Der FCZ setzt vor Rückrundenstart ein Zeichen
Ludovic Magnin verlängert seinen Vertrag um zwei Jahre – dafür wählt der Verein wohl einen symbolischen Unterschriftstermin.
Nein, ein Zufall dürfte der Zeitpunkt nicht sein. Im Foyer der Saalsporthalle referiert Thomas Bickel über Kontinuität beim FCZ, der Platz neben dem Sportchef ist noch leer. Eigentlich sollte dort Ludovic Magnin sitzen, doch der Trainer hat gerade eine andere Verpflichtung. Er unterschreibt seine Vertragsverlängerung bis 2022. Gut möglich, dass die beiden Termine zeitlich und logistisch aneinander vorbeigekommen wären. Aber es ist ein Zeichen. Passend zu den Worten des Sportchefs.
Sie sehen sich bestätigt beim FC Zürich. Trotz schwierigem Start. Aber die letzten beiden Monate der Hinrunde lieferten der Vereinsführung Argumente, den richtigen Weg eingeschlagen zu haben. Nur eine Niederlage war es in den letzten acht Ligaspielen, wenn auch eine deutliche (0:5 gegen Servette). Ansonsten stimmten neben der Leistung auch wieder die Resultate. Der Lohn: Tabellenrang vier, fünf Punkte hinter Überraschungsteam St. Gallen. Und eine ruhige Winterpause.
Unzufriedene Profis loswerden
Der Druck, unbedingt auf dem Transfermarkt aktiv werden zu müssen, war nicht da. Im Gegenteil. «Wir hatten eher ein zu grosses Kader», sagt Bickel. Deshalb verliessen Goalie Osman Hadzikic (zu Inter Zapresic, Kroatien), Mittelfeldspieler Izer Aliu (Chiasso) und Assan Ceesay (Osnabrück) den Verein leihweise. Auch für den im Sommer geholten Denis Popovic suchen die Zürcher einen Abnehmer, wie Bickel bestätigt: «Vielleicht waren die Erwartungen auf beiden Seiten einfach zu hoch.» Er ist überzeugt, dass sich für den slowenischen Nationalspieler noch ein Club finden lässt. Die fünf 0:4 und das 0:5 aus der Hinrunde erinnerten daran, wie wichtig der Zusammenhalt im Team sei, so Bickel. Deshalb stand weit oben auf der Prioritätenliste, unzufriedene Profis loszuwerden.
Beim Thema Verpflichtungen ist Bickel nur in der Defensive unter Zugzwang. Denn trotz Ceesays Abgang glauben sie beim FCZ, genug Alternativen im Sturm zu haben. Die Situation hinten links aber, wie der Sportchef sagt: «Die bereitet dem Trainer Kopfschmerzen.»
Als Magnin mit rund 30-minütiger Verspätung dazustösst, wirkt er allerdings nicht, als wäre er hochbesorgt. Im Gegenteil: Die Vertragsverlängerung ist auch eine Erleichterung für den zeitweise stark kritisierten Trainer: «Man merkt, welche Leute auch in schlechten Zeiten zu einem stehen. Das vergisst man nicht so schnell, wenn man wie ich aus Echallens kommt – einem kleinen Dorf mit guten Werten.» Es sei nicht einfach für einen Trainer, das schnelllebige Fussballbusiness: «Deshalb hilft es zu wissen, wer hinter einem steht.»
Den Umbruch geschafft
Dass er nun aus einer etwas stärkeren Position verhandeln konnte, liegt vor allem am Aufschwung in der zweiten Hälfte der Hinrunde. Die beiden letzten Monate des Jahres seien auch eine Bestätigung gewesen, dass der eingeschlagene Weg der richtige war: «Wir haben einen Umbruch geschafft. Die Mannschaft wurde verjüngt, das wurde bei Amtsamtritt von mir verlangt.» Auch deshalb war für ihn schnell klar, dass im neuen Vertrag auch eine Gehaltserhöhung inbegriffen sein dürfte. Ohnehin fehlt es dem FCZ-Coach gerade nicht an Selbstvertrauen: «Wenn wir gut drauf sind ist es sehr schwer, uns zu schlagen»
Wie schwer die Zürcher wirklich zu bezwingen sind, prüft am Samstag (19 Uhr) zuerst der FC Luzern – ein Team, das sich gemäss Magnin zuletzt unter Wert verkauft habe. Der 40-Jährige erwartet einen Gegner, der mehr mit Flachpässen operieren dürfte, als noch in der Hinrunde. Eine der Änderungen unter dem neuen Trainer Fabio Celestini. An seinen ehemaligen Nationalmannschafts-Kollegen und vormaligen Lugano-Coach hat Magnin nicht die besten Erinnerungen: «Zum Saisonstart gegen Lugano spielten wir eine halbe Stunde lang gut, dann verlieren wir 0:4.» Was gibt er seinen Spielern also mit auf den Weg? «Ich habe ihnen gesagt, ich wäre froh, wenn es nicht plötzlich wieder 0:4 steht.»