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schwizermeischterfcz
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Re: Medien

Beitragvon schwizermeischterfcz » 21.01.21 @ 21:08

Omeragic verliert die Wahl des SFL Best Youngster 2020 gegen Stergiou. Hmm finde ich jetzt etwas merkwürdig, ist doch Omeragic gar schon Natispieler im Gegensatz zu Stergiou
Dijbril Sow: „Steven Zuber spielt auch mit mir in Frankfurt, aber der ist ein Hopper, das machts etwas schwierig“


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tamtam3000
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Re: Medien

Beitragvon tamtam3000 » 22.01.21 @ 7:42

schwizermeischterfcz hat geschrieben:Omeragic verliert die Wahl des SFL Best Youngster 2020 gegen Stergiou. Hmm finde ich jetzt etwas merkwürdig, ist doch Omeragic gar schon Natispieler im Gegensatz zu Stergiou

Nur weil Omeragic Nati-A Spieler ist finde ich nicht dass er die Wahl hätte gewinnen müssen...
Beide Spieler sind gleich alt (Jg. 2002) und beide gelten als die momentan grössten IV-Talente in der CH.
Im Vergleich zu Omeragic hat Stergiou doch schon 21 Ligaspiele mehr Erfahrung.
siehe -> https://www.transfermarkt.ch/vergleich/spielervergleich/statistik/def/spieler/507345&507344

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Blerim_Dzemaili
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Re: Medien

Beitragvon Blerim_Dzemaili » 22.01.21 @ 8:44

tamtam3000 hat geschrieben:
schwizermeischterfcz hat geschrieben:Omeragic verliert die Wahl des SFL Best Youngster 2020 gegen Stergiou. Hmm finde ich jetzt etwas merkwürdig, ist doch Omeragic gar schon Natispieler im Gegensatz zu Stergiou

Nur weil Omeragic Nati-A Spieler ist finde ich nicht dass er die Wahl hätte gewinnen müssen...
Beide Spieler sind gleich alt (Jg. 2002) und beide gelten als die momentan grössten IV-Talente in der CH.
Im Vergleich zu Omeragic hat Stergiou doch schon 21 Ligaspiele mehr Erfahrung.
siehe -> https://www.transfermarkt.ch/vergleich/spielervergleich/statistik/def/spieler/507345&507344


Aber auch nur weil Omeragic so viel verletzt war. Sonst wäre es umgekehrt.
GÖTTER:IKE,FISCHER,PESCU,TIHINEN,RiRo,GYGI,DZEMAILI,DJURIC,CESAR,NONDA,BARTLETT,CHASSOT,KEITA,PHÖNSI, RAFFA,MEHMEDI,CHERMITI,GAVRA,DRMIC,MS27,CEDI,NEF,BRECHER,MIRLIND
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schwizermeischterfcz
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Re: Medien

Beitragvon schwizermeischterfcz » 23.01.21 @ 18:33

Der FCZ-Spieler Marco Schönbächler sagt: «Klar, Barcelona war mein Traum»
Einst galt er als grösstes Talent der Schweiz. Doch Marco Schönbächler blieb im FCZ. Warum?

Christine Steffen
23.01.2021, 05.00 Uhr


Marco Schönbächler, was kommt Ihnen in den Sinn, wenn Sie an sich als 17-Jährigen denken?

Ich war unbeschwert. Und ich kam beim FCZ in die erste Mannschaft. Alles war neu, plötzlich spielte ich mit Erwachsenen.

Das ist 15 Jahre her, Sie sind immer noch hier im FCZ, waren auch nie weg. Wo stehen Sie heute?

Man kann nicht von einer Karriere sprechen, in der es ständig aufwärtsging, es gab viele Ups and Downs. Aber dadurch bin ich als Person gereift. Und ich sehe gewisse Dinge anders als damals.

Was sehen Sie anders?

Mir wurde einmal mehr bewusst, dass Gesundheit das Wichtigste ist. Das wird gerade auch in der jetzigen Krise offensichtlich.

Früher hiess es, Sie seien exaltiert. Sie haben mit Frisuren experimentiert, und auf Ihrem Shirt stand «Schönbi». Gibt es diesen Wesenszug noch?

In der heutigen Zeit wäre nicht mehr speziell, was ich damals gemacht habe. Viele finden lässig, wie sich die Fussballer heute geben. Für mich war es nie wild, wenn ich eine spezielle Frisur hatte. Der Name auf dem Leibchen war mehr als Gag gedacht. Doch es gab auch ein paar kritische Stimmen.

Sie waren sehr früh sehr weit oben. Muss man im Rückblick sagen, dass es zu schnell ging?

Es ist sicher gut, wenn man als junger Spieler mit der ersten Mannschaft trainieren kann. Es bringt nichts, wenn du mit Junioren spielst und merkst, du kannst hier keine wirklichen Fortschritte mehr machen. Da fehlt die Herausforderung. Aber wichtig ist auch, dass ein junger Fussballer dann regelmässig spielen kann.

Das konnten Sie nicht. Wie vielen Jungen mangelte es Ihnen an Konstanz. Wie geht man damit um, wenn man plötzlich nicht mehr spielt?

Vielleicht wäre es gut gewesen, man hätte mich einmal in die Challenge League ausgeliehen, damit ich regelmässig zum Spielen gekommen wäre. Heute ist das selbstverständlich, damals war es eher selten. Man spielt nicht regelmässig, fällt aus dem Rhythmus, die Karriere gerät ins Stocken.

Hat Ihre lange Verletzungsgeschichte einen Transfer verhindert, oder waren Sie im Kopf nicht bereit?

Wahrscheinlich beides. Ich war zu den dümmsten Zeiten verletzt. Um zu wechseln, braucht es eine Reihe guter Spiele, eine gute Saison. Ich wurde älter, das macht es nicht einfacher. Und ich habe immer sehr geschätzt, was ich an der Stadt Zürich habe und am Klub.

Spielt der FCZ gegen den FC Basel mit Blerim Dzemaili?

cen./ram. Marco Schönbächler war als junger Fussballer schnell weit oben, doch er wurde immer wieder von langwierigen Verletzungen zurückgeworfen. Der 31-Jährige ist neben dem Trainer Massimo Rizzo am längsten im FCZ. Er war als 17-Jähriger Teil des Teams, das 2007 zum zweiten Mal in Folge die Meisterschaft gewann – zweimal vor dem FC Basel, dem Gegner vom Samstag.
Für Blerim Dzemaili, 2007 einer der Anführer im FCZ, bedeutet der Match im St.-Jakob-Park nach dreizehneinhalb Jahren im Ausland die Rückkehr in die Super League. Ob Dzemaili spielen wird, lässt Rizzo offen. «Ich habe auf und neben dem Platz einen sehr guten Eindruck von Blerim», sagt Rizzo, «wir werden sehen, wie viele Minuten er bekommen wird in den kommenden Wochen.» Dzemaili hat seit über einem Jahr nicht mehr gespielt.

Das Ziel für den fünftplatzierten FCZ bleibt ein Platz im Europacup. «Nach dem turbulenten Start haben wir uns stabilisiert – nun wollen wir einen Platz unter den ersten drei Klubs angreifen», sagt der Sportchef Marinko Jurendic.
Sie hätten 2018 zu Urs Fischer nach Berlin wechseln können, Sie kennen ihn gut aus Zürich. Warum sind Sie hiergeblieben?

Berlin hätte ich mir durchaus vorstellen können. Aber das Angebot kam nach meiner Kreuzbandverletzung, ich hatte nur ein Spiel gemacht. Ich wollte die Sicherheit, dass ich einen guten Aufbau habe. Wenn man in diesem Stadium wechselt, ist nicht garantiert, dass man langsam herangeführt wird. Ein neuer Klub erwartet, dass du zu hundert Prozent da bist.

Sind Sie jemand, der viel Sicherheit braucht?

Auf jeden Fall.

Als Blerim Dzemaili zurückkam, dachten Sie da nicht: Der hat die halbe Welt gesehen, und ich war immer in Zürich?

Er sagte: «Was, du bist immer noch da?» Ich musste schon schmunzeln. Aber ich gönne ihm seine Karriere.

Wenn man Sie sprechen hört, hat man das Gefühl, Sie hätten sich mit Ihrer Karriere versöhnt.

Als ich zum FC Zürich kam, war mein primäres Ziel, in der ersten Mannschaft zu spielen, was ich durch harte Arbeit erreicht habe. Klar, Barcelona war mein Traum, aber das wäre schwierig geworden. Und ich spiele hier. Ich bin nach wie vor sehr ambitioniert, aber für mich wäre es immer ein Bonus gewesen, zu gehen.

Sie wurden wahnsinnig gehypt. Es hiess, Sie seien das grösste Talent der Schweiz. Denkt man da nicht, Barcelona sei nicht so weit weg?

Ich bin realistisch. Ich habe immer gesehen, was mir fehlt. Talent haben viele. Aber eine schöne Karriere hinzulegen, ist schwierig.

Was hat Ihnen gefehlt?

Vielleicht ein früher Transfer ins Ausland. Ich hätte andere Mitspieler gehabt, mich womöglich anders weiterentwickelt.

Und das wollten Sie nicht?

Ich hatte zu viel Respekt davor, so jung wegzugehen.

«Ich habe es nicht
verstanden, als ich in die U 21 geschickt wurde. Wir sind ja alles Menschen, wir können miteinander reden.»
Sie haben mit Massimo Rizzo den neunten Trainer, seit Sie im FCZ sind. Was ändert sich mit Trainerwechseln?

Man muss sich mit jedem Wechsel beweisen. Auch jene, die glaubten, Sie hätten ihren Platz auf sicher. Der Kampf um die Plätze ist neu lanciert. Meistens geht ein Ruck durch die Mannschaft.

Die Trainer haben Sie unterschiedlich angepackt. Urs Meier sagte einmal, Sie hätten sich in den Liegestuhl gesetzt, als Sie einen Profivertrag unterschrieben. Er versuchte, Sie rauszukitzeln. Rolf Fringer schickte Sie in die U 21. Wie bringt man Sie dazu, das Beste zu geben?

Das Wichtigste war für mich immer eine klare Kommunikation. Ich will wissen, was man von mir erwartet. Ich habe es nicht verstanden, als ich in die U 21 geschickt wurde. Wir sind ja alles Menschen, wir können miteinander reden. Wenn es ein Problem gibt, klärt man es. Redet ein Trainer wenig mit dir, weisst du nicht, woran du bist. Oder wenn er irgendwelche Spielchen mit dir macht. Das bringt beiden nichts.

Dass Trainer mit Spielern reden, ist nicht selbstverständlich?

Überhaupt nicht. Es gibt sehr unterschiedliche Trainer. Die guten Trainer, die ich hatte, führten viele Einzelgespräche mit den Spielern.

Hat es auch mit dem Alter der Trainer zu tun?

Das könnte sein.

Anzunehmen ist, dass Urs Fischer und Urs Meier viel kommuniziert haben. Massimo Rizzo macht das auch, Bernard Challandes und Rolf Fringer wohl eher weniger.

Sie hatten eine andere Art. Die Jüngeren haben sich möglicherweise an ihre eigene Spielerkarriere erinnert und ihre Schlüsse daraus gezogen.

Sind Sie einer, der es braucht, das Vertrauen des Trainers zu spüren?

Hat man das Vertrauen des Chefs, fühlt man sich sicherer, man arbeitet ganz anders. Alles fällt leichter, wenn man weiss, dass der Rückhalt da ist. Hat man einen Chef, der das nicht vermittelt, kann man die Leistung nicht abrufen.

Das passiert Ihnen?

Ich studiere dann viel mehr herum. Als Fussballer solltest du das aber nicht tun. Du sollst auf den Platz gehen, ohne an etwas anderes zu denken, und deine Qualitäten ausspielen.

Als Sie Ihre Lehre auf der FCZ-Geschäftsstelle machten, arbeitete Massimo Rizzo dort im Büro. Ist es nicht seltsam, dass er heute Ihr Trainer ist?

Wir kennen uns tatsächlich schon sehr lange. Aber ich habe ihn ja auch schon als Assistenten erlebt – sehr positiv. Er machte immer gute Trainings, er zieht sein Ding durch. Mir gefällt, wie er Fussballspielen lassen will.

Marco Schönbächler und Massimo Rizzo kennen sich schon lange: Als der Mittelfeldspieler seine Lehre auf der FCZ-Geschäftsstelle machte, arbeitete er mit dem gegenwärtigen FCZ-Coach zusammen im Büro.
Marco Schönbächler und Massimo Rizzo kennen sich schon lange: Als der Mittelfeldspieler seine Lehre auf der FCZ-Geschäftsstelle machte, arbeitete er mit dem gegenwärtigen FCZ-Coach zusammen im Büro.
Christoph Ruckstuhl / NZZ
Was ist der Vorteil, wenn man so lange in einem Verein ist wie Sie?

Man verfährt sich nicht.

Und sonst?

Man kennt alles in- und auswendig. Aber sonst?

Ist es einfacher zu sagen, welches die Nachteile sind?

Man wird mit sich selbst von früher verglichen. Kommt ein neuer Spieler, wissen die Fans nicht, was er vor zwei Saisons gemacht hat. Bei mir wissen sie es. Solche Vergleiche sind nicht immer zum Vorteil der Spieler.

Welche Bedeutung hat der Fussball heute in Ihrem Leben?

Schon eine etwas andere als früher. Ich schaue Fussball heute eher als Beruf an. Als ich jünger war, dachte ich: «Wow, tschutte . . .» Heute verstehe ich die ganzen Mechanismen und Hintergründe des Fussball-Business besser.

Wenn Sie heute dem 17-jährigen Marco Schönbächler etwas sagen könnten: Was wäre es?

Dass er etwas sturer und egoistischer sein soll auf dem Fussballplatz. Wenn du es allen recht machen willst, verpasst du, für dich zu denken.

Und Sie wollen es allen recht machen?

Dafür bin ich der Typ. Ich kann fast niemandem böse sein.
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eifachöppis
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Wie gut wird dieser Dzemaili denn erst, wenn er mal fit ist?

Beitragvon eifachöppis » 24.01.21 @ 9:46

Blerim Dzemaili ist der überragende Mann beim 4:1-Sieg des FCZ in Basel. Und er lässt den Blick in der Tabelle schon einmal nach oben schweifen.

«Ich bin stolz», sagte Ancillo Canepa als letztes, ehe ihm ein netter Basler Ordner «trotz allem» eine gute Heimreise wünschte. Worauf der Präsident des FC Zürich stolz war, blieb im Ungefähren. War es der erste FCZ-Sieg in Basel seit 2013? War es die Leistung seines Neuzugangs Blerim Dzemaili? Oder war es der Stolz darauf, dass es ihm gelungen ist, den verlorenen Sohn wieder nach Hause gebracht zu haben?

Vermutlich war es eine Mischung aus all dem. Und das hing damit zusammen, wie dieser Dzemaili an diesem nasskalten Januarabend im St.-Jakob-Park aufgetreten war. Natürlich, in gewissen Szenen war ihm anzusehen, dass er im April auch schon 35 Jahre alt wird. Und vor allem, dass er unter der Woche wegen Knieproblemen bloss zweimal hatte trainieren können.

Ja, Goalie und Captain Yanick Brecher wagte sogar eine kleine, freundschaftliche Spitze, als er feststellte: «Ihm fehlt noch der Rhythmus. Das sieht man.» Aber da war der Beobachter spontan geneigt zu fragen: Wie gut wird denn bitte Blerim Dzemaili, wenn er erst mal richtig fit ist?

13 Jahre, 9 Monate und 14 Tage später

Am 9. April 2007 hatte Dzemaili letztmals ein FCZ-Dress in einem Ligaspiel getragen. Damals verloren seine Zürcher das Spitzenspiel zu Hause gegen Basel – wurden danach aber trotzdem Meister. 13 Jahre, 9 Monate und 14 Tage später wirkte es, als sei Dzemaili immer schon Teil der aktuellen Zürcher Mannschaft gewesen. So sehr dominierte er bereits den Rhythmus, so sehr tat er sich auch akustisch als Leader hervor.

Vor allem brachte Dzemaili eine Körperhaltung auf den Platz, eine Präsenz, wie kein anderer in diesem Spiel. Er wirkte wie eine unverhofft auftauchende Erinnerung an fast vergessene Tage. An Zeiten, in denen im Klassiker noch Feuer und Dramatik lagen. Als es noch um reale Titelchancen ging – und nicht um rein theoretische, wie sie die Basler im Duell für YB für sich reklamieren.

Einmal, es stand nach einer Stunde noch immer 0:0, warf sich Dzemaili in einen Freistoss Eray Cömerts, als sei er ein Bodyguard mit dem Auftrag, die Queen zu beschützen. Nach dem abgewehrten Schuss sprang er auf. Die Brust nach vorne, den Rücken durchgestreckt, das Kinn hoch. Sein ganzer Körper als klare Ansage: «Ist das alles, was ihr habt? Kommt nur, wenn ihr wollt!»

Aber da kam kein Basler
Spätestens in dem Moment muss er realisiert haben, wie sehr sich die Duelle zwischen FCZ und FCB seit seinem Weggang verändert haben. Denn da kam kein Basler. Die Zeiten, in denen bei Basel gegen Zürich immer die latente Spannung eines Strassenkicks zwischen zwei verfeindeten Quartierteams mitknisterte, sind vorbei.

Also drehte Dzemaili in der Folge erst so richtig auf. Erst sein öffnender Pass auf Antonio Marchesano, der Cömerts Eigentor zum Zürcher 1:0 einleitete. Dann ein Freistoss der gehobenen Güteklasse auf den Kopf von Lasse Sobiech zum 2:0.

Es waren die entscheidenden Bälle dieser Partie. Auch wenn Cabral zwischenzeitlich noch der Anschlusstreffer gelang. Dzemaili hatte die Basler derart angeknockt, dass die Zürcher das Ding ab der 80. Minute auch ohne Dzemaili über die Runden schaukeln konnten.

Noch einmal provozierte Marchesano ein Basler Eigentor, diesmal durch Fabian Frei (81. Minute). Und als dieser Frei dann auch noch den eingwechselten Wilfried Gnonto im Frust von den Beinen holte, verwandelte wieder Marchesano den Elfmeter zum Schlussresultat von 4:1 für die Zürcher.

So etwas wie eine Jubelarie von Massimo Rizzo
Massimo Rizzo ist keiner, der sich gerne über einzelne Spieler auslässt. Aber nach diesem Debüt kam dann auch der so besonnene FCZ-Trainer nicht um diese Aussage herum: «Die zweite Halbzeit spricht stark für Blerim.» Auf der nach unten offenen Rizzo-Aufregungsskala kommt das schon fast einer Jubelarie gleich.

Und Dzemaili selbst? War auch nach der Partie ganz Vorzeigeprofi. Verwies zuerst auf die Mitspieler: «Ich bin kein Einzelsportler. Erfolg ist nur als Team möglich.» Und wagte dann doch einen etwas forscheren Blick in die Zukunft, die für den FCZ am Mittwoch FC Vaduz heisst: «Wenn wir das nächste Spiel auch noch gewinnen, dann können wir schauen, welche Ambitionen wir gegen vorne haben.»

schwizermeischterfcz
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Re: Medien

Beitragvon schwizermeischterfcz » 24.01.21 @ 10:24

«Da war ich nicht gut – ganz einfach»
Der Cheftrainer des FC Zürich verrät einen Traum, der nie in Erfüllung ging. Und erklärt, warum er eher zufällig in seinen Beruf gerutscht ist.

Florian Raz, Christian Zürcher
Publiziert am 23. Januar 2021 um 12:00 Uhr

Haben Sie eigentlich schon beim Plauschmätschli mit dem Präsidenten mitgemacht?

Ich war sogar einer der Ersten, die dabei waren. Diese Tradition hat ja bei Sami Hyypiä 2015 angefangen, ich war damals sein Assistent. Gut, dass ich bisher immer im Team des Präsidenten stand. (lacht) Der Trainer aber spielt normalerweise gegen den Präsidenten. Doch seit Corona und auch seit ich Cheftrainer bin, haben wir noch keine Partie gespielt.

Ist das jetzt positiv, wenn Sie als Cheftrainer Ihren Geldgeber so gut kennen und eine engere Beziehung haben als andere?

Das hat ja nichts mit diesen Mätschli zu tun. Wir kennen uns schon länger. Die Beziehung ist hervorragend, geprägt von Vertrauen und Offenheit.

Sie haben einen Vertrag über 18 Monate erhalten. Wollten Sie keine längere Laufzeit?
Die Vertragsdauer beeinflusst mein Schaffen nicht. Vielleicht denke ich in zwei Jahren anders. Du musst einfach einen soliden Plan, ein Konzept haben – und performen. So habe ich als Interimstrainer funktioniert. Und ich denke, das funktioniert auch als Cheftrainer.

«Du bist überzeugend. Trotzdem spuckst du keine grossen Töne.»

Sie haben einen erstaunlichen Weg hinter sich, Sie waren eigentlich immer in irgendeiner Funktion beim FCZ.

Vier Jahre bin ich nicht da gewesen, seit ich als Achtjähriger mit Fussball begonnen habe. Ich verbrachte mehr als mein halbes Leben beim FCZ, das ist schon verrückt. Doch es hat sich einfach so ergeben. Erst war ich Fussballer, dann im Büro, und nun bin ich Trainer.
Wann entschieden Sie, Trainer zu werden?
Ich bin reingerutscht. Ich wollte eigentlich Sportchef werden. Dann wurde ich Assistent von Urs Fischer und Urs Meier, sie haben viel delegiert und mir grosses Vertrauen geschenkt. Urs Fischer sagte vor einem Freundschaftsspiel gegen Dietikon: So, heute machst du den Trainer. Ich war noch grün hinter den Ohren, ich wusste nicht, was man da tun muss, machte einfach und stand vor die Mannschaft.

Und?

Es ging ganz gut. Ich war dann auch noch einen Monat Interimstrainer der ersten Mannschaft nach der Entlassung von Urs Meier. Ich hatte auch mit erfahrenen Spielern zu tun, wie beispielsweise Davide Chiumiento, Gilles Yapi, Alain Nef, Yassine Chikhaoui. Die gaben mir alle sehr positive Rückmeldungen und sagten mir: Deine Art kommt gut an. Du bist überzeugend, trotzdem spuckst du nicht grosse Töne. Da dachte ich mir, dass Trainer zu sein wirklich eine Option sein könnte.

«Ich hoffte immer, dass ich einmal im FCZ-Trikot im Letzigrund spielen darf.»

Immer im gleichen Verein: Wird man da nicht unterschätzt? Bleibt man nicht der ewige Stift?

Der Gedanke war eher als Spieler präsent im Sinn von: Die denken eh nicht an mich. Meine Hoffnung war immer, dass ich einmal im FCZ-Trikot im Letzigrund spielen darf. Es gab Momente und Andeutungen, dass ich es in die erste Mannschaft schaffen könnte, doch dabei blieb es. Vielleicht war ich zu wenig fokussiert, vielleicht habe ich es nie deutlich genug gesagt.

Und jetzt haben Sie gesagt: Ich will FCZ-Trainer werden.

Nein. Ich habe mir gesagt: Erst mal machst du den Weg, erst musst du liefern. Man muss sich bewusst sein, dass es in der Schweiz so viele lizenzierte Trainer gibt – und so wenige Jobs.

Bekannte von Ihnen sagen: Der Massimo ist im Fall nicht immer so ruhig. Gegenüber uns, gegenüber den Spielern sind Sie es. Ist das Kalkül?

Ich hatte mir die klare Aufgabe gesetzt, Vertrauen und Sicherheit in die Mannschaft zu bringen. Entsprechend habe ich agiert. Die Spieler brauchten diese Ruhe, das habe ich vorgelebt. Zudem kam ich als vormaliger U-18-Trainer in die erste Mannschaft. Da schaut dich zu Beginn schon der eine oder andere komisch an. Was ist das für einer? Wie tickt er? Hat der überhaupt eine Ahnung? Das vermute ich zumindest. Ich versuchte, dem mit Ruhe zu begegnen und nicht mit lauten Tönen.

Sie beziehen Ihre Spieler in viele Ihrer Entscheide mit ein. Wie machen Sie das?

Ich frage sie.

Sie fragen sie, welches System sie spielen wollen?

Nein, eher, wie gerade die Stimmung in der Garderobe ist oder was die Mannschaft beschäftigt. Es ist eine spezielle Art, ich weiss, aber ich bin in dem Sinn berechenbar und schaffe Vertrauen. Ich frage vor allem den Captain und den Spielerrat, die Erfahrenen. Der Spieler bringt sich ein, ich bringe mich ein, schlussendlich entscheide ich. Ich bin verantwortlich, wenn es nicht funktioniert. Ich muss vor die Mannschaft stehen.

Es gibt Trainer wie Christian Gross, die mit visuellen Reizen arbeiten. Mit einem Haikopf oder einem Steinbock.

Marcel Koller hat das auch gemacht, als ich Spieler war. Ich finde das interessant und überlege mir, ob ich auch so etwas einbauen könnte. Es muss aber nicht unbedingt etwas Visuelles sein, es kann auch ein Wort sein, oder ein Motto. Aber das darf nicht von mir alleine kommen. Es muss in der Gruppe entstehen.

Stehen Sie am Morgen vor den Spiegel und üben Ansprachen?

Das nicht gerade, doch ich überlege mir sehr genau, was ich sage. Ich weiss schon, wann ich performen muss, wann die Message rüberkommen muss. Ich habe mich diesbezüglich über die Jahre weitergebildet. Zuhören ist wichtig. Ich spreche viel mit den Spielern, mit dem Sportchef, dem Präsidenten, meinem Agenten. Und ich arbeite seit Jahren mit einem Coach zusammen.

Was für ein Coach?

Er hat nichts mit Fussball zu tun.

Ein Mentaltrainer?

Das finde ich keinen guten Ausdruck.

Sparringspartner?

Schon eher.

Was lernen Sie?

Dass ich bei mir bleibe, dass ich ruhig und souverän bin. Damit ich nicht abschweife und den Fokus behalten kann.

Darum haben Sie Ihre Finger während der Spiele mit blauem und weissem Klebeband eingebunden.

Genau. Schaue ich das Klebeband an, fokussiere ich mich auf das Wesentliche.

Wie viel mal rufen Sie den Coach an?

Je nachdem, je nach Situation.

Was besprechen Sie?

Keine taktischen Sachen. Eher einzelne Situationen. Zum Beispiel, wenn es mit einem Spieler im Training zu Diskussionen kommt. Er gibt mögliche Handlungsoptionen vor, die wiederum verschiedene Ergebnisse haben.

Ruhe ausstrahlen ist Ihnen wichtig. Trotzdem sind Sie an der Pressekonferenz nach dem Servette-Spiel so richtig aus der Haut gefahren. Was ist da geschehen?

Da war ich nicht gut. Ganz einfach. Ich hatte zwar nach der Partie das Gefühl, dass ich mich bereits beruhigt habe. Dann ging ich in die Pressekonferenz, habe die eine kritische Frage nicht erwartet, fühlte mich gestört und kam aus mir heraus. Ich bin abgeschweift, aber relativ schnell wieder bei mir gewesen. Aber ja: Ich war in dieser Situation einfach nicht genug souverän.

«Mich fasziniert das Führen. Wie steht man vor eine Gruppe? Wie spricht man sie an?»

Muss denn ein Trainer immer souverän sein?

Nein, überhaupt nicht, jeder ist da verschieden. Und was heisst souverän? Ich finde, je mehr Ruhe du ausstrahlen kannst, umso mehr kann deine Mannschaft performen. Ich lese viel darüber, wie es andere machen. Trainerbiografien über Ancelotti, Klopp oder Guardiola. Im Internet habe ich viele Videos des argentinischen Volleyballtrainers Julio Velasco geschaut. Es geht da vor allem um Leadership, damit habe ich mich stark befasst.

Was fasziniert Sie daran?

Das Führen. Wie steht man vor eine Gruppe? Mit welchen Themen spricht man sie an? Wie schafft man Vetrauen?

Sie haben die Biografien der Startrainer aufgezählt. Wen finden Sie besonders toll?

Ich habe auch ein Buch über Marcel Koller gelesen. Man versucht, von jedem etwas für sich herauszunehmen. Interessant finde ich, wenn sie sehr persönlich werden und erzählen, wie sie gewisse Situationen erlebt haben. Wenn ein Hitzfeld über seine Erlebnisse erzählt, oder wenn man in der Doku über Manchester City in die Garderobe blickt und sieht, wie Guardiola funktioniert.

Hitzfeld ist ein Magengeschwür gewachsen. Haben Sie den Druck, der auf Trainer wirkt, schon mitbekommen?

Druck ist immer da als Trainer. Ich hoffe aber nicht, dass ich ein Magengeschwür bekomme. Vielleicht bin ich noch zu wenig lang in der obersten Etage, um darüber zu sprechen. Vielleicht spürt man diesen Druck mit der Zeit immer mehr.

Die Trainerposition ist wahnsinnig schwierig. Man muss Resultate liefern, unzufriedene Spieler hätscheln, den Präsidenten beruhigen, mit den Fans umgehen, und dann gibt es noch Journalisten mit komischen Fragen. Wussten Sie, was da auf Sie zukommt?

Ich hatte eine Ahnung davon, ich war ja Interimstrainer. Man muss es sich aber schon bewusst sein. Als Trainer führst du jeden und jede, alle wollen etwas von dir. Bisher kann ich gut damit umgehen. Wenn das einmal nicht mehr der Fall ist … werden wir weitersehen.
Haben Sie bereits Veränderungen an sich festgestellt?
Du musst dir deine Zeitfenster nehmen, um zu entspannen. Was machst du an einem freien Tag? Sich noch einmal mit Fussball befassen – oder etwas anders tun? Es braucht eine Planung.

Funktioniert das bei Ihnen?

Im Moment ist es eher schwierig. Ich versuche es. Zwischendurch klappt es.

Was machen Sie dann?

Fernsehen, länger schlafen, Sport ist ein wichtiger Ausgleich, joggen gehen. Aber wahrscheinlich muss ich noch besser herausfinden, wann ich was brauche
Dijbril Sow: „Steven Zuber spielt auch mit mir in Frankfurt, aber der ist ein Hopper, das machts etwas schwierig“

CT
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Re: Medien

Beitragvon CT » 24.01.21 @ 10:52

schwizermeischterfcz hat geschrieben:«Da war ich nicht gut – ganz einfach»

Ruhe ausstrahlen ist Ihnen wichtig. Trotzdem sind Sie an der Pressekonferenz nach dem Servette-Spiel so richtig aus der Haut gefahren. Was ist da geschehen?

Rizzo: Da war ich nicht gut. Ganz einfach. Ich hatte zwar nach der Partie das Gefühl, dass ich mich bereits beruhigt habe. Dann ging ich in die Pressekonferenz, habe die eine kritische Frage nicht erwartet, fühlte mich gestört und kam aus mir heraus. Ich bin abgeschweift, aber relativ schnell wieder bei mir gewesen. Aber ja: Ich war in dieser Situation einfach nicht genug souverän.

find ich gut, dass rizzo selbstkritisch und offen darüber redet. keine phrasen, sondern klare worte. sehr schön.

bin grad wieder mal echli zufrieden mit dem FCZ und habe das gefühl, es könnte jetzt tatsächlich mal eine phase der stabilität mit tendenz nach oben kommen. aber muss man als fan auf dem boden bleiben. nach dem spiel ist vor dem spiel.
Zanni hat nicht aufgepasst!


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