aus der nzz:
https://www.nzz.ch/sport/nationalspiele ... ld.1521340
Der Schweizer Nationalspieler Nico Elvedi ist zurück am Ort der Jugend
Der Profi vom Bundesliga-Leader Mönchengladbach dürfte auch am Freitag in der EM-Qualifikation gegen Georgien verteidigen. Mit erst 23 Jahren ist Elvedi weit gekommen und als Profi mehr als erwachsen geworden. «Man muss ja erwachsen werden, wenn man alleine lebt», sagt er.
Frostig ist es und fast dunkel, als die Spieler des Schweizer Fussballnationalteams am späten Montagnachmittag den Rasen im Zürcher Letzigrund betreten. Es ist das erste Training in der Vorbereitung auf die ausstehenden EM-Qualifikationsspiele. Georgien heisst am Freitag der Gegner im ausverkauften Stadion in St. Gallen, am Montag endet das Länderspiel-Jahr in Gibraltar.
Es ist ein öffentliches Training. Die Spieler machen ein Mätschli, ein paar Kinder schauen zu, fast so viele Funktionäre sind da, und auch der ehemalige Verbandspräsident Peter Gilliéron ist zu Besuch. Später findet ein kleiner Erinnerungsanlass statt, gefeiert wird ein Jubiläum: Der Gewinn des Weltmeistertitels der Schweizer U-17-Junioren 2009 in Nigeria jährt sich am 15. November zum zehnten Mal. So viel Nostalgie gönnt man sich.
Mit der Gleichmut eines Schafhirten
Etwas Nostalgie könnte auch Nico Elvedi empfinden. Nicht wegen des Titels von anno dazumal, 2009 war Elvedi zarte 13 Jahre alt, ein eifriger D-Junior im FC Greifensee. Aber viereinhalb Jahre später, im Mai 2014, hatte Elvedi im FC Zürich sein Debüt gegeben, als 17-Jähriger, in Lausanne war's, und drei Tage später spielte er zum ersten Mal im Letzigrund. «Eine schöne Erinnerung», sagt Elvedi.
Elvedi und Christian Fassnacht stehen den Medien an diesem Montag zur Verfügung. Georgien sei ein schwieriger Gegner, die Stimmung in der Mannschaft sei sehr gut, er freue sich immer aufs Nationalteam, solche Sachen sagt der Verteidiger Elvedi. Er redet mit der regungslosen Gleichmut eines Schafhirten in den Bündner Bergen, wo seine Grosseltern einst herkamen.
Es gibt ein schönes Bild von Elvedi im NZZ-Archiv, es ist vom Februar 2015, er steht auf einem tief verschneiten Platz im Heerenschürli, zusammen mit Mike Kleiber, Armin Alesevic und Dimitri Oberlin, der einen Schneeball wirft. Im Text ging es um die Hoffnungen und Träume von jungen FCZ-Spielern, Kleiber und Alesevic sind unterdessen zurückgetreten, Oberlin macht auf seiner Ausleihe-Odyssee gerade halt in Belgien, als Einwechselspieler bei Zulte Waregem. Im Text heisst es, Elvedi habe fast nichts gesagt, ausser, er wolle versuchen, Stammspieler zu werden.
Marktwert über 30 Millionen Franken
Vier Monate später wechselte Elvedi zu Borussia Mönchengladbach, für rund 4 Millionen Franken. In den dreieinhalb Saisons seither spielte er 143 Mal für Borussia Mönchengladbach, sein Marktwert liegt bei über 30 Millionen Franken. Die Gladbacher sind derzeit Bundesliga-Leader. «Ich war erst 18-jährig, einige rieten mir ab, aber ich wollte mich durchsetzen», sagt Elvedi. Dass er es den Skeptikern gezeigt habe, lässt er sich nicht in den Mund legen. Mit erst 23 Jahren ist er weit gekommen und als Profi mehr als erwachsen geworden.«Man muss ja erwachsen werden, wenn man alleine lebt», sagt er. Fast könnte man glauben, ein Lachen husche über sein Gesicht.
Elvedi hat 15 Länderspiele absolviert, er dürfte wie schon die vier vorausgegangenen Matches auch gegen Georgien in der Startaufstellung stehen. Fehlen wird hingegen Remo Freuler. Er leidet an muskulären Problemen im Oberschenkel und ist abgereist. Michel Aebischer von YB wurde nachnominiert.