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camelos
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Re: Medien

Beitragvon camelos » 18.12.21 @ 9:31

mischifcz hat geschrieben:Kann jemand diesen Abo-Artikel hier rein kopieren?
https://www.tagesanzeiger.ch/weshalb-di ... 4201870836



Der Vater des Höhenflugs
Weshalb die FCZ-Spieler diesen Breitenreiter so mögen
Als Spieler hat er geraucht, als Trainer treibt André Breitenreiter den FC Zürich nach ganz oben. Er zeigt der Liga, was ein guter Trainer ist – und doch gibt es ein grosses Fragezeichen.

Christian Zürcher
Publiziert heute um 08:00 Uhr

FCZ-Trainer André Breitenreiter hat mit dem FCZ eine Erfolgsserie gestartet: 37 Punkte und 40 Tore aus 17 Spielen – kein Club steht besser da.

Foto: Boris Müller
Alles geht. Alles ist leicht. Der Zauber des Anfangs flirrt durch das FCZ-Land. Heiterkeit und Glück, überall. Doch einer macht da nicht mit. Er ist der Vater dieses Zustands: André Breitenreiter.

Der Deutsche sitzt an einem verregneten Tag im Odeon, in dieser legendären Bar in Zürich, einst Heimat von Avantgardisten, von Leuten, die radikal die Normen verändern wollten. Der 48-Jährige erzählt von seinem Fussball, der an guten Tagen radikal vertikal ausfällt. Ohne Zögern, ohne Zweifel, immer nach vorne.

Natürlich, er ist stolz, glücklich, erleichtert. Alles, was Leute in der Fussballbranche in guten Momenten über ihr Befinden sagen. Die Euphorie des Höhenflugs will er zwar nicht bremsen, doch seinen Anteil daran bemessen, das mag er auch nicht. Und noch weniger hält er davon, vorauszusagen, wohin das alles noch führen könnte. Bloss nicht übermütig werden. Es wäre ähnlich vermessen, wie das Zürcher Wetter im Mai zu prognostizieren. Viel schlimmer: Es könnte den fragilen Zauber stören.

Von Trübsal zum besten Fussball der Liga
André Breitenreiter ist in diesen Tagen Stolz und Zier des FC Zürich. Der Deutsche kam im Juni und wirkte wie ein Rundumelixier. Nach Saisons der Abstiegsangst, nach Jahren der Trübsal, steht der Verein wieder ganz oben in der Tabelle. Und das nicht zufällig. Der FCZ spielt den besten Fussball der Liga. Kampfeslust treibt ihn an. Offensivgeist hebt ihn aus der Masse. Unerschrocken geht der FCZ seinen Weg. Was hat Breitenreiter bloss gemacht?

«Wir haben einen richtig guten Teamspirit. Und wir haben einen Plan, Fussball zu spielen. Diesen verfolgen wir konsequent», sagt Breitenreiter. Das klingt eher banal, doch es gibt einen Moment, der ziemlich gut zeigt, was er damit meinen könnte. Die FCZ-Spieler tanzen im November in Genf nach ihrem Sieg vor den vielen mitgereisten Fans. Als sie in die Kabine zurückkehren, sehen sie am anderen Ende des Spielfelds, wie die Genfer Spieler sich bei ihren zornigen Anhängern rechtfertigen müssen. Zwei Zürcher Spieler gehen darauf zu Breitenreiter und sagen: «Hast gesehen, Trainer?» Sie erzählen ihm, wie sie in den vergangenen drei Jahren immer wieder in der gleichen Situation waren. Sie verloren, waren schlecht gelaunt und mussten sich bei noch schlechter gelaunten Fans erklären. Sie seien so froh, dass das endlich einmal anders sei.

Die Szene erzählt von der Demut der Spieler, der Dankbarkeit auch. Und sie zeigt fast schon beiläufig die Gabe Breitenreiters, ihnen zu zeigen, wie man erfolgreich Fussball spielt. Der FCZ gewinnt. Wer es im Fussball schafft, diese beiden Dinge zu kombinieren, Demut und Erfolg, baut Verheissungsvolles. Eine Maschine, die auch nach ein paar Siegen nicht nachlässt. Es ist wie beim Emporkömmling, der der Armut entflieht. Er will nie wieder zurück. Um keinen Preis.


Ist André Breitenreiter ein Animator der guten Laune? «Nein, das bin ich nicht. Sicher nicht.»

Foto: Anna-Tia Buss
Breitenreiter war in seinem Spielerleben Stürmer, längst nicht so professionell wie seine Spieler heute. Er hat geraucht und eher genügsam trainiert, doch aus dieser Zeit stammt seine Idee von Fussball. Immer nach vorne, mit möglichst wenig Ballkontakten. Er hat seine Trainer beobachtet und aufgesogen, was wirkt – und was nicht. Und er hat in all seinen Profijahren ein Gespür bekommen, wie die Kabine funktioniert.

Als er nach dem YB-Sieg seinen Spielern per Videobotschaft zwei Tage frei gab, tollten diese herum wie junge Labradore. Breitenreiter hatte in diesem Moment etwas von einem Animator der guten Laune. Er widerspricht. «Nein, das bin ich nicht. Sicher nicht.» Der gute Spirit komme aus der Mannschaft. Er versucht darauf beim Cappuccino zu ergründen, ob dieser gute Teamgeist vom Siegen kommt oder das Siegen vom guten Teamgeist. Am Ende schliesst er, dass man das so genau nicht sagen könne.

Doch die Siege ganz zu Beginn der Saison hätten sicherlich geholfen und den Spielern gezeigt, dass das gar nicht so schlecht sei, was er jeden Tag erzähle. Die Folge: 37 Punkte und 40 Tore aus 17 Spielen, ein immenses Selbstvertrauen – kein Club steht besser da.

Der Mann ist leicht zu verstehen und schwer misszuverstehen.

Das hat mit Breitenreiter zu tun, ohne Zweifel. Der Mann ist leicht zu verstehen und schwer misszuverstehen. Das klingt sehr selbstverständlich, ist es aber mit Blick auf seine Vorgänger überhaupt nicht. Bei Ludovic Magnin und seinen emotionalen Ausbrüchen wusste man nie so recht, ob das nun kalkulierte Impulse für die Mannschaft waren oder persönliche Aussetzer. Und bei Massimo Rizzo fragte man sich: Kann er nicht emotionaler sein – oder will er nicht?

Breitenreiter ist klar und direkt. Das beginnt mit der Sprache und endet mit dem Spielstil. Wenn man davon ausgeht, dass sich das Wesen des Trainers auf die Mannschaft überträgt, dann veränderte sich das Spiel von erratisch (Magnin) über risikoscheu (Rizzo) zu geradlinig.

Hitzfelds Formel für einen guten Trainer
Der Aufstieg des FCZ ist faszinierend wie überraschend, und er wirft wieder einmal die Frage auf, was einen guten Trainer ausmacht.

Ottmar Hitzfeld war einer der erfolgreichsten Fussballbetreuer auf diesem Planeten, er beantwortete die Frage kürzlich dem Fussballmagazin «Zwölf» ganz pragmatisch: «Er muss mehr gewinnen als verlieren.» Hitzfeld hat schon recht. Wer hier das richtige Verhältnis schafft, lebt mit einer informellen Jobgarantie. Der ehemalige Schweizer Nationaltrainer ging dann noch etwas ins Detail, ebenfalls wichtig sind: «Authentizität. Geduld. Und die Menschenführung, vor allem das.» Er meinte die Gabe, 25 Spielern das Gefühl zu geben, dass sie alle gebraucht würden.

Breitenreiter sagt von sich, dass er authentisch sei. Natürlich, alles andere wäre ja auch rufschädigend. Doch das Wort fällt in seinem Umfeld in einer Regelmässigkeit, die seinen Worten Glaubwürdigkeit schenkt. Breitenreiter hat zudem beim FCZ gezeigt, dass er angeschlagene Spieler nicht forciert, so wichtig sie auf dem Papier auch scheinen. Er gibt ihnen Zeit, genauso wie er sich nach familiären Tiefschlägen Zeit nahm, bis er wieder in den Fussball zurückkehrte. Breitenreiter erzählt, wie er in diesen siegreichen Tagen vor allem mit jenen spricht, die wenig spielen. Und wenn man sieht, wie sich die Spieler auf der Ersatzbank über Treffer ihrer direkten Konkurrenten im Team freuen, dann trifft er offensichtlich den Ton.

In aller Kürze zusammengefasst: Breitenreiter gewinnt viel, ist authentisch, geduldig und empathisch. Dieser Breitenreiter scheint nach hitzfeldschen Kriterien ein ziemlich guter Trainer zu sein.

Ein grosses Fragezeichen
Und doch ist da die eine grosse Unbekannte. Wie wirkt der Deutsche, wenn es einmal nicht mehr so gut läuft? Wenn plötzlich knappe Spiele verloren gehen? Wenn statt Selbstvertrauen Zweifel in den Köpfen seiner Spieler wohnen?

In Zürich kennt man diese Phase noch nicht. Breitenreiters Profitrainerkarriere bei den Clubs Paderborn, Hannover und Schalke ist gezeichnet von fulminanten Starts und weniger guten Phasen danach. Wie stark also nutzt er sich ab? Die Frage macht ihm keine Freude. Breitenreiter sagt, dass man die Stationen nicht mit Zürich vergleichen könne. Er war nach seinen Erfolgen konfrontiert mit überzogenen Erwartungen der Vereinsleitungen. Auf Schalke gab es zudem stete mediale Unruhe. Und bei Hannover verlor er in der zweiten Saison nach dem Aufstieg die besten Spieler, dazu verweigerten die Fans wegen der Clubführung ein Jahr lang die Unterstützung. Ganz anders beim FCZ: Hier gehe es nur um Fussball, hier könne man in Ruhe arbeiten und Spieler besser machen.

Tatsächlich stehen unter Breitenreiter viele im Club besser da. Nicht nur Spieler wie der bereits abgeschriebene Assan Ceesay, wie der lange fehleranfällige Mirlind Kryeziu, wie der vor einem halben Jahr noch mit sich selbst kämpfende Blerim Dzemaili.

Auch Präsident Ancillo Canepa macht eine gute Figur: 12 Trainer hat er seit 2007 ins Amt berufen und wieder hinauskomplimentiert. Und regelmässig wurde die Frage aufgeworfen, ob jede Ernennung einem klaren Masterplan folgt. Mit Breitenreiter sind diese Fragen verschwunden, Canepa wirkt souveräner, Erfolg macht gelassen.

Vielleicht kann er auch einfach darauf vertrauen, dass es dieser Breitenreiter schon richtig macht und es seine Expertise nicht braucht. Wobei das bereits neue Probleme birgt. Breitenreiter ist ein Kind der Bundesliga. Und wenn einer so gut ist, wollen ihn andere auch.
5.2.22 Derby GCN-FCZ 1:3
Transpi in der SK:
ZÜRI SINDER NO NIE GSI, JETZT SINDER NÖD MAL ME GC


mischifcz
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Re: Medien

Beitragvon mischifcz » 18.12.21 @ 9:46

camelos hat geschrieben:
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https://www.tagesanzeiger.ch/weshalb-di ... 4201870836



Der Vater des Höhenflugs
Weshalb die FCZ-Spieler diesen Breitenreiter so mögen
Als Spieler hat er geraucht, als Trainer treibt André Breitenreiter den FC Zürich nach ganz oben. Er zeigt der Liga, was ein guter Trainer ist – und doch gibt es ein grosses Fragezeichen.

Christian Zürcher
Publiziert heute um 08:00 Uhr

FCZ-Trainer André Breitenreiter hat mit dem FCZ eine Erfolgsserie gestartet: 37 Punkte und 40 Tore aus 17 Spielen – kein Club steht besser da.

Foto: Boris Müller
Alles geht. Alles ist leicht. Der Zauber des Anfangs flirrt durch das FCZ-Land. Heiterkeit und Glück, überall. Doch einer macht da nicht mit. Er ist der Vater dieses Zustands: André Breitenreiter.

Der Deutsche sitzt an einem verregneten Tag im Odeon, in dieser legendären Bar in Zürich, einst Heimat von Avantgardisten, von Leuten, die radikal die Normen verändern wollten. Der 48-Jährige erzählt von seinem Fussball, der an guten Tagen radikal vertikal ausfällt. Ohne Zögern, ohne Zweifel, immer nach vorne.

Natürlich, er ist stolz, glücklich, erleichtert. Alles, was Leute in der Fussballbranche in guten Momenten über ihr Befinden sagen. Die Euphorie des Höhenflugs will er zwar nicht bremsen, doch seinen Anteil daran bemessen, das mag er auch nicht. Und noch weniger hält er davon, vorauszusagen, wohin das alles noch führen könnte. Bloss nicht übermütig werden. Es wäre ähnlich vermessen, wie das Zürcher Wetter im Mai zu prognostizieren. Viel schlimmer: Es könnte den fragilen Zauber stören.

Von Trübsal zum besten Fussball der Liga
André Breitenreiter ist in diesen Tagen Stolz und Zier des FC Zürich. Der Deutsche kam im Juni und wirkte wie ein Rundumelixier. Nach Saisons der Abstiegsangst, nach Jahren der Trübsal, steht der Verein wieder ganz oben in der Tabelle. Und das nicht zufällig. Der FCZ spielt den besten Fussball der Liga. Kampfeslust treibt ihn an. Offensivgeist hebt ihn aus der Masse. Unerschrocken geht der FCZ seinen Weg. Was hat Breitenreiter bloss gemacht?

«Wir haben einen richtig guten Teamspirit. Und wir haben einen Plan, Fussball zu spielen. Diesen verfolgen wir konsequent», sagt Breitenreiter. Das klingt eher banal, doch es gibt einen Moment, der ziemlich gut zeigt, was er damit meinen könnte. Die FCZ-Spieler tanzen im November in Genf nach ihrem Sieg vor den vielen mitgereisten Fans. Als sie in die Kabine zurückkehren, sehen sie am anderen Ende des Spielfelds, wie die Genfer Spieler sich bei ihren zornigen Anhängern rechtfertigen müssen. Zwei Zürcher Spieler gehen darauf zu Breitenreiter und sagen: «Hast gesehen, Trainer?» Sie erzählen ihm, wie sie in den vergangenen drei Jahren immer wieder in der gleichen Situation waren. Sie verloren, waren schlecht gelaunt und mussten sich bei noch schlechter gelaunten Fans erklären. Sie seien so froh, dass das endlich einmal anders sei.

Die Szene erzählt von der Demut der Spieler, der Dankbarkeit auch. Und sie zeigt fast schon beiläufig die Gabe Breitenreiters, ihnen zu zeigen, wie man erfolgreich Fussball spielt. Der FCZ gewinnt. Wer es im Fussball schafft, diese beiden Dinge zu kombinieren, Demut und Erfolg, baut Verheissungsvolles. Eine Maschine, die auch nach ein paar Siegen nicht nachlässt. Es ist wie beim Emporkömmling, der der Armut entflieht. Er will nie wieder zurück. Um keinen Preis.


Ist André Breitenreiter ein Animator der guten Laune? «Nein, das bin ich nicht. Sicher nicht.»

Foto: Anna-Tia Buss
Breitenreiter war in seinem Spielerleben Stürmer, längst nicht so professionell wie seine Spieler heute. Er hat geraucht und eher genügsam trainiert, doch aus dieser Zeit stammt seine Idee von Fussball. Immer nach vorne, mit möglichst wenig Ballkontakten. Er hat seine Trainer beobachtet und aufgesogen, was wirkt – und was nicht. Und er hat in all seinen Profijahren ein Gespür bekommen, wie die Kabine funktioniert.

Als er nach dem YB-Sieg seinen Spielern per Videobotschaft zwei Tage frei gab, tollten diese herum wie junge Labradore. Breitenreiter hatte in diesem Moment etwas von einem Animator der guten Laune. Er widerspricht. «Nein, das bin ich nicht. Sicher nicht.» Der gute Spirit komme aus der Mannschaft. Er versucht darauf beim Cappuccino zu ergründen, ob dieser gute Teamgeist vom Siegen kommt oder das Siegen vom guten Teamgeist. Am Ende schliesst er, dass man das so genau nicht sagen könne.

Doch die Siege ganz zu Beginn der Saison hätten sicherlich geholfen und den Spielern gezeigt, dass das gar nicht so schlecht sei, was er jeden Tag erzähle. Die Folge: 37 Punkte und 40 Tore aus 17 Spielen, ein immenses Selbstvertrauen – kein Club steht besser da.

Der Mann ist leicht zu verstehen und schwer misszuverstehen.

Das hat mit Breitenreiter zu tun, ohne Zweifel. Der Mann ist leicht zu verstehen und schwer misszuverstehen. Das klingt sehr selbstverständlich, ist es aber mit Blick auf seine Vorgänger überhaupt nicht. Bei Ludovic Magnin und seinen emotionalen Ausbrüchen wusste man nie so recht, ob das nun kalkulierte Impulse für die Mannschaft waren oder persönliche Aussetzer. Und bei Massimo Rizzo fragte man sich: Kann er nicht emotionaler sein – oder will er nicht?

Breitenreiter ist klar und direkt. Das beginnt mit der Sprache und endet mit dem Spielstil. Wenn man davon ausgeht, dass sich das Wesen des Trainers auf die Mannschaft überträgt, dann veränderte sich das Spiel von erratisch (Magnin) über risikoscheu (Rizzo) zu geradlinig.

Hitzfelds Formel für einen guten Trainer
Der Aufstieg des FCZ ist faszinierend wie überraschend, und er wirft wieder einmal die Frage auf, was einen guten Trainer ausmacht.

Ottmar Hitzfeld war einer der erfolgreichsten Fussballbetreuer auf diesem Planeten, er beantwortete die Frage kürzlich dem Fussballmagazin «Zwölf» ganz pragmatisch: «Er muss mehr gewinnen als verlieren.» Hitzfeld hat schon recht. Wer hier das richtige Verhältnis schafft, lebt mit einer informellen Jobgarantie. Der ehemalige Schweizer Nationaltrainer ging dann noch etwas ins Detail, ebenfalls wichtig sind: «Authentizität. Geduld. Und die Menschenführung, vor allem das.» Er meinte die Gabe, 25 Spielern das Gefühl zu geben, dass sie alle gebraucht würden.

Breitenreiter sagt von sich, dass er authentisch sei. Natürlich, alles andere wäre ja auch rufschädigend. Doch das Wort fällt in seinem Umfeld in einer Regelmässigkeit, die seinen Worten Glaubwürdigkeit schenkt. Breitenreiter hat zudem beim FCZ gezeigt, dass er angeschlagene Spieler nicht forciert, so wichtig sie auf dem Papier auch scheinen. Er gibt ihnen Zeit, genauso wie er sich nach familiären Tiefschlägen Zeit nahm, bis er wieder in den Fussball zurückkehrte. Breitenreiter erzählt, wie er in diesen siegreichen Tagen vor allem mit jenen spricht, die wenig spielen. Und wenn man sieht, wie sich die Spieler auf der Ersatzbank über Treffer ihrer direkten Konkurrenten im Team freuen, dann trifft er offensichtlich den Ton.

In aller Kürze zusammengefasst: Breitenreiter gewinnt viel, ist authentisch, geduldig und empathisch. Dieser Breitenreiter scheint nach hitzfeldschen Kriterien ein ziemlich guter Trainer zu sein.

Ein grosses Fragezeichen
Und doch ist da die eine grosse Unbekannte. Wie wirkt der Deutsche, wenn es einmal nicht mehr so gut läuft? Wenn plötzlich knappe Spiele verloren gehen? Wenn statt Selbstvertrauen Zweifel in den Köpfen seiner Spieler wohnen?

In Zürich kennt man diese Phase noch nicht. Breitenreiters Profitrainerkarriere bei den Clubs Paderborn, Hannover und Schalke ist gezeichnet von fulminanten Starts und weniger guten Phasen danach. Wie stark also nutzt er sich ab? Die Frage macht ihm keine Freude. Breitenreiter sagt, dass man die Stationen nicht mit Zürich vergleichen könne. Er war nach seinen Erfolgen konfrontiert mit überzogenen Erwartungen der Vereinsleitungen. Auf Schalke gab es zudem stete mediale Unruhe. Und bei Hannover verlor er in der zweiten Saison nach dem Aufstieg die besten Spieler, dazu verweigerten die Fans wegen der Clubführung ein Jahr lang die Unterstützung. Ganz anders beim FCZ: Hier gehe es nur um Fussball, hier könne man in Ruhe arbeiten und Spieler besser machen.

Tatsächlich stehen unter Breitenreiter viele im Club besser da. Nicht nur Spieler wie der bereits abgeschriebene Assan Ceesay, wie der lange fehleranfällige Mirlind Kryeziu, wie der vor einem halben Jahr noch mit sich selbst kämpfende Blerim Dzemaili.

Auch Präsident Ancillo Canepa macht eine gute Figur: 12 Trainer hat er seit 2007 ins Amt berufen und wieder hinauskomplimentiert. Und regelmässig wurde die Frage aufgeworfen, ob jede Ernennung einem klaren Masterplan folgt. Mit Breitenreiter sind diese Fragen verschwunden, Canepa wirkt souveräner, Erfolg macht gelassen.

Vielleicht kann er auch einfach darauf vertrauen, dass es dieser Breitenreiter schon richtig macht und es seine Expertise nicht braucht. Wobei das bereits neue Probleme birgt. Breitenreiter ist ein Kind der Bundesliga. Und wenn einer so gut ist, wollen ihn andere auch.


Merci!

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starman
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Re: Medien

Beitragvon starman » 18.12.21 @ 13:06

Mattia Croci-Torti, Trainer beim FC Lugano schwärmt vom FCZ!

Lausanne-Trainer Laurent Roussey: «In Basel werden von den Schiedsrichtern gewisse Entscheidungen schon vor Spielanpfiff getroffen.»
Quelle Blick 29.7.2013

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Re: Medien

Beitragvon schwizermeischterfcz » 18.12.21 @ 22:53

Bekanntlich hat ja jemand hier drin ein NZZaS Abo oder?

https://nzzas.nzz.ch/amp/sport/super-le ... ld.1660974
Dijbril Sow: „Steven Zuber spielt auch mit mir in Frankfurt, aber der ist ein Hopper, das machts etwas schwierig“

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Re: Medien

Beitragvon schwizermeischterfcz » 18.12.21 @ 23:34

Danke!

Zudem soeben in der AZ/watson entdeckt:

Breitenreiter erklärt seinen Erfolgsweg beim FC Zürich: «Ich spiele niemals eine Rolle»

Trainer André Breitenreiter, 48, hat den FC Zürich innert Kürze zum Meisterkandidaten geformt – wie hat er das geschafft? Ein Gespräch über gute Teamführung, Zusammenhalt in der Garderobe und Meisterambitionen.


18.12.2021, 10:32

André Breitenreiter, kann der FCZ Meister werden?

André Breitenreiter: Ich kann versichern: Diese Frage spielt in unseren Köpfen überhaupt keine Rolle. Natürlich schauen wir auf die Tabelle und freuen uns über die Platzierung und die Art, wie wir Fussball spielen. Attraktiv, offensiv – viele versprechen es, wir setzen es um. Es geht auch nicht darum, Euphorie zu bremsen. Die lasse ich gerne zu.


Aber?
Es ist noch nicht mal die Hälfte gespielt. Wir konzentrieren uns auf die Arbeit und darauf, weiter besser zu werden. Die interessante Frage ist doch: Werden die vielen Siege für uns plötzlich selbstverständlich? Oder können wir mit den Schwankungen, die kommen werden, umgehen?

Der gute Teamspirit ist eines der Erfolgsgeheimnisse des FC Zürich.
Der gute Teamspirit ist eines der Erfolgsgeheimnisse des FC Zürich.bild: keystone
Sie betonen immer wieder die Freude bei der Arbeit mit dem FCZ. Können Sie etwas herausheben?
Auf jeden Fall: den Teamspirit. Ich kann ein wenig aus der Vergangenheit sprechen, ich stieg zweimal in die Bundesliga auf mit Paderborn und Hannover, zog einmal mit Schalke in die Europa League ein. Darum weiss ich, was die Basis für Erfolg ist: Jedes dieser Teams hatte eine aussergewöhnlich gut funktionierende Kabine. Das erlebe ich nun beim FCZ genauso.

«Ich spiele niemals eine Rolle.»
Woran merken Sie das?
Man benötigt Führungsspieler. Das haben wir mit unseren drei Captains (Brecher, Dzemaili und Marchesano, d.Red.). Sie kontrollieren die Kabine, falls es mal Missstimmung gibt. Und sie leben diesen Teamspirit vor. Dazu sehe ich als Trainer, ob jeder Spieler in jedem einzelnen Training immer 100 Prozent gibt. Und stets sofort bereit ist, auf den Platz zu kommen. Es gab und gibt ja immer mal wieder Spieler, die nicht unbedingt reinwollen, die vielleicht Druck verspüren. Bei uns – wenn ich wie früher in der Schule in die Runde fragen würde – da gehen alle Hände hoch. Weil auch jeder um seine Aufgabe weiss, Sicherheit verspürt und Spass hat.

Wie hoch ist Ihr Anteil?
Das müssen Sie die Spieler fragen. Ich habe von Beginn an meine Idee vom Fussball vermittelt. Ich spiele niemals eine Rolle. Und ich bin authentisch. Aber es sind die Spieler, die das alles umsetzen müssen, die wissbegierig und lernwillig sind.


Aber wie kriegen Sie es hin, dass die Kabine funktioniert? Beim FCZ war das früher oft nicht der Fall.
Ich möchte eigentlich wenig über mich sprechen, weil ich glaube, dass das völlig fehl am Platz ist. Es ist klar, dass wir im Trainerstaff, der Sportdirektor oder auch der Präsident gewisse Dinge vorgeben, auch die Begeisterung transportieren… (überlegt) Die Kommunikation ist schon ein wichtiger Punkt. Ich versuche jedem Spieler die Wichtigkeit zu geben, dass er seinen Anteil am Gesamterfolg beitragen kann und wird, wenn er stets alles gibt. Ich kann halt nur elf Akteure aufstellen. Aber trotzdem sollte jeder immer bereit sein einzuspringen, wenn er gebraucht wird. Und bei uns sieht man tatsächlich: Wenn wir innerhalb des Spiels oder davor Spieler austauschen, funktioniert das in der Regel sofort.

Nun ist es einfach, einem Yanick Brecher als Torhüter und Captain eine gewisse Wertigkeit zu vermitteln. Im Gegensatz zur Nummer 22, die nur ganz wenig spielt. Wie machen Sie das?
Ich spreche eher mit den Spielern, die gerade aktuell nicht unter den ersten elf sind. Um ihnen Lösungsmöglichkeiten aufzuzeigen, was sie verbessern können, um im Ranking aufzusteigen. Aber ich beanspruche natürlich nicht für mich, es immer allen recht machen zu können. Jeder geht anders mit Enttäuschungen um. Und diese Enttäuschungen gibt es auch bei uns. Da muss man sich nichts vormachen. Weil in der Regel Spieler alle auch Ich-AG’s sind. Trotzdem ist es hier gefühlt etwas anders. Vielleicht, weil auch jeder weiss, dass wir ihn nicht links liegen lassen. Wir behandeln die Nummer 22 genauso wie die Nummer 1, alles andere wäre für mich menschlich nicht nachvollziehbar. Und: Ist das Team erfolgreich, profitieren langfristig alle davon. Egal, wie häufig sie spielen.

«Wenn ich einen Assan Ceesay sehe, der 5 Spiele nicht mehr getroffen hat, aber sich über jedes Tor freut, als hätte er es selbst geschossen, dann ist das wunderbar!»
Ist es für einen Spieler, der nicht zum Zug kommt, einfacher, seine Rolle zu akzeptieren, wenn die Mannschaft stets gewinnt?
Ich finde, es ist eher schwieriger, damit umzugehen, weil jeder möchte ja spielen. Aber da hätten wir schon einen Fehler in der Denkweise. Wenn es Spieler gibt, die so denken, dann wären sie nicht die richtigen für die Mannschaft, weil das bedeuten würde, sie hoffen, dass wir verlieren, um dann selbst spielen zu können. Aber da können Sie sicher sein: Das merke ich – und dann spielt der Betreffende trotzdem nicht. Ein ­Beispiel…

… gerne!
Kürzlich im Spiel gegen Luzern hatte ich aufgrund des Resultats die Gelegenheit, einigen Spielern einen Einsatz zu gewähren, die bis anhin noch nicht so zum Zug gekommen sind. Ich habe das mit anderen Ersatzspielern besprochen und ihnen meine Überlegungen erklärt. Auch sie hätten sicher gerne gespielt. Aber wissen Sie, was passiert ist? Sie sagten mir: «Ja, klar Trainer, auf jeden Fall, mach das so!» Auch wenn ich einen Assan Ceesay sehe, der fünf Spiele nicht mehr getroffen hat, aber sich über jedes Tor freut, als hätte er es selbst geschossen, dann ist das wunderbar! Und genauso, wenn ich sehe, wie unsere Physiotherapeuten mit grösster Selbstverständlichkeit Sonderschichten einlegen, wenn die Belastung gerade gross ist.

Das alles hat sehr viel mit der Person des Trainers zu tun, der weit oben in der Pyramide steht und diesen Spass vermittelt oder eben nicht.
Kann man so sehen. Der Fisch stinkt auch vom Kopf her. Aber dann kann man auch Heliane und Ancillo Canepa mit dazunehmen. Beide waren vom ersten Tag an ganz eng dabei bei uns. Das kannten sie vielleicht so auch nicht von früher. Wir haben sie rangeholt, auch im Trainingslager. Mir war das wichtig.

«Häufig schaue ich mir ein Gesicht an und kann nachvollziehen, was der Spieler gerade denkt oder wie er sich fühlt.»
Weshalb?
Ich wollte, dass sie mit uns am Tisch sitzen. Und die Hunde können im Training auch auf dem Platz rumlaufen. Das entscheidet nicht, ob wir gewinnen oder verlieren. Aber es ist entscheidend, dass jeder Einzelne sieht: Hey, die sind auch dabei und die kommen zum Training, die freuen sich. Und das find ich gut, weil nur so baut man ein Team auf, das funktioniert, das eng beisammen ist, und das dann hoffentlich in diesen schwierigen Phasen, die auch mal kommen werden, trotzdem zusammenhält. Weil in Wirklichkeit zeigt es sich dann ja natürlich erst, wenn man ein paar Mal verlieren sollte, wie wir funktionieren.

Heliane und Ancillo Canepa sind auch bei schlechtem Wetter nah beim Team.
Heliane und Ancillo Canepa sind auch bei schlechtem Wetter nah beim Team.bild: keystone
Sie haben früher einmal gesagt: «Wir machen nichts anderes als die anderen – wir haben einfach Spieler, die gut zuhören und an das glauben, was wir tun.» Ist das Ohr das wichtigste Körperteil eines Fussballers?
Am Ende reicht Zuhören nicht aus. Es geht um ein Puzzle aus vielen Teilen. Wichtig ist die Frage: Wie vermittle ich die ­Inhalte, dass sie bereit sind, diese anzunehmen? Ich war lange genug Profi. Ich weiss, wie man als Spieler funktioniert. Häufig schaue ich mir ein Gesicht an und kann nachvollziehen, was der Spieler gerade denkt oder wie er sich fühlt.

Gab es einen Schlüssel­moment in dieser Saison?
Den hatten wir tatsächlich – zwei sogar. In Deutschland läuft gerade eine Diskussion: Wie viel Zeit braucht man tatsächlich, um eine neue Philosophie auf eine Mannschaft zu übertragen? Ich habe die totale Überzeugung, dass ich als Trainer in der Lage sein muss, mein Team rasch so auftreten lassen zu können, wie ich es mir vorstelle – unabhängig von den Ergebnissen...

... das Erweckungs­erlebnis?
Das erste war das letzte Testspiel vor Saisonstart gegen den SC Kriens. Wir gewannen 6:1 und haben nahezu alles das umgesetzt, was wir spielen wollten. Und das sehr überzeugend. Das haben wir den Jungs während und nach dem Spiel im Video deutlich aufgezeigt. Das führte dazu, dass vor dem ersten Spiel in Lugano tatsächlich alle die Überzeugung hatten: Ja, unser Weg führt zum Erfolg. Für mich war das der Schlüssel, warum wir so gut gestartet sind.

Und der zweite entscheidende Moment?
Das war nach dem Out im Cup. In Yverdon haben wir verloren, weil wir nicht die Bereitschaft hatten, an die Leistungsgrenze zu gehen. Also wussten wir: Wenn wir unser Bestes geben und uns an den Plan halten, sind wir sehr schwer zu schlagen. Aber wenn wir es nicht machen, dann können wir auch gegen jeden Challenge-League-Gegner verlieren. Dann ist die Frage: Wie gehst du mit so einer Niederlage um? Seitdem weisen wir fünf Siege und ein Unentschieden auf. Wir haben den richtigen Hebel gefunden. Gingen in jedem Spiel an die Grenze. Auch nach dem Sieg gegen YB ereilte und kein Rückschlag. Wir sind voller Freude, YB seit 2014 endlich wieder mal in der Meisterschaft besiegt zu haben – die menschliche Reaktion wäre, das nächste Spiel gegen den Tabellenletzten Luzern zu verlieren.


Das Cup-Out gegen Yverdon hat den FCZ noch stärker gemacht.video: srf
Weil man im Unterbewusstsein nachlässt.
Genau. Weil man denkt: Genau das ist uns aber nicht passiert. Und die Frage ist jetzt weiter: Beginnen wir irgendwann, den Erfolg als selbstverständlich anzusehen? Da versuche ich natürlich gegenzusteuern.

Noch ein Zitat: Peter Stöger, damals beim FC Köln, sagte über ihr Team von Paderborn: «Jeder weiss, wie die spielen. Aber keiner weiss, was man dagegen tun kann.»
Wir stiegen in jener Saison gemeinsam auf. Die Frage an ihn war, wen er als beste Mannschaft betrachtet. Die Aussage war auf unsere Variabilität bezogen. Viererkette, Dreierkette, zwei Spitzen, drei Spitzen. Diese Variabilität haben wir beim FCZ noch nicht. Deswegen sage ich immer wieder, dass wir mit unserer Entwicklung noch lange nicht am Ende sind.


Der FCZ spielt immer dasselbe System, ein 3-5-2.
Genau, ich habe mich dafür entschieden, weil es am besten zu unseren Spielern passt. Es ist meines Erachtens das optimale System für die Mannschaft, um Spiele zu gewinnen. Und das ist das Einzige, was zählt
Dijbril Sow: „Steven Zuber spielt auch mit mir in Frankfurt, aber der ist ein Hopper, das machts etwas schwierig“

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Re: Medien

Beitragvon Don Ursulo » 19.12.21 @ 11:42

EDI NAEGELI - G.O.A.T. - #TBE
Don&Don - Thunder Buddies for Life !!!
Wer alles zu tun begehrt, was ihn gelüstet, muß entweder als König
oder als Narr geboren sein.
(Römisches Sprichwort)

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Re: Medien

Beitragvon Will » 20.12.21 @ 14:05

Der FC Zürich und seine märchenhafte Vorrunde

https://www.srf.ch/play/tv/sport-clip/v ... ef0c0774c7
Egal wo, egal wänn,mir STÖND immer für dich da!!!!! FCZ


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