crosshair hat geschrieben:Wir waren 6 Punkte von Europa entfernt in einer Saison, in welcher unsere erste Mannschaft durch eine plötzliche Quarantäne, in einer super Phase, aus dem Konzept kam.
Soll kein Anfigg sein, aber das ist so ein Satz, den lese ich inzwischen jedes Jahr auf der Jahresrückblick-PowerPoint-Präsi von Cillo an der GV. Jeweils versehen mit drei Ausrufezeichen ("Es wäre mehr möglich gewesen!!!").
Zumindest von den Lohnbändern her hat sich Canepa wohl den drittteuersten Kader über die letzen Jahre geleistet. Von daher ist es völlig legitim, dass er Platz 3 als Ziel rausgibt.
Es ist zu tragisch, dass der Mann nicht im geringsten bereit ist, die vielen blinden Flecken ins seiner Art der Führung aufzudecken. Ich bin überzeugt, mit dem Investment, das er über die Jahre getätigt hat, hätte man den FCZ als dritte Kraft im CH-Fussball etablieren können.
Was mich an mir selber befremdet und vielleicht liegt es auch an Corona, aber gefühlt ist mir der FCZ immer gleichgültiger. Bei den letzten 5 Spielen habe ich nicht mal mehr eine Zusammenfassung geschaut. Wie es einige User ja einfordern, habe ich ein Stück weit resigniert und mich damit abgefunden, wie der FCZ Führungsarbeit und Kaderplanung definiert. Diese mentale Strategie hat den Vorteil, dass ich mich mein Herzensverein viel weniger frustriert als auch schon, allerdings geht sie mit der oben beschriebenen Gleichgültigkeit einher.
Schon vor Corona habe ich bei einigen von meinem Saisonkarten-Grüppchen gewisse Abnutzungserscheinungen ausgemacht. Unsere Truppe wurde über die Jahre auch merklich kleiner und jene, die es wie ich als ihre Pflicht sehen jedes Jahr die SK zu verlängern stellen ihre Karte immer öfter als +1-Eintritt für andere Freunde zur Verfügung.
Seit Jahren rennt man als Organisation konstant den eigenen Ansprüchen hinterher. Nur logisch ist Stimmung meistens mehr schlecht als recht, zuverlässig wird zum Saisonabschluss die "knallharte Analyse" ausgerufen, wobei sich diese Worthülse auch mit jedem Jahr mehr abnutzt. Egal ob Schlüsselspieler, Materialwart oder einfacher Fan - dieses Klima kann ja nur deilusionierte und vermehrt gleichgültige Menschen zurücklassen. Wie soll sich mit so einer Grundstimmung ein positives Wir-Gefühl und eine Winnermentalität verfestigen?? Auch im Forum drehen wir uns im Kreis, wir müssen uns immer über die gleichen Dinge ärgern und die Fronten sind verhärtet.
Der FCZ braucht top-down dringend neue Impulse und ein neues Selbstbild, selbstredend sieht unsere Führung das anders. Ich sehe höchstens das Szenario, dass Corona den Schweizer Fussball noch dermassen umgestalten wird, dass sich auch der FCZ einer fundamentalen Transformation nicht mehr entziehen kann.
Bis dahin bleibt mir nur weiterhin emotional auf Durchzug zu schalten und ein wenig hadere ich zusammen mit Cillo: "Denn es wäre mehr möglich gewesen!!!"
Wie ist momentan euer Beziehungsstatus mit dem FCZ?