neinei hat geschrieben:https://www.workzeitung.ch/2021/12/ein-wm-boykott-wuerde-den-arbeitern-schaden/
Die work-Zeitung erklärt, warum ein Boykott aus Sicht der Gastarbeiter kontraproduktiv ist. Ich hab es noch nicht gelesen, daher vorerst keine Einordnung von mir.
Toller Bericht. Aber ändert nichts an dem ganzen Sachverhalt / System dort.
Schöne Aussage auf die Frage was sich gebessert / verändert hat von ihr:
Immer noch viel zu wenig! Aber für viele eben doch mehr als bisher.Ja es wurde auf Druck der Medien, Organisationen und vieler Menschen Verbesserungen auf dem Papier für Arbeiter erreicht und zum Teil in die Realität umgesetzt.
Aber diverse Berichte (unabhängig vom Sender und Reporter / dem Förderer des Berichts) zeigen, dass dies halt nur ein kleiner Teil der Arbeiter betrifft, welche hier Besserungen erfahren haben. Das Kafala System wird trotzdem ausgelebt und die Arbeiter dürfen immer noch nicht den Arbeitgeber frei wählen oder wieder in ihre Heimat zurück - geschweige denn es gibt eine durchwegs gerechte Bezahlung.
Aber wie schon mal geschrieben, dass Kind ist schon lange in den Brunnen gefallen.
Zum Thema: WM soll nicht boykottiert werden. Richtig, die Arbeiter haben nichts davon - weder von einem Boykott noch von einer Teilnahme. Glaubt wirklich einer, dass die Arbeiter was abbekommen von einer tollen WM??
Die reichen werden noch reicher und die mächtigen Leute, welche ein System aufrecht erhalten das abscheulich ist, werden mächtiger / zeigen eine tollen "Scheinwelt" - "ach was ist Katar nur für ein toller Gastgeber".
Jeder kann für sich entscheiden, ob er die WM verfolgt oder nicht. Ob er hinreißt und Geld zahlt usw.
Aber jeder darf auch persönlich entscheiden, ob er das ganze toll findet oder eben nicht.
Ein Vorteil hat die WM vllt. - nämlich, dass das Kafala System mehr in die Kritik geraten ist und das ganze hässliche System dort in Katar mehr in Hinterfragt und hoffentlich jetzt geändert wird.
Ohne die WM / den medialen Aufschwung durch eben die WM wäre es wohl (und so bestätigen es einige Reporter) noch immer so weiter geführt worden - OHNE das sich was ändert. Frage ist aber, wie viel hat sich wirklich geändert? können wir natürlich alle nicht 100% einschätzen. Betrachtet man die offiziellen schöne Berichte, mit Reporter die eingeladen werden von Katar um die "Verbesserungen zu filmen" vs. den Berichten, wenn unter Verbot gedreht wird, dann geht die Tendenz zu "viel hat sich nicht geändert".
Wie gesagt, jeder kann selbst entscheiden, wie er damit umgeht.
Der Kern des Problems ist doch, dass es hohe / mächtige Leute dort gibt, die so ein System führen und mit diesem seit Jahrzehnten durchkommen und es auf dem Rücken armer Menschen (die mit Hoffnung auf ein besseres Leben nach Katar kommen) austragen.
Und gefördert von diesem System (Stadionbau usw.) wird eine WM ausgetragen, der Millionen von Menschen zujubeln und sich freuen sollen, was Katar für ein toller Gastgeber ist. NEIN DANKE!! Der Zirkus der vorgespielt wird dort - der braucht keine zusätzliche Unterstützung und Beschönigung der Umstände.
Was kannst als kleiner Mann / kleine Frau machen gegen die großen? erstmal nichts... dir selber ne Meinung bilden zu dem Thema (auch hier gesagt - vllt. liege ich ja falsch, deshalb ja auch eine Diskussion) und den großen durch Abneigung in Form von "Meine Aufmerksamkeit bekommt ihr zu diesem Theater nicht" zeigen, dass die Situation so nicht einfach hingenommen werden darf. Weder Medial noch vor Ort (meine Meinung).
Was große mediale Aufmerksamkeit erfahren darf ist das kritische Hinterfragen der Menschenrechte und der Umstände - hier sind wir aber schon nicht mehr bei der WM oder dem Fussball selbst.