NZZ
Der FCZ-Eklat mit Malouda
42 Tage war Florent Malouda, der berühmte frühere französische Nationalspieler, im FC Zürich angestellt. Man wusste zwar nicht, ob er mehr zu tun hatte, als dem Präsidenten Ancillo Canepa zu gefallen, als eine Art präsidiale Schmuckfeder. Offiziell war er Stürmertrainer und verantwortlich für nicht näher definierte internationale Projekte. Nun weiss man immerhin, dass Canepa und Malouda sich in diesen 42 Tagen so gründlich überwarfen, dass es allen etwas unangenehm ist, über diesen kurzen Flirt zu sprechen.
Am Donnerstagmittag gab der FCZ bekannt, dass die Zusammenarbeit mit dem 38-jährigen Malouda beendet werde. Und weil man sich im Fussball immer «in gegenseitigem Einvernehmen» trennt, schrieb auch der FC Zürich dies in sein Communiqué. Kurze Zeit später antwortete Malouda auf Twitter: «Wirklich? Das wusste ich nicht.» Und nun begann das Spiel der Ahnungslosen. Canepa sagte, er sei auch «sehr, sehr überrascht», dass Malouda von nichts wisse. «Selbstverständlich» habe man dies mit ihm an einer Sitzung besprochen und auch schriftlich geregelt. Wer auch immer zu welchem Zeitpunkt etwas wusste: Dahinter versteckt sich eine typische Fussball-Geschichte, es ist eine ziemlich hässliche Geschichte, voll von Missverständnissen.
Malouda begann am 1. März zu arbeiten – beziehungsweise er tat, was er dafür hielt. Einmal kam er ins Training der ersten Mannschaft, um mit den Stürmern zu trainieren, dann wieder nicht; einmal schaute er beim Nachwuchs vorbei, ein anderes Mal nicht. Und er war offenbar ziemlich viel unterwegs. Dafür engagierte sich Malouda anderweitig stark. Am 10. März schrieb er Canepa eine Mail und zählte auf, was im FCZ alles schlecht sei. Es war eine lange Liste. Canepa wies ihn darauf hin, dass er sich auf das Stürmertraining konzentrieren solle. Aber Malouda hatte die Sache von Anfang an anders verstanden. Er sah sich als strategischen Einflüsterer des Präsidenten, als dessen rechte Hand. Schliesslich stand auch Maloudas Berater in Canepas Büro und verlangte nach einem Job beim FCZ. So erzählt es Canepa.
Schliesslich geriet die Sache ausser Kontrolle. Weil Maloudas Wünschen niemand nachkommen wollte, fühlte er sich diskriminiert. Es müsse an seiner dunklen Haut liegen, sagte er gemäss Canepa. Irgendwann kamen auch noch Maloudas sieben Kinder ins Spiel, die zum Teil in Luxemburg leben und nun unter Maloudas Trennung vom FCZ zu leiden hätten. Bringen wir die emotionale Angelegenheit nüchtern zu Ende: Das Missverständnis mit Malouda kostete den FC Zürich drei Monatslöhne.