Cavoka hat geschrieben:Bitte den Tagi Artikel ‚Wendig, Kräftig, Gut‘ über Aliti posten.
Vielen Dank!!!
Entdeckung beim FC ZürichWendig, kräftig, ruhig – seit Aliti spielt, gewinnt der FCZ
Drei Spiele, drei Siege – die Zürcher sind im Hoch. Das Verdienst von Trainer Massimo Rizzo? Ja, aber nicht nur. Augen auf für Fidan Aliti.
Samuel Burgener
Publiziert heute um 06:30 Uhr
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Fehlerlos und zäh: FCZ-Verteidiger Fidan Aliti im Zweikampf mit Luzerns Varol Tasar.
Foto: Benjamin Soland (Freshfocus)
Irgendwann gegen Ende des Spiels antizipierte der FCZ-Verteidiger Fidan Aliti einen Seitenwechsel des FC Luzern. Er lief ein paar Schritte rückwärts, stoppte den Ball mit der Brust und spielte ihn sofort nach vorne. Es war eine weitere langweilige Aktion von Aliti, der mit seinem Pragmatismus und seiner simplen, grundsoliden Spielweise gerade viel zur Stabilität beim FC Zürich beiträgt.
Die neue Stärke der Zürcher wird vor allem mit dem neuen Trainer Massimo Rizzo verbunden. Das 2:0 gegen den FC Luzern war der dritte Sieg im dritten Spiel mit Rizzo. Der FCZ ist vom Tabellenende auf den 4. Rang vorgeprescht. Präsident Ancillo Canepa sagt, Rizzo bleibe mindestens bis im Winter interimistischer Trainer. Rizzo wird für seine Arbeit gelobt. Von Canepa, von Captain Yannick Brecher, von den Medien. Doch es gibt einen Spieler, der ebenso Sinnbild für den Aufschwung ist: Fidan Aliti.
Aliti, 27 Jahre alt, wechselte Anfang Oktober von Kalmar FF aus der höchsten schwedischen Liga zum FCZ, leihweise für ein Jahr mit Option. Er ist eigentlich Innenverteidiger, doch seit seinem ersten Spiel in Vaduz vor zwei Wochen spielt er als linker Aussenverteidiger.
Fünf abenteuerliche Jahre
Er ist stämmig, muskulös, 187 Zentimeter gross. Und doch ist er schnell und wendig. Er spielt mit Ruhe, Übersicht, Selbstvertrauen. Er wählt stets den einfachen Pass, besticht durch technische Sauberkeit, macht kaum Fehler. Bisher spielte Aliti jeweils über die volle Distanz. In diesen Spielen hat der FC Zürich nur ein Gegentor bekommen, ein bedeutungsloses in Vaduz. Alitis direkter Konkurrent Tobias Schättin, ebenfalls in diesem Sommer verpflichtet, stand dreimal nicht im Aufgebot.
Aliti wohnt in Duggingen im Kanton Baselland, dort ist er aufgewachsen, dort lernte er einst den Beruf des Produktionsmechanikers. Er pendelt jeden Tag mit dem Auto nach Zürich. Im Sommer wollte er unbedingt zurück in die Schweiz. Er wollte nahe bei der Familie und den Freunden sein, die er in den vergangenen Jahren zu selten gesehen hatte. Aliti hat fünf intensive, abenteuerliche Jahre und vier Clubs hinter sich. Er sagt: «Ich habe mich für einen schwierigen Karriereweg entschieden. Aber ich würde es wieder tun.»
Die Faust drauf: Fidan Aliti und Interimstrainer Massimo Rizzo tragen zum FCZ-Aufschwung bei. Beobachtet werden sie von Nathan.
Foto: Martin Meienberger (Freshfocus)
Aliti spielte in der U-18 des FC Basel und später 18-mal für den FC Luzern in der Super League. Dann ging er nach Moldau zum Rekordmeister Sheriff Tiraspol, weil er sich für das albanische Nationalteam empfehlen wollte. Er spielte selten, wechselte bald nach Kroatien und dann nach Albanien zu Skenderbeu. Dort hatte er die beste Zeit, wurde Meister, spielte in der Gruppenphase der Europa League gegen die Young Boys. Dann wurde der Verein von der Uefa wegen Wettbetrug für zehn Jahre von den internationalen Wettbewerben ausgeschlossen. Das Team löste sich auf, Aliti ging nach Schweden zu Kalmar. Und wurde Captain.
Beim FC Zürich hat sich Aliti schnell zurechtgefunden. Mit Hekuran Kryeziu und Adrian Winter spielte er damals in Luzern. An der Seite von Mirlind und Hekuran Kryeziu sowie Benjamin Kololli läuft er im Nationalteam von Kosovo auf. Manchmal wird er in der Kabine hochgenommen wegen seines Basler Dialekts, der noch immer ausgeprägt ist.
Stammspieler bei Kosovo
Aliti mag für viele Leute im Schweizer Fussball unbekannt gewesen sein, doch international war er in den letzten Jahren präsent. Nach dem ersten offiziellen Länderspiel von Kosovo im Sommer 2016 wechselte Aliti vom albanischen zum kosovarischen Verband. Im Herbst 2016 wurde er erstmals aufgeboten. In den vergangenen drei Jahren hat er in fast jedem Länderspiel über 90 Minuten gespielt. In einem Testspiel gegen Schweden im Januar 2020 war er Captain. Für die anstehenden Spiele in der Liga C der Nations League gegen Slowenien und Moldau ist er wieder im Aufgebot.
Nach dem Spiel gegen den FC Luzern musste Aliti erneut Fragen der Journalisten beantworten. Wie bisher nach jedem Spiel. Er nahm sich Zeit, erzählte offen, wirkte fröhlich. Er, der Basler, der nie wirklich im Schweizer Fussball sozialisiert wurde, wird gerade zum Begriff.