamburger SV, Trainer bei Schalke. «Wir bleiben schön demütig, wir wissen, wo wir herkommen», sagte Breitenreiter langweilig, bis die Zürcher 2022 an einen Ort hingekommen waren, wo sie nicht mehr einzuholen waren, auf den ersten Platz.

«Ich habe die Zeit beim FCZ nicht nur genossen, ich habe sie geliebt!», sagte der Meistertrainer Breitenreiter am Freitag in den Tamedia-Zeitungen. Aber die Zeit endete mit der Symbiose all der Trainer-Klub-Beziehungen der letzten 15 Jahre: mit den Sitten der Bundesliga und den Sitten, die sich der FCZ angeeignet hatte.

Canepa sagte, er «schliesse es eigentlich aus», dass Breitenreiter nach Deutschland zurückkehre – «André ist gescheit genug, dass er sicher nicht zu Hertha gehen würde.» Doch am Tag des letzten Meisterschaftsspiels sagte Breitenreiter, ein Kind der Bundesliga, kein Ziehsohn des FCZ, dass er nach Hoffenheim wechsle. Ein Favre-Wechsel light, 15 Jahre später.

Es kam Franco Foda, von dem bis heute niemand weiss, was er hätte sein sollen, Kopie oder Gegenentwurf. Aus den 200 Prozent, mit denen Canepa einst an Fischer geglaubt hatte, war die Hälfte geworden. Er sagte: «Ich bin zu 100 Prozent überzeugt: Franco Foda passt perfekt zum FC Zürich.»

Es ging keine drei Monate, bis Foda nicht mehr passte, und als im Herbst 2022 der Nachfolger kam, Bo Henriksen, sagte Canepa, von ihm sei er zu 100 Prozent überzeugt. Und später in der «NZZ am Sonntag»: «Wir spürten bald, dass er perfekt zum FCZ passen könnte, er war unsere Wunschlösung.» Der Journalist entgegnete: «Genau das Gleiche sagten Sie über Franco Foda.» Canepa: «Eine Garantie, dass es gut kommt, gibt es nie. Das ist auch bei einer Heirat so.»

Glaube, Liebe, Heirat. Grosse Gefühle, FCZ pur.

Nachdem Anfang August 2023 Breitenreiters Aussagen die Runde gemacht hatten, er habe frühzeitig erkannt, dass «der Erfolg in Zürich als selbstverständlich hingenommen wurde. Der Verein war nicht bereit, für den nächsten Schritt zu investieren», da sagte Canepa zu «Blick»: «Wäre er beim FCZ geblieben, hätte er heute zumindest noch einen Job.»

Wer weiss. Gewiss, Breitenreiter hat seit der Entlassung in Hoffenheim keinen Job. Aber: Hyypiä war seit der Entlassung im FCZ nirgends mehr Cheftrainer. Fringer: seither nirgends mehr Cheftrainer. Auch Foda: seither nirgends mehr Cheftrainer, vielleicht bald in Kosovo. Rizzo trainierte nicht wieder einen Klub, er arbeitet heute im Verband. Meier trainierte noch Rapperswil, aber seit fünf Jahren ist auch er ohne Trainerjob.

Über wen sagt das mehr aus: über die Trainer oder über den FCZ?


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