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Yekini_RIP
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Re: Medien

Beitragvon Yekini_RIP » 04.05.19 @ 11:12

Genau darum stehe ich zu Ludo, sollen ihn alle kritisieren, er geht seinen Weg, er ist sich selber. Wir alle lieben oder hassen doch die Mourinhos, Simeones oder Klopps dieser Welt, weil sie etwas in uns in Wallung bringen, etwas auslösen in uns. Sie sind nicht angepasst, schiessen vielleicht manchmal übers Ziel hinaus, aber nur über das Ziel, das uns irgendein Schema vorgibt, indem wir selber doch alle manchmal gefangen sind. Ludo ist noch so jung, wird lernen, wird sich weitererntwickeln, sich aber auch selber treu bleiben.
Und vergessen wir nicht, das ist immer noch nur Fussball und ohne Emotionen ist mMn das Leben doch nicht lebenswert und genau darum passt doch Ludo zum FCZ, der FCZ ist schräg, bunt, ein ewiges Auf und Ab aber er löst unglaubliche Emotionen in uns aus, vielfach auch negative aber auch immer wieder extrem positive und freudentränenreiche...

In diesem Sinn auf einen emotionalen und hoffentlich freudentränenreichen Fussball Abend mit Punkten...;-)
Ich bin Yekini...angemeldet eigentlich 2002...dann gehackt worden ca. 2014...jetzt wieder auferstanden als Yekini_RIP

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MetalZH
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Re: Medien

Beitragvon MetalZH » 04.05.19 @ 11:15

Hier noch für die ohne Abo:

Der FCZ-Trainer Ludovic Magnin ist der Wutbürger des Schweizer Fussballs
Der Trainer Ludovic Magnin redet den FC Zürich grösser, als er ist – doch nun durchlebt er seine erste Identitätskrise im neuen Job.
Samuel Burgener, Zürich
4.5.2019

Am Donnerstagmittag sitzt der Trainer Ludovic Magnin in der Saalsporthalle in Zürich, es ist die Pressekonferenz des FCZ vor dem Meisterschaftsspiel am Samstag in Basel. Magnin schwitzt im Gesicht, hustet, die Stimme krächzt. Er hatte Fieber in den vergangenen Tagen. Magnin ist angeschlagen. Körperlich. Und in seiner Funktion als Trainer.

Magnin spricht noch einmal über den Cup-Halbfinal gegen den FC Basel eine Woche zuvor. Er muss. Immer wieder hatte er während des Spiels den Schiedsrichter und den vierten Offiziellen kritisiert, immer wieder schrie er auf den Platz, fuchtelte und fluchte in der Coaching-Zone. Nach Spielschluss sagte er, der Schiedsrichter sei entscheidend gewesen für die Niederlage. Kurz darauf gab es Diskussionen in den Katakomben. Später ging Magnin aufs Äusserste: Er sprach dem Schiedsrichter die Unparteilichkeit ab.

Am Tag nach dem Spiel wurde Magnin von der Liga für drei Spiele gesperrt, weil er den Schiedsrichter als Betrüger bezeichnet haben soll. Und wohl auch, weil er Wiederholungstäter ist. Der FCZ kündigte einen Rekurs an. Später entschied er, darauf zu verzichten. Doch Magnin und der Klub wollen das Umschwenken nicht als Einsicht verstanden wissen. Magnin bestreitet die Vorwürfe bis heute. In der Saalsporthalle kommt er jetzt in Wallung, ballt die Hände zu Fäusten, sein Kopf wird rot, die Stimme laut. Magnin sagt: «Es ist unverhältnismässig.» Und er sagt auch: «Es gibt in der Schweiz die Meinungsfreiheit. Aber sie wird nicht wirklich gelebt.»

Die Zürcher Regierungsrätin Jacqueline Fehr schrieb nach dem Cup-Spiel auf Facebook, Magnin hetze systematisch gegen Schiedsrichter und inszeniere sich am Spielfeldrand wie ein verwöhnter «Goof». Viele Leute pflichten ihr bei. Es entsteht eine Kluft zwischen der öffentlichen Wahrnehmung von Magnin und Magnins eigener Wahrnehmung. Magnin sieht sich im Recht und als Opfer der Schiedsrichter und der Liga. Die Umgebung sieht ihn mehr und mehr als Wutbürger des Schweizer Fussballs.

In der Geschichte um Magnin klaffen Innen- und Aussensicht im FC Zürich auseinander. Wie geht das alles zusammen? Wo liegt die Wahrheit? Und was macht das mit Magnin?

Die grosse Unberechenbarkeit

Magnin erlebt gerade die erste Identitätskrise der jungen Karriere als Trainer. Der FC Zürich ist nach GC das schlechteste Team der Rückrunde und hat nach GC die wenigsten Tore geschossen. Der Vorsprung auf den Barrage-Platz beträgt vier Punkte. Seit dem Stellenantritt Magnins im Februar 2018 sank das Team in der Meisterschaft ins Mittelmass ab. Kaum ein Spieler ist unter Magnin merklich besser geworden. Er hat kaum junge Spieler eingebaut. Magnin wollte unberechenbar sein und ist es geworden – im negativen Sinn. Oft bleibt verborgen, wie der FCZ eigentlich spielen will.

Der FC Zürich ist erstarrt. Doch die Erzählungen Magnins von schönem Fussball und einer offensiven Spielart halten den Klub auf eigenartige Weise in Bewegung. Magnin spricht in Interviews oft in Begriffen: Leidenschaft, Energie, Philosophie, Kreativität, Spektakel, Offensive, Systemwechsel, Ballbesitz. Magnin macht den FC Zürich mit seiner Rhetorik grösser, als er derzeit ist.

Magnin ist der Verstärker im Anspruchsdenken des FCZ. In den vergangenen fünfzehn Jahren war in der Schweiz nur Basel erfolgreicher als der FCZ. Die Meisterjahre mit dem Trainer Lucien Favre hängen nach, die leichte Art von Favres Fussball. Der Präsident Ancillo Canepa sieht den FCZ als Spitzenklub, und Magnin redet immer wieder über Favre, bezeichnet ihn als zweiten Vater, Mentor, Vorbild. Er erzählt von der gemeinsamen Zeit bei Echallens und Yverdon, von den Telefongesprächen. Magnin präsentiert die Freundschaft mit Favre wie andere eine teure Uhr.

Magnin weckt Sehnsucht und Phantasie

Magnin reiht sich ein in die grosse Vergangenheit des FCZ, weckt Sehnsucht und Phantasie, auch weil er Welscher ist. Die letzten Meistertrainer im FCZ waren Westschweizer: Daniel Jeandupeux, Lucien Favre, Bernard Challandes. Magnin verspricht tollen Fussball – und als Konsequenz daraus Erfolg. Beim Stellenantritt im Februar 2018 sagte er: «Ich will, dass mein Team taktisch perfekt agiert.» Und: Er sei da für die grossen Spiele.

Die grossen Spiele! Magnin startete im Februar 2018 schlecht in die Meisterschaft, aber gewann später den Cup-Final gegen YB. Im Herbst darauf fehlten ihm in der Liga wieder Punkte, doch in der Europa League besiegte er den Bundesligaklub Leverkusen und war nach vier Spielen für die Sechzehntelfinals qualifiziert. In der Rückrunde stolperte er vor sich hin, doch er siegte, als es wirklich brenzlig wurde: gegen GC, Xamax und vor einer Woche gegen den FC Sion.

Magnin wird von diesen Siegen getragen. Er behauptete monatelang, sein Team sei so stark, wie es beim Sieg gegen Leverkusen gespielt habe. Doch Magnin verkannte die Realität. Dem FCZ fehlen ein überragender Goalie, ein souveräner Abwehrchef, ein Stratege im Mittelfeld und ein Stürmer, der regelmässig trifft. Die Hierarchie im Team ist flach. Der Captain Kevin Rüegg ist 20 Jahre alt und überfordert, wenn er sich zur Krise äussern soll. Erst jüngst sagte Magnin, dass das Leverkusen-Spiel wohl ein Ausschlag nach oben gewesen sei.

Der FCZ und Magnin: Eine hochemotionale Bindung

Der FC Zürich und Magnin haben den Anspruch, mehr zu sein als Teams wie Luzern, Lugano, St. Gallen, Sitten, Thun oder Xamax. Doch es bleibt offen, worauf der Anspruch gründet ausser auf der Historie. Der FCZ hat nach 31 Spielen ungefähr gleich viele Punkte wie alle diese Teams, nur 37. Er ist Teil der Masse in der Super League, ohne Alleinstellungsmerkmal – mit Ausnahme der Rhetorik von Magnin, die so viel beschwört.

Der FCZ und Magnin sind eine hochemotionale Bindung. Magnin ist eine Erscheinung, archaisch, kraftvoll. Es hat etwas Beeindruckendes, wie er dasteht an der Seitenlinie, als zornige Version der Comic-Figur Tintin, mit dem athletischen Körper, dem geröteten Gesicht und den letzten roten Haaren, die unbändig sind wie er selber. Magnin verrenkt sich an der Seitenlinie, leidet. Es scheint, als bewege er sich permanent am Limit oder darüber hinaus. Manchmal scheint ihm alles zu entgleiten.

Magnin beklagt ständig die Umstände auf dem Platz. Er sagte in dieser Saison mehrfach, es brauche den Videoschiedsrichter. Es war immer eine Kritik an den Schiedsrichtern. Beim 0:2 gegen Basel Anfang April schrie Magnin so oft auf das Feld, dass er nach dem Spiel heiser war und die Medienkonferenz auslassen musste. Die Liga hatte Magnin bereits im Sommer auf sein Verhalten an der Seitenlinie hingewiesen. Einmal sagte Magnin, er habe ein Foul aus 500 Metern gesehen. Das Flapsige gehört bei ihm zum Paket. Der FCZ duldet es.

Magnin schreitet selbstsicher durch die Krise

Magnin erklärt sich stets mit seinem Wesen. Dass er sei, wie er sei. Dass er sich verbessern, aber nicht ändern könne. Er sei ausgestattet mit einem ausgeprägten Gerechtigkeitssinn, den er als Spieler auf dem Platz habe ausleben können. Und der ihn jetzt ausrasten lasse. Von aussen wirkt es manchmal einfach, als handle es sich um ein Anstandsproblem.

Magnin bezeichnet sich oft als «ein bisschen verrückt», und dieses Verrücktsein ist bei ihm immer positiv konnotiert. Auf den Vorwurf hin, er sei zu emotional, verweist er auf die grossen Trainer Jürgen Klopp, Diego Simeone, Josep Guardiola. Sie seien ebenfalls emotional. Eine Lehrerin hatte bei Magnin einst ins Zeugnis geschrieben, er sei ein guter Sportler, aber ein schlechter Verlierer.

Einmal sagte Magnin nach einem Spiel: «Ich sage nichts zum Schiedsrichter. Sonst bin ich wieder der Böse.» Es ist der Zynismus der scheinbar Benachteiligten, die Sprache des Präsidenten Canepa, der ständig Angriffe wittert. Magnin und Canepa sind befreundet und sich ähnlich in ihrem Furor. Sie sind die Aushängeschilder eines widerborstigen FCZ.

Und: Magnin und Canepa sind umstellt von ihresgleichen. Der Assistenztrainer René van Eck ist Magnin ähnlich, energetisch, wild, forsch, ein Outlaw der Szene. Der beste Spieler Benjamin Kololli zertrümmerte im Herbst die Scheibe einer Spielerbank mit blosser Faust, weil er ausgewechselt worden war. Der designierte Führungsspieler Adrian Winter brannte nach dem Cup-Sieg vor einem Jahr vor aller Augen eine Pyro-Fackel ab.

In dieser Umgebung schreitet Magnin selbstsicher durch die Krise. Er ist der Zögling von Ancillo und Heliane Canepa. Das Engagement wurde als langfristig angepriesen. Magnin legitimiert sich auch durch die Zeit als Nationalspieler in der erfolgreichen Ära des Trainers Jakob Kuhn und über die Meistertitel in der Bundesliga mit Werder Bremen und dem VfB Stuttgart. Er hat im FCZ eine Jobgarantie, auch für die Challenge League.

Die Güte der Medien

Magnins starke Position hat auch mit dem Wohlwollen der Medien zu tun. Er kennt viele Journalisten seit langem, begrüsst sie per Handschlag. Er bedient das Bedürfnis nach Originalität im durchgestylten Fussballbetrieb, bietet immer auch Zirkus und Folklore. Er nimmt die Menschen für sich ein. Er ist offen, ehrlich, wird als authentisch dargestellt – anders als der propere Gerardo Seoane bei YB, der coole Murat Yakin in Sitten, der sachliche Marcel Koller bei Basel.

Magnin unterhält den Schweizer Fussballbetrieb. Kein Trainer ist in den vergangenen zwölf Monaten öfter erwähnt worden. Magnin weiss immer eine Geschichte zu erzählen. Er zitiert den Kollegen Urs Fischer und den Autobauer Henry Ford, er erinnert sich an seine Zeit in der Bundesliga und an seine vielen Jugendstreiche. Er schwärmt vom FC Barcelona der 1990er Jahre mit Hristo Stoitschkow und Romario. Vor dem Meisterschaftsspiel gegen Basel Anfang April behauptete er, sein Team spiele schwach, weil er an der Seitenlinie zu ruhig geworden sei.

Manchmal wirkt es, als hangle sich Magnin mit Anekdoten und Parabeln durch die schwierige Zeit.

Im Spätherbst wurde Magnin von grossen Schweizer Zeitungen als Nationaltrainer protegiert oder für die Bundesliga empfohlen. Er wolle vorerst beim FCZ bleiben, sagte Magnin.

Magnin erzählt oft, wie sehr ihm der FCZ am Herzen liege. Doch seine Beziehung zum Klub ist ambivalent. Als er als Spieler vom VfB Stuttgart zum FC Zürich wechselte, wollte er zur Kultfigur werden, doch er spielte wenig, wurde für seinen hohen Lohn kritisiert.

Was Magnins Stärken sind, ist im Spiel des FCZ nicht zu erkennen

Heute irritiert Magnin viele Fans, die sozial engagiert sind und politisch links stehen. Jüngst erzählte er, wie er nach der Spielerkarriere den Job als Hausmann nach zwei Wochen hinschmiss und seiner Frau sagte, er müsse wieder auf den Platz. Er sagt oft, dass man mit harter Arbeit alles erreichen könne. Und er sagt, wer den Kopf in den Sand stecke, lande mit vielen Medikamenten in einer Klinik. Solche Aussagen missfallen den Fans, weil sie von einem Mann kommen, der gesund ist, sich beruflich verwirklicht und gut verdient.

In diesem Strudel durchlebt Magnin die Bewährungsprobe als Trainer. Es fällt ihm zurzeit schwer, darin etwas Gutes zu sehen. Es ist offensichtlich geworden, dass ihm seine Emotionalität als Trainer zur Schwäche werden kann. Doch was seine Stärken sind, ist am Spiel des FC Zürich nicht zu erkennen.

Es wirkt manchmal, als müsse Magnin etwas nachholen. Schon als Spieler hatte er kompensieren müssen, besonders in Deutschland. Seine anfänglichen körperlichen Schwächen, die mangelhafte Technik, den Umstand, dass er Schweizer ist. Und ein bisschen auch sein Äusseres, über das sich die deutschen Medien belustigt haben. Der feuerrote Kopf, die roten Haare, der schlaksige Körper.

Magnin hat aus der Position des vermeintlich Schwachen immer Kraft geschöpft. Sein Wille und seine Ausdauer wirkten gegen Widerstände – und Magnin war stolz darauf. Heute ist er es, der permanent die Schiedsrichter attackiert, die Schwächsten im Umzug. Und in diesem Kontext verliert er an Glaubwürdigkeit.

Und so steht sich Magnin auch selber im Weg. Er wirkt manchmal, als misstraue er sich selber. Als fürchte er sich davor, ohne seine Impulsivität nicht bestehen zu können. Unruhe bedeutet immer auch Unsicherheit. Dabei wird Magnin oft gelobt: für sein taktisches Können, für sein Gespür für Menschen und Dynamiken, für Ehrgeiz und Courage, für Humor und Grosszügigkeit.

Magnin hat in der Saalsporthalle auch leise Momente. Einmal sagt er, er sei ein junger Trainer und müsse lernen, seine Emotionen zu kanalisieren. Doch Sekunden später kehrt alles um, und Magnin sagt, die Liga wolle ihn erziehen. Man begegne ihm mit Vorurteilen. Er werde wie ein Dieb behandelt, der einmal gestohlen habe und nun kein Vertrauen mehr erhalte.

Das ist die Sicht von Magnin, die Sicht des FCZ, die Sicht von innen.

https://www.nzz.ch/sport/der-fcz-traine ... ld.1479417
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spitzkicker
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Re: Medien

Beitragvon spitzkicker » 04.05.19 @ 11:34

Yekini_RIP hat geschrieben:Genau darum stehe ich zu Ludo, sollen ihn alle kritisieren, er geht seinen Weg, er ist sich selber. Wir alle lieben oder hassen doch die Mourinhos, Simeones oder Klopps dieser Welt, weil sie etwas in uns in Wallung bringen, etwas auslösen in uns. Sie sind nicht angepasst, schiessen vielleicht manchmal übers Ziel hinaus, aber nur über das Ziel, das uns irgendein Schema vorgibt, indem wir selber doch alle manchmal gefangen sind. Ludo ist noch so jung, wird lernen, wird sich weitererntwickeln, sich aber auch selber treu bleiben.
Und vergessen wir nicht, das ist immer noch nur Fussball und ohne Emotionen ist mMn das Leben doch nicht lebenswert und genau darum passt doch Ludo zum FCZ, der FCZ ist schräg, bunt, ein ewiges Auf und Ab aber er löst unglaubliche Emotionen in uns aus, vielfach auch negative aber auch immer wieder extrem positive und freudentränenreiche...

In diesem Sinn auf einen emotionalen und hoffentlich freudentränenreichen Fussball Abend mit Punkten...;-)

Und genau draum ist er für mich nicht haltbar. Ich bin auch für Emotionen, aber nicht von einem Kasperli an der Seitenlinie, sondern durch Spiele, Tore, Zweikämpfe, Ref-Entscheidungen usw. Ich will auch Resultate und Leistungen - beides stimmt seit Monaten nicht mehr. Ich erwarte die gross angekündigte Nachwuchsförerung - wo ist sie geblieben? Welche Spieler hat er weiter gebracht? Rüegg ist eingebrochen und Domgjoni tritt an Ort. Und ganz wichtig: Für die Emotionen sollen die Spieler sorgen, im positiven wie im negativen, und nicht ein Trainer, der wegen einem Einwurf bei der Mittellinie nach fünf Minuten Spielzeit sich aufführt, als würde er barfuss auf heisser Kohle stehen. Das ist für mich und wohl viel andere nur noch gaga. Wie absurd die Argumentationen von Magnin sind, zeigt er ja selbst auf: Er müsse sich selber sein können, um ein guter Trainer zu sein. Kaum wird er auf die Tribüne verbannt, gewinnt das Team. Ohne seine Kasperleinlagen. Ich gestehe aber: Würden Leistungen und Resultate stimmen, wären die Kommentare um einiges milder. Damit sind wir wieder beim Totomat, der auch in diesem Fall für Magnin zum Retter oder zum Fallbeil wird.

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Yekini_RIP
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Re: Medien

Beitragvon Yekini_RIP » 04.05.19 @ 11:45

spitzkicker hat geschrieben:
Yekini_RIP hat geschrieben:Genau darum stehe ich zu Ludo, sollen ihn alle kritisieren, er geht seinen Weg, er ist sich selber. Wir alle lieben oder hassen doch die Mourinhos, Simeones oder Klopps dieser Welt, weil sie etwas in uns in Wallung bringen, etwas auslösen in uns. Sie sind nicht angepasst, schiessen vielleicht manchmal übers Ziel hinaus, aber nur über das Ziel, das uns irgendein Schema vorgibt, indem wir selber doch alle manchmal gefangen sind. Ludo ist noch so jung, wird lernen, wird sich weitererntwickeln, sich aber auch selber treu bleiben.
Und vergessen wir nicht, das ist immer noch nur Fussball und ohne Emotionen ist mMn das Leben doch nicht lebenswert und genau darum passt doch Ludo zum FCZ, der FCZ ist schräg, bunt, ein ewiges Auf und Ab aber er löst unglaubliche Emotionen in uns aus, vielfach auch negative aber auch immer wieder extrem positive und freudentränenreiche...

In diesem Sinn auf einen emotionalen und hoffentlich freudentränenreichen Fussball Abend mit Punkten...;-)

Und genau draum ist er für mich nicht haltbar. Ich bin auch für Emotionen, aber nicht von einem Kasperli an der Seitenlinie, sondern durch Spiele, Tore, Zweikämpfe, Ref-Entscheidungen usw. Ich will auch Resultate und Leistungen - beides stimmt seit Monaten nicht mehr. Ich erwarte die gross angekündigte Nachwuchsförerung - wo ist sie geblieben? Welche Spieler hat er weiter gebracht? Rüegg ist eingebrochen und Domgjoni tritt an Ort. Und ganz wichtig: Für die Emotionen sollen die Spieler sorgen, im positiven wie im negativen, und nicht ein Trainer, der wegen einem Einwurf bei der Mittellinie nach fünf Minuten Spielzeit sich aufführt, als würde er barfuss auf heisser Kohle stehen. Das ist für mich und wohl viel andere nur noch gaga. Wie absurd die Argumentationen von Magnin sind, zeigt er ja selbst auf: Er müsse sich selber sein können, um ein guter Trainer zu sein. Kaum wird er auf die Tribüne verbannt, gewinnt das Team. Ohne seine Kasperleinlagen. Ich gestehe aber: Würden Leistungen und Resultate stimmen, wären die Kommentare um einiges milder. Damit sind wir wieder beim Totomat, der auch in diesem Fall für Magnin zum Retter oder zum Fallbeil wird.


Es ist dein Recht es so zu sehen, ich sehe es halt auf eine andere Weise, für mich gibt es nicht nur schwarz oder weiss, vor allem auch darum nicht, weil ich nicht tagtäglich im Training dabei bin , meistens nur das Spiel sehe und auch die Spieler und den Staff nicht persönlich kenne. Ich masse mir daher nicht an über alles zu urteilen. Und dein Rüegg eingebrochen ist wohl auch so eine schwarz weiss Aussage, mehr aber wohl auch nicht. Aber das kennen wir doch schon, zb Brecher ist in deinen Augen top, Rodriguez war immer ein Flop, der Präsi ist top und Ludo halt flop...
Ich bin Yekini...angemeldet eigentlich 2002...dann gehackt worden ca. 2014...jetzt wieder auferstanden als Yekini_RIP

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Pyle
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Re: Medien

Beitragvon Pyle » 04.05.19 @ 21:59

Yekini_RIP hat geschrieben:Genau darum stehe ich zu Ludo, sollen ihn alle kritisieren, er geht seinen Weg, er ist sich selber. Wir alle lieben oder hassen doch die Mourinhos, Simeones oder Klopps dieser Welt, weil sie etwas in uns in Wallung bringen, etwas auslösen in uns. Sie sind nicht angepasst, schiessen vielleicht manchmal übers Ziel hinaus, aber nur über das Ziel, das uns irgendein Schema vorgibt, indem wir selber doch alle manchmal gefangen sind. Ludo ist noch so jung, wird lernen, wird sich weitererntwickeln, sich aber auch selber treu bleiben.
Und vergessen wir nicht, das ist immer noch nur Fussball und ohne Emotionen ist mMn das Leben doch nicht lebenswert und genau darum passt doch Ludo zum FCZ, der FCZ ist schräg, bunt, ein ewiges Auf und Ab aber er löst unglaubliche Emotionen in uns aus, vielfach auch negative aber auch immer wieder extrem positive und freudentränenreiche...

In diesem Sinn auf einen emotionalen und hoffentlich freudentränenreichen Fussball Abend mit Punkten...;-)


Ich zolle dir wirklich Respekt für deinen Optimismus und deine Liebe zu Magnin, aber auch ich kann sie nicht (mehr) teilen. Mittlerweile halte ich Magnin für einen Schauspieler und kamerasuchenden Sprücheklopfer, der sich authentisch gibt, aber mich immer mehr an einen Quacksalber erinnert: er weiss nach jedem Spiel, woran es hapert, tut aber nichts dagegen, weil er es offenbar nicht kann.

Mit Mourinhos, Simeones und Klopps kann man ihn kaum vergleichen, dazu fehlt ihm schlicht der Erfolg. Eher ist er ein zweiter Challandes, Schällibaum oder Fournier. Sein Problem ist, dass er entweder noch nicht reif für den Profifussball ist/war und/oder in einer tieferen Liga mit dem Coachen hätte anfangen sollen.

Und „extrem“ positive Emotionen hatte ich ihm gegenüber seit Leverkusen nie. Sorry.

Kaffesatz: Magnin führt uns in die Barrage. Ausgang offen.

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Jure Jerković
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Re: Medien

Beitragvon Jure Jerković » 04.05.19 @ 22:07

Yekini_RIP hat geschrieben:
spitzkicker hat geschrieben:
Yekini_RIP hat geschrieben:Genau darum stehe ich zu Ludo, sollen ihn alle kritisieren, er geht seinen Weg, er ist sich selber. Wir alle lieben oder hassen doch die Mourinhos, Simeones oder Klopps dieser Welt, weil sie etwas in uns in Wallung bringen, etwas auslösen in uns. Sie sind nicht angepasst, schiessen vielleicht manchmal übers Ziel hinaus, aber nur über das Ziel, das uns irgendein Schema vorgibt, indem wir selber doch alle manchmal gefangen sind. Ludo ist noch so jung, wird lernen, wird sich weitererntwickeln, sich aber auch selber treu bleiben.
Und vergessen wir nicht, das ist immer noch nur Fussball und ohne Emotionen ist mMn das Leben doch nicht lebenswert und genau darum passt doch Ludo zum FCZ, der FCZ ist schräg, bunt, ein ewiges Auf und Ab aber er löst unglaubliche Emotionen in uns aus, vielfach auch negative aber auch immer wieder extrem positive und freudentränenreiche...

In diesem Sinn auf einen emotionalen und hoffentlich freudentränenreichen Fussball Abend mit Punkten...;-)

Und genau draum ist er für mich nicht haltbar. Ich bin auch für Emotionen, aber nicht von einem Kasperli an der Seitenlinie, sondern durch Spiele, Tore, Zweikämpfe, Ref-Entscheidungen usw. Ich will auch Resultate und Leistungen - beides stimmt seit Monaten nicht mehr. Ich erwarte die gross angekündigte Nachwuchsförerung - wo ist sie geblieben? Welche Spieler hat er weiter gebracht? Rüegg ist eingebrochen und Domgjoni tritt an Ort. Und ganz wichtig: Für die Emotionen sollen die Spieler sorgen, im positiven wie im negativen, und nicht ein Trainer, der wegen einem Einwurf bei der Mittellinie nach fünf Minuten Spielzeit sich aufführt, als würde er barfuss auf heisser Kohle stehen. Das ist für mich und wohl viel andere nur noch gaga. Wie absurd die Argumentationen von Magnin sind, zeigt er ja selbst auf: Er müsse sich selber sein können, um ein guter Trainer zu sein. Kaum wird er auf die Tribüne verbannt, gewinnt das Team. Ohne seine Kasperleinlagen. Ich gestehe aber: Würden Leistungen und Resultate stimmen, wären die Kommentare um einiges milder. Damit sind wir wieder beim Totomat, der auch in diesem Fall für Magnin zum Retter oder zum Fallbeil wird.


Es ist dein Recht es so zu sehen, ich sehe es halt auf eine andere Weise, für mich gibt es nicht nur schwarz oder weiss, vor allem auch darum nicht, weil ich nicht tagtäglich im Training dabei bin , meistens nur das Spiel sehe und auch die Spieler und den Staff nicht persönlich kenne. Ich masse mir daher nicht an über alles zu urteilen. Und dein Rüegg eingebrochen ist wohl auch so eine schwarz weiss Aussage, mehr aber wohl auch nicht. Aber das kennen wir doch schon, zb Brecher ist in deinen Augen top, Rodriguez war immer ein Flop, der Präsi ist top und Ludo halt flop...


Trotzdem deuten die negativen Entwicklungen der letzten Monate doch darauf hin, dass die Ursachen dafür mindestens teilweise beim Trainer zu finden sind. Magnin ist zwar ein langjähriger Fussballprofi, seine Erfahrungen als Trainer sind aber mehr als überschaubar. Gerade wenn sich Misserfolge trotz vermutlich viel Arbeit vermehrt häufen, braucht es ein extremes Gespür für Gegenmassnahmen. Und dieses Gespür lernt man halt in keinem Trainerkurs, auch wenn man die in Rekordzeit absolviert hat... Für die nächsten Spiele befürchte ich leider Schlimmes. Individuell und mannschaftlich wird von den Spielern vermutlich wenig Positives kommen, bei Präsi und Trainer sieht es ähnlich düster aus. Wenn es so weiter geht, entwickeln wir uns zum verdienten Absteiger, unglaublich aber wahr...
RIP Jure. Du warst einer der Besten, die je für den FCZ gespielt haben!

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Gibs
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Re: Medien

Beitragvon Gibs » 05.05.19 @ 0:26

Über Ceesay:

https://m.tagesanzeiger.ch/articles/14186085

Assan Ceesay ist Stürmer beim FC Zürich und für manche ein Symbol dafür, weshalb es dem Club nicht läuft.

13 Jahre alt war Assan Ceesay, als ein Spieleragent bei ihm zu Hause auftauchte und der Mutter sagte, der Sohn habe Talent, er solle nach Frankreich in eine Fussballakademie. Für den kleinen Assan war der Fall klar, für die Mutter auch. Nur waren die Meinungen verschieden. Mutter Ceesay wollte, dass ihr Sohn dableibt, er sei noch zu jung, um seinen Träumen zu folgen. «Das war unfassbar hart, ich habe lange geweint», sagt Ceesay.

Doch bei allen Tränen und ­allem Zorn, es war jener Moment, in dem der schlaksige Junge aus der gambischen Hauptstadt Banjul das erste Mal daran glaubte, dass er es aus dem Land mit seinen zwei Millionen Einwohnern schaffen könnte; dass er einmal Fussballprofi werde; dass die Leute in seinem Quartier mit Stolz an ihn denken.

Mann der kurzen Sätze

Heute hat es Ceesay geschafft. Er ist Profi, Nationalspieler und spielt in Europa beim FCZ. Der 24-Jährige spricht kurze Sätze, obwohl er viel zu erzählen hätte. Er redet mit leiser Stimme, obschon seine Geschichte Ausrufezeichen zieren. Schweigsam und sensibel sei er, hat Trainer Ludovic Magnin gesagt. Als ruhig bezeichnet ihn Kollege Hekuran Kryeziu. Scheu, sagt Ceesay über sich selbst. Und vorsichtig.

Der Gambier durchlebt schwierige Zeiten. Der FCZ gewinnt zu wenig. Stürmer Ceesay schiesst zu wenig Tore. Seit er im Herbst für rund zwei Millionen Franken von Lugano nach Zürich gekommen ist, hat er zwei Tore geschossen. Bloss zwei Tore. Es gibt Leute, die nennen ihn Chancenvernichter, andere kritisieren seine bemitleidenswerte Art, Bälle anzunehmen (selbst die Mitspieler machen Sprüche), und manche sehen in Ceesay gar ein Symbol dafür, weshalb es dem FCZ nicht läuft und der Club in Abstiegsgefahr geraten ist. Viele Spieler leiden wie Ceesay an Formschwäche, zudem hat die Transferpolitik versagt. Als im Sommer mit Dwamena und Frey praktisch der ganze Sturm verkauft wurde, kamen Ceesay und mit Kasai, Andereggen und Binous Stürmer, die heute vor allem in der U-21 spielen. Ceesay sagt, dass er nicht der erste und auch nicht der letzte Stürmer sei, der an Torlosigkeit leide. «Die Tore werden kommen», sagt er, bis dahin müsse er stark im Kopf sein und seinen Stärken vertrauen: seinem Tempo und seinem Schuss.

Trainer Magnin hat schon vieles mit Ceesay versucht, hat mit ihm gesprochen, dann wieder gar nicht, manchmal war er leise und manchmal laut. Nun ist der Trainer zum Schluss gekommen, dass alles eine Frage des Selbstvertrauens sei. Doch es ist verzwickt. Für Tore braucht Ceesay Selbstvertrauen – und für dieses wiederum Tore. Er hat momentan beides nicht.

Als die Füsse bluteten

Es ist nicht das erste Mal, dass Ceesay als Fussballer leidet. Er hat als kleiner Junge lange barfuss gespielt, auf den Strassen und Feldern Banjuls, auf Sand und Stein, und weil er immer gewinnen wollte und darum nie zurückziehen konnte, kam der kleine Ceesay oft mit blutigen Füssen nach Hause – manchmal mit Wunden so arg, dass die Mutter mit ihm ins Spital musste, ganze Hautfetzen fehlten an den Zehen. «Sie hat keine Freude gehabt», sagt Ceesay. Geld für Fussballschuhe hatte die Familie damals keines, der Vater war Schneider und starb, als Ceesay 13 war, die Mutter verkaufte auf der Strasse Esswaren. «Wir waren nicht reich, aber auch nicht arm», sagt Ceesay.

Als er sieben war, veranstaltete seine Schule ein Fussballturnier, und Ceesay schoss am meisten Tore. Sein Preis: brandneue Schuhe. «Nike Tiempo», sagt Ceesay. Als könnte er jemals Grund und Namen für sein Zehenbalsam vergessen. Ceesay war gut und schnell. Aber auch anders gebaut als seine Kollegen. Sein Wuchs ist hager, seine Beine sind dünn und sehnig. «Den Mann mit den Spaghettibeinen», nennen sie ihn in Gambia schon früh, später dann, als er in die Höhe schoss: Torres. Auch darum, weil Ceesay Liverpool mag und den damaligen Stürmer Fernando Torres liebt. Und wie emotional dieser Junge war. Manchmal weinte er noch während des Spiels, weil es nicht lief, weil er nicht traf.

Erster Lohn: 75 Franken

Mit 17 durfte er in der höchsten gambischen Liga spielen, einer Liga für Halbprofis. Ceesay verdiente 75 Franken im Monat und wurde Torschützenkönig, er wechselte mit 20 ins Nachbarland Senegal und dann zu Lugano in die Schweiz. Er hat damals vor dem Wechsel Rat geholt, bei Pa Modou, dem heutigen Teamkollegen, dessen Familie in Banjul nur 400 Meter entfernt von Ceesay wohnt. Pa Modou sagte ihm, dass die Schweiz ein gutes Land sei, um seine internationale Karriere zu starten.

Mit Pa Modou teilt er den Glauben, Ceesay ist Muslim und betet fünfmal am Tag. «Ich will ein guter Mensch und dankbar sein», sagt er. Dankbar dafür, dass es gut gekommen ist mit seinem Leben, dass er nie eine Abkürzung genommen hat. Damals als Teenager auf den Strassen Banjus, als Gleichaltrige gekifft und gestohlen haben. Seine Mutter sagte ihm: Versprich mir, es ihnen nicht gleichzutun. Klein Assan versprach es. Heute rufen ihn manchmal Kollegen von damals an, jene Leute, die gekifft und gestohlen haben. Sie fragen, ob er nicht etwas Geld schicken könne. Ceesay schickt dann mit Western Union «50 oder 100 Franken» nach Gambia, wie er es auch mit anderen Bekannten und Familienmitgliedern macht. «Wenn ich helfen kann, macht mich das glücklich», sagt Ceesay.

Und weil er vorsichtig ist, überlegt er sich alle seine nächsten Taten und Schritte genau, er will nichts bereuen in seinem Leben. Wobei. Da gibt es die eine Sache, mit 13, der Agent, die Fussballakademie in Frankreich. Ceesay bereut, dass er damals nicht gegangen ist. «Dann wäre ich heute weiter», sagt er. Nun muss er Tore schiessen, um weiterzukommen.


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