Quo Vadis FCZ

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eifachöppis
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Re: Quo Vadis FCZ

Beitragvon eifachöppis » 05.03.21 @ 9:53

Dass mit Sobiech der Leader schlechthin für den Rest der Saison ausfallen wird, ist Pech.
Dass mit Kololli und Tosin (auf dem Papier) unsere torgefährlichsten Flügelspieler seit langem fehlen, ist unglücklich.

Dass Heki mehrfach von Anfang an mittun darf, dass Rohner zuerst selten spielt, dann auf dem Flügel und irgendwann endlich mal als RV, um ihn gegen Luzern wieder auf den Flügel zu nehmen (anstatt Gnonto oder Schönbi zu bringen) sind meiner Meinung nach Fehlentscheidungen, aus welchen es zu lernen und in Zukunft zu vermeiden gilt.

Wallner, lediglich ein paar Spiele in der U21 in den Knochen und ganz klar ein Innenverteidiger, ist kein Spieler für die RV-Position.


Zhyrus
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Re: Quo Vadis FCZ

Beitragvon Zhyrus » 05.03.21 @ 10:02

Ich vermute auch, dass wir noch Schlagkraft im Lazarett haben, die uns helfen wird, die Leistungen wieder zu stabilisieren. Das Hauptproblem ist, das Sobiech nicht mehr zur Verfügung stehen wird und daher defensiv kaum Stabilität ausserhalb des bereits spielenden Spielmaterials zu erwarten ist. Ich würde sogar sagen, dass ich mir eigentlich nur von Kololli einen merklichen Qualitätsunterschied erhoffe. Bei Dzemaili gibt es Licht und Schatten, einerseits sind meines Erachtens die Siege gegen Basel (4:1) und St. Gallen eng mit seiner Person verbunden, andererseits war sein Zweikampf- und Passverhalten viel zu oft so minderwertig wie bei der Mannschaft gestern über das Gros des Spiels gesehen. Tosin ist schnell, aber ohne entsprechende Räume wirkungslos.

Rizzo muss meines Erachtens grundsätzlich seine sehr abwartende und in der Essenz auf Pressing verzichtende Spielweise überdenken. Defensiv haben wir zur Zeit zu viele Wackler drin, dass wir ernsthaft auf 0:0 oder 1:0 spielen können. Wallner und Rohner sind auf rechts immer wieder für Patzer gut und wenn Doumbia 2021 weiterhin meilenweit hinter seiner Form herhechelt, ist auch zentral keine Stabilität zu erwarten. Hekuran bringt diese sicherlich auch nicht.

Die sehr defensiv orientierte Aufstellung mit zwei destruktiven 6ern macht sich auch offensiv bemerkbar. Es fehlt an Anspielstationen und Dynamik. Ich weiss nicht, wie wir gestern Tore erzielen wollten, ob man Rizzos System "nur" unendlich schlecht umgesetzt hat oder ob man tatsächlich einfach nur auf irgendeinen zufälligen Tempovorstoss setzt. Letzteres fand erst statt als Luzern dem guten Einsatz Tribut in der Schlussphase zollte.

Aliti lang und hoch quer über's Feld? Das sorgt allenfalls für Erektionen bei längst verstorbenen englischen Haudegen, ist aber komplett wirkungslos, da Aliti die Qualität für diese Hail Mary Pässe abgeht und Kramer vorher fünf Ellbogen austeilt bevor er ein Kopfballduell gewinnt. Es blieben ein paar hoffnungslose Dribblings von Ceesay an der Mittellinie (!) und ein bis zwei Rushes von Rohner.

Zum Glück spielen sämtliche Teams zwischen Rang 2-10 auch nicht konstant besser. Auch Luzern zeigte veritable Abwehrschwächen und ein 2:2 wäre ironischerweise nach der 70 min Bankrotterklärung durchaus im Bereich des Möglichen gewesen. Müller reagiert einmal sensationell gegen Kramer und Gnontos kommt einmal recht unbehelligt zum Abschluss.

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PASCOLO1896
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Re: Quo Vadis FCZ

Beitragvon PASCOLO1896 » 05.03.21 @ 10:20

Fragen an alle:

Könnte es sein, dass M. Rizzo mit seiner „schläfrigen“ und „monotonen“ Art die Spieler vor dem Match nicht richtig heiss machen kann?
Benötigt es eventuell eine „Kampfsau“ a la Van Eck um die nötige Aggression und Kampfbereitschaft ein zu bringen?

Ich kenne Joel Magnin nicht sehr gut.. aber schätze ihn auch als eher ruhigen Assistenten ein.. eigentlich das Gegenteil von Van Eck..
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eifachöppis
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Re: Quo Vadis FCZ

Beitragvon eifachöppis » 05.03.21 @ 10:32

aus dem Tagi:
Es geht abwärts – ziemlich schnell und ziemlich laut

Beim FCZ liegen nach der nächsten Niederlage die Nerven blank. Die Mannschaft taumelt, doch der Trainer findet es nicht so schlimm. Drei Erkenntnisse aus der Abstiegszone.


Die Explosion von Vulkan Brecher

Die Niederlage trifft Yanick Brecher, den Torhüter, den Captain. Nach Spielschluss steht er noch eine Weile an seinem Strafraum, regungslos blickt er über den Rasen, dann lässt er sich auf der Spielerbank nieder und starrt Löcher in die Luft. Torhüter können sehr einsame Menschen sein.

Luzerns Ersatzgoalie Dave Zibung nimmt bei ihm Platz, kurze Zeit gesellt sich auch noch Luzerns Nummer 1, Marius Müller, dazu. Die beiden Luzerner können mit Brecher mitfühlen, sie kennen solche Tage aus älterer und jüngerer Vergangenheit. Solche Spiele, bei denen Torhüter zu bemitleidenswerten Menschen werden. Oder wie sagt es Brecher: «Ich kassiere in den ersten sieben Minuten zwei Tore und habe dann ein Spiel lang keinen Ball mehr halten müssen.» Die Kollegen haben ihn im Stich gelassen. Einmal mehr. Das hängt an.

Die beiden Luzerner haben es sicherlich gehört. Natürlich haben sie es gehört, es ist unüberhörbar, was sich zur Halbzeitspause in der Zürcher Garderobe abspielt. Die Stimme hebt an, wird lauter und lauter, irgendwann überschlägt sie sich. Es muss raus. Aller Frust und Zorn. Einfach raus. Doch es geht immer weiter, noch mehr Unbill, noch mehr Ärger muss raus. Es ist eine Brandrede, eine Tirade der groben Art. Ohne dass man die Sätze versteht, weiss man, um was es geht: um Stolz, um Widerstandskraft, um alles, was der FCZ vermissen lässt.

Die Stimme gehört Yanick Brecher, diesem gewöhnlich so höflichen Mann. Brecher ist böse geworden. Eine miserable Halbzeit gegen ein starkes Luzern hat dem Captain den Rest gegeben. Einen von unterdrückten Emotionen verstopften Vulkan hat es verjagt.

Es ist die alte Geschichte. Einmal mehr ist der FCZ nicht bereit, einmal mehr verteidigt er desolat, und einmal mehr verliert er ein Fussballspiel. Es ist ein schlechter Auftritt, der in der zweiten Hälfte etwas besser wird. Doch sie kann nicht wettmachen, was davor geschah. Das Spiel zeigt, wo es beim FCZ momentan nicht läuft. Ziemlich überall.


Tabellenlesen ist so eine Sache

Fussballer lernen früh, wie man Tabellen liest. Es gibt ein Oben und ein Unten – oben ist gut, unten weniger, ziemlich banal also. Trotzdem kann es plötzlich kompliziert werden, wenn es darum geht, das Oben und Unten zu deuten. Der FCZ ist nach 23 Spielen Siebter und hat sieben Punkte Vorsprung auf den Abstiegsplatz und vier Punkte Rückstand auf Platz 2. Ist das nun gut oder eher schlecht?

Captain Brecher sagt: «Die Tabelle sieht schon länger nicht gut aus.» Antonio Marchesano sagt, dass man die Tabelle momentan eh nicht ernst nehmen könne. «Nach einem Sieg sieht alles wieder anders aus.» Angst, in den Abstiegsstrudel zu geraten, habe er nicht, nein, überhaupt nicht. Captain Brecher ist da vorsichtiger. «Wir haben lange den dritten Platz anvisiert, nun müssen wir uns nach unten orientieren.» Die Umorientierung verfolgt einen Zweck: bloss keine Probleme kriegen.

Was nun? Wer hat recht? Marchesano oder Brecher? Darauf angesprochen, sagt Trainer Massimo Rizzo – da bleibt er sich treu – eher wenig. Er mag solche Interpretationen nur mässig. Er schaue nicht auf die Tabelle, sondern von Spiel zu Spiel.

In diesem nächsten Spiel gegen Lugano ist Marchesano gesperrt. Er ist momentan der einzige FCZ-Spieler, der für etwas Kreativität und ernsthafte Torgefahr sorgt. Rizzo muss sich also etwas überlegen. Denn selbst er weiss: Ohne Tore geht es nach unten. Und wie schnell das passieren kann, weiss der FCZ seit der Abstiegssaison 2015/16.


Die Tendenz zeigt nach unten

Spielerisch war der FCZ in den vergangenen Runden ziemlich dürftig unterwegs, das hat sicherlich auch mit der Verletztenliste zu tun. Doch Massimo Rizzo, erster Verteidiger seiner Mannschaft, will nicht von einer schlechten Entwicklung sprechen. Auch nicht nach der Partie gegen Luzern. Für ihn sind die letzten Spiele ein «Auf und Ab», er spricht von «ein paar Holpersteinen». Das System Rizzo scheint gerade nicht zu funktionieren.

Diese Zeitung hat einmal von einem «Rizzo-Knick» geschrieben. Es ging dabei um die Tor-Verhütungsmethoden des damals noch frischen FCZ-Trainers. Der hatte es in kürzester Zeit geschafft, seiner Mannschaft ein defensives Gewissen einzutrainieren. Das zeigten nicht nur die Resultate – das bewies auch der Blick auf die Art und Weise, wie der FCZ zu seinen Punkten kam. Im Vergleich zu Vorgänger Ludovic Magnin liess der FCZ weniger Chancen zu – und kam selber zu mehr und besseren Abschlüssen.

Aber damit ist es vorbei. Seit der Winterpause ist der umgekehrte Rizzo-Effekt zu beobachten. Die Wahrscheinlichkeit für Gegentore steigt, jene für eigenen Jubel sinkt. Was beweist: So, wie der anfängliche Erfolg unter Rizzo nicht einfach reines Glück war, so ist die aktuelle Bilanz von vier Punkten aus sechs Spielen auch nicht bloss Pech.

Nein, der FCZ spielt derzeit genau so schwach, wie es seine Resultate aussagen.

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Sandman
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Re: Quo Vadis FCZ

Beitragvon Sandman » 05.03.21 @ 10:38

PASCOLO1896 hat geschrieben:Fragen an alle:

Könnte es sein, dass M. Rizzo mit seiner „schläfrigen“ und „monotonen“ Art die Spieler vor dem Match nicht richtig heiss machen kann?
Benötigt es eventuell eine „Kampfsau“ a la Van Eck um die nötige Aggression und Kampfbereitschaft ein zu bringen?

Ich kenne Joel Magnin nicht sehr gut.. aber schätze ihn auch als eher ruhigen Assistenten ein.. eigentlich das Gegenteil von Van Eck..


Nach Deiner Theorie hätten wir unter Ludovic Magnin also in jedem Match voll motiviert, agressiv und kampfbereit sein müssen. Die Geschichte kennst Du ja......
"Das grösste Geheimnis der Engländer ist, warum sie nicht auswandern." (E. Kishon)

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Re: Quo Vadis FCZ

Beitragvon PASCOLO1896 » 05.03.21 @ 11:22

Sandman hat geschrieben:
PASCOLO1896 hat geschrieben:Fragen an alle:

Könnte es sein, dass M. Rizzo mit seiner „schläfrigen“ und „monotonen“ Art die Spieler vor dem Match nicht richtig heiss machen kann?
Benötigt es eventuell eine „Kampfsau“ a la Van Eck um die nötige Aggression und Kampfbereitschaft ein zu bringen?

Ich kenne Joel Magnin nicht sehr gut.. aber schätze ihn auch als eher ruhigen Assistenten ein.. eigentlich das Gegenteil von Van Eck..


Nach Deiner Theorie hätten wir unter Ludovic Magnin also in jedem Match voll motiviert, agressiv und kampfbereit sein müssen. Die Geschichte kennst Du ja......



Ich finde nicht, dass wir mit Van Eck als Assi schläfrig / kampflos ins Spiel gingen. Auf jeden Fall nicht so schlimm wie gegenwärtig unter Rizzo.
Unter L.Magnin waren unsere grössten Schwächen, dass wir meist konzeptlos waren, unnötig und bis zum geht nicht mehr hinten raus spielen wollten und natürlich hatte Magnin auch gewisse Neuzugänge noch nicht zur Vefügung.

Wie findest du Rizzo als Motivator / Antreiber ?
Im moment könnte ich aber auch keinen Spieler in unseren Reihen nennen, welcher richtig antreibt / reisst das Spiel an sich reisst und die Mannschaft in die richtige "Bahn" zurück führt.
Brecher als Captain (Sprachrohr vom Trainer) > zu leise, zu korrekt zu lieb.

Ich sehe nur einen Spieler in unserem Kader welcher dies richtig gut kann.. und dieser ist jetzt leider länger verletzt... einen gestandenen Mann... einen deutschen Kämpfer.. einen Antreiber welcher dir auch mal Feuer unter dem A... macht, wenn du nicht 120% gibst..
Es ist kein Zufall, dass wir unter im jeweils sehr gute Leistungen abliefern konnten... AN DIESER STELLE.. LASSE WERDE BALD GESUND UND BLEIB BITTE BEI UNS !!!!
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Re: Quo Vadis FCZ

Beitragvon Zhyrus » 05.03.21 @ 11:46

Ich erwarte von einem Profi, dass er motiviert und wach in ein Ligaspiel geht. Meines Erachtens stimmt die Einstellung grundsätzlich nicht, wenn man auf Forte'sche Motivationstrickli angewiesen ist. Das funktioniert zwei bis drei Partien, dann ist der Effekt verpufft.

Ich finde Rizzos Art sehr angenehm. Wir agieren sowieso schon vogelwild, da braucht es kein Rumpelstilzchen, das noch ständig von der Seite reinbrüllt!

Ich finde nach wie vor nicht, dass fehlender Wille das Problem ist. Hängende Schultern sind beim FCZ meines Erachtens Ausdruck der Verzweiflung, wenn die Spieler immer wieder damit konfrontiert werden, dass kollektiv das Selbstvertrauen und die Ruhe fehlt, Positives kreieren zu können. Man agiert zu oft recht panisch und unsortiert, das ergibt jede Menge überhasteter Fehlzuspiele, idiotische Dribblings und unkoordinierte Laufwege und Raumdeckungen. Das ist ein Teufelskreis.


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