Sektor D hat geschrieben:Wäre dankbar für den Text hier drin, merci.
Doch noch zur Vernunft gekommenDer abgestürzte Meister FC Zürich beendet mit der Entlassung von Trainer Franco Foda ein Missverständnis, das ihm viel Schaden zugefügt hat.
Also hat es der FCZ doch noch geschafft, sich von seinem Trainer zu trennen. Ohne salbungsvolle Worte verabschiedet er ihn in einem Communiqué, das nur 13 Zeilen lang ist. Dass er dafür drei Tage gebraucht hat, ist nach den jüngsten Ereignissen und gerade dieser Cup-Niederlage am Sonntag in Lausanne erstaunlich, sicher. Entscheidend ist in diesem Fall nur das: Da haben sich zwei Adieu gesagt, die nicht wirklich zusammengepasst haben.
Der FCZ und Franco Foda irrten sich beide, als sie sich im Sommer aufeinander einliessen. Der FCZ, weil er glaubte, keine Kopie von Meistermacher André Breitenreiter verpflichten zu dürfen, sondern einen knorrigen Fachmann mit deutschem Pass holen zu müssen. Foda, weil er glaubte, Zürich sei bereit für einen Trainer, der die Mannschaft im Schnelltempo neu ausrichtete.
Zürich bekam einen Coach, der einiges an fachlicher Kompetenz mitbrachte, aber keine Empathie, der rotierte und am System schraubte, aber die Spieler nicht wirklich auf seinem Weg mitnahm. Der Club, also Ancillo Canepa, versuchte sich in einer Nibelungentreue, um den Coach auch dann noch zu stützen, als die Defizite längst offensichtlich geworden waren. Einzelne Vorwürfe am Trainer tat er als Räuberpistole ab.
Das Ende der Geschichte nach 18 Spielen ist nichts als vernünftig. Es ist so viel schiefgelaufen. Zu viel ist kaputt gegangen, um es in nützlicher Frist reparieren zu können. Die Freude am Spiel, die Siegermentalität, die Widerstandskraft, der letzte Wille, alles für den Erfolg zu machen, der Glauben an sich und an das, was der Trainer vorgibt – puff, alles weg. In Luft aufgelöst während eines einzigen heissen Sommers.
Weiter an Foda festzuhalten, hätte nur für weiteren Schaden gesorgt. Der Deutsche war zu unnahbar gegenüber der Mannschaft und der Öffentlichkeit, als dass ihm einer eine Träne nachweinen würde. Von ihm wird nur eines in Erinnerung bleiben: dass er als Randnotiz in die Geschichte des FCZ eingehen wird und als Fehlgriff der Führung.
Zurück bleibt nun ein Verein, der sich wieder sammeln muss, aber wenigstens Erfahrung hat mit solchen Situationen, weil er unter Ancillo Canepa schon oft einen Trainer entlassen musste. Bleibt Marinko Jurendic, der in all diesen Wochen erstaunlicherweise unter dem Radar flog, dabei muss er genauso in der Kritik stehen für die Wahl Fodas und der neuen Spieler wie der Präsident auch. Zurück bleibt schliesslich eine Mannschaft, für die es kein Davonlaufen und Entkommen mehr gibt.
Seit diesem Mittwoch fehlt ihr Foda als Deckmäntelchen, um sich vor Kritik geschützt zu fühlen. Jetzt kann sie zeigen, dass für dilettantisches Abwehrverhalten oder fürs Auslassen grösster Chancen nur einer verantwortlich gewesen ist: der Trainer und nicht sie. Jetzt kann sie beweisen, dass sie so gut ist, wie der Präsident denkt, und dass diese Einschätzung nicht nur ein weiterer Irrtum ist wie die Anstellung von Foda.
Ob der FCZ mit diesem Tag nun zur Ruhe kommt? Irgendwie würde das erstaunen. Der FCZ ist kein Verein fürs Mittelmass. Er kennt nur die extremen Ausschläge. Damit sorgt er immerhin für gute Unterhaltung. Das ist auch schon etwas.