Beitragvon Simon Le Bon » 24.08.20 @ 8:45
Q: Tagi.ch
Jetzt hat auch Alex Frei genug von Burgeners FCB
Kurz nach dem Rücktritt von Sportdirektor Ruedi Zbinden kommt es beim FC Basel zum nächsten Knall: Anstatt Cheftrainer zu werden, wirft U-21-Coach Frei hin. Zu Beginn der Ära Burgener noch Verwaltungsrat, geht nun ein weiterer grosser Name.
Oliver Gut
Publiziert heute um 08:21 Uhr
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Hat genug von den Vorgängen beim FCB: Alex Frei.
Foto: Urs Lindt (Freshfocus).
Die Konstante bei Bernhard Burgeners FC Basel bleibt die Unruhe. Denn nur eine Woche, nachdem Ruedi Zbinden im Zuge einer abermals chaotischen Trainer-Evaluation seinen Rücktritt als Sportdirektor gab, schmeisst nun ein anderer bekannter Name hin: Gemäss Informationen dieser Zeitung hat Alex Frei am Sonntag Abend die Entscheidungsträger des Clubs und der Nachwuchsabteilung darüber informiert, dass er per sofort sein Amt als Trainer der U21-Equipe niederlegt und seine Kündigung einreicht.
So zeitnah, wie Freis Abgang auf Zbindens Entscheidung folgt, liegt auf der Hand, dass beide Rücktritte in einem Zusammenhang stehen. Frei war von seiten des FC Basel seit dem Frühjahr mehrmals mit dem Posten als Cheftrainer der Profi-Equipe konfrontiert worden. Zu Beginn soll auch eine vorzeitige Ablösung Marcel Kollers Thema gewesen sein, die man sich dann schliesslich aus finanziellen Überlegungen nicht leisten wollte. Im August soll dem früheren Torjäger dann durch Sportdirektor Zbinden ein Angebot vorgelegt worden sein. Umgekehrt soll Frei – der schwierigen Führungskonstellation innerhalb des Clubs gewahr – Forderungen nach grundlegenden strukturellen Änderungen an sein mögliches Engagement geknüpft haben, die für Präsident Bernhard Burgener und CEO Roland Heri kaum akzeptabel gewesen waren. In der Clubführung kam es zu Kompetenzgerangel, Zbinden gab seinen Rücktritt als Sportchef – und es herrschte Stillstand.
Nun hat Alex Frei offensichtlich genug vom Hin und Her um ihn und seine Zukunft beim FC Basel und von all den Hängepartien mit unklaren Ansagen. Schon als er im Juni 2019 als Verwaltungsrat zurücktrat und dies mit der Fokussierung auf die letzte Etappe seiner Trainerausbildung begründete, war durchgesickert, dass er sich schwer mit der Entwicklung und der Kultur des FCB tat, wie sie seit der Übernahme durch Bernhard Burgener Einzug gehalten hatten. Nun zieht er ein weiteres Mal seine Konsequenzen. Doch dieses Mal kommen sie einem Schlussstrich gleich. Jedenfalls so lange, bis sich im Club entscheidende Dinge verändern.
Für den FC Basel als Institution einer ganzen Region ist dies ein weiterer schwerer Rückschlag innerhalb kurzer Zeit, der abermals ein schlechtes Licht auf die Führung um Burgener und Heri wirft. Der FCB verliert mit Frei mehr als seinen U21-Trainer, der erst drei Pflichtspiele auf dieser Stufe an der Seitenlinie stand und von dem es immer hiess, er sei ein Talent mit einer schönen Zukunft. Mit dem Rekordtorschützen der Schweizer Nationalmannschaft kehrt gleichsam eine rotblaue Legende dem Club seines Herzens den Rücken. Einer, der zu Beginn der Ära Burgener gemeinsam mit Marco Streller und Massimo Ceccaroni das Gesicht des neuen FC Basel war. Eines FC Basel, der inzwischen weit von vielem entfernt ist, was Bernhard Burgener versprochen hatte – und der nicht nur um seine wirtschaftliche Existenz, sondern auch um seine Identität ringt.