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Krönu
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Re: Medien

Beitragvon Krönu » 12.01.21 @ 7:42

Aus dem Tagi (Abo). Drmic wäre mir um einiges lieber als Oberlin.

Ein Schweizer Nationalspieler auf dem Abstellgleis
Der Nationalstürmer ist von Norwich abserviert worden. Dabei will der 28-Jährige einfach «nur wieder kicken», wie er selber sagt. Zum Beispiel beim FC Zürich.
Eva Tedesco

Publiziert heute um 07:17 Uhr

Josip Drmic hat die Bilder vom Trainingsauftakt des FCZ gesehen. Die Zürcher starteten am Dreikönigstag mit ihrem prominenten Neuzugang Blerim Dzemaili in die Vorbereitung für die Rückrunde. «Ich freue mich sehr für Blerim», sagt Drmic zur Rückkehr seines ehemaligen Nationalmannschaftskollegen. Wie es für ihn persönlich weitergeht, steht in den Sternen.

Aufgeben – das passt nicht zu Josip Drmic.

Im Sommer wurde der 28-jährige Stürmer bei Premier-League-Absteiger Norwich City zur U-23 abgeschoben. «Unerwünscht» sei er gewesen. Er durfte nicht aufs Mannschaftsfoto, der Kontakt zu den Kollegen in der Profi-Mannschaft wie auch das Betreten der Kabine waren ihm untersagt. Im September wurde Drmic trotz laufenden Vertrags bis 2022 aussortiert. «Man hat mir auf einen Schlag alles weggenommen», sagt der 35-fache Schweizer Internationale (10 Tore).


Eine Erklärung habe er nicht erhalten. «Das muss man den Club fragen.» Klar habe auch er sich Gedanken gemacht, ob er etwas falsch gemacht habe. «Aber ich war immer pünktlich, habe mich korrekt verhalten und habe Zusatztrainings gemacht.» Nein, er habe sich nichts vorzuwerfen. Wahrscheinlich wollte man ihn schlicht nur von der Lohnliste haben.

Dennoch schaut er nicht mit Groll zurück. «Die Premier League war eine tolle Erfahrung. Dafür bin ich dankbar. Ich habe die Entscheidung akzeptiert, auch wenn die Situation schwierig und kompliziert ist. Überhaupt: Die Adjektive «schwierig» und «kompliziert» passen irgendwie zu mir und beschreiben meine Karriere gut. Ich musste immer kämpfen. Mir wurde nichts geschenkt.» Schon nach einem Knorpelschaden 2016 und Knieproblemen 2017 kämpfte er sich wieder zurück.

Viel in den Körper investiert
Diesmal ist er nur im Stolz verletzt. Aber wieder hält sich Drmic allein fit und steht vor einer unsicheren Zukunft.

Hat er die Einzeltrainings nicht satt? «Natürlich reizt mich das Training mit einer Mannschaft mehr, und ich will auch unbedingt wieder auf den Platz zurück. Es ist hart, als müsstest du einen Felsblock bewegen. Aber ich habe in diesen schwierigen Zeiten gemerkt, dass ich den Stein bewegen und Berge erklimmen kann. Egal, wenn ich falle, die Hauptsache ist, ich falle nach vorn. Ich habe gelernt, Situationen anzunehmen, wie sie sind, und stets das Beste daraus zu machen.»

An ein Karriereende hat er nie gedacht. «Dazu bin ich zu jung. Ich habe noch einige gute Jahre vor mir. Wieso soll ich an mir zweifeln? Ich habe in der Bundesliga und in der Premier League gespielt und bewiesen, dass ich es kann. Mit Norwich sind wir als Team gescheitert. Ich habe extrem viel in meinen Körper investiert, fühle mich mental bereit und bin topfit.»

Drmic will bereit sein, wenn ein Club anklopft. Dafür trainiert er zweimal am Tag, im Fitnessraum, im Wald und auf der Tartanbahn. Ein Personalcoach, ein Physio, zwei Ärzte und zwei Trainer gehören zu einem Team, das ihn unterstützt und dem Profi bei den Trainingsplänen hilft.

Finanzieren muss er es aus seinem eigenen Sack. Zudem versucht er, eine Bewilligung von Norwich zu erhalten, damit er vielleicht in der Schweiz bei einem Club trainieren darf. Dazu müssen im Vorfeld aber versicherungstechnische Fragen geklärt sein.

Die Malerei hilft Drmic, herunterzufahren
Das Ziel von Drmic ist klar: «Schnell einen neuen Club zu finden», sagt der 28-Jährige. Egal, ob in Deutschland, England, Italien. Oder wie sein ehemaliger Nationalmannschaftskollege Dzemaili zurück zum FCZ, wo er zwischen 2005 und 2013 unter Vertrag stand? «Ich sage nicht, ich will da oder da hin. Ehrlich, ich will nur kicken. Ich möchte einfach wieder auf dem Platz stehen und machen, was ich am liebsten tue», sagt Drmic.

Natürlich soll es passen und auch nicht gänzlich ausser Acht gelassen werden, dass er aus der Premiere League kommt und dem Kader des Nationalteams angehört. Mit dessen Staff und einigen Nationalmannschaftskollegen wie zum Beispiel mit Xherdan Shaqiri, Michael Lang, Denis Zakaria und Yann Sommer («allerdings hat Yann keine enge Beziehung zu seinem Natel») stehe er in Kontakt. «Auch Vladimir Petkovic meldet sich hin und wieder, um sich zu erkundigen und mir gut zuzureden.» Das schätze er am Nationaltrainer auch sehr.


Seit Anfang Januar steht das Transferfenster offen, und Drmic kann wieder hoffen, einen neuen Club zu finden. Bis der 28-Jährige aber seiner Lieblingsbeschäftigung, dem Toreschiessen nachgehen kann, vertreibt er sich die freie Zeit mit Malerei und Musik.

Mit «No Tomorrow» brachte der Schweizer 2019 einen ersten eigenen Song heraus. 2020 folgte mit «Cinderella« eine zweite Single, in der er gemeinsam mit seinem Jugendfreund Lumi rappt. «Musik war schon immer ein Teil meines Lebens, und ich lerne von meinen Producer-Kollegen immer dazu.» Vor zwei Jahren kaufte er sich zudem eine Staffelei und begann mit der Malerei. «Das Malen hilft mir, um runterzukommen, aber auch, um meine Fantasie und Kreativität auszuleben.»

Müsste er seine aktuelle Situation malen, würde er Neonfarben verwenden. «Hell, positiv, leuchtend und voller Energie.» Und das Motiv? Drmic: «Titel und Medaillen und Bilder, wie ich einen Pokal hochhebe. Oder ich würde versuchen, die tolle Zeit an einer EM oder WM auf die Leinwand zu bringen.»

Nur ein Motiv kann er sich auch in Gedanken nicht ausmalen: alles hinzuschmeissen. Selbst die Frage, wie viel Zeit er sich gibt, schiebt er von sich. «Können wir diese Frage nicht streichen …?», sagt er lachend. Doch nach kurzem Überlegen beantwortet er sie doch: «Ich weiss es nicht, ich fühle aber, dass ich weiter auf den Platz gehöre und in mir noch viele Tore stecken.


https://www.tagesanzeiger.ch/auf-dem-ab ... 1094735918
Gemäss einer Studie der Fairleigh Dickinson Uni (2011) sind Fox News Zuschauer nicht nur schlechter informiert als die Zuschauer anderer News Sender, sondern sind im Schnitt sogar etwas schlechter informiert als Menschen, die gar keine Nachrichten sehen.


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1896_
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Re: Medien

Beitragvon 1896_ » 12.01.21 @ 10:46

Blerim Dzemaili ist wieder zu Hause: «Mein zehnter Titel mit dem FCZ wäre ein schöner Abschluss»
Nach 13,5 Jahren ist Blerim Dzemaili zurück beim FC Zürich. Seine Träume mit dem Stadtklub sind gross.

Auf einer alten Autogrammkiste im FCZ-Fanshop prangt ein Bild von Blerim Dzemaili. So wie er damals ausgesehen hat 2007, als er den FC Zürich in Richtung England verliess. Ein Jugendliches Lausbubengesicht mit Grübchen am Kinn.

Inzwischen trägt Dzemaili Bart und einzelne graue Haare. Schon 34 ist er – und ist zurück beim FCZ. Nach neun Stationen im Ausland möchte Blerim Dzemaili mit dem FC Zürich wieder an jenen Erfolgen anschliessen, die er vor seinem Abgang feierte. Dzemaili erinnert viele FCZ-Fans an jene Zeit, in der die Zürcher das beste Team der Schweiz stellten. 2005 holte der FCZ den Cup, 2006 und 2007 wurde er Meister – mit Dzemaili als junger Anführer. Nun spricht der Rückkehrer zu einigen Punkten.
Die Stationen von Blerim Dzemaili
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Nun spricht der Rückkehrer zu einigen Punkten.
Dzemaili über seine Rückkehr zum FC Zürich:

«Nachdem ich in China den Vertrag aufgelöst habe, war für mich klar, dass ich wieder nach Hause kommen möchte. Zurück zum FCZ. Ich habe mich auch gefragt: Was würde ein weiteres Jahr im Ausland an meiner Karriere verändern? Wohl nicht viel. Dann gehe ich lieber zurück zum FC Zürich, um mir auch etwas aufzubauen für später.»
Dzemaili über das Gefühl wieder in Zürich zu sein:

«In Zürich fühle ich mich zu Hause. Nach 13,5 Jahren wieder hier zu leben, bedeutet mir viel. Meine Familie, meine Freunde und mein Umfeld sind in Zürich und das hat mir alles gefehlt. Der FCZ ist eine ganz andere Mannschaft als damals. Doch das Trainingsgelände ist immer noch dasselbe und mit Marco Schönbächler habe ich schon zusammengespielt. Es ist schön, wieder zurück zu sein.»
Dzemaili über fehlende Spielpraxis:

«Ein ganzes Jahr lang habe ich nicht gespielt, vier Monate nicht mit der Mannschaft trainiert. Darum ist es für mich wichtig, dass ich schnell Spielpraxis sammeln kann. Am Samstag gegen Luzern konnte ich bereits ein Testspiel absolvieren. Natürlich habe ich noch einen Trainingsrückstand, aber ich bin überzeugt, dass ich wieder die Leistungen bringen kann, die ich früher brachte. Wichtig ist aber auch, dass ich das Niveau in der Schweiz nicht unterschätze.»
Dzemaili über hohe Erwartungshaltung an ihn:

«Was ich im Ausland erreicht habe, verändert sich durch mein Engagement hier beim FC Zürich nicht. Natürlich ist die Erwartungshaltung gross, aber ich mache mir keinen Druck. Ich freue mich einfach, hier sein zu dürfen. Klar haben viele gesagt, dass ich etwas riskiere mit einer Rückkehr zum FCZ, aber ich sehe das nicht so. Ich sehe es als Chance, dem FC Zürich etwas zurückgeben zu können. Dank dem FCZ konnte ich eine schöne Karriere machen.»
Dzemaili über seine Ziele mit dem FCZ:

«In meiner Karriere habe ich neun Titel geholt. Wenn ich jetzt einen zehnten Titel mit dem FCZ holen könnte, wäre das ein sehr schöner Abschluss. Aber im Moment mache ich keinen Druck. In diesem Jahr ist es schwierig, Richtung Meistertitel zu schauen. Aber das Team hat das Potenzial, unter die ersten Drei zu kommen.»
Dzemaili über seine Rolle im Team:

«Mir ist wichtig, nicht wegen meinem Namen Respekt vor den Mitspielern zu bekommen, sondern wegen meinen Leistungen. Ich arbeite dafür, diese Leistungen zeigen zu können. Zudem möchte ich den Jungen helfen. Es wäre schön, wenn die jungen Spieler beim FCZ ebenfalls eine erfolgreiche Karriere machen könnten.»
Dzemaili über sein missglücktes China-Abenteuer:

«Ich konnte wegen dem Coronavirus lange nicht nach China einreisen. Als dies gelang, war der Trainer, der mich geholt hat, entlassen. Wenige Wochen später hiess es, dass ich auch gehen müsse. Darum haben wir den Vertrag aufgelöst. Das Abenteuer China war für mich trotzdem nicht nur negativ. Ich habe eine neue Kultur kennen gelernt. Die Stadt war modern und schön, das Klima immer gut, es gibt viele gute Restaurants.»
Dzemaili über seinen Pfostenschuss im WM-Achtelfinal 2014 gegen Argentinien in der 120. Spielminute:

«Für mich war das sicher ein schwieriger Moment. Manchmal kommt dieser Pfostenschuss wieder hoch, aber mehrheitlich habe ich das vergessen. Ich durfte vor allem unter Vladimir Petkovic eine schöne Nati-Karriere haben.»
Dzemaili über ein baldiges Karrierenende:

«Wie lange ich spiele, ist total offen. Ich habe einen Vertrag für 1,5 Jahre unterschrieben beim FCZ. Das ist mein erstes Ziel. Solange ich Freude habe, werde ich spielen. Danach sehe ich mich weniger als Trainer, sondern eher im Managementbereich. Ich habe schon ein Online-Studium im Sportmanagement absolviert. Zwar gibt es keinen Vertrag für eine andere Funktion, aber ich könnte mir auch eine Rolle im Verein vorstellen. Der FCZ weiss, was er an mir hat und ich weiss, was ich am FCZ habe.»


Q: https://www.aargauerzeitung.ch/sport/bl ... -140434956
Libanese Blonde hat geschrieben:min coiffeur isch übrigens dä einzig typ uf däm planet woni s'oke gib wänners mir am schluss no schnäll vo hine zeigt.

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ouagi
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Re: Medien

Beitragvon ouagi » 12.01.21 @ 10:58

1896_ hat geschrieben:Nach 13,5 Jahren ist Blerim Dzemaili zurück beim FC Zürich.


Voilà.

(Ich meine, nur falls jemand bisher vergebens nach dem guten Omen gesucht hat.)
Glarona hat geschrieben:der hält woll kaum in ziegelbrücke ;-( ????

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1896_
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Re: Medien

Beitragvon 1896_ » 12.01.21 @ 11:33

ouagi hat geschrieben:
1896_ hat geschrieben:Nach 13,5 Jahren ist Blerim Dzemaili zurück beim FC Zürich.


Voilà.

(Ich meine, nur falls jemand bisher vergebens nach dem guten Omen gesucht hat.)


Hahahha, stimmt! :-)))
Libanese Blonde hat geschrieben:min coiffeur isch übrigens dä einzig typ uf däm planet woni s'oke gib wänners mir am schluss no schnäll vo hine zeigt.

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Gha_Züri
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Re: Medien

Beitragvon Gha_Züri » 13.01.21 @ 13:13

https://www.google.com/amp/s/amp.blick. ... 89316.html

Das erklärt wohl weshalb Nathan nicht immer 100% geben konnte. Weiterhin alles Gute seiner Mama.
"You can't find the sun in a locked room" - Ghassan Kanafani

Cillo: "...da bekomme ich Vögel. Da bekomme ich VÖGEL!!!"

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Re: Medien

Beitragvon schwizermeischterfcz » 13.01.21 @ 20:29

Dijbril Sow: „Steven Zuber spielt auch mit mir in Frankfurt, aber der ist ein Hopper, das machts etwas schwierig“

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Re: Medien

Beitragvon spitzkicker » 13.01.21 @ 20:54

schwizermeischterfcz hat geschrieben:Hat jemand ein ZSZ-Abo?

https://www.zsz.ch/wir-wurden-fuer-eini ... 5995989221


Im Gespräch Ancillo und Heliane Canepa stehen dem FC Zürich vor. Im Gespräch verraten sie, warum sie im Pensionsalter noch im Fussball tätig sind und warum sie die Trainings des FC Wädenswil nur aus der Ferne verfolgen.

Pascal Jäggi

Sie führen gemeinsam den FC Zürich. Wie gross waren die Auswirkungen von Corona auf den Profifussballverein?

Ancillo Canepa: Wir waren im Schweizer Profifussball die ersten Corona-Geschädigten und mussten mitten in der Saison in Quarantäne. Danach kamen wir nicht mehr richtig zurück und verpassten unsere Ziele. Auch wirtschaftlich haben der Lockdown und der Zuschauerausschluss grossen Schaden verursacht. Wesentliche Einnahmen sind weggefallen.

Heliane Canepa: Du warst ja auch positiv und musstest dich in Isolation begeben.

Ancillo Canepa: Ja, ich fuhr mit dem Team im Mannschaftsbus nach Neuenburg. Danach wurden einige Spieler und Mitarbeiter positiv getestet. Auch ich, wobei ich keinerlei Symptome hatte.

Wie erleben Sie die menschenleeren Stadien?

Heliane Canepa: Die Gesänge der Fans fehlen mir. Es ist schon sehr ruhig und stimmungslos. Unabhängig vom Fussball bin ich aber froh, dass jetzt wenigstens diese Begrüssungsküsserei wegfällt.

Ancillo Canepa: Positiv ist, dass die leeren Stadien keinen Einfluss auf die Qualität der Spiele haben und diese immerhin im Fernsehen übertragen werden. Aber für die Fans ist es furchtbar. Sie können ihren Club nicht vor Ort unterstützen. Trotzdem verhalten sie sich toll. Niemand wollte letzte Saison sein Geld zurück. Und obwohl unklar war, wann sie wieder ins Stadion dürfen, haben 3000 Fans Saisontickets gekauft.

In der öffentlichen Wahrnehmung haben Fussballfans ein schlechtes Image. Sie sehen das anders?

Ancillo Canepa: Das negative Bild ist oft ein mediales Thema. 99,9 Prozent der Fans verhalten sich korrekt. Wir haben deshalb in aller Regel ein sehr gutes Verhältnis zu unseren Fans. Es ist unglaublich, was viele auf sich nehmen. Sie fahren beispielsweise über 20 Stunden mit dem Bus nach Bulgarien, nach Rumänien oder nach Weissrussland, nur um den FCZ unterstützen zu können. Wir bekommen auch häufig Komplimente von Polizeikorps aus anderen Städten wegen des fairen Verhaltens unserer Fans.

Heliane Canepa: Auch die Fans der Südkurve sind Teil der FCZ-Familie, besonders sie. Seit Jahren haben wir im Stadion kein Gewaltproblem mehr gehabt.

In dieser Zeitung wird über die FCZ-Anhänger vor allem in Zusammenhang mit illegalen Graffiti und Klebern geschrieben, die in der Region angebracht werden. Wie stehen Sie dazu?

Ancillo Canepa: Sachbeschädigungen lehnen wir strikte ab. Das habe ich auch schon mehrfach im Editorial unseres Matchprogramms geschrieben und den Vertretern der Kurve mitgeteilt. Graffiti könnten durchaus künstlerisch wertvoll sein, aber sie dürfen nur dort gesprayt werden, wo es bewilligt wird. Nie und nimmer an Hauswänden. Mir wurde übrigens schon vorgeworfen, dass in Wädenswil mehr FCZ-Bekundungen aufgetaucht sind, seit wir hier wohnen. Ich bezweifle, dass es einen solchen Zusammenhang gibt.

Den meisten Fussballclubs steht ein alleiniger Präsident vor. Wie ist es, als Ehepaar einen Club zu leiten?

Heliane Canepa: Das schweisst zusammen. Es ist unser gemeinsames Interesse, und wir setzen praktisch 100 Prozent unserer Zeit dafür ein. Wir sind jetzt seit 47 Jahren zusammen und haben zusätzlich etwas, was wir gemeinsam betreiben können.

Ancillo Canepa: Wir haben immer Gesprächsstoff. Ganz spannungsfrei verläuft das nicht jedes Mal. Kein Wunder, wir sind, bildlich gesprochen, 7-mal 24 Stunden mit Fussball beschäftigt. Der FCZ ist notabene ein KMU. Ohne Engagement und Professionalität kann man eine solche Organisation nicht führen. Ich bin extrem froh, dass Heliane seit acht Jahren auch operativ involviert ist. So müssen wir uns auch nicht die Frage stellen, was wir tun sollen, wenn wir pensioniert wären.

Heliane Canepa: In einigen Situationen hilft es auch, dass ich eine Frau bin. Fussball ist immer noch eine Männerwelt. Wenn wir mit jungen Spielern zu tun haben, sind Mütter oft froh, wenn ich bei den Verhandlungen dabei bin.

Sie beide haben erfolgreiche Karrieren in der Wirtschaft hinter sich und könnten sich zurücklehnen. Fussball ist ein stressiges Geschäft. Wieso tun Sie sich das an?

Heliane Canepa: Als der FCZ 2016 abgestiegen war, wurde uns im Letzigrund geraten, uns in Sicherheit begeben, weil vermummte Fans versuchten, zu den Garderoben vorzudringen. Zwei Fernsehleute waren im selben Raum, die haben uns damals genau dieselbe Frage gestellt.

Ancillo Canepa: Damals wurden wir tatsächlich für einige Tage unter Polizeischutz gestellt. Gebraucht haben wir den aber nicht, die Lage hat sich schnell wieder beruhigt. Ich selber bin schon seit den 1960er-Jahren Fan des FCZ. Als mich mein Vorgänger Sven Hotz 2005 anfragte, musste ich mich mit 53 zwischen einem weiteren Schritt in der Privatwirtschaft und dem FCZ entscheiden.

Heliane Canepa: Für mich war es logisch, dass sich Ancillo für den FCZ entscheidet, es war die Gelegenheit, sein Hobby zum Beruf zu machen. Dass wir uns das immer noch «antun», liegt daran, dass der FCZ für uns eine Herzensangelegenheit ist. Der Club ist ein Traditionsverein, der ein grosses Engagement verdient.

Man hört, Sie investieren viel von Ihrem eigenen Geld in den FCZ. Ist Fussball in der Schweiz ein Verlustgeschäft?

Ancillo Canepa: Als wir einstiegen, hoffte ich, dass wir die Rechnung ausgeglichen gestalten können. In den ersten paar Jahren – dank den Einnahmen aus der Champions und Europa League sowie Transfers – haben wir das einigermassen geschafft. Danach fehlte der grosse sportliche Erfolg. 2013 wäre der FCZ wohl in Konkurs gegangen, wenn wir den Club nicht saniert hätten. Ohne sportlichen Erfolg oder Transfereinnahmen ist das jährliche strukturelle Defizit von rund 5 Millionen Franken nicht kompensierbar. Das ist und bleibt die grosse Herausforderung.

Eine ganz andere Frage: Sie wohnen seit Jahrzehnten im Bezirk Horgen, zuerst in Rüschlikon, seit ein paar Jahren in Wädenswil. Wieso sind Sie damals umgezogen?

Ancillo Canepa: Wir wohnten über 30 Jahre in Rüschlikon. Dann kam der Wunsch auf, selber ein Haus nach eigenen Vorstellungen zu bauen. Wir wollten auch mehr Umschwung für unsere Hunde. In Wädenswil haben wir ein entsprechendes Grundstück gefunden. Was uns an Wädenswil gefällt, ist die Kombination aus ländlicher und städtischer Atmosphäre. Als gebürtiger Richterswiler war der Umzug für mich auch eine Art «Coming home».

Sieht man Sie in der Beichlen auf der Suche nach Nachwuchstalenten des FC Wädenswil?

Das würde ich gern tun. Ich habe aber in Rüschlikon die Erfahrung gemacht, dass meine Anwesenheit jeweils zu einer gewissen Unruhe führt. Die Trainings der Junioren mussten unterbrochen werden, wenn die Spieler mich sahen. (lacht) Jetzt bleibe ich bei meinen Spaziergängen mit den Hunden lieber auf einem Hügel oberhalb der Beichlen im Hintergrund und schaue von weitem zu.

Frau Canepa, Ihre roten Haare sind Ihr Markenzeichen. Was müsste passieren, dass Sie sie in den Farben des FCZ färben?

Das wird nicht passieren. Ich glaube, wir würden vielleicht unsere Hunde Kooki und Chilla einfärben. Sie hätten nichts dagegen, sie sind beide grosse FCZ-Fans und auch die Lieblinge unserer Spieler.

Ancillo Canepa: Und ich muss dich ja in den Läden von weitem erkennen können. Blau färben geht gar nicht.

Herr Canepa, stimmt es eigentlich, dass wir Ihren Nachnamen falsch aussprechen?

Ja, theoretisch ist das so. Im Tessin hat mich ein Postbeamter sogar mal aufgeregt korrigiert, als ich ein Paket für Canepa abholen wollte. Man betone das erste a, nicht das p. Ich betone das ebenfalls falsch, aber schliesslich bin ich ja auch Deutschschweizer. Also no problem.


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