sub hat geschrieben:Zum Glück hat sich der Fussball und haben sich die technischen Fähigkeiten der Spieler*innen seit Gerd Müller auch überhaupt nicht entwickelt. *facepalm*
Sorry, diese Chance muss ein Stürmer machen. Das war nicht in den Rücken gespielt, das Zuspiel war nicht ideal aber sicher nicht in den Rücken. In der Zusammenfassung sieht man sehr schön wie Santini den Fuss sogar HINTER den Ball bekommt. Alles was dann folgt ist schlechte Technik in stümperhafter Ausführung.
"in den Rücken gespielt" steht im Fussball für "hinter das Standbein".
Ja, er bringt den Fuss noch knapp hinter den Ball während er das Bein voll nach hinten durchstreckt. Aber das nützt in diesem Fall natürlich nichts. Der Ball bewegt sich ja in der Tendenz vom Tor weg. Um ihn in eine Gegenrichtung Richtung Tor zu befördern, muss man mit Körper, Bein oder Fuss eine Bewegung in diese Richtung machen können, in die man den Ball befördern will, zumindest eine kleine. Der Fuss müsste in der Bewegung von noch ein paar Zentimetern weiter hinten auf den Ball treffen können - ganz unabhängig davon, wo sich der Rest des Körpers befindet. Das ist Physik 1x1. Santini streckt das Bein nach hinten voll durch. Es gibt in dieser Situation keine Möglichkeit, den Ball direkt Richtung Tor zu befördern. Er hätte ihn vielleicht zu stoppen versuchen und dann mit einem kleinen Bogen im zweiten Anlauf Richtung Tor befördern können, wenn bis dann nicht ein Verteidiger den Ball weggeschlagen hätte. Noch besser wäre wie gesagt gewesen, wenn er eine Zehntelsekunde zusätzlich gewartet hätte statt etwas überhastet in den Fünfmeterraum vorzustossen.
Ich lasse mir gerne von dir diese physikalisch wundersamen Beispiele in Videoform vorführen, wo ein Spieler der magischen Post-Gerd Müller-und-Harry-Potter-Generation einen sich tendenziell vom Tor wegbewegenden hinter das Standbein gespielten Ball mit nach hinten durchgestrecktem Bein erfolgreich verwertet hat. Und natürlich besonders gerne die Filmaufnahmen davon, wie eifachöppis solche Bälle *in neun von zehn Fällen" verwandelt hat. In der Fantasie oder späteren Nacherzählung spielt die Physik tatsächlich manchmal eine Nebenrolle.
sub hat geschrieben:Aber genau an solchen Szenen zeigt sich wieder einmal schön, dass solche Noten und Bewertungen für Spieler*innen reine subjektive Spielerei bleiben, da wir schon in einer solch kleinen, einzelnen Szenen mehrere Interpretationen haben.
Mehrere Interpretationen kann es immer geben. Auch zwischen VAR und Schiedsrichter. Oder zwischen dem Trainer, dem Assistenztrainer und dem Videoanalysten. Auf jeden Fall gibt es in der Schweiz höchstwahrscheinlich keine andere Spielerbewertung, die einen solchen Aufwand betreibt, um eine möglichst akkurate Bewertung zu machen. Deutlich mehr Aufwand bedeutet in allen Dingen fast immer auch mehr Qualität. Ausser derjenige, der es macht, ist ein kompletter Idiot. ;-)