habe in meinen alten fcz ordnern rumgestöbert und fand diesen artikel über köbis abschiedspiel beim fcz im jahr 1978:
aus dem “sport” 20.9.1978 von Karl Schlatter
20’000 bejubelten Köbi Kuhn und Rosario Martinellibeim abschiedsspiel für die zwei populären fussballler gewann der fcz gegen milan 2:1
Zürich: zurbuchen; chapuisat, heer, zappa, fischbach; martinelli, Kuhn, jerkovic (46. zundert); scheiwiler (46. zwicker), risi (46. baur), botteron
Ac Milan: albertosi; baresi, morrini, bet, boldini; de vecchi, capello, buriani, rivera (46. antonelli), novellino, chiodi (46. sartori)
dichtgefüllte ränge, rund 20000 jubelnde zuschauer, ein wolkenloser nachthimmel, viel prominenz im gutgelaunten publikum. köbi kuhn und rosario martinelli, die zwei populärsten zürcher fussballer der letzten 17 jahre, bekamen gestern mittwochabend im letzigrundstadion ein abschiedsfest, wie es bis jetzt wohl noch kein schweizer sportler gekannt hat. köbi kuhn, der 63 fache internationale, wurde dabei nicht nur mit herzlichem beifall, sondern auch mit abschiedsgeschenken geradezu überschüttet. ein fussballschuh aus purem gold, vom grössten sportschuhhersteller der welt überreicht, funkelte dabei als wertvollstes geschenk im gleissenden licht der tiefstrahler bis hoch in die tribune hinauf.
Einige 10000 franken reingewinn
doch kuhn, als (fussball-) könig in einer sänfte auf den rasen getragen, wurde nicht nur mit ehren und präsenten überhäuft. der publikumserfolg bedeutete für den jetzigen versicherungsgeneralagenten, der dieses abschiedsspiel mit zustimmung des fc zürich ja auf eigene rechnung durchgeführt hatte, nebst guter werbung auch einige 10000 franken reingewinn.
im spiel dann, mit seinem fcz gegen italiens traditionsverein milan, verrichtete kuhn vielleicht nicht mehr ganz jenes grosses laufpensum und deckte seine gegenspieler nicht mehr so eng und konsequent wie früher, verblüffte aber nach wie vor durch seine übersicht, die mühelose ballbehandlung und zentimetergenaue idealzuspiele. die erste halbzeit, abwechslungsreich und technisch guten fussball bietend, verlief ausgeglichen. beide tore, das zürcherische und dasjenige der gäste, wurden wunderschön herauskombiniert. auf vorarbeit von jerkovic und martinelli lenkte risi den ball mit dem kopf zum 1:0 ins netz. ebenfalls ein spektakulärer kopfballtreffer war capellos ausgleichstor, der im fallen eine rechtsflanke in die tiefe torecke abfälschte.
Junge ersetzten jerkovic und risi
in der zweiten halbzeit, in der die in der pause ersetzten jerkovic und risi dem heimklub etwas fehlten, flaute das spiel zuweilen etwas ab. für diskussionsstoff und ein raunen im publikum sorgten vorübergehend weniger die geschehnisse auf dem rasen als eine lautsprecherdurchsage, die vor diebstählen routinierter taschendiebe warnte. und für einmal wurde auch die polizei bejubelt, als sie mitteilen lassen konnte, dass einer der diebe bereits verhaftet worden sei.
in der 66. minute erneuter führungstreffer für die zürcher: botteron zog linksaussen unwiderstehlich davon, seine hereingabe lenkte zwicker über die torlinie. nun drängten die italiener auf den abermaligen ausgleich. es war vor allem chapuisat, an diesem abend glänzend disponiert, der ihn verhinderte.
der abschluss war so triumphal wie der anfang: “tschik” cajkovski trug köbi kuhn auf den schultern vom platz.
Cajkovski war publikumsliebling
aufgeräumt, locker und so heiter wie das ganz unzürcherisch schöne herbstwetter war die stimmung schon beim vorspiel. und alle, die es versprochen hatten, waren für dieses prominententreffen auf den letzigrund gekommen, die alt-internationalen robert ballaman, karl odermatt, rolf blättler, xavier stierli, walter leimgruber und rené brodmann, die trainer “tschik” cajkovski, helmut benthaus, jürgen sundermann und timo konietzka, olympiasieger bernhard russi, die weltmeister ferdi kübler und peter schärer und manche andere mit ebenso berühmten namen.
die mannschaft “area köbi kuhn”, ausschliesslich aus fussballern gebildet, war klar besser und starker, die mannschaft “sportprominenz” löste dafür eindeutig die grösseren lachsalven aus. publikumsliebling war – wer denn sonst? – fcz-trainer “tschik” cajkovksi, klein, kugelrund und glatzköpfig, aber trickreich und behende wie eh und je. wm-schiedstrichter jean dubach pfiff nebst vier treffern (blättler, münch, grünig, ballaman) auch einen penalty, den linienrichter befragte er dabei aber diesmal vorher nicht.
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