SMS- und Telefon-Terror! «Einem Klub wie GC unwürdig»
04.11.2020, 05:42 Uhr
GC erklärt nach einer internen Untersuchung die Vorwürfe gegen Geschäftsführer Jimmy Berisha haltlos. Aber bei BLICK schildern jetzt die Väter der betroffenen U16-Spieler neue Details.
Matthias Dubach
Vor ihm liegt das Mannschaftsbild der U16 von GC. Als es Zejadin Xhemaili (48) betrachtet, kommt er ins Grübeln. «Als dieses Bild aufgenommen wurde, war noch alles in Ordnung. Doch dann wurde alles von Tag zu Tag schlimmer», sagt er. Neben ihm nickt Lazam Bajrami (44).
Die beiden sind die Väter der Schweizer U16-Nationalspieler Bleon Xhemaili aus Regensdorf ZH und Labinot Bajrami aus Winterthur ZH, die auf dem Bild noch GC-Spieler sind – aber nun bald beim FCZ spielen. BLICK enthüllt die brisanten Hintergründe gestern Dienstag: GC-Geschäftsführer Jimmy Berisha (39) hat offenbar die U16-Spieler dazu drängen wollen, den Spielerberater zu wechseln, was in der Suspendierung der Junioren gipfelt und zum FCZ-Wechsel führt.
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Jetzt reden die beiden Väter über die Eskalation. Xhemaili: «Meine Frau und ich hatten einige schlaflose Nächte. Wir haben viel Nerven, Zeit und Geld in die Fussballleidenschaft unseres Sohnes investiert. Doch dann war plötzlich alles in Frage gestellt. Wir wussten nicht, ob die Karriere wegen einer solchen, für einen Klub wie GC unwürdigen, Sache plötzlich vorbei ist.»
SMS- und Telefon-Terror
In den Monaten zuvor meldet sich immer wieder ein gewisser Leonard Berisha bei den Vätern, der vorgibt, die Spielerberater-Agentur von Namensvetter Jimmy Berisha übernommen zu haben. Die beiden Berishas zeigen auf, welch reizvoller Karriereweg auf Labinot und Bleon bei GC wartet – aber nur, wenn sie ihren Berater verlassen und sich der Agentur von Leonard Berisha anschliessen, sonst gäbe es bei GC keine Perspektive mehr. «Ich war irritiert darüber, dass wir den Berater wechseln sollen. Obwohl wir absagten, hörten die SMS und Anrufe nicht auf», sagt Bajrami.
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Die beiden Berishas und der Bajrami-Papa treffen sich für ein Gespräch auf der Autobahnraststätte Kemptthal ZH, Thema ist die GC-Zukunft des Juniors. Aber ein Nachwuchs-Verantwortlicher des Klubs ist nicht dabei. Die Eltern beschliessen, GC-Vizepräsident Andras Gurovits über die Vorgänge zu informieren.
Aussprache bei Gurovits ohne Wirkung
Es kommt zu einer Aussprache in der Anwaltskanzlei von Gurovits. Mit dabei: der GC-Vize, Jimmy Berisha, Spielervater Bajrami – und via Liveschaltung aus China GC-Präsident Sky Sun. Bajrami: «Berisha hat abgestritten, mich zu kennen. Dabei hatten wir uns am 3. September ja auf der Autobahnraststätte getroffen.»
Die Aussprache bringt keine Ruhe. Die beiden Spieler werden auf Geheiss der GC-Geschäftsleitung bis auf weiteres suspendiert. Vater Xhemaili erfährts vor Ort auf dem Campus und wird emotional: «Wir hatten fünf tolle Jahre bei GC. Doch seit die neue Führung da ist, erkenne ich den Klub nicht wieder.»
Die Familien fordern von GC schriftlich eine Begründung für die Suspendierungen. Eine Antwort bleibt aus. Väter und Spieler geben die Hoffnung auf, dass es bei GC eine Zukunft gibt und wechseln zum FCZ. Xhemaili: «Mit Berisha will ich nie mehr etwas zu tun haben.»
Gänd am Blick kein Klick!