Ziemlich guter und nüchterner NZZ-Bericht zum Spiel gestern:
Der FC Zürich findet nicht in die Spur
Der FC Sion bringt sich mit dem 1:0-Sieg zurück in den Kampf um die Europacup-Plätze. Die Walliser gewinnen erstmals seit bald vier Jahren wieder ein Heimspiel gegen den FCZ.
Bernhard Brunner, Sitten
30.3.2019, 21:10 Uhr
Sagen wir es diplomatisch: Der FC Zürich hat sich in diesem Jahr noch nicht mit Ruhm bekleckert. Man wartet in der jüngsten Vergangenheit immer ein wenig auf ein Erweckungserlebnis. Man weiss, die Zürcher können qualitativ gut spielen (Sieg im Cup-Final, die Kampagne in der Europa League), aber bisweilen wunderte man sich eben auch, wie schnell es gehen kann, dass die Qualität bis zur Unkenntlichkeit verblasst.
Der Sportchef Thomas Bickel sagt, das Team müsse «lebendiger» werden. Vieles ist noch möglich in dieser Saison: der Cup-Sieg, eine akzeptable Platzierung in der Meisterschaft. Das Ziel ist klar. Man will wieder international spielen. Das Unterfangen könnte schwierig werden.
Neue Position für den Captain
Lebendigkeit ist tatsächlich gefragt. Sie war nicht unbedingt da in der Anfangsphase im Wallis. Bereits nach sechs Minuten hatte man einen Rückstand zu verarbeiten, Grgic traf aus kurzer Distanz nach einem Durcheinander im Strafraum. Ein früher Rückstand muss nicht unbedingt ein Problem sein. Vor allem, wenn man in einem 4-1-2-3-System offensiv ausgerichtet ist. Nur: Man muss dann Vorwärtsbewegungen wahrnehmen, wach und lebendig sein.
Es gab zwar gute Ansätze im Spielaufbau, das Team wirkt auf eine Art homogen, aber mit wenig Überraschungsmomenten und Schwächen in den Ein-zu-eins-Duellen. Gewinnt man sie, kann das auch einmal einen Raum öffnen. Der junge Captain Rüegg spielte ungewohnt im rechten Mittelfeld, er schien sich an die neue Position gewöhnen zu müssen, an die Situation, rundum Gegenspieler um sich zu haben. Die Perspektive als rechter Aussenverteidiger ist weit übersichtlicher.
«Ideen in der dritten Zone» fehlten
Die Walliser waren insgesamt das bessere Team, mit mehr Willen zum Sieg. Oft fehlte nur eine letzte gelungene Geste zur Vorentscheidung. So blieb der FCZ im Spiel, und siehe da, die Chance zum Ausgleich kam. Der eingewechselte Schönbächler hatte Platz im Strafraum, sein Schlenzer in die weitere Ecke wurde aber in extremis abgewehrt.
Ein Remis wäre ein grosser Lohn gewesen für den FCZ. Der Captain Rüegg meinte, dass die «Ideen in der dritten Zone» gefehlt hätten, sie hätten sich zu wenig Torchancen herausgespielt. Dem konnte der Trainer Ludovic Magnin zustimmen. Es bleibt dabei, der FCZ findet nicht in die Spur. Er muss aufpassen, dass ihm in dieser Verfassung nicht alle Felle davonschwimmen.
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