camelos hat geschrieben:Philippescu hat geschrieben:camelos hat geschrieben:Philippescu hat geschrieben:https://www.youtube.com/watch?v=FkqfgXCvdAg
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Um wenn handelt es sich?
Loris Benito. Rückkehr in Schweiz kein Thema.
Von der EM in die Arbeitslosigkeit: Die turbulenten Monate des Loris Benito
m Sommer gehörte Loris Benito noch zum berauschenden Kollektiv der Schweizer Fussball-Nati an der EURO. Wenige Monate später steht er ohne Arbeitgeber da. Wir haben mit dem Ex-Berner über seine Situation gesprochen.
Besten Dank!
Heute im Tages-Anzeiger:
Er hat gepokert – jetzt lebt er wieder bei seiner Mutter
Bis August läuft alles gut für den Nationalspieler und EM-Teilnehmer – dann löst er seinen Vertrag auf, und nun steht er ohne Club da. Es ist sein riskantester Entscheid.
Dominic Wuillemin
Gehörte zum EM-Kader 2021: Loris Benito.
Foto: Getty Images
Es war im August, und Loris Benito konnte sich den schönen Dingen des Lebens widmen. Er stand in seiner Küche in Bordeaux, kochte und sprach am Telefon über die Teilnahme mit YB an der Champions League 2018. Er erinnerte sich an die Partie bei Manchester United im legendären Old Trafford, als der Verteidiger die Young Boys in der zweiten Halbzeit als Captain anführte. Bilder und Emotionen kamen hoch, Benito erzählte, er habe Gänsehaut.
Ein paar Tage später, kurz vor dem Ende des internationalen Transferfensters, wurde bekannt, dass er seinen bis 2022 laufenden Vertrag bei Girondins Bordeaux per sofort auflöst. Mit 29 Jahren, auf dem Zenit seines Leistungsvermögens, wählte er den Schritt in die Ungewissheit. Seither steht er ohne Verein da.
Während das Nationalteam, für das Benito in den letzten Jahren stets aufgeboten wurde und mit dem er diesen Sommer an der EM als Ersatzspieler bis in den Viertelfinal vorstiess, in diesen Tagen die WM-Qualifikation bestreitet, hält sich der Linksverteidiger in einem Fitnesszentrum in Bern fit, trainiert gelegentlich beim FC Aarau und lebt wieder bei seiner Mutter. Er muss zusehen, wie unter Trainer Murat Yakin eine neue Ära begonnen hat, wie sich etwa hinten links Ulisses Garcia, bei YB noch Benitos Ersatz, aufdrängt. Die Vertragsauflösung sei der riskanteste Entscheid seiner Karriere gewesen, sagte Benito kürzlich dem Schweizer Fernsehen.
Die Frage: Hat er zu hoch gepokert?
Arbeitslose Spieler gab es schon in der vorpandemischen Zeit. Aber die Zahl derer, die ohne Club dastehen, hat zugenommen. Die Unsicherheit sei überall spürbar, sagte YB-Sportchef Christoph Spycher kürzlich über den Transfermarkt. Prominente Schweizer Fussballer wie Timm Klose (33) und Marco Schönbächler (31) sind wie Benito immer noch vereinslos. Europaweit setzen Clubs auf jüngere, billigere Kräfte.
In Zeiten, in denen das Budget knapp ist, muss sich ein Verein wohl überlegen, ob er einen Spieler mit dem Status von Benito auf die Lohnliste setzt. Zumal dieser in seinem Alter keinen hohen Verkaufswert verspricht. Und Benito muss sich fragen, ob es sinnvoll war, eine Veränderung zu erzwingen. Oder ob er nicht besser in Bordeaux ausgeharrt hätte.
Bei jedem Anruf von Berater Degen keimt Hoffnung auf
Benito will sich zu diesem Thema nicht mehr äussern, er zieht es vor, seine Situation auf Instagram in einem längeren Videobeitrag zu inszenieren. Und er teilt mit, das Interview mit SRF sei eine Ausnahme gewesen, weil er oft auf seine Lage angesprochen worden sei. Er meldet: «Jetzt fokussiere ich wieder aufs Training.»
Im Fernsehinterview gewährt Benito Einblick in seine Gefühlswelt. Er erzählt, wie bei jedem Anruf seines Beraters Philipp Degen die Hoffnung aufkeimt, dieser könne ihm eine Jobofferte mitteilen. Der Linksverteidiger sagt, dass er manchmal denke, dass seine Situation verrückt sei. Er habe in seiner Karriere jeden Schritt durchgeplant, das gelte auch für den freiwilligen Gang in die Vereinslosigkeit, auch wenn ihm dieser nicht leichtgefallen sei. Er habe ihn gewählt, weil er vorwärtskommen möchte. «Ich will die Zukunft in meiner eigenen Hand haben.»
Die undurchsichtige Rolle von Vladimir Petkovic
In Bordeaux war Benito Stammspieler, 31 Partien bestritt er in der letzten Saison, in welcher der Club aus der weltberühmten Weinregion lange gegen den Abstieg kämpfte. Zur sportlichen Misere kam die finanzielle Not. Girondins, sechsfacher französischer Meister, benötigte diesen Sommer 100 Millionen Euro, um den Konkurs abzuwenden. Gérard Lopez wurde zum Gesicht der Retter und zum neuen Präsidenten. Erst im Dezember hatte sich der luxemburgisch-spanische Unternehmer aus Lille verabschiedet, wo er seit 2017 als Besitzer und Präsident amtierte. Er hinterliess 200 Millionen Schulden. Eine seiner ersten Handlungen war, Vladimir Petkovic als neuen Trainer zu installieren, bis zum Sommer noch Benitos Trainer im Schweizer Nationalteam.
Der Entscheid schien Benito zu begünstigen. Im ersten Spiel unter Petkovic stand er in der Startaufstellung. Doch im zweiten sass er auf der Bank. Im dritten schaffte er es nicht einmal mehr ins Aufgebot. Benito sagt, er habe dem Club zuvor mitgeteilt, dass er seinen Vertrag nicht verlängern wolle und einen Transfer beabsichtige, deshalb sei es legitim, dass der Verein nicht mehr mit ihm geplant habe. Zur Rolle von Petkovic sagt er nur, dass es für diesen bei einem neuen Club sicher nicht einfach sei. Dieser werde seine Gründe gehabt haben, warum es so gekommen sei. Offensichtlich hat sich der Trainer nicht für einen Verbleib des Schweizers eingesetzt.
Loris Benito wünscht sich, einen Arbeitgeber in einer der fünf europäischen Topligen zu finden. Mit jedem Tag ohne Club und ohne Spielpraxis steigt aber das Risiko, zu hoch gepokert zu haben. Und sinkt die Erwartungshaltung. Im Fernsehinterview sagt Benito: «Sag niemals nie.»