Warum ist der FCZ ein Arbeiterverein?

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likavi
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Re: Warum ist der FCZ ein Arbeiterverein?

Beitragvon likavi » 21.04.21 @ 1:00

christianbuetikofer hat geschrieben:HOTZ war aber auch damals ein Aussenseiter - in seiner "Umgebung". Ich mache jede Wette, dass ihn Kollegen fotzelten, warum er als eine reiche Person sinnlos Geld in diesen Verein buttert - man stelle sich 1983/4 vor...


Spross Senior war aber wohl noch mehr ein Aussenseiter. Der typische Selfmade-Millionär mit geringer Bildung, der über GC auch dabei sein wollte in der Bildungs-Elite der Anwälte, Ärzte, Oberstleutnants und Literaten. Die Story endete wie immer in solchen Fällen in Verbitterung - er hat es nie geschafft. Sein Geld nahm man gerne. Aber man hat sich über ihn lustig gemacht. Jemand, der eine einfache Sprache spricht, von den hohen Künsten keine Ahnung hat - und generell nicht mitreden kann. Anliker war ein bisschen ähnlich. Ist der FCZ ein Arbeiterverein? Eher nicht, aber nach meinem Empfinden einfach ganz ohne den elitären Anspruch von GC. Auch wenn man in königlich-weissen Trikots spielt und die Goldküste als Einzugsgebiet bei den Junioren hat. Eher der Verein der Praktiker, Handwerker, Gastronomen und Kleinunternehmer. Und der erste der Schweiz (und vielleicht sogar einzige weltweit?) mit einem Ehepaar an der Führungsspitze.


christianbuetikofer
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Re: Warum ist der FCZ ein Arbeiterverein?

Beitragvon christianbuetikofer » 21.04.21 @ 1:39

likavi hat geschrieben:
christianbuetikofer hat geschrieben:HOTZ war aber auch damals ein Aussenseiter - in seiner "Umgebung". Ich mache jede Wette, dass ihn Kollegen fotzelten, warum er als eine reiche Person sinnlos Geld in diesen Verein buttert - man stelle sich 1983/4 vor...


Spross Senior war aber wohl noch mehr ein Aussenseiter. Der typische Selfmade-Millionär mit geringer Bildung, der über GC auch dabei sein wollte in der Bildungs-Elite der Anwälte, Ärzte, Oberstleutnants und Literaten. Die Story endete wie immer in solchen Fällen in Verbitterung - er hat es nie geschafft. Sein Geld nahm man gerne. Aber man hat sich über ihn lustig gemacht. Jemand, der eine einfache Sprache spricht, von den hohen Künsten keine Ahnung hat - und generell nicht mitreden kann. Anliker war ein bisschen ähnlich. Ist der FCZ ein Arbeiterverein? Eher nicht, aber nach meinem Empfinden einfach ganz ohne den elitären Anspruch von GC. Auch wenn man in königlich-weissen Trikots spielt und die Goldküste als Einzugsgebiet bei den Junioren hat. Eher der Verein der Praktiker, Handwerker, Gastronomen und Kleinunternehmer. Und der erste der Schweiz (und vielleicht sogar einzige weltweit?) mit einem Ehepaar an der Führungsspitze.


Ich weiss nicht, ob der FCZ wirklich ein "Arbeiterverein" war. Was ich 100 Prozent weiss, vom Züri Oberland: Es war NIE der Club mit dem man sich "schmückte". War es nie zumindest nicht, als ich spielte - das war ganz anders damals mit Geezeee. Wie gesagt, ich kanns nur aus meiner Warte sagen. Was damald - für "uns" (Fuessballer, kleine Kinder) immer war: Wenn Du eine Chance hast, bei den Junioren vom FCZ mitspielen (auch wenn das 1 in extremen Schwierigkeiten war); NIEMAND hätte gesagt: FCZ? Nöööö. Einfach persönlich: Ich wuchs auf mit Fussball 1983 aufwärts. Es gab keinen FCZ damals. Es gab GC, that's it. Trotzdem: Der sehr erfolglose Klub war noch immer sehr attraktiv für x Junioren (und wie gesagt: Diese Kollegen konnten nicht sagen, wann der FCZ irgend was gewann). Aber es genügte, dass der Verein NLA spielt ;-

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devante
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Re: Warum ist der FCZ ein Arbeiterverein?

Beitragvon devante » 21.04.21 @ 11:24

Drogenkind hat geschrieben:
Carl-Cox hat geschrieben:ps: es gab mal eine Kolumne des Griechen zu diesem thema, die hiess glaubs "warum ich Gc hasse"- weiss jemand wo ich die finde, die war glaubs mal auf der boys-site publiziert, nur hab ich die url dieser site nicht.


WIESO ICH GC HASSE?
Ich hasse GC über alles. Komisch, denn normalerweise gehöre ich zu dem Typ Mensch, der in jedem und allem noch etwas Gutes zu finden sucht. Irgendwo muss doch etwas lebenswürdiges im „Monster“ zu finden sein, also grabe ich danach bis ich es entdecke. Bei GC habe ich die Suche aufgegeben, und zwar schon früh. Woher also nur dieser Hass kommen mag? Schon oft habe ich mich das gefragt. Es muss dieses Gefühl von Abneigung und Abscheu sein, das ich empfinde, wenn ich diese zwei Buchstaben vernehme. Dieses war auch der Grund wieso ich mich entschied dem FCZ zu folgen. Es war dieses arrogante Grinsen, dieser überlegene Ton in der Stimme meiner Schulkameraden, wenn sie über ihre Hoppers sprachen. Und es ist auch heute noch diese Borniertheit, diese Dekadenz, diese Arroganz, die tief im Rasen des Hardturms verwurzelt ist. Kein Wunder zieht dieser Verein all die Leute an, die sich für etwas besseres halten, die sich auf der Sonnenseite des Lebens wähnen, sich zu den Erfolgreichen, zu den Noblen, den Schönen und Reichen zählen. Es sind die Leute, die in GC ein Ebenbild sehen, eine Person also, der Niemand etwas antun kann, die regiert, die dem Schwächeren zeigt, dass er zweitrangig und unterlegen ist. Um die Jahrhundertwende war es einem Arbeiter oder einem Juden untersagt Mitglied zu werden bei den Hüpfern. Soll sich das Ungeziefer doch im Letzigrund drängen. Für die oberen Zehntausend in Zürich war es Prestigesache Mitglied im Donnerstagsclub zu sein, sich dort gegenseitig die eigene Borniertheit unter die Nase zu reiben und dem Verein den Beutel Tausendernoten rüberzuschieben. Und so ist es heute noch.
Wenn ich diese Vip-Logen im Hardturm sehe, kommt mir die Galle hoch. Dort tummeln sie sich also, die Herren Verwaltungsräte, die Chefärzte, die Erben reicher Väter, und prosten sich mit ihren Champagnergläsern zu, wenn die Mannschaft unten auf dem Platz ein Tor erzielt oder vergnügt aufjauchzen wenn Chappi einen Gegner umspielt. Rund um diese Logen herum hocken dann die Familienväter, die Kaufmännische Angestellte sind, in ihrer Bank einen Computerarbeitsplatz haben und sich deshalb zu den Privilegierten zählen mit ihren Söhnen, denen sie diese abscheuliche Tinktur namens Grasshopper einimpfen. In der Pause begeben sie sich dann in die Gourmet-Gasse um gepflegt zu speisen und gehen noch am Fanshop vorbei um den Filius mit verschiedenen Fanartikeln ruhigzustellen. Was ich damit zum Ausdruck bringen will, ist, dass GC seit jeher der Nobelklub der Schweiz war, sich immer für überlegen hielt und deshalb auch keine Emotionen zu wecken vermag und seit Fussballvereine wie Betriebe geführt werden und GC zu einem „Brand“ mutiert ist, hat sich die AG ganz verabschiedet von den Idealen, die die Lieblingssportart des kleinen Mannes zur Nr.1 in der Welt machten. Von einem Verein ist GC zu einem Anbieter von Unterhaltung geworden, wie ein Opernhaus oder ein Kino auch: Doch Fussball, meine Herren, ist kein Entertainment, Fussballspiele sind eine Qual, ein Kampf. Man stirbt 1000 Tode während eines Spiels. Aus allen obengenannten Gründen schliesse ich meinen Hass auf den kapitalistischsten und saubersten aller Schweizer Fussballklubs.
Es ist der FCZ, dem ich folge, der Proletarierverein, der Ausländerklub. Es mag sein, dass der Anhänger des FC Zürich Gesindel ist, doch es sind ehrliche, fleissige Büezer, welche im Letzigrund ein Zuhause gefunden haben, wo keiner ihnen ihre Mittellosigkeit vorwirft in unserer heutigen Konkurrenz- und Neidgesellschaft. Diese Männer werden zu Kämpfern, sollte jemand es wagen, ihren Stolz, den FCZ, zu beleidigen. Der FCZ ist der Klub des kleinen Mannes, der Stadtclub, der Klub der immer wieder enttäuschten Hoffnungen, aber auch der grössten Euphorie. Man hat ja gesehen, was in Zürich los ist, wenn der FCZ Erfolg hat. So etwas haben die Hüpfer mit ihren jahrelangen Spitzenplätzen nie erreichen können. Wieso denn? Denkt mal darüber nach.



fundstück der woche! Herrlich
BORGHETTI


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