Neues stadion

Diskussionen zum FCZ

Wie stimmt ihr beim neuen Stadion ab?

Ja
85
30%
Nein
56
20%
JA kein Stadtzürcher
107
38%
NEIN kein Stadtzürcher
32
11%
 
Abstimmungen insgesamt: 280

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Stogerman.
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Re: Neues stadion

Beitragvon Stogerman. » 29.09.20 @ 8:49

headhunters hat geschrieben:
Stogerman. hat geschrieben:Weiss jemand wie lange Rekurse eingelegt werden können?


https://www.nzz.ch/zuerich/fuer-die-sta ... ld.1578921


Merci, freue mich bereits auf ausverkaufte Spiele. Sollte möglich sein, vorausgesetzt wir spielen dann noch im Oberhaus.
"Bin aktuell auch sehr unzufrieden, aber FF wird die Kehrtwende schaffen. Markiert meine Worte :-)." - 29.08.2022


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chuk
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Re: Neues stadion

Beitragvon chuk » 29.09.20 @ 9:49

headhunters hat geschrieben:
Stogerman. hat geschrieben:Weiss jemand wie lange Rekurse eingelegt werden können?


https://www.nzz.ch/zuerich/fuer-die-sta ... ld.1578921


Könntest du den Artikel als Ganzes posten - merci villmal.

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Stogerman.
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Re: Neues stadion

Beitragvon Stogerman. » 29.09.20 @ 9:59

chuk hat geschrieben:
headhunters hat geschrieben:
Stogerman. hat geschrieben:Weiss jemand wie lange Rekurse eingelegt werden können?


https://www.nzz.ch/zuerich/fuer-die-sta ... ld.1578921


Könntest du den Artikel als Ganzes posten - merci villmal.

Für die Stadiongegner dürfte es nach dem doppelten Ja vor Gericht schwierig werden
Kurioserweise könnte die zweite Abstimmung dem Zürcher Stadionprojekt helfen: Bei der Einschätzung durch die Gerichte zählt Volkes Wille. Die Bauherren rechnen auch im schlechtesten Fall damit, dass 2026 im Hardturm Fussball gespielt wird.

Michael von Ledebur, Nils Pfändler
28.09.2020, 16.00 Uhr
In allen Zürcher Kreisen ist die Zustimmung zum Stadion im Vergleich zu 2018 gestiegen
Anteil an Ja-Stimmen in Prozent, je Kreis
(Abbildung zur Veränderung der Ja-Stimmen je Kreis)
Als Zwängerei haben viele die zweite Abstimmung über ein Fussballstadion in Zürich empfunden – die Zahlen zeigen, wie klar die Zustimmung in sämtlichen Wahlkreisen gewachsen ist. So unwillkommen die Verlängerung auch den Investoren von «Ensemble» gewesen sein dürfte: Sie hat aus ihrer Sicht einen positiven Effekt.


Bei der Beurteilung durch die Gerichte geht es auch um das öffentliche Interesse, und dieses hat die Bevölkerung klar zum Ausdruck gebracht. Sämtliche Details des Vorhabens sind nun öffentlich verhandelt und von den Stimmbürgern doppelt genehmigt worden. Damit werde es schwieriger werden, gegen das Vorhaben zu rekurrieren, sagt Hans Klaus, Sprecher der «Ensemble»-Bauherren.

Klaus sagt, es sei eine bewusst gewählte Strategie gewesen, möglichst viele Punkte offen auf den Tisch zu legen. «Es wird für allfällige Rekurrenten nicht einfach sein, neue Themen zu finden.» Ohne neue Argumente jedoch werde insbesondere der Gestaltungsplan juristisch schwer anzugreifen sein. Tatsächlich hat das Vorhaben nicht nur zwei Urnengänge überstanden; der Gestaltungsplan wurde auch vom Stadtparlament kritisch geprüft. Klaus sagt, man habe das Vorhaben infolge der öffentlichen Diskussion angepasst, was die Angriffsfläche weiter vermindere.

Am ehesten rekurrieren Nachbarn – oder Höngger
Ob es überhaupt Rekurrierende geben wird, ist nach wie vor ungewiss. Unklar ist, ob die IG Freiräume, die das am Sonntag an der Urne gescheiterte Referendum initiiert hatte, juristisch aktiv wird. In einem Interview mit der NZZ hatte deren Sprecherin Lisa Kromer bei der Lancierung des Referendums angekündigt, sie persönlich sei gegen juristische Schritte. Am Abstimmungssonntag jedoch liess sie die Frage, wie sich die IG verhalten werde, offen. Am Montag war sie für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.


Berechtigt, gegen den Gestaltungsplan Rekurs einzulegen, ist, wer davon betroffen ist: Nachbarn, aber auch Anwohner, deren Sicht auf den Üetliberg durch die Türme beeinträchtigt würde, sowie Verbände. Neben den in der IG Freiräume organisierten Personen kommt eine zweite Gruppe in Betracht, die einen Rekurs ins Auge fassen dürfte: das Komitee «Gegen den Höhenwahn» aus Höngg.

Das Komitee hat noch nicht entschieden, ob es nach dem Abstimmungssonntag weiter gegen die unliebsamen Hochhäuser vorgehen wird. Man werde sich in den nächsten Tagen treffen, um das weitere Vorgehen zu besprechen, sagt ein Vertreter, der nicht namentlich genannt werden will. Im Abstimmungskampf hatte sich das Komitee stets für das Stadion, aber gegen die «gigantischen Wohntürme» und die «architektonische Ungeheuerlichkeit» des Gestaltungsplans ausgesprochen.

Der VCS passt für einmal
Ebenfalls einspracheberechtigt wäre der Verkehrs-Club Schweiz. Dessen Einsprachen haben immerhin das erste Zürcher Stadionprojekt von 2003 letztlich gebodigt, weil sich die Bauherrin Credit Suisse (CS) irgendwann zermürbt zurückzog. Damals allerdings war die Zahl der Zufahrten zum im Stadion geplanten Einkaufszentrum ein Thema, nun fallen die Verkehrsbewegungen laut Umweltverträglichkeitsprüfung kaum ins Gewicht.

Seitens des VCS ist deshalb nicht mit Rekursen zu rechnen. Laut Markus Knauss, dem grünen Gemeinderat und Co-Geschäftsführer der VCS-Sektion Zürich, ist die Erschliessung des Areals dank der zweiten Tramlinie gut gelöst. Auch die Anzahl Parkplätze sei vertretbar. Beim Strassenlärm geht Knauss zwar von einer übermässigen Belastung in den Wohntürmen aus. Dieses Problem müssten aber eher die Anwohner thematisieren.

Nach dem Urnengang vom Sonntag ist nun der Kanton am Zug, der den Gestaltungsplan prüft. Das dürfte Formsache und bis Ende Jahr erledigt sein. Dann läuft eine Rekursfrist von 30 Tagen. Behandeln würde einen solchen Rekurs das Baurekursgericht, die weiteren Instanzen wären das Verwaltungsgericht und das Bundesgericht.

Zwei bis vier Jahre Verzögerung
Ein solcher Weiterzug durch alle Instanzen könnte das Vorhaben durchaus verzögern – um wie viel, ist schwierig abzuschätzen. Hans Klaus geht von einer Verzögerung von zwei bis vier Jahren aus. Voraussetzung für eine Einsprache, die die Gerichte jahrelang beschäftigt, wäre selbstredend eine Rekursschrift, die Hand und Fuss hat. Das ist mit Aufwand und Kosten verbunden.


Es ist angesichts der expliziten Zustimmung zum Gestaltungsplan durch die Stimmberechtigten gut denkbar, dass sich die Gegner juristisch nicht auf den Gestaltungsplan konzentrieren, sondern auf die Baubewilligungen.

Die Baubewilligungen – es dürfte sich um mehrere einzelne Bewilligungen für die einzelnen Bauten handeln – werden dann ein Thema, wenn der Gestaltungsplan rechtskräftig ist. Rekursberechtigt sind dann nur noch Direktbetroffene, sprich: Anwohner. Der Instanzenzug wäre derselbe – wiederum ist mit zwei bis vier Jahren zu rechnen.

Chancen dürfte aus Sicht möglicher Rekurrenten das Argument des allenfalls mangelhaften Lärmschutzes bieten. Weil die Gerichte die Lärmschutzverordnung seit neuestem strenger auslegen, ist das Projekt grundsätzlich angreifbar, insbesondere das westliche, nahe der Autobahn gelegene Hochhaus. Die Investoren können entweder auf eine neue Auslegung durch das Bundesgericht oder eine Gesetzesänderung hoffen. Zudem haben sie die Möglichkeit, das Projekt so anzupassen, dass es mehr Gewerberaum umfasst. Diesbezüglich sind die Vorgaben weniger streng.

Ein Stadion, eine Siedlung und zwei Türme: was auf dem Zürcher Hardturmareal geplant ist
Ein Stadion, eine Siedlung und zwei Türme: was auf dem Zürcher Hardturmareal geplant ist
Quellen: HRS Real Estate AG, Boltshauser Architekten, Caruso St John ArchitectsNZZ / cke.
Ein zweites potenzielles Einfallstor ist die Frage, ob das Projekt wie vorgeschrieben gestalterisch und städtebaulich besonders überzeugt. Es geht in erster Linie um die Gestaltung der Hochhäuser. Die städtebauliche Qualität wurde allerdings vom Baukollegium, einer Kommission für Städtebaufragen aus externen Fachleuten und Mitgliedern der Verwaltung, mehrfach bejaht. Und auch hier gilt, dass das deutliche Ja einen Einfluss auf dem juristischen Parkett hat.


Warten bis maximal 2026
Ab dem Zeitpunkt einer rechtskräftigen Baubewilligung dauert es ein Jahr, bis Stadion und Genossenschaftsbau erstellt sind. Bis die Hochhäuser fertig sind, dauert es nochmals zusätzlich zwei Jahre. FCZ-Präsident Ancillo Canepa hofft, dass im Jahr 2024 gespielt werden kann. In diesem Fall wäre der Genehmigungsmarathon in weniger als drei Jahren absolviert. Dies dürfte die Minimalvariante sein.

Wie gross die Verzögerung maximal sein könnte, lässt sich nicht prognostizieren. Dies hängt von den Argumenten und der Kapazität allfälliger Rekurrenten ab sowie von der Arbeitsgeschwindigkeit der Gerichte. Hans Klaus geht davon aus, dass auch im zeitlich ungünstigsten Szenario das Stadion 2026 steht.


Sorry für die schlechte Formatierung, bin am Handy.
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Re: Neues stadion

Beitragvon Stogerman. » 30.09.20 @ 13:52

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Kollegah
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Re: Neues stadion

Beitragvon Kollegah » 30.09.20 @ 13:57

Stogerman. hat geschrieben:https://www.nzz.ch/amp/sport/dieses-stadion-kann-man-nicht-mehr-verhindern-ld.1578979?__twitter_impression=true

Könntest du den ganzen Text posten? Danke die!

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Re: Neues stadion

Beitragvon Stogerman. » 30.09.20 @ 14:31

Kollegah hat geschrieben:
Stogerman. hat geschrieben:https://www.nzz.ch/amp/sport/dieses-stadion-kann-man-nicht-mehr-verhindern-ld.1578979?__twitter_impression=true

Könntest du den ganzen Text posten? Danke die!




INTERVIEW
FCZ-Präsident Canepa und der GC-Vizepräsident Gurovits träumen vom neuen Hardturm: «Dieses Stadion kann man nicht mehr verhindern»
Der FCZ-Präsident Ancillo Canepa und der GC-Vizepräsident Andras Gurovits verbinden mit der neuen Fussballarena im Hardturmareal grosse Träume. Ein Gespräch zwischen zwei Zürcher Klubvertretern, die eigentlich Rivalen sind.

Flurin Clalüna
30.09.2020, 04.30 Uhr

Im optimistischsten Fall könnten der FC Zürich und die Grasshoppers nach der gewonnenen Abstimmung das neue Stadion im Hardturmareal im Jahr 2024 beziehen. Werden die beiden Klubs in der neuen Arena dann zu Meisterkandidaten?

Ancillo Canepa: Ich bin gar nicht sicher, ob das Jahr 2024 wirklich der Best Case ist. Wenn es keine Einsprache gibt, werden wir vielleicht sogar ein Jahr früher einziehen können. Theoretisch 2023, realistisch 2024. Ob der FCZ dannzumal ein Meisterkandidat sein wird, ist natürlich schwierig vorauszusehen. Ich hoffe es. Aber wir haben jetzt eine mittelfristige Perspektive, und die Ambition des FC Zürich ist sowieso, im Spitzenfussball dabei zu sein. Wir sind ja schliesslich ein Spitzenverein (lacht). Diesen Ausdruck hat mir ja die NZZ vor einem Jahr eingebrockt.

Sie bestehen seither darauf, dass der FCZ ein Spitzenklub ist.

Canepa: Eine Statistik besagt, dass wir seit der Gründung der Super League 2003 über die ganze Periode betrachtet tatsächlich ein Spitzenklub sind. In allen wichtigen Kategorien sind wir jeweils unter den ersten drei. Und mit dem neuen Stadion haben wir nun wieder neuen Mut gefasst und sind entsprechend motiviert.

Andras Gurovits: Wenn ich jetzt sagen würde, ein neues Stadion garantiere uns den Meistertitel, würde ich über das Ziel hinausschiessen. Das wäre vermessen. Wir müssen zuerst einmal aufsteigen, das wird nicht einfach. Ein neues Stadion eröffnet uns neue finanzielle Möglichkeiten und vor allem Identifikation, weil es im Hardturmareal stehen wird. Das ist unsere Heimat.

Glauben Sie auch, dass das Stadion 2024 bezugsbereit sein wird?

Gurovits: Ich bin als Anwalt von Berufs wegen vielleicht etwas pessimistischer oder realistischer, wer weiss. Drei Mal hat das Stadtzürcher Stimmvolk nun Ja gesagt zu einem privat finanzierten Stadion: 2003 zum «Pentagon» und jetzt 2018 und 2020 zur «Credit Suisse Arena». Nun hoffe ich, dass die Gegner das Verdikt sportlich fair hinnehmen und uns nicht mit Rekursen weitere Hürden in den Weg legen. Vielleicht ist das Wunschdenken. Eine Jahreszahl, wann das Stadion stehen wird, möchte ich lieber nicht nennen.

Canepa: Andras, wenn du zu pessimistisch bist, könnte das zu einer selbsterfüllenden Prophezeiung werden.

Gurovits: Dann sagen wir es so: Im Interesse des Zürcher Fussballs schliesse ich mich der Prognose von Cillo an: 2024.

Canepa: Ich glaube, das Abstimmungsverdikt vom Sonntag mit fast 60 Prozent Ja-Stimmen wird den einen oder anderen Gegner hoffentlich zum Nachdenken anregen. Irgendwann gibt es sonst Reaktionen aus der Öffentlichkeit und eine Art sozialen Druck. Man macht sich mit willkürlichen Rekursen nicht nur beliebt.

Gurovits: Wir warten jetzt 17 Jahre auf ein neues Stadion. Wenn man heute immer noch aus irgendeinem Grund sagt: «Ich bin zwar für ein Stadion, will dieses Projekt aber trotzdem nicht», dann wirkt das schon sehr ichbezogen. Und es spricht nicht für das Verständnis von Gemeinschaft.

Kann man heute sagen: Das Stadion wird hundertprozentig gebaut?

Canepa: Was ist im Leben schon sicher? Aber als Optimist würde ich sagen: Das Stadion steht zu 99,9 Prozent. Dieses Stadion kann man nicht mehr verhindern.

Sind Sie auch dieser Meinung, Andras Gurovits?

Canepa: Das musst du sein, Andras!

Gurovits: Ja, das denke ich auch. Ich toppe dich sogar noch, Cillo: Ich setze noch eine 9 darauf: Zu 99,99 Prozent wird das Stadion gebaut.

Welche Signale haben Sie aus Gegnerkreisen? Wird es Rekurse geben?

Gurovits: Ich habe nur gelesen, das Stadion dürfe wegen irgendwelchen Lärmvorschriften so nicht gebaut werden. Trotzdem hoffe ich, dass es nun gut ist und es keine Rekurse geben wird.

Canepa: Was mich bedauerlich stimmt, ist, dass sich auch Politiker, die grosse Fussballanhänger sind, gegen das Stadion wehren. Sie müssten jetzt endlich über ihren Schatten springen.

Gurovits: Ich weiss schon, dass es Leute gibt, die aus irgendwelchen anderen Überlegungen gegen das Stadion sind. Ich habe schon so oft gehört: «Ich bin eigentlich nicht gegen das Stadion.» Und dann kommt doch wieder ein Aber. Das kann ich nicht mehr hören. Wenn man jetzt wieder etwas unternimmt, kann man nicht mehr sagen, man sei nicht gegen das Stadion. Dann ist man einfach dagegen. Und dann soll man auch ehrlich sein und dazu stehen.

Canepa: Und dann ist man auch gegen den Fussball per se. Und gegen seine gesellschaftspolitische Bedeutung in dieser Stadt. Man würde fast 60 Prozent der Stadtzürcher vor den Kopf stossen und deren Meinung ignorieren. Mit Schweizer Demokratie hätte das nichts mehr zu tun.

Werden Sie, Ancillo Canepa, als FCZ-Präsident ins neue Stadion einziehen?

Canepa: Ich gehe schwer davon aus.

Das heisst, Sie werden also noch mindestens vier Jahre als Präsident weitermachen.

Canepa: Das sowieso. Ich mache mir keine Gedanken zu einem Rücktritt. Ich habe das Gefühl, ich könne immer noch etwas bewegen. Und solange das so ist, bleibe ich FCZ-Präsident.

Und Sie, Andras Gurovits? Sind Sie 2024 auch noch bei GC?

Gurovits: Ich denke längerfristig. Meine Zielsetzung ist, dass ich mit drei Sternen auf der Brust diese Welt verlassen kann.

Ein Stern auf dem Trikot steht für zehn Meistertitel. Für drei Sterne fehlen GC noch drei Titel.

Gurovits: Mindestens, ja. Ob ich dann noch dabei sein werde, wird man sehen. Ich gehe aber davon aus, dass ich das Stadioneröffnungs-Derby neben Cillo sitzend auf der Tribüne verfolgen werde. Die drei Sterne sind ein persönliches Ziel.

Canepa: Diese Zielsetzung hatte ich auch einmal, als ich als Präsident begonnen hatte. Ich sagte damals, ich würde erst aufhören, wenn wir zwei Sterne auf der Brust haben. Der FCZ hat bisher zwölf Meistertitel gewonnen, es fehlen noch acht. Ich brauche also noch etwa vierzig Jahre Zeit (lacht).

Gurovits: Also, Cillo, dann gehen wir in vierzig Jahren gemeinsam.

Sie haben sich beide früher schon darüber beklagt, wie schwierig es der Profifussball in der Stadt Zürich habe. Nun haben fast 60 Prozent Ja gesagt zum Stadion. Verändert sich gerade das Verhältnis der Stadtzürcher zum Fussball?

Gurovits: Ich kann mir vorstellen, dass es die Zürcher nicht goutiert haben, zwei Mal innert zwei Jahren zum gleichen Projekt abstimmen zu müssen. Das war entscheidend für das deutliche Ja.

Canepa: Wir sind von den politischen Behörden sehr gut unterstützt worden. Und wir konnten die Befürworter in der Bevölkerung mobilisieren. Man hatte genug von dieser Zwängerei. Ich kenne viele Leute aus linken Kreisen, die entgegen der Parteimeinung für das Stadion waren. Es waren auch Leute aus höheren Partei-Chargen darunter, die mir das unter vier Augen so bestätigt haben.

Gurovits: Wir haben das am Sonntag kurz hochgerechnet: Diese zwei Jahre Verzögerung hat die beiden Klubs insgesamt 15 bis 20 Millionen Franken gekostet.

Canepa: Das waren Einnahmeausfälle. Wir gehen davon aus, dass beide Klubs im neuen Stadion pro Jahr je fünf Millionen Franken mehr Einnahmen generieren werden und somit auch das strukturelle Defizit beseitigen können.

Dafür haben sich die Zürcherinnen und Zürcher nun ausgesprochen. Ist Zürich also doch eine Fussballstadt?

Canepa: Zürich war schon immer eine Fussballstadt. Es gibt sehr viele Fussball-affine Leute in der Stadt und in der Region. Sie kommen vielleicht nicht so regelmässig ins Stadion wie in anderen Städten. Das hat aber auch mit der Event-Konkurrenz in Zürich zu tun. Wir hatten in der Champions League Anfragen für 200 000 Tickets. Keine andere Stadt in der Schweiz käme auf solche Zahlen.

Gurovits: Zürich ist eine Sportstadt, aber das manifestiert sich leider nicht immer im Stadionbesuch. Das Interesse am Fussball ist gross.

Andras Gurovits, hatten Sie nach der Abstimmung Kontakt mit der GC-Besitzerin Jenny Wang?

Gurovits: Ich hatte mit unserem Präsidenten Sky Sun Kontakt. Er hatte grosse Freude: Daumen hoch! Auch für die neuen Eigentümer ist es wichtig, in einem neuen Stadion mehr Einnahmen zu generieren und den Fussball besser zelebrieren zu können.

Wäre es ohne ein Ja zum Stadion gefährlich geworden für GC? Hätten sich die Chinesen zurückgezogen?

Gurovits: Nein. Das Investment besteht unabhängig vom Stadion. Das ist in Stein gemeisselt.

Es gibt ein Bild des GC-Marketingchefs Adrian Fetscherin, wie er nach der Abstimmung Freudentränen weint. Für die Grasshoppers ist der Einzug ins Hardturmareal eine Rückkehr nach Hause. Ist es für Sie, Ancillo Canepa, auch so emotional?

Canepa: Wir kehren zwar nicht heim, aber wir ziehen um in ein Fussballstadion. Wir durften das alte Hardturmstadion ja auch eine Zeitlang benutzen und hatten Erfolg dort. Es geht für den FCZ um übergeordnete Interessen und Ziele.

Die neue Arena ist für Sie nicht das GC-Stadion?

Canepa: Überhaupt nicht.

Gurovits: Das sehe ich auch nicht so. Wir haben zwar eine emotionale Nähe zum Hardturm. Aber ich würde das nicht überbetonen.

Sehen das alle FCZ-Fans so wie Sie, Ancillo Canepa?

Canepa: Natürlich haben sich einige Fans schwergetan. Deshalb finde ich es so positiv, dass sie ihr Versprechen gehalten und sich nicht gegen das neue Stadion geäussert haben. Sie haben es nicht proaktiv unterstützt, sich aber auch nicht dagegen gewehrt.

Verändert sich mit dem Stadionentscheid etwas in der kurzfristigen Planung der Klubs?

Canepa: Ich glaube, dass es für uns jetzt schon einfacher wird, neue Geschäftspartner zu finden. So wie wir die Credit Suisse für die Namensgebung des Stadions gewinnen konnten, werden jetzt auch andere Partner im Boot sein wollen.

Sie haben gesagt, das Stadion erlaube Ihnen Mehreinnahmen von fünf Millionen Franken. Werden die Klubs dann ausgeglichen wirtschaften?

Canepa: Dieses Ziel haben wir heute schon.

Aber es funktioniert nicht.

Canepa: Doch. Wenn wir im Europacup spielen konnten, ist die Rechnung aufgegangen. Aber nur dann.

Mit einem neuen Stadion wäre eine schwarze Null möglich?

Gurovits: Es müsste sogar möglich sein, mit dem Fussball Geld zu verdienen. Nicht in den Dimensionen des FC Basel zu seinen besten Zeiten. Aber der FCB hat bewiesen, dass es geht. Wir werden nicht ab dem ersten Tag im neuen Stadion Gewinn schreiben. Aber es ist mittelfristig anzustreben.

Canepa: Beide Klubs werden deutlich mehr Zuschauer haben. Und im Catering gibt es ein ganz anderes Einnahmenpotenzial. Das sind wie erwähnt die fünf Millionen Franken Mehreinnahmen. So sehen es unsere Businesspläne vor. Und die sind eher konservativ berechnet.

Ancillo Canepa, wie schauen Sie heute auf die Grasshoppers?

Canepa: Für mich sind die persönlichen Beziehungen zu GC wichtig. Mit wenigen Ausnahmen war das Verhältnis zu den Exponenten von GC immer sehr gut.

Ist GC nach der Übernahme aus China immer noch GC?

Canepa: GC ist immer noch ein Zürcher Klub. Man soll jetzt nicht jammern. Ich weiss, wie schwierig es ist, lokale Investoren ins Boot zu holen. Wenn das nicht gelingt, muss man Alternativen suchen. Das hat GC getan. Es gibt viele alteingesessene Schweizer Firmen, die heute in ausländischer Hand sind. Sie bleiben trotzdem Schweizer Firmen mit lokalem Standort.

Wie schauen Sie auf den FCZ, Andras Gurovits?

Gurovits: Ich kann nur bestätigen, dass wir ein sehr gutes Verhältnis zum FCZ haben. Ich wünsche mir, bald wieder Derbys spielen zu können. Einmal gewinnen sie, einmal gewinnen wir.

Canepa: Es gab einmal eine Saison, in der wir fünf Mal gewonnen haben, inklusive Cup.

Gurovits: Und es gab Serien, als ihr drei Jahre nicht gewonnen habt (lacht). Wir könnten uns nun stundenlang gegenseitig anzünden. Das ist doch schön.

Andras Gurovits, was macht Sie zuversichtlich, dass GC aufsteigen wird?

Canepa: Darf ich antworten? Zwei Spiele, zwei Siege. Der Start ist gelungen, und das ist wichtig.

Gurovits: Genau. Nicht so gut gespielt und trotzdem sechs Punkte. Im Ernst: Ich habe grossen Respekt vor den anderen Mannschaften in der Challenge League. Was wir sicher nicht machen dürfen, ist, diese Liga zu unterschätzen.

Canepa: Ich kann das nur bestätigen. Ich weiss aus eigener Erfahrung, was es bedeutet, als sogenannter grosser Klub in der Challenge League zu spielen. Ich habe immer gesagt: Die Hälfte der Klubs aus dieser Liga könnte auch in der Super League spielen.

Haben Sie einen Tipp für GC, wie der Aufstieg gelingen kann?

Canepa: GC muss wie wir damals in jedem Spiel an die Leistungsgrenze gehen. Wenn man denkt, man sei das grosse GC, funktioniert es nicht.

Gibt es etwas, Ancillo Canepa, worum Sie GC beneiden?

Canepa: Um das Trainingszentrum natürlich. Alles ist dort unter einem Dach. Es ist vielleicht etwas weit von der Stadt entfernt. Aber ich wäre froh, der FCZ hätte so eine Anlage. Deshalb sind wir dabei, nächstes Jahr zum 125-Jahr-Jubiläum unser eigenes Zentrum beziehen zu können.

Und was hätten Sie gerne vom FCZ, Andras Gurovits?

Gurovits: Die Ligazugehörigkeit. Ich bin mit GC wunschlos glücklich. Ausser dass wir in der falschen Liga sind.

GC muss in dieser Saison aufsteigen, richtig?

Gurovits: Ja. Wir sind zum Aufstieg verdammt. Wir müssen zurück in die Super League. Mit den Verstärkungen, die wir bekommen haben, muss das möglich sein. Und wir haben jetzt auch finanziell etwas Luft. Wir schwimmen nicht im Geld. Aber solche Zahlen habe ich bei GC in meiner Zeit noch nie gesehen. Früher bin ich manchmal schweissgebadet aufgewacht. Wir haben es zwar immer irgendwie hingekriegt. Aber es war schon schwierig.

Lassen Sie uns ins Jahr 2024 schauen. Was werden wir für einen FCZ sehen und was für Grasshoppers?

Canepa: Es wäre schön, wenn beide Klubs zum ersten Mal in meiner Präsidentschaft gemeinsam ganz oben mitspielen würden. Das gab es in meiner Zeit noch nie. Das wäre meine Vision.

Gurovits: Da hätte ich nichts dagegen. Und ich wünsche mir, dass wir in der gleichen Liga das Eröffnungsspiel für das neue Stadion spielen können. Und damit meine ich die oberste Liga (lacht).
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Re: Neues stadion

Beitragvon fcz333 » 30.09.20 @ 14:44

Canepa: Beide Klubs werden deutlich mehr Zuschauer haben.


Ich habe JA gestimmt und bin überzeugt, dass der FCZ vom neuen Stadion mehr profitiert, als dass es ihm schadet.
Aber warum Canepa immer wieder mit dieser Aussage kommt, ist mir schleierhaft. Habe die Statistiken nicht zur Hand, aber ist es nicht erwiesen, dass genau das in Luzern, Thun, Neuenburg usw. nicht eingetroffen ist?


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