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Krönu
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Re: Medien

Beitragvon Krönu » 04.02.21 @ 10:51

Cavoka hat geschrieben:Kann jemand folgende Artikel vom Tagi posten:

- Rabatz wegen eines Penalties
- Als Canepa ein Flugzeug charterte

Muchos!


Habe den einen nicht gefunden, Tipo!

Als Lucien Favre per SMS Schluss machte
Vereinswechsel schreiben immer wieder kurlige Geschichten. Der einstige YB- und FCZ-Sportchef Bickel erzählt seine besten. Von einem wertvollen Handschlag über einen Familienknatsch bis zu einer E-Mail-Panne.
Dominic Wuillemin
Publiziert: 03.02.2021, 12:22

Da war ihre Welt noch in Ordnung: Trainer Lucien Favre (links) und Sportchef Fredy Bickel kamen 2003 zum FC Zürich:
Foto: Beat Marti
Ein Flugzeug nur für Chikhaoui
Sommer 2007, der FC Zürich ist nach dem Meistertitel auf Stürmersuche. Ein Agent aus Berlin meldet sich, er vertrete einen Angreifer des FC Toulouse, der das Profil erfülle. Die Zürcher beobachten den Stürmer und sind überzeugt. Als sich Bickel beim FCZ-Spieler Santos über den Wunschtransfer erkundigt (sie spielten gemeinsam in Toulouse), meint der Brasilianer mit tunesischem Pass, dieser sei ganz in Ordnung, aber im tunesischen Nationalteam gebe es einen Offensivspieler, der noch viel besser sei. Sein Name: Yassine Chikhaoui.

Die Zürcher schauen sich Videos an, sie sind sofort Feuer und Flamme für den 20-Jährigen. Bickel meldet dem Agenten, der Toulouse-Stürmer sei zwar vielversprechend, aber sie hätten sich für Chikhaoui entschieden. Und was antwortet der Agent? Er vertrete auch Chikhaoui, aber der stehe vor einem Wechsel zu einem französischen Spitzenclub. Der Transfer werde in wenigen Tagen vollzogen, da sei nichts mehr zu machen.

Er verzauberte die FCZ-Fans und ihren Präsidenten: Yassine Chikhaoui beim ersten Spiel im umgebauten Letzigrund 2007 – hier im Zweikampf mit GCs Kay Voser.
Er verzauberte die FCZ-Fans und ihren Präsidenten: Yassine Chikhaoui beim ersten Spiel im umgebauten Letzigrund 2007 – hier im Zweikampf mit GCs Kay Voser.
Foto: Alessandro Della Bella (Keystone)
Canepa gibt nicht auf. Bickel solle sofort nach Tunesien fliegen. Doch einen Flug lässt sich in solch kurzer Zeit nicht finden, also chartert Canepa ein Flugzeug. In Tunesien will Chikhaoui nicht mit Bickel und Canepa reden, erst als er erfährt, dass zwei Leute wegen ihm ein Flugzeug gechartert hätten, ist er bereit, zu verhandeln. Dabei kommt auch heraus, dass er gar nicht vom Berater aus Berlin vertreten wird. Dieser wollte nur, dass der FCZ seinen Spieler verpflichtet. Aber hätte er nicht geblufft, der Tunesier wäre nie in Zürich gelandet.

Petrosyans Handschlag zählt
Jahr 2000, Bickel ist ein junger Sportchef bei den klammen Young Boys, die gerade dem Abstieg in die 1. Liga entgangen sind. Bei YB überzeugt der armenische Abwehrchef Harut Vardanyan, den Bickel kurz zuvor verpflichtete. In dieser Zeit gibt es keine Scouting-Plattform, die sogar zu einem Zweitligaspieler aus China Videobilder liefern. Bickel schaut sich auf Eurosport manchmal die Länderspiel-Zusammenfassungen an. Immer, wenn dem armenischen Nationalteam etwas gelingt, scheint Artur Petrosyan seine Füssse im Spiel zu haben. Vardanyan solle seinem Landsmann den Wechsel nach Bern empfehlen, bittet Bickel.

Bald darauf weilt Petrosyan zum Probetraining in Bern. Er kann weder Deutsch noch Englisch, aber Fussballspielen kann er. YB hat jedoch kein Geld, im Januar werde man ihn verpflichten , verspricht Bickel dem Armenier. Die beiden geben sich die Hand.

Er war bei YB ein prägender Spieler: Artur Petrosyan – hier 2002 gegen FCZ-Spieler Sandro Burki.
Er war bei YB ein prägender Spieler: Artur Petrosyan – hier 2002 gegen FCZ-Spieler Sandro Burki.
Foto: Andy Mueller (Freshfocus)
In den nächsten Länderspielen überragt Petrosyan im Nationalteam. Mönchengladbach sei unter anderem am Spielmacher interessiert, heisst es. Bickel wird nervös, er sieht den Transfer im letzten Moment scheitern, weil Petrosyan anderswo viel mehr verdienen könne. Doch Vardanyan versichert ihm immer wieder, der Handschlag gelte, er müsse sich keine Sorgen machen.

Anfang 2001 erscheint Petrosyan in Bern. Er wird bei YB zu einem prägenden Spieler, 2003 wechselt er zum FCZ. Heute ist Petrosyan bei den Zürchern Trainer der U-21. Und stellt sich immer noch mit «Turi» vor, den Namen, der ihm Bickel einst in Bern gegeben hat.

Rodriguez löst Fa­mi­li­en­knatsch aus
Mit seinen Auftritten in der Champions League (hier gegen Bayerns Arjen Robben) bewarb sich Ricardo Rodriguez für einen Millionentransfer.
Mit seinen Auftritten in der Champions League (hier gegen Bayerns Arjen Robben) bewarb sich Ricardo Rodriguez für einen Millionentransfer.
Foto: Nicola Pitaro
Weihnachten 2011, Bickel hat für die Grossfamilie, insgesamt rund 15 Leute, ein Haus im Zillertal gemietet. Es ist sein Geschenk an die Liebsten, die aufgrund seines Jobs oft auf ihn verzichten müssen.

Kaum in Österreich angekommen, meldet sich Felix Magath, in Wolfsburg Sportchef und Trainer. Er wolle Ricardo Rodriguez, und zwar sofort. Der FCZ möchte den Linksverteidiger eigentlich nicht abgeben, also ruft Bickel einen Preis von 8 Millionen Euro aus, in der Vermutung, dass der Wechsel damit vom Tisch sei. Doch Magath signalisiert Gesprächsbereitschaft, der FCZ-Sportchef reist aus Österreich ab, am Münchner Flughafen verhandeln die beiden tagelang. Rodriguez wechselt. Und Bickel hört von seiner Familie noch heute, er brauche nie mehr Familienferien zu organisieren.

Sanogo ist nach E-Mail-Panne am Boden zerstört
Winter 2016, der letzte Tag der Transferphase. Sékou Sanogo weilt in Hamburg, als sein Wechsel in letzter Minute scheitert. Und das ivorische Kraftpaket danach wochenlang am Boden zerstört ist.

Als Bickel, mittlerweile wieder bei YB engagiert, Sanogo 2014 von Thun nach Bern holte, offenbarte der Medizincheck, dass Sanogos Knorpel im Knie abgenutzt ist. Allerdings sei dies bei vielen Afrikaner so, weil diese in jungen Jahren oft auf schlechten Plätzen spielen müssten. Sanogo kompensiere den Mangel mit seiner Kraft, meinten die Ärzte.


Der Medizincheck beunruhigt auch die HSV-Ärzte. Sanogo und sein Berater werden in Hamburg in einem Sitzungszimmer hingehalten. Peter Knäbel, der sportliche Leiter des HSV, verhandelt gleichzeitig mit Leicester über eine leihweise Übernahme von Gökhan Inler. Das Transferfenster schliesst in weniger als einer Stunde, als Knäbel Bickel erneut kontaktiert. Der Inler-Transfer ist gescheitert. Letzte Details werden geklärt, die Uhr tickt, es ist kurz vor 18 Uhr, als die E-Mail mit den unterschriebenen Dokumenten in Bern abgesendet wird. Die Verantwortlichen des HSV beteuern später, die Unterlagen seien bei ihnen zu spät eingetroffen. Im deutschen Boulevard ist von den «E-Mail-Eseln» aus Bern die Schreibe.

Favres falsches Spiel
Der Meistertrainer 2007: Lucien Favre mit Blerim Dzemaili auf dem Zürcher Helvetiaplatz.
Der Meistertrainer 2007: Lucien Favre mit Blerim Dzemaili auf dem Zürcher Helvetiaplatz.
Foto: Eddy Risch (Keystone)
2007, Meisterfeier des FCZ: Bickel und Lucien Favre stehen auf einem Lastwagenanhänger, die Fahrt geht durch die Stadt, rundherum Tausende Fans. Bickels Handy klingelt, es ist ein deutscher Journalist. Wie er den neuen Trainer der Hertha beschreibe, will er von Bickel wissen.

Favre wird seit Monaten mit einem Wechsel nach Berlin in Verbindung gebracht. Das Gerücht nervt den FCZ-Sportchef allmählich, er sagt dem Journalisten, er könne Favre ja gleich selber fragen, dieser stehe neben ihm. Der Romand ruft ins Telefon: «April, April!»

«Jetzt glaubst du den Seich auch noch.»

Ancillo Canepa zu Rainer Maria Salzgeber
Tage später findet in Bern die Nacht des Schweizer Fussballs statt. Favre sagt ab, er sei erschöpft und früher in die Ferien gereist. Während der Fahrt nach Bern ruft erneut ein deutscher Journalist an, Bickel und Canepa, der mit im Auto sitzt, beschleicht spätestens jetzt ein schlechtes Gefühl. Das Gerücht hält sich hartnäckig, zudem hat Favre seine Wohnung gekündigt. Doch der Trainer beteuert unermüdlich, dass die Geschichte nicht stimme. Als Favre in Bern zum Trainer des Jahres gewählt wird und Moderator Rainer Maria Salzgeber sagt, Favre sei leider nicht da, er weile wohl schon in Berlin, hört man Canepa durch den Saal rufen: «Jetzt glaubst du den Seich auch noch.»

Kurz darauf reist Bickel in die Ferien nach Italien. Am Abend legt er im Hotel das Handy weg, er freut sich: ein paar Tage durchschnaufen, gut essen, ausschlafen. Am nächsten Morgen piepst sein Handy ununterbrochen. Eine der ersten Nachrichten ist von Favre, der ihm schreibt, er mache von der Ausstiegsklausel Gebrauch und unterschreibe bei der Hertha.
Gemäss einer Studie der Fairleigh Dickinson Uni (2011) sind Fox News Zuschauer nicht nur schlechter informiert als die Zuschauer anderer News Sender, sondern sind im Schnitt sogar etwas schlechter informiert als Menschen, die gar keine Nachrichten sehen.


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johnny
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Re: Medien

Beitragvon johnny » 04.02.21 @ 12:00

Aufgefallen bei FCZ-YB
Rabatz wegen eines Penaltys (und eines Tanzes)
Beim 1:4 platzt erst dem Torhüter der Kragen und ein paar Sekunden später spricht sich auf der Tribüne ein einstiger Nationalspieler in Rage

Blerim Dzemail – der Müde
Nicht sein Spiel, dieses 1:4 gegen YB. Definitiv nicht. Versucht Dribblings und Tunnels an neuralgischen Orten, im Zentrum, in der Vorwärtsbewegung. Blöd nur, dass das sehr oft schief geht. Sturheit ist oft Ursprung von Grossem, an diesem Abend ist es Teil des Untergangs. Dzemaili versucht kurz vor der Pause erneut ein Dribbling (war das je seine Stärke?), verliert erneut den Ball, es folgt der Konter und das 0:3. Das Spiel ist spätestens jetzt entschieden.
Irgendwann in der zweiten Hälfte ruft Trainer Massimo Rizzo auf das Spielfeld: «Blerim, hört auf damit!» Er meint die Ballverluste im Zentrum, es wird besser, auch weil Dzemaili nach 69 Minuten ausgewechselt wird.
So gut Dzemaili in den vergangenen zwei Spielen war, so offensichtlich wird, dass dem Mann im fortgeschrittenen Alter zwei Partien in wenigen Tagen nicht gut bekommen. Er wirkt müde, schleppt sich über den Platz, vor allem in der Rückwärtsbewegung. Am deutlichsten sichtbar wird das, als er als vorderster Mann vergebens ein Foulspiel fordert («Fouuuuuuuuul») und einfach stehen bleibt. Es ist mit ein Grund, weshalb im FCZ-Mittelfeld immer wieder grosse Räume entstehen, in welche die Berner wiederum liebend gerne stechen.

Yanick Brecher – «Eine absolute Frechheit»
Ein bisschen Mitleid mit ihm. Die Berner sind grausam effizient, den Torhüter trifft kaum eine Schuld. Nur einmal, da liegt er völlig daneben. Verteidiger Nathan fällt Stürmer Elia, der Schiedsrichter pfeift Elfmeter – und Brecher verliert die Contenance. «Eine absolute Frechheit», entfährt es ihm, «ganz klar Ball gespielt.» Tatsächlich hat Nathan den Ball gespielt, doch zuvor Elia im Stil eines Hochgeschwindigkeitschneepflugs aus dem Weg geräumt. Elia, der gewöhnlich mit viel Sorgfalt seinen Ruf des Schwälblings pflegt, kann gar nicht anders, als zu Boden zu gehen.
Nicolas Ngamaleu tänzelt nun zur Penaltyausführung, Brecher hält – und jetzt verklöpft es einen einstigen Nationalspieler auf der Tribüne. Andy Egli springt von seinem Platz auf und hastet zu den Zeitungsjournalisten. «Wie kann man so einen Penalty schiessen? Schreibt mal über die Trainierbarkeit von Penaltys. Dieses Gümpeln! So kann man doch nicht schiessen.» Er will sagen: Ein Andy Egli hat so nie Penaltys geschossen. Die Behauptung hält einer Überprüfung stand, als Beleg hierzu sein Penalty gegen Brasilien im Jahre 1983. Wahrlich war da kein Tänzeln, Egli schreitet mit grossen Schritten zur Tat und wuchtet den Ball samt Kreidenfetzen ins Tor (im folgenden Video nach 55 Sekunden).

Aiyegun Tosin – der Prägende
Der Nigerianer wird unverhofft zur Schlüsselfigur dieser Partie. Erst läuft er hervorragend in die Tiefe, Doumbias Ball erreicht ihn wunderbar getimet, doch dann scheitert er an ganz Elementarem: der Ballannahme. Dank seiner Hand gewinnt er doch noch die Kontrolle über den Ball und schafft es im zweiten Anlauf, Torhüter von Ballmoos zu überwinden. Doch Schiedsrichter Alain Bieri hat sehr schnell seinen Finger im Ohr, die Jungs von Volketswil melden sich und berichten ihm ein Handspiel. Bieri annulliert das 1:0, und der Zürcher Jubel verstummt.
Kurz vor der Pause steht dann Tosin am Ursprung des 0:2. Er verliert den Ball in der Angriffsauslösung. Es folgt eine Kaskade der schlechten Entscheide. Doumbia macht den Schritt in die falsche Richtung, dann Nathan und schliesslich auch noch Omeragic, worauf Jordan Siebatcheu ziemlich unbedrängt zum ersten seiner drei Tore trifft.
Ansonsten spielt Tosin ähnlich glücklos wie seine anderen Kollegen in der Offensive. Antonio Marchesano behält an diesem Abend die Spielideen für sich, Salim Khelifi muss man auf dem Platz suchen und Blaz Kramer spielt wie Blaz Kramer. Kurz: läuft wenig da vorne.

Toni Domgjoni – der Schussgewaltige
Noch ein paar positive Zeilen zum Schluss. Als das Spiel längst entschieden ist, darf Toni Domgjoni auf der Zehnerposition ran. Er macht das mit seiner ganz eigenen Unauffälligkeit bis die 76. Minute anbricht. Der 22-Jährige hat auf halblinker Position viel Platz, schaut auf und setzt zum Schuss an. Der Ball wird länger und länger, mit einer sagenhaften Flugkurve schlägt er oben im Toreck ein – und vermiest den Bernern die zu-Null-Prämie. Wenigstens das.
Der ganze SVP Scheisshaufen ist die Bremsspur im Schlüpfer von Helvetia. (Zhyrus, 2023)

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Re: Medien

Beitragvon schwizermeischterfcz » 05.02.21 @ 8:52

Dijbril Sow: „Steven Zuber spielt auch mit mir in Frankfurt, aber der ist ein Hopper, das machts etwas schwierig“

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Re: Medien

Beitragvon schwizermeischterfcz » 06.02.21 @ 21:25

Vor Vaduz - FC Zürich:

Wie viel von Blerim Dzemailis Mut tut dem FCZ gut?

Blerim Dzemaili ist der Leader, auf den der FC Zürich jahrelang gewartet hat. Die Frage ist nur, ob er sich nicht zu viel Verantwortung auf die eigenen Schultern packt.

Florian Raz , Ueli Kägi
Publiziert heute um 07:59 Uhr

Eigentlich hat sich das ja keiner auch nur in seinen wildesten Träumen ausmalen können. Klar, die Rückkehr des verlorenen Sohnes geht als gute Geschichte immer. Verklärte Erinnerungen an vergangene Heldentaten vermischen sich mit der Hoffnung auf bevorstehende. Alte Treueschwüre werden neu aufgelegt und Heimatgefühle aufgefrischt.

Alles Dinge, die auf der emotionalen Ebene ganz wunderbar funktionieren. Aber dass Blerim Dzemaili nach einem Jahr ohne Fussballspiel in den Beinen beim FC Zürich auf dem Feld gleich so einflussreich sein würde? Damit durften nicht einmal die grössten Optimisten im Club rechnen.

Zumal der Blick auf andere Rückkehrer zeigt, wie schwierig es Fussballer in ihrer letzten Karrierephase haben, mit den Bildern ihres jüngeren Selbst mitzuhalten, die in die Erinnerungen der Anhängerschaft eingebrannt sind.

Tranquillo Barnetta in St. Gallen oder Matias Delgado in Basel flogen nicht mehr wie die jungen Götter über den Rasen, die sie einst gewesen waren. Entsprechend hatten sie ihre liebe Mühe, all die vielen Hoffnungen zu erfüllen, die auf ihnen lasteten.

Hängt das Team zu sehr an einem einzelnen Spieler?

Und Dzemaili? Kommt mit seinen bald 35 Jahren zurück nach Zürich, kann nicht mal eine ausgedehnte Vorbereitung bestreiten und dominiert den Pulsschlag des FCZ trotzdem von Anfang an so, dass sich schon die bange Frage stellt: Ist das vielleicht schon zu viel? Hängt da eine Mannschaft bereits zu sehr an einem einzelnen Spieler?

Wobei das Dzemaili gegenüber natürlich etwas ungerecht ist. Er ist ja nichts anderes als der Anführer, nach dem sich der FCZ seit Jahren gesehnt hat.

Beim 4:1 in Basel übernahm er nach der Pause den Lead, als es darum ging, die Schwächen des FCB mit hohem Pressing auszunutzen. In St. Gallen weigerte er sich trotz einem deprimierenden 0:2 nach zehn Minuten, das Spiel verloren zu geben, und zwang so seine Mitspieler zur Trotzreaktion.

Und am Mittwoch gegen die Young Boys? Da wollte er unbedingt beweisen, dass die Zürcher mit ihm an der Spitze bereits so weit sind, dass sie dem Serienmeister aus Bern die Stirn bieten können. Prompt folgte ihm der Rest des Teams und ging mit wehenden Fahnen 1:4 unter.


«Da wollte Blerim sicher etwas zu viel»

«Da wollte Blerim sicher etwas zu viel», sagt Massimo Rizzo zwei Tage nach der Niederlage gegen YB. Aber der Trainer des FCZ ist weit davon entfernt, Dzemaili deswegen einen Vorwurf zu machen: «Das ist ja nichts Negatives – im Gegenteil. Es zeugt von seiner Persönlichkeit.»

Es wirkt auf den ersten Blick paradox: Aber dieselben Eigenschaften, die Dzemaili zum Matchwinner in Basel und St. Gallen machten, führten die Mannschaft auch in die höchste Niederlage der Ära Rizzo.

Sobiech und die Kopfverletzung

Beim Start ins Jahr 2021 in Basel stand er das letzte Mal auf dem Feld. Lasse Sobiech spielte sogar durch, obwohl er offenbar einen schweren Schlag gegen den Kopf erhalten hatte. Inzwischen stellt sich die Frage, warum er damals nicht vom Feld genommen wurde. Denn seither ist er nicht mehr im Zürcher Aufgebot aufgetaucht.

Und der Abwehrchef wird dem FCZ auch am Samstag gegen Vaduz (ab 20.30 Uhr im Ticker) fehlen. Wann genau mit seiner Rückkehr gerechnet werden kann, weiss Trainer Massimo Rizzo nicht: «Bei Verletzungen wie einer Gehirnerschütterung sollte man immer Vorsicht walten lassen.» (fra)


Rizzos grösste Leistung war bislang ja, dass die Mannschaft unter ihm nicht mehr an der latenten Selbstüberschätzung leidet, die den FCZ in den letzten Jahren immer wieder begleitet hat. Es ist eine neu gefundene Demut, die gegen YB nach einer halben Stunde plötzlich Risse bekam.

Rizzo sagt im Rückblick dazu: «Wenn du plötzlich das Gefühl hast, dass du auf Augenhöhe mit so einem Gegner spielen kannst, dann passieren Dinge wie beim 0:2 und dem 0:3.» Es waren Szenen, in denen die Zürcher nur noch daran dachten, den Rückstand wettzumachen. Und alle Gedanken an Absicherung vergassen.

Wie viel von Dzemailis Mut tut dem FCZ gut? Darauf muss Rizzo gemeinsam mit seinem neuen Leader eine Antwort finden.

«Man darf von Blerim nicht erwarten, dass er der Heilsbringer ist.»
Yanick Brecher, FCZ-Captain
Und dann müssen die zwei auch aushandeln, wie viel Last sich Dzemaili auf die Schultern packen soll in seiner Lust, diese Mannschaft zu führen. Seine ersten zwei Auftritte waren gerade darum so gut, weil der Mittelfeldmann seinen Teamkollegen Mitverantwortung übertrug und sie so besser machte. Gegen YB aber spielte er, als habe er das Gefühl, er müsse den FCZ ganz alleine durch schwere See führen.

Das aber ist selbst für einen alten Recken wie Blerim Dzemaili zu viel. «Man darf von Blerim nicht erwarten, dass er der Heilsbringer ist», sagt darum auch Yanick Brecher. Und der FCZ-Captain nimmt die anderen Spieler in die Pflicht, wenn er feststellt: «Blerim hat lange nicht gespielt, wir können nicht darauf warten, dass immer er den Karren aus dem Dreck zieht.»

Zum Beispiel am Samstag in Vaduz. Massimo Rizzo sagt zwar, Dzemaili werde sicher «dabei sein». Aber drei Einsätze in der Startformation in einer Woche, das dürfte für seinen Körper doch etwas gar viel sein. Für die anderen FCZ-Spieler bedeutet das: Sie haben die Chance zu beweisen, dass sie auch ohne Blerim Dzemaili zurechtkommen.
Dijbril Sow: „Steven Zuber spielt auch mit mir in Frankfurt, aber der ist ein Hopper, das machts etwas schwierig“

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1896_
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Re: Medien

Beitragvon 1896_ » 08.02.21 @ 11:56

Fragen sammeln und eine gemeinsame Eingabe? :-)

Libanese Blonde hat geschrieben:min coiffeur isch übrigens dä einzig typ uf däm planet woni s'oke gib wänners mir am schluss no schnäll vo hine zeigt.

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zuerchergoalie
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Re: Medien

Beitragvon zuerchergoalie » 08.02.21 @ 12:23

1896_ hat geschrieben:Fragen sammeln und eine gemeinsame Eingabe? :-)



Unbedingt!

An Cillo:

Ist man in Verhandlungen mit einem oder zwei neuen Stürmern für die nächste Saison?

Gibt es bereits Bemühungen, Sobiech und Aliti fest zu verpflichten?

Gibt es im Sommer einen neuen Trikotausrüster? Wird es zum 125-Jahrjubiläum endlich ein individuelles FCZ-Trikot? (Am besten noch eine Empfehlung zu Umbro abgeben ;-))
MS27: «Die Journalisten schreiben ab und zu einen Mist zusammen. Und wir spielen ab und zu einen Mist zusammen.» Dann lacht er.
Tagesanzeiger, 23.11.2019
Schönbi #27 Immer eine vo ois.



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