Quo Vadis FCZ

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Zhyrus
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Re: Quo Vadis FCZ

Beitragvon Zhyrus » 02.08.20 @ 9:57

Wenn unsere junge Truppe ihr Potenzial mit einem neuen Trainer mehr und mehr auschöpfen kann und die erfahrenen Spieler sich stabilisieren, sehe ich uns qualitativ im Vorteil mindestens gegenüber der Hälfte der Liga und da ist er 3. Platz mit etwas Geschick bei der Trainerwahl und den Transfers schon erreichbar. Die vordere Tabellenhälfte sollte mMn jedenfalls schon drinliegen.

Ich habe mehrere Bedenken:

- Schlechtes Händchen in der Trainerwahl. Man kann behaupten, dass Magnin ein Griff in die Kloschüssel war. Die letzten Trainer des FCZs in 8 Jahren waren Fringer, Meier, Hyypiä, Forte und Magnin. Erwarten wir echt den grossen Wurf?

- Sehr kurze Vorbereitung. Der Trainer müsste bereits in den Startlöchern stehen. Die neue Saison startet am 11. September, d. h. die Sommerpause ist ultrakurz. Wir haben eine komplett verunsicherte Mannschaft und fast alle Leistungsträger sind in übler Unterform (Schönbi, Mahi, Rüegg, Nathan). Es wird eine Herkulesaufgabe die Mannschaft kompetitiv im Herbst auflaufen zu lassen.

- Äusserst begrenzte Finanzen. Ich sehe vielleicht eine Verstärkung, mehr nicht. Ich bin vor allem unsicher, dass uns die Unerwünschten verlassen werden, da es in Coronazeiten noch schwerer sein wird, Abnehmer zu finden. Man ist also 100% abhängig, dass die bereits vorhandenen, etablierten Spieler ihre Konstanz finden. Keine Ahnung, ob dies nur Magnin in den letzten Jahren verhindert hat.

Die ganzen Überlegungen sind davon abhängig, dass Canepa seinen Ziehsohn vor die Tür setzt. Ich sehe wenig Anzeichen, dass das passieren wird (ein säuerliches Interview in der Pause des Sionspiels).


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Schwizermaischter FCZ
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Re: Quo Vadis FCZ

Beitragvon Schwizermaischter FCZ » 02.08.20 @ 10:44

Aus Härringers Spottschau, kann man 1:1 auf unseren FCZ übertragen:

https://spottschau.com/kommentar.php?p=1012_300dpi.jpg
Spieler-Rate-König Juni 2020

Ludo raus

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spitzkicker
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Re: Quo Vadis FCZ

Beitragvon spitzkicker » 02.08.20 @ 10:51

Zhyrus hat geschrieben:
Wenn unsere junge Truppe ihr Potenzial mit einem neuen Trainer mehr und mehr auschöpfen kann und die erfahrenen Spieler sich stabilisieren, sehe ich uns qualitativ im Vorteil mindestens gegenüber der Hälfte der Liga und da ist er 3. Platz mit etwas Geschick bei der Trainerwahl und den Transfers schon erreichbar. Die vordere Tabellenhälfte sollte mMn jedenfalls schon drinliegen.

Ich habe mehrere Bedenken:

- Schlechtes Händchen in der Trainerwahl. Man kann behaupten, dass Magnin ein Griff in die Kloschüssel war. Die letzten Trainer des FCZs in 8 Jahren waren Fringer, Meier, Hyypiä, Forte und Magnin. Erwarten wir echt den grossen Wurf?

- Sehr kurze Vorbereitung. Der Trainer müsste bereits in den Startlöchern stehen. Die neue Saison startet am 11. September, d. h. die Sommerpause ist ultrakurz. Wir haben eine komplett verunsicherte Mannschaft und fast alle Leistungsträger sind in übler Unterform (Schönbi, Mahi, Rüegg, Nathan). Es wird eine Herkulesaufgabe die Mannschaft kompetitiv im Herbst auflaufen zu lassen.

- Äusserst begrenzte Finanzen. Ich sehe vielleicht eine Verstärkung, mehr nicht. Ich bin vor allem unsicher, dass uns die Unerwünschten verlassen werden, da es in Coronazeiten noch schwerer sein wird, Abnehmer zu finden. Man ist also 100% abhängig, dass die bereits vorhandenen, etablierten Spieler ihre Konstanz finden. Keine Ahnung, ob dies nur Magnin in den letzten Jahren verhindert hat.

Die ganzen Überlegungen sind davon abhängig, dass Canepa seinen Ziehsohn vor die Tür setzt. Ich sehe wenig Anzeichen, dass das passieren wird (ein säuerliches Interview in der Pause des Sionspiels).


Bin grundsätzlich deiner Meinung. Glaube aber auch, dass in dieser Mannschaft wesentlich mehr Potenzial steckt, wenn einmal systematisch vorgegangen und ihr eine ordentliche Struktur mit auf den Platz gegeben wird. Wir brauchen keinen Trainer, der die Gegner verwirren will, aber die eigene Mannschaft seinen unergründlichen Gedankengängen und seinem Gepäge nicht folgen kann.

Ja, für einen neuen Trainer ist die Zeit knapp. Aber es würde ihn eine spannende Herausforderung erwarten, denn er könnte sich nicht in ein gemachtes Nest legen.

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MetalZH
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Re: Quo Vadis FCZ

Beitragvon MetalZH » 03.08.20 @ 1:00

Ich habe mehrere Bedenken:

- Schlechtes Händchen in der Trainerwahl. Man kann behaupten, dass Magnin ein Griff in die Kloschüssel war. Die letzten Trainer des FCZs in 8 Jahren waren Fringer, Meier, Hyypiä, Forte und Magnin. Erwarten wir echt den grossen Wurf?

Ja gut, wenn man erst nach Favre (noch von Hotz), Challandes und Fischer anfängt zu zählen, kann man das vielleicht schon so darstellen. Aber was willst du denn damit sagen? Dass wir gar nicht erst nach einem neuen Trainer suchen müssen?
Abgesehen davon war Meier in meinen Augen nicht so schlecht und Forte der richtige Mann für den direkten Wiederaufstieg. Ausserdem muss es gar kein grosser Wurf sein, sondern ein solider Trainer mit klarer Spielphilosophie.

- Sehr kurze Vorbereitung. Der Trainer müsste bereits in den Startlöchern stehen. Die neue Saison startet am 11. September, d. h. die Sommerpause ist ultrakurz. Wir haben eine komplett verunsicherte Mannschaft und fast alle Leistungsträger sind in übler Unterform (Schönbi, Mahi, Rüegg, Nathan). Es wird eine Herkulesaufgabe die Mannschaft kompetitiv im Herbst auflaufen zu lassen.

Die kurze Vorbereitungszeit ist ja wohl kein Argument in einer Sportart, in der die meisten Trainer mitten in der Saison entlassen bzw. eingestellt werden.

- Äusserst begrenzte Finanzen. Ich sehe vielleicht eine Verstärkung, mehr nicht. Ich bin vor allem unsicher, dass uns die Unerwünschten verlassen werden, da es in Coronazeiten noch schwerer sein wird, Abnehmer zu finden.

Falls es wirklich so weit kommen sollte, dass man Rüegg nicht verkaufen kann und auch Bangura noch bleibt, würde ich trotzdem zuerst einen neuen Trainer holen. Kempter kann notfalls die LV-Position übernehmen und unsere Eigengewächse spielen dann einfach neben Kololli und Kramer im Sturm. Meine Aussage war ja ausserdem, dass es den meisten anderen Clubs ähnlich geht. Da findet man auch eher mal einen Abnehmer für Altlasten, wenn man keine (hohe) Ablöse fordert.

Man ist also 100% abhängig, dass die bereits vorhandenen, etablierten Spieler ihre Konstanz finden. Keine Ahnung, ob dies nur Magnin in den letzten Jahren verhindert hat.

Die Konstanz der Spieler kommt mMn mit der Konstanz der Trainer-Vorgaben. Zudem könnte man in unserer Situation auch bei Neuzugängen sagen, dass man 100% davon abhängig ist, dass sie einschlagen.

Die ganzen Überlegungen sind davon abhängig, dass Canepa seinen Ziehsohn vor die Tür setzt. Ich sehe wenig Anzeichen, dass das passieren wird (ein säuerliches Interview in der Pause des Sionspiels).

Das ist klar, deshalb habe ich ja auch von einem Szenario gesprochen. Wenn das Wörtchen "wenn" nicht wär'...

Dieses letzte Spiel gegen Thun ist übrigens das erste, an das ich mich erinnern kann, bei dem mich eine Niederlage des FCZ überhaupt nicht kratzen würde. Der Liga-Erhalt ist gesichert, ich möchte Sion in der Barrage sehen und Cillo würde vielleicht noch ein bisschen säuerlicher.
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Sektor D
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Re: Quo Vadis FCZ

Beitragvon Sektor D » 03.08.20 @ 8:10

MetalZH hat geschrieben:Dieses letzte Spiel gegen Thun ist übrigens das erste, an das ich mich erinnern kann, bei dem mich eine Niederlage des FCZ überhaupt nicht kratzen würde. Der Liga-Erhalt ist gesichert, ich möchte Sion in der Barrage sehen und Cillo würde vielleicht noch ein bisschen säuerlicher.


+1

Obwohl man das ja fast nicht sagen darf :)
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spitzkicker
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Re: Quo Vadis FCZ

Beitragvon spitzkicker » 03.08.20 @ 8:40

Der Tagi und die Bankrotterklärung des Magnin-Fussballs. Die Frage: Öffnet das Canepa die Augen oder kommt die "erst recht" Reaktion?

Kein Monet, nur ein Magnin
FCZ-Analyse Vor dem letzten Spiel bleibt für den FCZ ein tristes Fazit: Es ist eine Saison zum Vergessen. Auch wegen des Trainers.

Christian Zürcher

Es gehört zum Verdienst grosser Maler, wenn Leute vor ihren Werken stehen und auf einmal sagen: Das ist ein Monet. Damit ist alles gesagt, das Gemälde schubladisiert, der Pinselstrich bestimmt.

Ähnlich verhält es sich mit der Arbeit eines Fussballtrainers. Tausende von Menschen schauen ihren Mannschaften zu und sagen irgendwann, kurz und klar: «Das ist typisch Klopp.» Oder: «Ganz klar Zeidler-Fussball.» Es sind kleine Komplimente an die Arbeit eines Trainers. Er hat Spuren hinterlassen.

Beim FC Zürich ist Ludovic Magnin seit 30 Monaten Trainer, von Magnin-Fussball aber war bisher kaum die Rede – und wenn, dann war das meist nicht sehr positiv gemeint. Ein Spielsystem, ein Stil, der über Monate wächst und sich festigt, ist auch nach über zwei Jahren noch nicht erkennbar. Man könnte anmerken: Das Einzige, was diese Saison System hatte, waren die konstante Inkonstanz und die hohen Niederlagen. Man schaut auf das 0:4 auf dem Resultatblatt und sagt: «Ah, ein Magnin.»

17-mal verlor der FCZ bisher in der Liga, nur Thun und Xamax (je 18) waren schlechter. 8-mal kassierte Magnins Team vier Gegentore, 2-mal sogar fünf. Es war, als ob der FCZ gegen eine Wand fahre und dabei noch Gas gebe. Magnin erzählte immer wieder vor den Spielen, dass er lieber 0:4 verliere, dafür auch einmal ein 0:2 aufhole. So verhielten sich seine Spieler. Sie vergassen bei Rückständen das defensive Denken, vertrauten bei Fifty-fifty-Bällen dem eigenen Glück und machten gemeinsam stets den Schritt nach vorne. Bei Ballverlust sah dann das Abwehrdispositiv unversehens sehr unpässlich aus. Der FC Zürich um Goalie Yanick Brecher, wohl der beste FCZ-Spieler der Saison, kassierte 69 Tore.

So befiel die Mannschaft bei Rückständen oft eine Unsicherheit. Man ahnte, dass es nicht gut kommt, dass da noch mehr Gegentreffer folgen werden. Auf dem Platz standen oft Spieler, die ganz gut Fussball spielen können, doch nicht diese Widerstandkraft zeigen, diesen Willen, sich gegen Unwägbarkeiten aufzulehnen.

Es ist das Resultat einer missglückten Transferpolitik, die nach dem Saisonstart noch einmal überarbeitet werden musste. Der FCZ holte Pa Modou, Vasilije Janjicic und Aiyegun Tosin, weil die Mannschaft nicht genügte. Es folgte ein kleiner Aufschwung vor Weihnachten, in dem erstmals so etwas wie ein positiver Magnin-Fussball gespielt wurde. Vertikales Spiel in hohem Tempo und mit wenig Ballberührungen. Das sah gut aus und war erfolgreich, in sieben Spielen holte der FCZ 18 Punkte.

Doch bevor man von einem eigenen Stil sprechen konnte, war das spielerische Hoch auch schon wieder vorbei. Es folgte ein Tief. Die Inkonstanz war sogar im Kleinen sichtbar. Von Spiel zu Spiel, manchmal auch von Halbzeit zu Halbzeit. Und dann kam Corona – und mit dem Virus die letzte, lange Krise. Der FCZ war nach der Quarantäne konstant ungenügend, er verlor sich in der sportlichen Bedeutungslosigkeit.

Magnin hat nach der jüngsten Niederlage gegen Luzern gesagt, dass man nun «alles knallhart analysieren» müsse. Eine Kurzanalyse zu seiner Arbeit fällt trist aus: Saisonziel Europa verpasst, kein Spielstil erkennbar, zu viele Gegentore, zu wenig Punkte, und die jungen Spieler machen kaum Fortschritte. Kevin Rüegg, Simon Sohm, Toni Domgjoni, Lavdrim Rexhepi, Izer Aliu haben zwar alle gute Anlagen, doch scheinen sie das grosse Potenzial, das man ihnen zuschreibt, nicht nutzen zu können. Magnin macht seine Spieler nicht besser.

Es gibt einige Punkte, die gegen den Trainer sprechen – und doch ist er noch immer da. Zwischen ihm und Präsident Ancillo Canepa ist ein Band, das trotz heftiger Belastungen nicht reissen will. Im Januar hat Canepa zum Erstaunen vieler Magnins Vertrag vorzeitig um zwei Jahre verlängert. Im Juni hat der Präsident dann Thomas Bickel, Sportchef und Kritiker Magnins, entmachtet. Mit dem neuen Sportchef Marinko Jurendic und Heinz Moser als Ausbildungschef holte er neue sportliche Kompetenz in die Entscheidungsgremien.

Vielleicht hat Canepa gemerkt, dass seine Art, den Club zu führen, nicht mehr zeitgemäss ist. Vielleicht sind das aber auch einfach bloss neue Figuren in einem mässig erfolgreichen Club, der in einem Punkt stets gleich funktioniert: Am Ende entscheidet Canepa.

yellow
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Re: Quo Vadis FCZ

Beitragvon yellow » 03.08.20 @ 10:49

spitzkicker hat geschrieben:Der Tagi und die Bankrotterklärung des Magnin-Fussballs. Die Frage: Öffnet das Canepa die Augen oder kommt die "erst recht" Reaktion?

Kein Monet, nur ein Magnin
FCZ-Analyse Vor dem letzten Spiel bleibt für den FCZ ein tristes Fazit: Es ist eine Saison zum Vergessen. Auch wegen des Trainers.

Christian Zürcher

Es gehört zum Verdienst grosser Maler, wenn Leute vor ihren Werken stehen und auf einmal sagen: Das ist ein Monet. Damit ist alles gesagt, das Gemälde schubladisiert, der Pinselstrich bestimmt.

Ähnlich verhält es sich mit der Arbeit eines Fussballtrainers. Tausende von Menschen schauen ihren Mannschaften zu und sagen irgendwann, kurz und klar: «Das ist typisch Klopp.» Oder: «Ganz klar Zeidler-Fussball.» Es sind kleine Komplimente an die Arbeit eines Trainers. Er hat Spuren hinterlassen.

Beim FC Zürich ist Ludovic Magnin seit 30 Monaten Trainer, von Magnin-Fussball aber war bisher kaum die Rede – und wenn, dann war das meist nicht sehr positiv gemeint. Ein Spielsystem, ein Stil, der über Monate wächst und sich festigt, ist auch nach über zwei Jahren noch nicht erkennbar. Man könnte anmerken: Das Einzige, was diese Saison System hatte, waren die konstante Inkonstanz und die hohen Niederlagen. Man schaut auf das 0:4 auf dem Resultatblatt und sagt: «Ah, ein Magnin.»

17-mal verlor der FCZ bisher in der Liga, nur Thun und Xamax (je 18) waren schlechter. 8-mal kassierte Magnins Team vier Gegentore, 2-mal sogar fünf. Es war, als ob der FCZ gegen eine Wand fahre und dabei noch Gas gebe. Magnin erzählte immer wieder vor den Spielen, dass er lieber 0:4 verliere, dafür auch einmal ein 0:2 aufhole. So verhielten sich seine Spieler. Sie vergassen bei Rückständen das defensive Denken, vertrauten bei Fifty-fifty-Bällen dem eigenen Glück und machten gemeinsam stets den Schritt nach vorne. Bei Ballverlust sah dann das Abwehrdispositiv unversehens sehr unpässlich aus. Der FC Zürich um Goalie Yanick Brecher, wohl der beste FCZ-Spieler der Saison, kassierte 69 Tore.

So befiel die Mannschaft bei Rückständen oft eine Unsicherheit. Man ahnte, dass es nicht gut kommt, dass da noch mehr Gegentreffer folgen werden. Auf dem Platz standen oft Spieler, die ganz gut Fussball spielen können, doch nicht diese Widerstandkraft zeigen, diesen Willen, sich gegen Unwägbarkeiten aufzulehnen.

Es ist das Resultat einer missglückten Transferpolitik, die nach dem Saisonstart noch einmal überarbeitet werden musste. Der FCZ holte Pa Modou, Vasilije Janjicic und Aiyegun Tosin, weil die Mannschaft nicht genügte. Es folgte ein kleiner Aufschwung vor Weihnachten, in dem erstmals so etwas wie ein positiver Magnin-Fussball gespielt wurde. Vertikales Spiel in hohem Tempo und mit wenig Ballberührungen. Das sah gut aus und war erfolgreich, in sieben Spielen holte der FCZ 18 Punkte.

Doch bevor man von einem eigenen Stil sprechen konnte, war das spielerische Hoch auch schon wieder vorbei. Es folgte ein Tief. Die Inkonstanz war sogar im Kleinen sichtbar. Von Spiel zu Spiel, manchmal auch von Halbzeit zu Halbzeit. Und dann kam Corona – und mit dem Virus die letzte, lange Krise. Der FCZ war nach der Quarantäne konstant ungenügend, er verlor sich in der sportlichen Bedeutungslosigkeit.

Magnin hat nach der jüngsten Niederlage gegen Luzern gesagt, dass man nun «alles knallhart analysieren» müsse. Eine Kurzanalyse zu seiner Arbeit fällt trist aus: Saisonziel Europa verpasst, kein Spielstil erkennbar, zu viele Gegentore, zu wenig Punkte, und die jungen Spieler machen kaum Fortschritte. Kevin Rüegg, Simon Sohm, Toni Domgjoni, Lavdrim Rexhepi, Izer Aliu haben zwar alle gute Anlagen, doch scheinen sie das grosse Potenzial, das man ihnen zuschreibt, nicht nutzen zu können. Magnin macht seine Spieler nicht besser.

Es gibt einige Punkte, die gegen den Trainer sprechen – und doch ist er noch immer da. Zwischen ihm und Präsident Ancillo Canepa ist ein Band, das trotz heftiger Belastungen nicht reissen will. Im Januar hat Canepa zum Erstaunen vieler Magnins Vertrag vorzeitig um zwei Jahre verlängert. Im Juni hat der Präsident dann Thomas Bickel, Sportchef und Kritiker Magnins, entmachtet. Mit dem neuen Sportchef Marinko Jurendic und Heinz Moser als Ausbildungschef holte er neue sportliche Kompetenz in die Entscheidungsgremien.

Vielleicht hat Canepa gemerkt, dass seine Art, den Club zu führen, nicht mehr zeitgemäss ist. Vielleicht sind das aber auch einfach bloss neue Figuren in einem mässig erfolgreichen Club, der in einem Punkt stets gleich funktioniert: Am Ende entscheidet Canepa.


Am wichtigsten sind die letzten vier Worte.
Ja, Canepa ist fast alleine für den FCZ verantwortlich - im Guten wie im Bösen.
Urs Fischer«Ich staune immer wieder, wie viele Leute sich äussern und das Gefühl haben, dass sie Bescheid wissen»


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