der wundersam geläuterte Schifferle hat geschrieben:Nun in der Favoritenrolle
Ein Augenöffner für den FCZ
Beim 4:0 in St. Gallen zeigen die Zürcher, was mit Kampfgeist und Konterspiel alles möglich ist. Am Sonntag gegen Lugano müssen sie nun aber zeigen, ob sie auch als Favorit bestehen können.
Thomas Schifferle
Aktualisiert: 26.06.2020, 23:18
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FCZ-Stürmer Blaz Kramer und seine Teamkollegen haben beim 4:0-Sieg gegen Leader St. Gallen überrascht.
FCZ-Stürmer Blaz Kramer und seine Teamkollegen haben beim 4:0-Sieg gegen Leader St. Gallen überrascht.
Foto: Gian Ehrenzeller (Keystone)
Das 0:4 hat den FCZ in dieser Saison nie so richtig losgelassen. Sechsmal verlor er bisher so hoch, allein dreimal gegen YB. Einmal kam ein 1:4 dazu und einmal noch ein 0:5, das war wie aus heiterem Himmel nach fünf Siegen in Folge. Die vielen hohen Niederlagen drückten vor allem eines aus: Dem FCZ fehlte die Konstanz und Stabilität, er fiel schnell auseinander, wenn er Gegenwind spürte.
WEITER NACH DER WERBUNG
Am Donnerstagabend in St. Gallen ist alles anders. Diesmal heisst es 4:0 für den FCZ, es ist sein höchster Sieg seit über zwei Jahren, als er ebenfalls gegen St. Gallen mit dem gleichen Ergebnis gewann. Trainer Ludovic Magnin nutzt die Gelegenheit, um von der Reife seiner Mannschaft zu reden.
Magnin wie ein Teenager
Es muss lange her sein, dass er diesen Begriff gewählt hat, es hat auch keinen besonderen Anlass dazu gegeben. Zu oft ist sie bisher naiv gewesen, das sagt Magnin selbst. In St. Gallen aber zeigen seine Spieler eine Qualität, die am Ursprung ihres Sieges ist: Sie bleiben auch dann ruhig, als ein Sturm über sie hinwegzieht.
Dass sie das können, ist erstaunlich. Denn die St. Galler legen in einem Tempo los, das auf Schweizer Fussballplätzen kaum einmal zu sehen ist. Magnin hat sie so erwartet und darum seinen Spielern gesagt, sie müssten zusehen, das ohne zu viel Schaden zu überstehen. Das gelingt ihnen, bei einem Schuss von Cedric Itten auch mithilfe der Latte. Zum Glück kommt der Kampf dazu, Nathan räumt im Abwehrzentrum auf, Becir Omeragic, sein erst 18-jähriger Partner, hält sich grossartig.
Irgendwann vermögen sich die Zürcher aus ihrem Catenaccio zu lösen, zaghaft zwar, aber nach einer halben Stunde kommen sie zum ersten Corner. Es ist auch diesmal wie so oft, ein stehender Ball kann ein ganzes Spiel auf den Kopf stellen. Die St. Galler sind bis dahin so gut, dass selbst Magnin ins Schwärmen gerät und im Stil eines Teenagers ihre Leistung als «richtig geil» beschreibt. Dann also ist dieser Corner von Benjamin Kololli, der schliesslich zum Eigentor von Vincent Rüfli führt. Und dann, sagt Magnin, noch immer im Jargon der Jugend, «haben wir richtig geil gespielt».
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Der FCZ belohnt sich grosszügig für eine Leistung, die zum Augenöffner für den Rest der Saison werden kann. Er kann lernen, dass nicht Tiki-Taka das Allheilmittel ist, sondern ganz profaner Kampf, ganz profane Solidarität und Geschlossenheit, «ich will sehen, dass wir zusammen fighten», sagt Magnin. Das sieht in St. Gallen nicht immer schön aus, wenn gleich neun Spieler den eigenen Strafraum abriegeln, aber es ist so effizient, dass Yanick Brecher auch in der ganzen zweiten Halbzeit zu keiner ernsthaften Parade gezwungen wird.
Der Reifetest
Aiyegun Tosin und Kololli bringen die Qualitäten mit, die es für ein wirkungsvolles Konterspiel braucht. Tosin hat eine Explosivität wie ganz wenige in der Super League und Kololli eine Hartnäckigkeit, die für jeden Gegner unangenehm ist. Es ist kein Zufall, dass sie es sind, die den Ausflug der Zürcher in die Ostschweiz krönen. Tosin erzielt in der 64. Minute das 2:0 mit einem Schuss wie ein Donnerschlag, Kololli arbeitet sich an vier Verteidigern vorbei und erzwingt so das späte 3:0, Tosin setzt nach einem letzten Konter den Schlusspunkt. Präsident Ancillo Canepa tanzt zwischendurch mit seinen jubelnden Spielern auf dem Platz, als hätte er selbst getroffen.
WEITER NACH DER WERBUNG
In Bern, bei Meister YB, überzeugten die Zürcher eine Halbzeit lang, in St. Gallen düpierten sie den Leader. «Wir können gegen die Top-Teams mithalten», sagt darum Magnin. Aber am Sonntag ist schon der FC Lugano im Letzigrund, und dann geht es gleich gegen Thun und gegen Servette weiter. Da haben die Zürcher wieder eine andere Rolle, sie sind nicht mehr der Aussenseiter, sondern der Favorit, von dem der Sieg erwartet wird. Es sind Aufgaben, die zeigen, wie reif sie nun wirklich sind.
neinei hat geschrieben:der wundersam geläuterte Schifferle hat geschrieben:Nun in der Favoritenrolle
Ein Augenöffner für den FCZ
Beim 4:0 in St. Gallen zeigen die Zürcher, was mit Kampfgeist und Konterspiel alles möglich ist. Am Sonntag gegen Lugano müssen sie nun aber zeigen, ob sie auch als Favorit bestehen können.
Thomas Schifferle
Aktualisiert: 26.06.2020, 23:18
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FCZ-Stürmer Blaz Kramer und seine Teamkollegen haben beim 4:0-Sieg gegen Leader St. Gallen überrascht.
FCZ-Stürmer Blaz Kramer und seine Teamkollegen haben beim 4:0-Sieg gegen Leader St. Gallen überrascht.
Foto: Gian Ehrenzeller (Keystone)
Das 0:4 hat den FCZ in dieser Saison nie so richtig losgelassen. Sechsmal verlor er bisher so hoch, allein dreimal gegen YB. Einmal kam ein 1:4 dazu und einmal noch ein 0:5, das war wie aus heiterem Himmel nach fünf Siegen in Folge. Die vielen hohen Niederlagen drückten vor allem eines aus: Dem FCZ fehlte die Konstanz und Stabilität, er fiel schnell auseinander, wenn er Gegenwind spürte.
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Am Donnerstagabend in St. Gallen ist alles anders. Diesmal heisst es 4:0 für den FCZ, es ist sein höchster Sieg seit über zwei Jahren, als er ebenfalls gegen St. Gallen mit dem gleichen Ergebnis gewann. Trainer Ludovic Magnin nutzt die Gelegenheit, um von der Reife seiner Mannschaft zu reden.
Magnin wie ein Teenager
Es muss lange her sein, dass er diesen Begriff gewählt hat, es hat auch keinen besonderen Anlass dazu gegeben. Zu oft ist sie bisher naiv gewesen, das sagt Magnin selbst. In St. Gallen aber zeigen seine Spieler eine Qualität, die am Ursprung ihres Sieges ist: Sie bleiben auch dann ruhig, als ein Sturm über sie hinwegzieht.
Dass sie das können, ist erstaunlich. Denn die St. Galler legen in einem Tempo los, das auf Schweizer Fussballplätzen kaum einmal zu sehen ist. Magnin hat sie so erwartet und darum seinen Spielern gesagt, sie müssten zusehen, das ohne zu viel Schaden zu überstehen. Das gelingt ihnen, bei einem Schuss von Cedric Itten auch mithilfe der Latte. Zum Glück kommt der Kampf dazu, Nathan räumt im Abwehrzentrum auf, Becir Omeragic, sein erst 18-jähriger Partner, hält sich grossartig.
Irgendwann vermögen sich die Zürcher aus ihrem Catenaccio zu lösen, zaghaft zwar, aber nach einer halben Stunde kommen sie zum ersten Corner. Es ist auch diesmal wie so oft, ein stehender Ball kann ein ganzes Spiel auf den Kopf stellen. Die St. Galler sind bis dahin so gut, dass selbst Magnin ins Schwärmen gerät und im Stil eines Teenagers ihre Leistung als «richtig geil» beschreibt. Dann also ist dieser Corner von Benjamin Kololli, der schliesslich zum Eigentor von Vincent Rüfli führt. Und dann, sagt Magnin, noch immer im Jargon der Jugend, «haben wir richtig geil gespielt».
WEITER NACH DER WERBUNG
Der FCZ belohnt sich grosszügig für eine Leistung, die zum Augenöffner für den Rest der Saison werden kann. Er kann lernen, dass nicht Tiki-Taka das Allheilmittel ist, sondern ganz profaner Kampf, ganz profane Solidarität und Geschlossenheit, «ich will sehen, dass wir zusammen fighten», sagt Magnin. Das sieht in St. Gallen nicht immer schön aus, wenn gleich neun Spieler den eigenen Strafraum abriegeln, aber es ist so effizient, dass Yanick Brecher auch in der ganzen zweiten Halbzeit zu keiner ernsthaften Parade gezwungen wird.
Der Reifetest
Aiyegun Tosin und Kololli bringen die Qualitäten mit, die es für ein wirkungsvolles Konterspiel braucht. Tosin hat eine Explosivität wie ganz wenige in der Super League und Kololli eine Hartnäckigkeit, die für jeden Gegner unangenehm ist. Es ist kein Zufall, dass sie es sind, die den Ausflug der Zürcher in die Ostschweiz krönen. Tosin erzielt in der 64. Minute das 2:0 mit einem Schuss wie ein Donnerschlag, Kololli arbeitet sich an vier Verteidigern vorbei und erzwingt so das späte 3:0, Tosin setzt nach einem letzten Konter den Schlusspunkt. Präsident Ancillo Canepa tanzt zwischendurch mit seinen jubelnden Spielern auf dem Platz, als hätte er selbst getroffen.
WEITER NACH DER WERBUNG
In Bern, bei Meister YB, überzeugten die Zürcher eine Halbzeit lang, in St. Gallen düpierten sie den Leader. «Wir können gegen die Top-Teams mithalten», sagt darum Magnin. Aber am Sonntag ist schon der FC Lugano im Letzigrund, und dann geht es gleich gegen Thun und gegen Servette weiter. Da haben die Zürcher wieder eine andere Rolle, sie sind nicht mehr der Aussenseiter, sondern der Favorit, von dem der Sieg erwartet wird. Es sind Aufgaben, die zeigen, wie reif sie nun wirklich sind.
headhunters hat geschrieben:Omeragic offenbar doch Omeraschigg ausgesprochen wird. Gute Besserung Becir!
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