Aiyegun Tosin – das eingebaute Aber
Aiyegun Tosin (l.) bleibt nur das Staunen – David von Ballmoos wehrt seinen Kopfball tatsächlich noch ab.
Aiyegun Tosin (l.) bleibt nur das Staunen – David von Ballmoos wehrt seinen Kopfball tatsächlich noch ab.
Foto: Marc Schumacher (Freshfocus)
Der Mann mit dem grossgeschriebenen Aber. Oder vielleicht eher: ABER. Zeigt eigentlich ein tolles Spiel, und das trotz seiner offensiven Qualitäten zunächst einmal vor allem gegen den Ball. Erobert in der ersten Halbzeit ein-, zwei-, dreimal im Pressing das Spielgerät in der gegnerischen Platzhälfte. Wie beim einzigen FCZ-Treffer, als er einen – allerdings auch miserabel gespielten – Pass von Sandro Lauper abfängt und damit das 1:2 erst möglich macht.
WEITER NACH DER WERBUNG
Kommt in der zweiten Hälfte dann auch offensiv zur Geltung. Taucht mehrfach dort auf, von wo landläufig Assists entstehen, findet mit seinen Hereingaben aber die Mitspieler nicht. Spielt die letzten Minuten dann im Sturmzentrum und kommt in der 93. Minute aus fünf Metern zum Kopfball. Scheitert ABER am herausragend reagierenden David von Ballmoos.
Blaz Kramer – knifflige Aufgabe für den Trainer
So treffen eigentlich nur kaltblütige Vollstrecker – Blaz Kramer mit seinem Tor gegen die Young Boys.
So treffen eigentlich nur kaltblütige Vollstrecker – Blaz Kramer mit seinem Tor gegen die Young Boys.
Foto: Marc Schumacher (Freshfocus)
Muss sich im letzten Monat als Nummer 3 im Zürcher Sturmzentrum gefühlt haben. Entweder spielte Assan Ceesay auf seinem Platz – oder Flügelspieler Benjamin Kololli. Darf gegen YB wieder mal von Anfang an ran und wirkt bei seinem feinen Lupfer zum 1:2, als sei er ein abgebrühter Torjäger.
Zeigt in derSzene auch sehr genau, wo seine Stärken liegen: Sieht dann gut aus, wenn er mit seinem Antritt in freie Räume stürmen kann, wo ihn nur wenige Gegenspieler behelligen. Kommt dafür nach der Pause gegen tiefer stehende Berner, die ihm weniger Entfaltungsfreiheit geben, kaum mehr zur Geltung.
Stellt damit Trainer Rizzo vor der Partie in Luzern vor eine knifflige Aufgabe. Kann dann eine gute Wahl sein, wenn Rizzo von angriffigen Luzernern ausgeht, deren hohe Abwehrlinie Raum für Konter lässt. Müsste wohl wieder auf der Bank Platz nehmen, wenn Rizzo denkt, dass die Zentralschweizer so defensiv auftreten wie zuletzt gegen Lausanne.
Blerim Dzemaili – hier wird nicht gemeckert
Grätsche in Vollendung – Blerim Dzemaili profitiert gegen YB aber auch davon, dass er defensiv nicht so gefordert wird.
Grätsche in Vollendung – Blerim Dzemaili profitiert gegen YB aber auch davon, dass er defensiv nicht so gefordert wird.
Foto: Ennio Leanza (Keystone)
Ist seinem ersten Tor im FCZ-Dress noch nie so nahe gekommen wie in der 77. Minute gegen YB. Profitiert dabei von einer netten, kleinen Finte Tosins, der den Flachpass einfach durchrutschen lässt. Versucht danach entweder clever, den Ball von Ballmoos durch die Beine zu schieben. Oder schliesst überraschend drucklos und sehr zentral ab.
Profitiert im Spiel davon, dass Trainer Massimo Rizzo mit ihm, Toni Domgjoni und Ousmane Doumbia gleich drei Zentrumsspieler aufstellt. Darf so seinen offensiven Ausflügen frönen, ohne dass sich diese gleich durch defensive Löcher bemerkbar machen.
Holt sich ausnahmsweise mal keine gelbe Karte für Reklamieren. Ja, reklamiert eigentlich gar nicht. Also fast nicht. Kaum. Nur ein klein wenig. Hin und wieder. Praktisch unhörbar.
Becir Omeragic – der dementierte Millionentransfer
Zu teuer für Union Berlin? Becir Omeragic zeigt gegen YB in einer halben Stunde, was er so drauf hat.
Zu teuer für Union Berlin? Becir Omeragic zeigt gegen YB in einer halben Stunde, was er so drauf hat.
Foto: Ennio Leanza (Keystone)
Ist zuletzt in Deutschland zum möglichen Rekordtransfer von Union Berlin hochgeschrieben worden. Was der Union-Sportchef einen Tag später auf der vereinseigenen Website als «völlig absurd» adelte.
Fehlt gegen YB aber nicht deswegen in der Startformation, weil ihm ob der Transfergeschichte der Kopf dreht. Sondern weil Rizzo im steten Dreitagerhythmus keine Verletzung riskieren will. Und auch ein klein wenig, weil sich Ersatzmann Fabian Rohner den Einsatz von Anfang an mit einem beherzten Auftritt zuletzt gegen Sitten verdient hat.
Kommt in der 71. Minute dann doch noch für den diesmal diskreten Rohner. Und könnte den Abend gut und gerne mit zwei Assists beenden. Wären da nicht die Kollegen Dzemaili und Tosin, die seine perfekten Vorlagen nicht zu verwerten wissen.
Hekuran Kryeziu – tapfer bis zum Ende
Am Einsatz mangelt es nicht – Hekuran Kryeziu stoppt den Berner Meschack Elia.
Am Einsatz mangelt es nicht – Hekuran Kryeziu stoppt den Berner Meschack Elia.
Foto: Marc Schumacher (Freshfocus)
Ist der Grund dafür, dass Christian Fassnacht nach dem Berner Führungstreffer überraschend freudlos über den Rasen trabt. Räumt den YB-Flügel in der Luft so rigoros ab, dass der nicht mal mit einer Haarspitze an den Ball kommt – und köpfelt ihn dann in einer fliessenden Bewegung ins eigene Tor.
Doppelt nach diesem Missgeschick in der 8. Minute nur eine Viertelstunde später nach. Setzt Domgjoni mit einem riskanten Pass aus der Abwehr heraus so unter Druck, dass der Felix Mambimbi auf den Weg zum 0:2 schickt. Buddelt sich danach kein tiefes Erdloch, um zu verschwinden. Sondern spielt die Partie tapfer zu Ende.