Beitragvon Inishmore » 15.04.19 @ 8:23
Es ist Zeit über die Bücher zu gehen. Ich hatte nach dem Lugano Spiel folgendes geschrieben:
"Ich gebe dem Team Zeit bis Anfang April. Bis dahin steht mit Xamax ein Pflichtsieg auf dem Programm, mit Sion ein Gratmesser, mit Basel eine Herausforderung und mit dem Pack ein Derby. Aus diesen Spielen müssen zwei Siege (Xamax und Pack) und ein Untentschieden (Sion) her. Falls nicht, können wir anfangen das Team als ganzes in Frage zu stellen. "
Jetzt schauen wir doch mal was daraus geworden ist:
Gegen Xamax schaute ein 2:1 Sieg raus, wir waren 4., mit fünf Punkten Rückstand auf den dritten Platz von Thun und elf Punkten Vorsprung auf den Strich.
Gegen Sion setzte es eine 0:1 Niederlage ab, wir waren immer noch 4., mit fünf Punkten Rückstand auf Thun aber nur noch acht Punkten Vorsprung auf den Strich.
Gegen Basel kam die erwartete 0:2 Niederlage, wir rutschten ab auf den 5. Platz, hatten aber immer noch nur fünf Punkte Rückstand auf Platz drei, zum Strich waren es aber nur noch sieben Punkte.
Dann kam das Untentschieden 1:1 gegen das Pack, wir rutschten auf den 6. Platz ab, konnten den Rückstand auf Platz drei aber auf vier Punkte verkürzen, der Strich entfernte sich auf acht Punkte.
Und schliesslich das Spiel gegen den Meister, das mit 0:1 verloren ging, wir rutschten auf den 7. Platz ab, mit wieder fünf Punkten Rückstand auf Platz 3 und nur noch fünf Punkten Vorsprung auf den Strich.
Was können wir aus diesem Verlauf mitnehmen?
1. Läck isch das e Gurkeliga. Man kann aus fünf Spielen 3 Punkte holen, und nicht wirklich viel Terrain auf den Europa League Platz verlieren.
2. Mit Basel und YB standen die beiden besten Mannschaften der Liga auf dem Programm und zeigten uns doch eindeutig die Grenzen auf. YB gewinnt noch 1:0 mit 0.8 Promille im Blut und Basel hätte gut und gerne noch höher gewinnen können.
3. Mit Sion war ein Gratmesser und hat uns gezeigt, dass der EL-Platz wohl doch nicht drin liegt.
4. Mit dem Sieg gegen Xamax und dem Unentschieden gegen das Pack zeigt sich, dass wir uns ganz klar nach hinten orientieren müssen. Gegen alle anderen Mannschaften gibt es zurzeit nichts zu gewinnen.
Aber was sagt uns das über den Trainer und die Mannschaft? Eigentlich gar nichts. Wir waren Mittelmass und wir sind es immer noch. Einerseits bleibe ich dabei, dass ich noch kein wirkliches Konzept sehe. Wir haben einen schnellen Konterstürmer spielen aber nicht auf Konter, dann bringen wir (meines Erachtens zu Recht) einen erfahrenen Verteidiger als Stürmer, dessen Stärke Kopfbälle sind, bringen ihm aber keine Flanken, nachher haben wir einen flinken wirbligen Stürmer, versauen aber das Kurzpassspiel. Man kann das Spielsystem ja gerne jedesmal ändern, im Gegensatz zu Anderen sehe ich darin kein Problem, das sind verdammt noch mal Profis. Wenn die nicht in der Lage sind sich in jedem Spiel an ein neues System anzupassen, sollen sie gefälligst Altenpfleger werden (und ich meine das nicht abschätzig, sondern einfach als Beispiel für einen Job, indem sich über die Zeit nicht viel ändert). Aber wenn wir das Spielsystem ändern, wäre es dann nicht sinnvoll, es dem vorhandenen Spielermaterial anzupassen? Ich fände das noch vielversprechend. Andererseits sehe ich aber auch immer wieder gute 15 Minuten und ich frage mich, wieso können wir dies nicht über das ganze Spiel abrufen? Vor allem der Umstand, dass die guten Phasen regelmässig von individuellen Fehlern zur Sau gemacht werden, lässt mich dann doch wieder den Trainer in Schutz nehmen.
Alles in allem bin ich nicht viel weiter, als vor einem Monat. Die Ansätze sind da, aber nur flüchtig, die Lage ist ernst, aber nicht aussichtslos. Mit anderen Worten wir bewegen uns im Niemandsland der Tabelle und genauso fühlt sich das Spiel der Mannschaft an. Das sind nicht die Ansprüche des FCZ, zumindest nicht seit unseren drei letzten Meistertiteln. Wenn wir die Entwicklung anschauen, sind wir aber vermutlich halt doch wieder in der Zeit von Anfang der neunziger Jahre. Wir gurken ein bisschen rum und es wird wohl in den nächsten Jahren wieder eine gehörige Portion Selbstironie und Masochismus brauchen um FCZ-Fan zu sein. Aber was soll's, zumindest die Älteren hier drin haben das schon mal durchgemacht und gemäss dieser Prognose dauert es wenigstens nur noch 15 Jahre bis zum nächsten Titel...
Erstaunlich dass man die Bundesverfassung auf Arabisch, Japanisch und Nepali übersetzt hat, wo sie doch die wählerstärkste Partei der Schweiz nicht einmal in einer der Landessprachen richtig versteht!