Beitragvon bannon » 07.06.19 @ 12:11
Keine Ahnung, ob das nun missverstandene Fussballromantik (ja, die Nationalliga B-Saison war die schönste seit langem) ist, oder auch nur ein defensives und beinahe konservatives Denken im Frisuren-Champions League-und-Instagram-Fussball, aber haben wir nicht bereits unglaubliche viele Fussballer auf unseren Lohnlisten?
Besonders viele solcher, welche noch gar nicht genug Einsatzzeit bekommen haben, damit sie sich weiterentwickeln konnten. Ich denke jetzt besonders an die diversen jungen Spieler, welche im Umfeld der ersten Mannschaft rumdümpeln, aber selten bis nie durchspielen durften (Dixon, Sohm, Binous, Kasaï, Ceesay, Guenouche, Omeragic, Sauter, Aliu, Krasniqi, Zumberi, Andereggen). Da liegt das Entwicklungspotential, nicht beim Einkauf irgendwelcher Internet-Perlen, die wahrscheinlich nicht mal genau wissen, wo dieses Zürich denn liegt. Diese Spieler konnten noch gar nicht beweisen, was sie denn so können und was nicht. Solche Aussagen sind wohl schwer zu treffen nach wenigen Einsatzminuten.
Ständig beschwert man sich über zu wenig Identifikations-Potential mit der Mannschaft. Da scheint mir ein hoher Zu- und Abfluss von Personal wenig förderlich. Und was ist schöner, jugendliche Talente zu etwas heranwachsen zu sehen? Keine Ahnung, woher dieser komische Anspruch kommt, Spieler in der Kadenz von irgendwelchen blutleeren Pay-TV-Teams zu handeln. Wir werden immer ein kleiner Verein bleiben, was ja den Reiz dieses «Underdog»-Teams ausmacht. Wenn man gewinnen will, kann man ja dem GC vergangener Tage nachweinen.
Auch diese sogenannten «Automatismen» und der viel gepriesene «Teamgeist» kann doch bei flüchtigen Bekannten kaum aufkommen. Ist doch viel lustiger und zielführender mit seinen Kollegen (wie etwa einem vielleicht limitierten, aber umso engagierten Adrian Winter) zu kämpfen, als mit irgendwelchen Instagram-Profilen zehn Minuten zusammen zu spielen. Selbiges muss auch für die Führungsriege um Bickel und Magnin gelten. Zeit für einen «Aufbau» eines Spielkonzept heisst nicht eine Saison, sondern mindestens drei. Hat ja auch bei einem gewissen Favre mal so funktioniert.
Nicht, dass ich mir nicht auch einen wunderbaren Abwehr-Krüppel à la Nef wünschen würde, den man als dessen Ersatz holen sollte, aber warum noch weitere unbekannte Ergänzungsspieler? Gebt doch denen mal eine Chance, welche wir haben, auch wenn wir vielleicht scheitern werden. Ist ja immerhin ein Spiel. Lieber wie Thun mit wirklichen «Perlen» im Mittelfeld herumdümpeln (oder gegen den Abstieg kämpfen), als wie GC oder Basel austauschbare Leute auf dem Platz zu haben. Zudem haben wir ja einen Stürmer gekauft (Mahi), was als die grosse Baustelle gegolten hat. Alles gut also, warum jetzt nicht versuchen, was aus dem «Material» zu machen?
Zudem ist es vielleicht auch eine wirtschaftlich mässig gute Idee viel Geld auszugeben, was in dieser Liga auch nicht nötig ist (Lugano, Thun, Xamax zeigen das). Warum nicht einfach das ausgeben, was man hat? So dankbar man den Canepas sein sollte für den ganzen Zaster, nachhaltiges Handeln ist so ein Riesen-Budget kaum. Mit unseren 10’660 Zuschauer*innen kommt halt kaum genug rein für einen Ronaldo (den kleinen dicken natürlich). Warum also nicht einen Ceesay zu einem Ronaldo werden lassen (träumen kann man ja)?