EM 2020 (2021)

Hier kommt alles über Fussball rein, das nicht mit dem FCZ zu tun hat.
schwizermeischterfcz
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Re: EM 2020 (2021)

Beitragvon schwizermeischterfcz » 08.06.21 @ 22:38

Pyle hat geschrieben:
schwizermeischterfcz hat geschrieben:Warum dürfen eigentlich die Deutschen alle 3 Gruppenspiele zuhause in München spielen? Zufall? Ansonsten ziemlich fragwürdig


Italien, Spanien, Holland und England haben das gleiche Privileg.


Ach was interessant. Warum dies? $$ ?

Finde ich eine ziemliche Wettbewerbsverzerrung (zuhanden der „Grossen“ einmal mehr)
Dijbril Sow: „Steven Zuber spielt auch mit mir in Frankfurt, aber der ist ein Hopper, das machts etwas schwierig“


Pyle
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Re: EM 2020 (2021)

Beitragvon Pyle » 08.06.21 @ 23:03

Weiss nicht, ob es so ausgelost wurde oder wegen der höheren Klassierung festgelegt wurde.

Schottland spielt z.B. trotz bestehendem Austragungsort Glasgow in London gegen England.

Cuk
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Re: EM 2020 (2021)

Beitragvon Cuk » 09.06.21 @ 14:50

Edit: Jetzt sinds schon vier, Sergio Busquets, Diego Llorente, Dejan Kulusevski und Mattias Svanberg.

schwizermeischterfcz
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Re: EM 2020 (2021)

Beitragvon schwizermeischterfcz » 10.06.21 @ 6:38

Aus der NZZ:

KOMMENTAR
Die Entfremdung vom Fussball wird durch die Europameisterschaft nur noch grösser werden
Die EM findet trotz Pandemie quer über den Kontinent statt. Dabei diktierte die Uefa den Ausrichtern die Bedingungen nach Gutdünken. Für sie ist das Publikum unterdessen beliebig austauschbar geworden.

Stefan Osterhaus
10.06.2021, 05.30 Uhr

Es bedarf keiner hellseherischen Fähigkeiten, um festzuhalten, dass die anstehende Fussball-Europameisterschaft, die am Freitag in Rom eröffnet wird, ein ausserordentliches Turnier ist – erst recht unter den Vorzeichen der Pandemie. Schon vor dem Ausbruch von Covid-19 wäre dies allerdings der Fall gewesen, denn die Art und Weise der Ausrichtung stellt eine Einmaligkeit dar. In zwölf Ländern sollten die Spiele ursprünglich stattfinden, zum 60-Jahr-Jubiläum des Verbandes sollte der nationenübergreifende Charakter des Fussballs auf diese Weise gewürdigt werden.

Die Absicht war also in einem hohem Masse symbolisch unterfüttert, als vor neun Jahren beschlossen wurde, von Baku bis Bilbao Fussball spielen zu lassen, um den Europameister zu ermitteln. Dass dies überhaupt – wenn auch mit einjähriger Verspätung – geschehen kann, liegt vor allem daran, dass es sich eben um ein dezentrales Turnier mit elf Spielorten quer über den Kontinent verstreut handelt. Im April, als die letzten Details zwischen der Uefa und den Spielorten verhandelt wurden, wäre es nur schwer vorstellbar gewesen, dass die Euro in einem einzigen Land über die Bühne geht – unter beschränkter Beteiligung von Zuschauern, wie es jetzt passiert.

Zur Not verlegen

So aber erweist sich die Konstellation mit den vielen Spielorten zufälligerweise als eine glückliche Fügung für die Uefa. Denn der Modus ermöglicht maximale Flexibilität, falls doch einmal das Infektionsgeschehen an einem Ort wieder aufflammt. Schnell kann die Entscheidung getroffen werden, das Publikum eben doch aussen vor zur lassen; zur Not werden Spiele eben an einen anderen Ort verlegt.

Selten ging die Uefa hemdsärmeliger zu Werke als in diesem Frühjahr, als es darum ging, die verspätete Austragung der Euro zu retten. Was es heisst, einem Verband gegenüberzustehen, dem sich – wenn auch ungeplant – solche Möglichkeiten eröffnen, haben die Ausrichter-Städte bereits erleben müssen. Als im April von den Spielorten Zusagen für die Teilhabe von Zuschauern im Stadion verlangt wurden, verstand man am Uefa-Hauptquartier in Nyon keinen Spass. Käme man den Forderungen nicht nach, dann würden Spiele an einen anderen Ort verlegt.

Die Uefa setzte die Drohung um: Weil Dublin wegen des Infektionsgeschehens keine Prognose wagen wollte, wurden den Iren ihre vier EM-Spiele entzogen. Sie wurden an London und St. Petersburg vergeben, wo man keine Mühe hatte, dem Wunsch der Funktionäre zu entsprechen. Nicht anders verhielt es sich mit den aufmüpfigen Basken aus Bilbao, die dem Wunsch aus Nyon nicht nachkamen: Über deren vier EM-Spiele freut sich nun Sevilla.

Das robuste Auftreten der Uefa war entlarvend: Besonders deutlich wurde dies in München, wo Markus Söder, der christlichsoziale Ministerpräsident des Freistaates, sich als Corona-Sheriff inszenierte und mit harter Hand in der Notlage regierte. Söder, der keine Mühe hatte, Ausgangssperren am Abend zu verhängen, intervenierte nicht, als München der Uefa 14 000 Fans auf den Tribünen in Aussicht stellte. Den Verlust von vier EM-Partien sah man als offenbar so gravierend an, dass man eine Absichtserklärung abgab, um die Uefa zu besänftigen.

Seit je wird moniert, dass Sportverbände den potenziellen Ausrichtern schon im Auswahlprozess ihre Bedingungen mit unverhohlener Chuzpe diktieren. Die Einzigartigkeit der Ware – EM, WM und Olympia kennen keine Konkurrenz – macht es den Monopolisten dabei leicht. Freundliches Entgegenkommen der Ausrichter war somit meist garantiert, nicht selten wurden den Verbänden die Wünsche von den Lippen abgelesen. So scheute sich der ehemalige deutsche SPD-Finanzminister und heutige Linken-Politiker Oskar Lafontaine, der zuvor noch vehement für eine Finanzmarkt-Regulierung eingetreten war, nicht, dem Fussball-Weltkonzern Fifa zu versprechen, die Einnahmen aus der WM 2006 in Deutschland von der Mehrwertsteuer zu befreien.

Präsente fiskalpolitischer Art werden häufig als mehr oder weniger selbstverständlich hingenommen. Es geschieht aus Gewohnheit, der Sonderstatus ist schliesslich längst zementiert. Selten aber wurde die privilegierte Position eines Sportverbandes so deutlich wie in der Pandemie: In einer Zeit, in der Inzidenzwerte ganz unabhängig von ihrer Sinnhaftigkeit als sakrosankt gelten, gelingt es der Uefa anscheinend mühelos, Zusagen über Bedingungen zu erhalten, die bei einem unvorhersehbaren Verlauf des Infektionsgeschehens niemand guten Gewissens abgeben kann – und das selbst von denjenigen, dir zuvor laut nach scharfen Massnahmen riefen.

Ein derart grosser Einfluss, der Politiker zu Handlangern degradiert, sollte einem Sportverband nicht zustehen, zumal die Ausrichter die Verantwortung für die Geschehnisse vor Ort tragen müssen und nicht die Uefa.

Wenn es um die eigenen Interessen geht, dann agiert die Uefa also ebenso egoistisch, wie es jüngst eine Gruppe von europäischen Spitzenklubs um Real Madrid und Juventus Turin tat. Diese wollten in Eigenregie an der Uefa vorbei (und gegen den Widerstand der nationalen Spielklassen) die sogenannte Super League ins Leben rufen. Aus Perspektive eines Unternehmens mag dies im Sinne der Gewinnmaximierung nachvollziehbar erscheinen. In Sachen Uefa aber würde das Geschäftsgebaren weit weniger aufdringlich erscheinen, würde sich der Verband nicht immer wieder mit seinen Anti-Rassismus-Kampagnen den Anstrich einer «zivilgesellschaftlichen» Institution geben, die zufälligerweise auch das eine oder andere Betriebssportfest veranstaltet.

Wie aber kommt es, dass die Uefa trotz der Pandemie in einer solch komfortablen Lage ist? Der Schlüssel dafür, dass der Verband nach Gutdünken schalten und walten kann, liegt in der TV-Vermarktung. Gut 80 Prozent der Einnahmen stammen aus Fernsehen und Sponsoring, auf die Tickets allein ist die Uefa nicht angewiesen.

Zwar galten volle Stadien einmal als Garanten dafür, dass überhaupt eine Turnieratmosphäre aufkommen kann. Dies aber ist bei einem Turnier quer über den Kontinent ohnehin schwer möglich. Volle Ränge wird es wohl nur in Budapest geben, immerhin die Hälfte der Plätze sollen in St. Petersburg und Baku besetzt sein. Doch auch bloss 14 000 Zuschauer wie in München können genügen, um das Produkt EM halbwegs stimmungsvoll ins Bild zu rücken.

Vollbesetzte Tribünen sind blosse Staffage, mehr nicht. Längst ist der internationale Fussball, wie ihn die Uefa inszeniert, nicht mehr in dem Masse wie früher auf ein lokales Publikum angewiesen. Prächtige Szenen von den Rängen kann eine aufmerksame Bildregie arrangieren, so dass die spärliche Auslastung vieler Stadien am Fernsehen kaum noch ins Auge fällt.

Standards werden unterlaufen

Insofern dürfte das Turnier eine Zäsur markieren. Auch wird sich der Zugang der Öffentlichkeit zu Informationen aus dem Fussballzirkel wohl dauerhaft ändern. Journalisten werden es schwerer haben, ihr Publikum zu informieren.

Ohne grossen Widerstand wurden in jüngster Zeit Sitten und Gebräuche verworfen, Standards unterlaufen. Dass Schweizer Nationalspieler zur besten Sendezeit via Zoom zugeschaltet am Fernsehen zu sehen sind, mutet absonderlich an. Aber es könnte ein Anblick sein, an den sich die Fussballfreunde gewöhnen müssen. Die immer wieder monierte Volksferne der Spitzenfussballer nahm sich der Deutsche Fussballbund bloss scheinbar zu Herzen: Der DFB liess anlässlich der Präsentation des Kaders die Fans anstelle von Journalisten Fragen einreichen, von denen dann die meistgenannten ausgewählt wurden. Schüler und auch Bewohnende aus einem Seniorenheim kamen so zu ihrem Aufritt. Fachfragen wurden zwar kaum erörtert, dafür aber hatte die Fragestunde immerhin eine plebiszitäre Note – unter Umgehung der Journalisten. Auch so lässt sich das eigene Bild kontrollieren.

Gerade das Manöver des DFB war aber dann doch zu plump, als dass es die Distanz kaschieren könnte, die mittlerweile zwischen dem Profifussball und seiner Anhängerschaft existiert. Die kommenden Wochen werden dies nur noch einmal verdeutlichen. Das Publikum? Hat sich für die Uefa längst als beliebig austauschbar erwiesen. Insofern dürfte die Euro neue Standards setzen: Die Entfremdung des Spitzenfussballs von seinem Publikum, die schon seit längerem im Gange ist, wird dieses Turnier nur noch beschleunigen.
Dijbril Sow: „Steven Zuber spielt auch mit mir in Frankfurt, aber der ist ein Hopper, das machts etwas schwierig“

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Re: EM 2020 (2021)

Beitragvon devante » 10.06.21 @ 8:47

hopp schwiiz

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dennisov
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Re: EM 2020 (2021)

Beitragvon dennisov » 10.06.21 @ 9:45

Morgen beginnt die Spreading Party whoop whoop, aber laut Daniel Koch ist es natürlich völlig risikofrei 65'000 Leute ins Stadion zu lassen, also wenn das der BAG Sprecher sagt, glaub ich das natürlich. Ah wart, der ist ja jetzt bei der UEFA.. hmmm
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Sektor D
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Re: EM 2020 (2021)

Beitragvon Sektor D » 10.06.21 @ 9:51

Noch nie hat mich eine EM emotional derart wenig berührt, wie dieses Ding hier. Hab bis zuletzt auf das Fussball-Fieber gehofft, aber das hab ich glaub's gleich mit weggeimpft... Es lässt mich völlig kalt, der ganze Gugus.
In addition, credo quod Basilee habet destrui. (o.V.)

«Ich kann das alles nicht fassen; ich google "Sophie Scholl" und finde Jana aus Kassel...» by Nic Knatterton, DJ Spice 23, Nordmonopol


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