Sandman hat geschrieben:Aber mir geht das Ganze noch zuwenig weit. Die UEFA und ihre Champions League geht gestärkt aus dieser Story heraus und das kann es auch nicht sein. Sie waren in den letzten Jahren die Totengräber des Europäischen Club Fussballs und insbesondere der "Nicht Top 5 Ligen". Würde mich freuen, wenn die Fans dieser Clubs auch auf die Barrikaden gingen und sich gegen die negativen Entwicklungen wie die neue Conferene League usw. wehren. Die UEFA und ihre mächtigen Clubs bereichern sich weiterhin zu Lasten vom Rest Europas.
yellow hat geschrieben:Sehe ich genau gleich. Genau deshalb kann ich mich auch nicht richtig über den schnellen Untergang der Super-League freuen. Die UEFA und die FIFA bleiben als Hauptproblem bestehen und gehen eher noch gestärkt aus diesem Konflikt hervor. Und wie kann man diese beiden korrupten Sauhaufen ausmisten?
Inwiefern soll sich beispielsweise die UEFA "bereichern"? Das ist ein Verein. Alles Geld, das eingenommen wird, fliesst, abgesehen von den administrativen Kosten, wieder zu den Klubs und den Fussball generell zurück. Der bestverdienende UEFA-Mann, Präsident Ceferin, verdient etwa so viel wie Zdravko Kuzmanovic auf der Ersatzbank des FCB kassiert hat.
Das UEFA-Exekutivkomitee wird demokratisch von den Mitgliedsverbänden gewählt, darunter dem Schweizerischen Fussballverband. Die Gremien des SFV wiederum werden von dessen Migliedern, den Fussballvereinen der Schweiz gewählt. In den Vereinen sind wiederum die Vereinsmitglieder wahlberechtigt. Wie den sogenannten "Sauhaufen ausmisten"? Dafür muss man sich halt im Fussball engagieren. Erst auf lokaler, dann nationaler, dann internationaler Ebene. Jeder, der das Gefühl hat, er könne es besser, kann diesen Weg beschreiten. Ist aber natürlich ein riesiger Zeitaufwand und Minimum die ersten 10-20 Jahre reine Freiwilligenarbeit.
Am Stammtisch kann man natürlich sehr einfach populistisch auf den Tisch klopfen und von "Sauhaufen ausmisten" reden. In der Realität würde jeder von uns ganz gehörig auf die Welt kommen, wenn er in den Schuhen von Ceferin stecken würde. Wer nicht selber in der Verantwortung steht, kann sich natürlich sein persönliches Wunschszenario ausmalen - zum Beispiel eine Rückkehr zum alten Meistercup. Der Vorteil am Stammtisch ist, dass man solche Ideen keinem Realitätscheck zu unterziehen braucht. Wahrscheinlich würde so ein Wettbewerb so wenig Geld generieren, dass nicht nur die Grossklubs, sondern auch mittlere wie der FCB, YB oder Sparta Prag sich von der UEFA abwenden und so etwas wie einer SuperLeague zuwenden würden. Die UEFA ist geradezu gezwungen, möglichst viel Einnahmen zu generieren, um relevant zu bleiben, und um die Fussballfamilie zusammenzuhalten. Es ist eine Leistung, dass sie dies die letzten 30 Jahre lang geschafft hat.
Es gibt viele Fans und Journalisten in der Schweiz, die so tun, als würden sie sich für die Kleinen einsetzen. Alles scheinheilig! Das sieht man sehr schön daran, dass niemand erwähnt, dass die kleinen Länder von der aktuellen Europacup-Reform mit Conference League etc. profitieren! Die Kleinen, das sind Länder wie Montenegro, Luxemburg, Estland etc. Die Meister dieser Länder haben bisher so gut wie keine Chance gehabt, sich mal für eine Gruppenphase zu qualifizieren und etwas Kleingeld zu verdienen. Sie mussten teilweise schon im Juni beginnnen und im Juli war ihre Europacupsaison zu Ende bevor die Liga überhaupt begonnen hatte. Sie mussten in den Ersten Qualifikationsrunden fast immer sehr weit reisen; auf die Färöer oder nach Kasachstan. Aus ihren Mini-Budgets mussten sie für das Europacupabenteuer auch noch Geld drauflegen. Die Meister dieser Länder haben nun neu sehr viel grössere Chancen bis im Dezember in einer Gruppenphase Europacup spielen zu können! Sie kommen ganz klar besser weg. Aber das interessiert keine Sau bei uns. Wir im Schweizer Fussball schauen genauso nur auf uns selbst, wie die Grossen Ligen und Grossklubs. Diejenigen, die tiefer als wir klassiert sind, beachten wir nicht mal. Und dann beklagen wir uns über die "Arroganz der Grossen".
Eine Weltliga (Europaliga) mit Auf-/Abstieg in die regionale / nationale Ligen unter der FIFA (UEFA) würde aus meiner Sicht den gordischen Knoten lösen. Was sind eure Meinungen dazu? Oder hat jemand einen anderen konkreten ( und realistischen!) Vorschlag?
popper hat geschrieben:Haha.. die einzigen die ich kenne die NICHT ARBEITEN sind Kapitalisten, also Leute die genug Kapital haben damit das Kapital für sie arbeitet.. aber das ist wohl Politik-Thread.
Kapital im Kapitalismus entsteht ursprünglich immer aus Arbeit. Wer zu arbeiten aufhört und nur noch vom Kapital lebt, kann das in gewissen Fällen eine Zeit lang machen, aber der finanzielle Abstieg ist früher oder später garantiert. Komplett was anderes sind (aristokratische) Pfründe, was eine SuperLeague gewesen wäre. Da erhält man Geld einzig aufgrund eines Privilegs.
Wir sind alle Teil des Kapitalismus. Die grosse Mehrheit der Schweizer hat Kapital, das für sie arbeitet, angefangen bei der Pensionskasse. Auch wer keine Pensionskasse hat, profitiert vom Kapital. Denn ohne die Investitionen aus dem Kapital wäre die Produktivität und damit auch die Löhne deutlich tiefer.