yellow hat geschrieben:Kiyomasu hat geschrieben:Könnten bei finanziellen Engpässen eigentlich nicht die UEFA und die FIFA Geld für die gefährdeten Vereine bereitstellen?
Ich denke da vor allem an kleinere Ligen, wo man mit den TV Verträgen nicht über die Runden kommt...
So wie ich die UEFA und FIFA in den letzten Jahren erlebt habe, würden diese wohl eher die wohlhabenden Clubs unterstützen. Die Kleinen können selber schauen, wo sie bleiben.
Die FIFA hat weltweit bei den Kleinen enorm viele Sportplätze, Trainerausbildungen etc.finanziert. Natürlich teilweise auch, weil dies Stimmen bei den Wahlen bringt, aber bei weitem nicht nur. Das Geld wird an die Kleinen verteilt - darum machen die Grossen wie Deutschland, England oder Frankreich ja auch immer mehr Stimmung gegen die FIFA. Sie ertragen es nicht, dass jedes Land in der FIFA eine Stimme hat. Sie finden, sie sollten den Weltfussball alleine beherrschen und die Regeln festsetzen.
Die neuste Europacup-Reform nützt den Kleinen und den Grossen. Die Verlierer sind die mittleren Länder wie Schweiz, Österreich, Tschechien, Dänemark etc. Die Kleinen wie Montenegro, Luxemburg oder Estland gehören hingegen zu den Gewinnern. Ihre Meister werden länger im Europacup dabei sein als bisher und attraktivere Spiele haben - auf Kosten der Dritt-, Viert- oder Fünfplatzierten aus mittleren Ländern wie der Schweiz.
Dass die UEFA auch den Grossen entgegenkommt, ist in erster Linie ein Zwang, weil diese ständig damit drohen, sich aus der internationalen Fussballfamilie zu verabschieden und eine eigene geschlossene Europaliga zu gründen. Die Geld- und Machtverhältnisse haben sich im Fussball klar in Richtung Topklubs und Topligen verschoben. Die Verbände wie FIFA oder UEFA sind im Vergleich dazu arme Schlucker. Daher können die Grossen auch immer mehr Forderungen durchsetzen nach zusätzlichen Champions League-Plätzen, Reduktion der Länderspiele, Bezahlung der Abstellung von Spielern an grosse Turniere etc. Und die Medienhäuser aus diesen grossen Ländern helfen mit, indem sie die FIFA und UEFA mit einer Anti-Propaganda-Kampagne überziehen. Ziel ist es, den Einfluss der kleinen Länder im Weltfussball zu zerstören, so dass die Regeln von den grossen europäischen Ländern alleine gemacht werden können. Da ist auch viel Chauvinismus dabei.
Zu Kiyo's Frage: die Reserven der FIFA und UEFA sind begrenzt. Sie geben sowieso viel Geld für die kleinen Länder und kleinen unrentablen Wettbewerbe wie Junioren- oder Frauenturniere in aller Welt aus. Das grosse Geld liegt in den grossen Ligen und den grossen Klubs. Der Hauptmechanismus mit dem ein Teil des Geldes von den grossen zu den kleinen Klubs verteilt wird, sind Spielertransfers. Nicht zuletzt dank den von der FIFA eingeführten und durchgesetzten Solidaritäts- und Ausbildungsentschädigungen profitieren sogar kleine Ausbildungsklubs aus unteren Ligen davon.